Kus StaSt, Brziru uns Umgedung

Pfinzweiler, 15. Nov. Die auf heute früh 8 Uhr angekündigte Hebung unseres Schulhauses durch Werkmeister Rückgau er hat heute, wie zu erwarten stand, noch dazu bei dem schönen Wetter, eine Menge von Neugierigen aus den umliegenden Orten angelockt, besonders zahlreich waren auch die Besucher aus Neuenbürg vertreten, welche zu Wagen, zu Fuß und per Stahlroß erschienen waren, manche von ihnen etwas verfrüht, da sie meist erst unter­wegs erfahren mußten, daß das Schauspiel der Hebung erst nachmittags 1 Uhr beginne, da die Vorbereitungsarbeiten noch den ganzen Vormittag beanspruchten. Es handelt sich darum, das Hoch­parterre des Schulhauses um so viel zu heben, daß an seiner Stelle ein neues Stockwerk für Schullokale in der vorschriftsmäßigen Höhe von 3,40 m einge­baut, oder besser gesagt, daß dies Stockwerk direkt auf dem Sockel errichtet und der bisherige Parterre­stock, welcher nur 2,80 m hoch ist, darüber als Stockwerk zu stehen kommt. Mächtige, fest verankerte Strebepfeiler und die starken Hölzer, die zu den Unterzügen und Trägern, welche denRost" bilden, verwendet sind, machen den Eindruck äußerster Solidität. Nach der Erklärung, welche Hr. Rück- gauer einzelnen Interessenten bereitwilligst gibt, sind gerade die Strebepfeiler gegen bisher erheblich ver­stärkt und dabei neue Sicherungen und Verschraub­ungen angebracht. Die gesamten Vorarbeiten wurden heute vormittag durch Hrn. Oberamtsbaumeister

Link, der alsdann während der ganzen Hebearbeit zugegen war, einer Besichtigung unterzogen. Der ganze Platz um das Gebäude ist polizeilich abge­sperrt,' das K. Oberamt hatte das Landjügerstations- kommando besonders damit beauftragt und diese Order wird in allen Punkten stramm durchgeführt, außerdem verbieten Warnungstafeln mit Plakat­schrift jedem Unberufenen den Zutritt. In gespannter Erwartung steht da die Menge der Zuschauer, von denen sich wohl viele nicht der Erinnerung an die Nagolder Katastrophe erwehren konnten, bis endlich die Schrauben arbeiten. Langsam, ohne merkliches Geräusch hebt sich der Fachwerkbau von dem massiven Sockel und seitlich von dem steinernen Giebel ab, zunächst in einer Höhe von 15 ein. Nun gewinnt man auch ein gewisses Gefühl der Erleichterung und der Zuversicht, daß das Werk gelingen werde. Weiter wird die im vorliegenden Fall ca. 6500 Zentner betragende Last jeweils um 21 em gehoben, d. h. nach jeder Hebung um 21 ein werden die senkrechten Bolzen an den Winden ausgewechselt, durch ent­sprechend längere Hölzer ersetzt, welche Arbeit je­weils 2025 Minuten beansprucht, und in diesem Maße geht die Hebung weiter, bis die erforderliche Höhe erreicht ist. Die heutige Hebung betrug 1,40 Meter. Der morgige Tag erfordert Anstrengung aller Kräfte, um das Holzwerk einzuschieben. Als­dann soll am Samstag das Ganze noch 2,35 m gehoben werden, bis die eingangs genannte Höhe erreicht sein wird. Ob diese weitere Hebung aber auch wirklich zu der angegebenen Zeit vor sich gehen

kann, wird bei dem Umfang der Arbeit heute noch nicht als sicher anzunehmen sein. Vielleicht wird Näheres darüber bekannt gegeben. Erwähnt mag noch werden, daß das solchermaßen modernisierte Pfinzemer Schulhaus" im Jahr 1863 von Werk­meister Kämmerer erbaut wurde, und daß dieser Techniker,- längst ein Greis, heute auch unter den Zuschauern sich befand. Welche Gedanken über Einst und jetzt" mögen ihn bewegt haben!

LctZls Nachrichten u. Telegramme

Wilna, 15. Novbr. In Kowno wurde die gesamte, aus 57 Personen bestehende Amtsorgani­sation verhaftet.

