hüten, so wird es sich um das Land Württemberg Dank verdienen.

Eingesandt. Ueber dasrote Kartell" schreibt derSchw. Merk." u. a.: Das rote Kartell zwischen Demokratie und Sozialdemokratie für den zweiten Wahlgang ist fertig geworden. Die beiden geriebenen Handelsleute sind nach langem zähem Feilschen zur Einigung gekommen und die Demo­kratie war in der Lage, das Anerbieten der Deut­schen Partei auf gegenseitige Unterstützung in ein­zelnen Wahlkreisen abzulehnen. Das Schlagwort derEinigung des Liberalismus, des freigesinnten Bürgertums" hat im ersten Wahlgang für die Demo­kratie seine Schuldigkeit getan, nun kommt das andere, nicht minder vertraute,vom Block der Linken gegen die Reaktion." Es ist geradezu er­staunlich, mit welcher Skrupellosigkeit dieselbe Demo­kratie, die eben noch in der Toga des Vaterlands­retters paradierte, die eben noch sich brüstete als Vorkämpferin gegen jede Klassen- und Jnteressen- partei, nun schnöden Verrat übt amLiberalismus", amfreigesinnten Bürgertum". Wer es noch nicht wußte, dem mag diese neueste Musterleistung der schwäbischen Demokratie es beweisen, daß diese Einigung des Liberalismus" nichts weiter ist als ein Reklameplakat zur Anlockung harmloser Seelen, das man nach dem Markt verächtlich auf den Kehrichthaufen wirft. Wenige Wochen sind es her, seit Konrad Haußmann das nachher in der Ver­senkung verschwundene Wort von der bündnis­unfähigen Sozialdemokratie sprach nun ist das Bündnis fertig. Es mag eine herbe Ent­täuschung sein für die vielen liberalen Männer in Württemberg, die aus den Reden demokratischer Führer, aus den Aeußerungen einzelner Kandidaten, die von rechts her Unterstützung brauchten, die Hoff­nung auf eine dauernde Wandlung der Demokratie, auf eine nationale Demokratie geschöpft hatten. Die volksparteilichen Führer in Stuttgart, die durch ihre radikale Haltung bekannt sind, haben sich kurzer­hand entschlossen, Wahlkreise wie Maulbronn, Nürtingen, Heidenheim an die Sozialdemokratie auszuliefern, Wahlkreise, die noch nie im Besitz der Sozialdemokratie waren und die zum Teil noch eine doppelte bürgerliche Mehrheit aufweisen. Glücklicher­weise steht das letzte Wort nicht bei den Stutt­garter Führern, sondern bei der Wählerschaft der Bezirke, und diese werden durch die schöne Rech­nung einen dicken Strich machen. Es wird nament­lich auch die volksparteiliche Wählerschaft den Führern die Gefolgschaft kündigen; sie wird sich der früheren Worte Haußmanns und Payers gegen die Sozial­demokratie und an die Keil'schen Worte vomTod­feind der bürgerlichen Gesellschaft" erinnern. Die Deutsche Partei wird die Konsequenzen aus diesem demokratisch-sozialdemokratischen Bündnis, das sich in erster Linie gegen die Deutsche Partei richtet, zu ziehen haben, und diese können nur darin be­stehen, daß auch die Deutsche Partei in allen Wahl­kreisen, in denen die Demokratie im Kampfe steht.

ihre Kandidaturen aufrecht erhält. Die Zurück­ziehung einer Kandidatur der Deutschen Partei zu­gunsten der Volkspartei muß nun, da diese sich mit der Sozialdemokratie zum Bruderbund vereinigt hat, ausgeschlossen bleiben. Die Verantwortung dafür füllt auf die Volkspartei. Sie soll den Krieg haben. Das liberale Bürgertum aber wird wissen, wo sein Platz ist, ob Seite an Seite mit der Sozialdemo­kratie oder mit den bürgerlichen Parteien."