Pensa, 15. Nov. In der Nähe von Sarowsk wurde die Post von 8 Räubern überfallen, die un­gefähr 8000 Rubel erbeuteten, den die Post beglei­tenden Polizisten töteten und die Pferde wegführten. Ueber das Schicksal des Postbeamten ist nichts be­kannt. In Lodz überfielen zwei bewaffnete Uebeltüter den Kassierer der Maschinenfabrik Arku- schesky und raubten Wechsel über 11000 Rubel und 250 Rubel Bargeld.

Moskau, 15. Nov. Der Unbekannte, welcher das Attentat auf General Reinbot verübte, ist heute hingerichtet worden,

San Sebastian, 15. Nov. Hier stürzte heute ein Neubau zusammen. Zahlreiche Arbeiter sind unter den Trümmern begraben.

Amtliche Bekanntmachungen uns Privat-Anzeigen.

Wb" Hiezu zweites Blatt. "MjU

Neuenbürg.

Neuenbürg.

Bekanntmachung. « Akkord.

betreffend die Wählerliste für die Wahl eines! Am Montag, IS. Vs. Mts., Abgeordneten zum Landtag. vormittags 11 Uhr

Auf Grund des Artikel 8 des Landtagswahlgesetzes vom 16. Juli 1906 (Reg.-Bl. S. 185) ist die nach Maßgabe dieses Gesetzes angefertigte bezw. ergänzte Wählerliste für die aus den 3. Dezember 1SS6 anberaumte Wahl eines Landtags­abgeordneten während eines Zeitraums von sechs Tagen, nämlich vom 16. November 1906 bis zum 21. November 1906, beide Tage einschließlich, auf dem Rathause dahier zur all­gemeinen Einsichtnahme aufgelegt.

Innerhalb dieses Zeitraums ist jeder Einwohner der Gemeinde befugt, gegen die aufgelegte Liste wegen Uebergehung von Personen, welche in dieselbe aufzunehmen gewesen wären, sowie gegen Aufnahme unberechtigter Personen bei der Kommission für Abfassung der Liste schriftlich oder mündlich Vorstellung zu erheben.

Ueber Einsprachen wird die Kommission längstens binnen drei Tagen, von Erhebung der Vorstellung an, Beschluß fassen, und werden, wenn sich der Betreffende bei dem letzteren nicht beruhigen zu können erklärt, die Akten dem K. Oberamt zum Zwecke der Herbeiführung der Entscheidung der Oberamtswahl­kommission vorgelegt werden.

Nach Ablauf der sechstägigen Frist zur Erhebung von Vorstellungen gegen den Inhalt der Wählerliste ist jede weitere Anfechtung der letzteren ausgeschlossen und jede Aenderung der Wählerliste, welche nicht infolge der Beschlußfassung der Orts­wahlkommission über eine rechtzeitig erhobene Einsprache oder der endgültigen Entscheidung der Oberamtswahlkommission über eine solche Einsprache erforderlich wird, unzulässig.

Nach Art. 41 des Landtagswahlgesetzes ist diese Wähler­liste auch für die in etwa fünf Wochen nachfolgende Wahl der Abgeordneten der Landeswahlkreise maßgebend.

Bei der Wahl ist jeder unbedingt zurückzuweisen, dessen Name in der Wählerliste nicht enthalten ist, mag auch die Uebergehung in einem offenbaren Versehen ihren Grund haben. Hierauf werden die Berechtigten behufs Wahrung ihrer Rechte besonders aufmerksam gemacht.

Den 15. November 1906.

Ortswahlkommiffion.

Württ. Landesverem vom Roten Kreuz.

Danksagun g.

Zu Weihnachtsspenden für unsere Truppen in Südwestafrika sind hier eingegangen und an die Sammel­stelle abgeliefert worden:

20 durch Frau Direktor Loos von dem Arbeitsverein für wohl­tätige Zwecke, 3 ^ von Hrn. O-A.-R. Doderer, 5 von Hrn. Schult­heiß Häberlen in Calmbach, 20 von Frau M. Lerch, Höfen, ö von Frau Hauptmann Eilsberger, Höfen, 3 »/L von Hrn. Emil Seeger hier, 2 ^ von N. N. hier, l von E. L. hier.