(Einges.) DemSchw. Merk." wird aus Herrenalb, 13. Dez. geschrieben: Die Sozialdemo­kratie erfreut sich der Frucht ihrer stillen rührigen Arbeit in den letzten 5 Jahren. Aber das ist gewiß: kräftig half mit zu diesem Erfolg das Auftreten des volksparteilichen Kandidaten Hoffmann. Diese über das Maß hinausgehende Art der Agitation, dieses Werben um die unzufriedenen Elemente, kam nicht seiner Partei allein zustatten, sondern auch der Sozialdemokratie. Jedenfalls aber hat er es nun den Anhängern der andern Parteien unmöglich ge­macht, ihm und damit der Volkspartei im zweiten Wahlgang die Stimme zu geben. So rächt sich die Schuld. Diese Schuld liegt einzig auf der Seite der Volkspartei. Sie hat von Anfang an einen Kompromißkandidaten, man kann wohl fagen, über­mütig abgelehnt. Sie hat aber dann auch so agi­tiert, daß eine Einigung zum zweiten Wahlgang wiederum aussichtslos ist. Und dazu nun ihre all­gemeine Nachwahlparole! Mit verständigem Ueber- einkommen wäre der Bezirk dem gemäßigten Libe­ralismus gesichert gewesen: so, wie es jetzt steht, sah die Kandidatur Hoffmanns fast nur wie eine Kraftprobe aus, und für solche Experimente ist der Bezirk zu gut und die Sache zu ernst.

Neuenbürg, 13. Dezbr. Um eine frühere Zugsverbindung von Pforzheim nach Wild­bad, wie einen späteren Abendzug ab Wildbad während des Sommerfahrplans regelmäßig (d. h. nicht nur sonntäglich) zu erhalten, hat der hiesige Gewerbeverein schon vor Jahren wiederholt Schritte getan. Am Mittwoch abend fand nun wieder eine Vorstandssitzung statt, in welcher be­schlossen wurde, sich den neuerdings auch von Wild­bad aus eingeleiteten Bemühungen um die genannte Verkehrsverbesserung anzuschließen. Besonders wur­den die von der Redaktion desEnztälers" im Anschluß an einen bezügl. Artikel in Nr. 189 ds. Bl. vom 1. Dez. gegebenen ausführlichen Begründ­ungen in allen Punkten gutgeheißen und an der Hand derselben eine Eingabe an d'ie K. General­direktion der württemb. Eisenbahnen beschlossen. Weiter wurde der Wunsch ausgesprochen, es möchte von einem Fachmann ein Vortrag üher dasehe­liche Güterrecht" geboten werden.

Neuenbürg, 15. Dez. Dem heutigen Schweine­markt zugeführte 50 Stück Milchschweine wurden zu 1219 per Paar vrrkauft.

Kiezu zweites und drittes Mtatt.

LclZlc Nachrichten u. Telegramms

Berlin, 14. Dezbr. Das endgültige Ab­stimmungsresultat der gestrigen Sitzung im Reichstag wurde heute früh festgestellt. Für den freisinnigen Antrag und die Regierungsvorlage sind geschlossen eingetreten: die Konservativen, die Nationalliberalen, die Reichspartei und alle frei­sinnigen Parteien. Die wirtschaftliche Vereinigung hat in ihrer Mehrheit mit Ja gestimmt: nur die zu ihr gehörigen Mitglieder des bayerischen Bauern­bundes mit Nein. Vom Zentrum und den ihm nahestehenden Elsüßern haben nicht weniger als 27 zum Teil sehr hervorragende Mitglieder an der Abstimmung nicht teilgenommen. Für den frei­sinnigen Antrag haben 3 Zentrumsmitglieder ge­stimmt. Von den Nationalliberalen fehlten nur zwei Abgeordnete, von der gesamten Rechten fehlten nur 6 Abgeordnete. Aus der Abstimmungsliste geht mit Deutlichkeit hervor, daß bei der Zusammen­setzung des nunmehr aufgelösten Reichstags auch bei einem vollbesetzten Hause eine Mehrheit für den Nachtragsetat schwerlich zustande ge­kommen wäre.

Berlin, 14. Dez. Im Reichstagsgebüude hielten heute vormittag sämtliche Parteien bezw. deren Vorstände Sitzungen zur Feststellung ihrer Wahlaufrufe und zur Beratung der Wahl­agitation ab. Die neue Wahl soll, nach dem Lok.-Anz.", am 20. Januar stattfinden und der neue Reichstag am 7. oder 8. Februar zu­sammentreten. DieVoss. Ztg." erfährt dagegen, daß ein Termin noch nicht festgesetzt sei.

Berlin, 14. Dez. Die Berliner Börse nahm die Auflösung des Reichstags ziemlich ruhig hin; es trat nur eine leichte Schwächung ein.

Wien, 14. Dezbr. DieNeue Freie Presse" schreibt zur Auflösung des deutschen Reichs­tags: Fürst Bülow konnte eine andere als die ihm vom Zentrum aufgezwungene Entschließung nicht fassen, ohne seine Politik unheilbar zu kompromit­tieren. Das Zentrum, dem er im Laufe der Jahre so viel Entgegenkommen gezeigt hat, stellte ihn im Uebermut seines Machtgefühls vor eine zwingende Alternative: entweder mit seiner nationalen Politik abzudanken oder der kaum einzudämmenden Macht­begehrlichkeit Schranken zu setzen. Das ist der Kern der großen politischen Bedeutung des gestrigen Tages, der in Deutschland völlig eine andere Lage schafft und eine grundstürzende Veränderung der gesamten innneren Politik bewirkt'

Karlsruhe, 14. Dez. Prinz Alexander zu Hohenlohe war heute mittag zum Besuch des Großherzogspaares hier und nahm an der Familien­tafel teil.

Berlin, 15. Dez. (Telegramm an den Enztäler, -2 Uhr nachmittags.) Die Reichstagswahlen finden am Freitag den 25. Januar k. Js. statt.

Amtliche Bekanntmachungen uns priVat-Anzeigen.

Einladung

Zum Besten der Armen, vorzugsweise solcher, die nicht in öffentlicher Unterstützung stehen, werden auch Heuer wieder Reujahrswunsch»Enthebungskarte« gegen Entrichtung eines Geldbetrags von mindestens 1 ausgegeben.

Die Karten können bei Armenpfleger Blaich und Rats­diener Schönthaler in Empfang genommen werden.

Die Namen der Abnehmer werden vor Beginn des Jahres 1907 bekannt gegeben. Von demjenigen, der eine solche Karte erwirbt, wird angenommen, daß er auf diese Weise seine Gratu­lation darbringt, und auch seinerseits auf Besuche oder Karten­zusendungen verzichtet.

Wir laden zu zahlreicher Beteiligung ein.

Neuenbürg, den 14. Dezember 1906.

Im Namen der Ortsarmenbehörde:

Dekan Uhl. Stadtschultheiß Stirn.

Rotensol.

Jagd-Verpachtung.

Am Donnerstag, den 27. ds. Mts., nachm. 2 Uh

wird der vereinigte Jagddistrikt der Gemeinde Roteusl und Neusatz auf 3 bezw. 6 Jahre verpachtet, woz ! Liebhaber eingeladen werden.

Den 13. Dezember 1906.

Schnltheißeuamt.

Pfeiffer.

Im Gafth. z. Bären in Hleuenöürg wird am morg. Sonntag

osseurs Hier

ausgeschänkt.

Neuenbürg.

Einen wenig benutzten

Puppercherd,

sowie gut erhaltenen

Kinder Schlitten

hat wegen Entbehrlichkeit zu verkaufen.

Wer? sagt die Exp. ds. BI.

Schwann.

Unterzeichneter verkauft einen noch gut erhaltenen

Zweispänner

Holzschlitten.

I. Faaß z. Waldhorn.

empfiehlt 0. Need.

GelMts-Verlegung und -Empfehlung.

Hiedurch erlaube mir, die Verlegung meines

^ Küferei-Gefchäfts ^

in das meinerseits käuflich erworbene

frühere Dr. Herrmanrftsche Wohnhaus

ergebenst anzuzeigen, bittend, das mir seither entgegengebrachte Vertrauen auch fernerhin bewahren zu wollen.

Gleichzeitig empfehle mein Lager garantiert reingehaltener NW" alter und «euer "WU

Weiß- und Rotweine

zur gefl. Abnahme und sehe geneigtem Zuspruch gerne entgegen.

Achtungsvoll

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Neuenbürg.

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