Für diese Zuwendungen spricht den wärmsten Dank aus

Neuenbürg, 14. Nov. 1906. Der Bezirksvertreter:

Oberamtmann Hornung.

wird auf dem hiesigen Rathause

die Herstellung von Sicher­heitsschranken aus Stein und Eisen am Sägerweg, unterhalb des Bahnwartshauses b. Roten­bachwerk, verakkordiert.

Die Akkordsbedingungen liegen zur Einsicht auf.

Den l4. Nov. 1906.

Gemeiuderat. Vorstand Stirn.

Nächsten Mittwoch, den 21. November

Vieh- >i Weinemrkt

in Weuenbürg.

Dobel.

Fahrnis-Zerkauf.

Unterzeichneter bringt am

Samstag, 17. Vs. Mts., von vormittags 10 Uhr ab

aus dem Nachlaß des verstarb.

Wilh. Wacker, gew. Fuhr­manns hier, in dessen Wohnung nachverzeichnete Fahrnis an den Meistbietenden zum Verkauf ge­gen bare Bezahlung: ca. 100 Ztr. Heu u. Oehmd 10 Ztr. ungedroschene

Habergarben ca. 10 Wagen Dünger 1 Futterschneidmaschine 1 Nähmaschine 1 Langholzwagen 1 aufgerichteten Leiterwagen 1 großen Holzschlitten Pferdegeschirr mit Teppichen 1 Wagenwinde u. Sonstiges Mannskleider und sonstiger allgemeiner Hausrat,

An demselben Tag kommen vormittags 11 Uhr 2 Pferde und eine Kuh an den Meist­bietenden letztmals zum Ver­kauf, wozu Kaufslieber freund- lichst eingeladen sind.

Jean L. Kümmel,

Nachlaßverwalter.

I K. Amtsgericht Neuenbürg.

Konkurs Eröffnung.

Ueber den Nachlaß des verstorbenen Gottlieb Uebele, «gewesenen Wagnermeisters in Calmbach, wurde am 14. Novbr. !1906, nachmittags 5 Uhr das Konkursverfahren eröffnet ^und Herr Bezirksnotar Oberdörfer in Wildbad zum Konkurs- i Verwalter ernannt.

! Konkursforderuugen sind bis zum 4. Dezember 1906 bei

«dem Gerichte anzumelden.

i Zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten «oder die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung ! eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falls über die in 132 und 134 der Konkursordnung bezeichnten Gegenstände, i sowie zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ist Termin auf Dienstag, den 11. Dezember 1S«6, vorm. 10 Uhr vor dem diesseitigen Gerichte anberaumt.

Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an die gemeinschuldner'schen Erben zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 4. Dezember 1SS6 Anzeige zu machen.

Neuenbürg, den 15. Nov. 1906. Amtsgerichtssekretär

Knödel.

Stabt Neuenbürg.

Stamm- u. Brennholz-Verkauf.

Am Mittwoch, 21. Novbr. d. I., vorm. 10 Uhr

werden auf dem hiesigen Rathause im öffentl. Aufstreich verkauft: Aus Distrikt I, Abt. 5, Unteres Mühlteich:

10 St. Eichen IV. Kl.: 3,54 Fm.

9 Rm. eichene Prügel.

An der Böschung am Sägerweg beim Rotenbachwerk:

42 St. Erlen ll. 5.49, III. 6,81 Fm.

4 Birken II. 0,75, III. 0,27

6 ff? Rm. erlene Prügel 3 Rm. Nadelholz-Prügel 6 erlene Reisprügel

Schlagraum geschätzt zu 60 Wellen.

Den 15. November 1906. Gemeinderat.

Vorstand Stirn.

Calmbach.

Jagd Verpachtung.

Die Gemeinde verpachtet am

Samstag, 24. Hlov. 1906, vorm. 11 Hlhr

auf dem Rathaus dahier ihre Jagd auf ungefähr 338 ba Wald und 230 ba Feld für die nächsten 6 Jahre vom 1. Dezember 1906 bis 1912 und ladet hiezu Liebhaber ein.

Den 15. November 1906.

Schultheiß Häberlen.