schwinden man beklagen muß, auch in praktischer und volkswirtschaftlicher Hinsicht ist das Aufgeben der Schafzucht zu bedauern, weil dadurch die ein­heimische Fleischproduktion wesentlich herabgemindert wird. Bei den jetzigen Fleischpreisen, die sicher keine Abnahme erfahren werden, sondern eher noch eine Steigerung, muß sich doch die Schafzucht rentieren, ohne daß man auf einen besonders hohen Wollpreis zu sehen brauchte. Wie aher die Erfahrung des vergangenen Jahres zeigt, ist auch dieser im Steigen begriffen. Es wäre daher mit Freuden zu begrüßen, wenn man in landwirtschaftlichen Kreisen der Heb­ung der Schafzucht mehr Aufmerksamkeit schenken und sie vor dem gänzlichen Untergang bewahren wollte.

Die blamierten Graphologen. Aus Paris wird berichtet: Gerade jetzt, zu der Zeit, in der die Graphologen einen Kongreß vorbereiten, hat ihnen Alfred Binet, der Borstand des Psychologischen Instituts der Sorbonne, einen bösen Streich gespielt. Binet hat nämlich denProfessoren" der Grapho­logie Schriftproben verschiedener Personen, unbe­kannter und berühmter. Gelehrter, Künstler und Verbrecher vorgelegt und ihnen Gelegenheit zur Betätigung ihrer Kunst gegeben. Dabei haben sich die komischsten Jrrtümer und Verwechslungen er­geben Eine der Leuchten der Wissenschaft mußte sich darein finden, nach dem Spruch der grapho­logischen Sachverständigennur geringe Intelli­genz zu besitzen." Die Schrift Vidals, des Frauen­mörders, wurde für das Elaborateines jungen Mädchens, das man unter die gesetzten Charaktere einreihen muß," gehalten. Ein anderer Graphologe hat in dem Geschreibsel eines minderwertigen Mörders Zeicheneines großen Talentes" gefunden und seine Schrift mit der von Taine verglichen, der ja ein großer Denker gewesen sei. Ein dritter Experte hat sogar erklärt, diese Schrift rühre von Professor Binet selbst her. Die Graphologen werden jedenfalls gut daran tun, diese Ergebnisse als einen der ersten Programmpunkte ihres Kongresses zu beraten.

Militärfromm. Folgender Nachruf findet sich imNieder!. Anz.":Den lieben Soldaten, die uns während ihrer Einquartierung in unserem Ort einige so glückselige Stunden bereitet haben, rufen wir ein herzliches Lebewohl undAuf Wiedersehen!" nach. 17 Sonnewalder Bürgertöchter."

(Um ein vorzügliches, weiches, wohlschmeckendes und nahrhaftes Fleisch durch Kochen zu erhalten,) muß man dafür sorgen, daß die Fleischflüssigkeit während des Kochens nicht aus dem Fleisch heraus­gezogen wird, sondern darin bleibt, und daß das Kochen nicht zu lange fortgesetzt wird. Bleibt das in der Flüssigkeit enthaltene Eiweiß zwischen den Fleischfasern', so erhält man ein zartes gekochtes oder gebratenes Fleisch. Geht aber das Eiweiß während des Kochens oder Bratens in die Brühe über, so wird das Fleisch zähe und hart. Man bringt deshalb das kochende Fleisch in siedendes Wasser, unterhält das Sieden einige Minuten, und läßt es dann an einer weniger heißen Stelle des Herds einige Stunden langsam weiterkochen.

Der Eschenhofbauer, ein durchaus respektabler Mann, hatte eigentlich wenig von der Welt gesehen und immer nur der Arbeit gelebt. Die moderne Weltweisheit predigt nun, daß solche Leute leicht nach dem Sprichwort:Alter schützt vor Torheit nicht," in späterer Zeit leichtsinnig werden. Ob sie recht haben, weiß ich nicht, gewiß aber kommen solche Fälle vor.

Das bewies der Peter Meißner allzuklar.

Bald hatte die Wirtschafterin erfahren, daß Meißner sehr wohlhabend sei; schnell gab sie nun dem Kordel, der schon bei ihrgefensterlt" hatte, den Laufpaß und wurde spröde und unfreundlich gegen ihn.

Was hast für Alfanzereien vor?" meinte sie. Wirst ja doch nie ein vernünftiges Leut!"

Und du," lachte er,findest vielleicht einen Dummen, der dich freit, wenn er auch alt ist und Dein Großvater sein könnt!

Meinst den Bauern?" forschte sie.

Dir werd ich's schon nicht auf die Nase hängen!" meinte er.

Aber sie trugs ihm nach und verklatschte ihn täglich beim Herrn, bis Peter, der die Wurznerent­zückend" fand, vor Eifersucht giftgeschwollen wie ein Molch, dem guten Knechte kündigte. Zu Ostern sollte er den Eschenhof verlassen.

Siehst Du," meinte Tedel,da hast Du's; Hab' ich Dir nicht gesagt, daß die Weibsleut nochmals Dein Verderben seien!"

(Letzter Ausweg.) In Westpreußen, wo der Umzugsterinin für das Gesinde am 10. November ist, hatte so erzählt man derT. R." ein fünfjähriges Bürschchen in dem größeren Haushalte seiner Eltern wohl häufig von diesem Tage des Zornes und der Rache sprechen hören. Eines Tages wird er von seiner Mutter gescholten. Tief gekränkt verläßt der Knirps das Zimmer. An der Tür aber wendet er sich um und schleudert seiner Mutter die vernichtenden Worte entgegen:Zu Martini gehe ich!"

(Ein guter Mensch.) Baron:Friedrich, es ist mir sehr unangenehm ausgefallen, daß wieder so viel leere Weinflaschen im Keller fehlen." Diener: Seien Sie ruhig, Herr Baron, Sie sollen keine Unannehmlichkeiten davon haben. Wenn die gnädige Frau mich fragt, werde ich sagen, ich habe alles allein ausgetrunken."

(Ein Heuchler.) Sonntagsjäger (als nach seinem Schuß der Hase in vollem Galopp davonlüuft): Hm, hm, man solls doch nicht glauben, mit einer solchen Schrotladung im Leib noch so rennen können."

(Sicher.) Professor (ins Restaurant tretend): Bitte Kellner, wenn ich zahle und gehen will, sagen Sie zu mir:Herr Professor, Sie haben ihren Schirm stehen lassen!"

(Bange Vorahnung.)Freust Du Dich denn nicht, daß Du wieder einen Bruder bekamst?" Knabe:Nein, nun wird der auch alles auf mich schieben."

(Kindliches Mißverständnis.) Paulchen:Wa­rum wollen Sie uns denn verlassen, Minna!" Köchin:Ich will mich mal verändern, Paulchen." Paulchen:Warum denn, Minna? Sie sind doch so, wie Sie jetzt sind, ganz nett."

(Treffende Bezeichnung.)Sagen Sie nur, wie würden Sie dieses Klavier- und Violin-Konzert mit einem deutschen Ausdruck bezeichnen?"Hm vereinigte Dampfhammer und Sägewerke!"

(Uebel angebrachte Redensart.) Ich habe schon wieder einen bösen Hals!"Nehmen Sie den ja nicht auf die leichte Achsel!""

(Junge Ehe.) Er:Nun, wie sind denn heute die Fleischklöße geraten?" Sie (zögernd):Die Fasson ist richtig."

(Zweifelhaftes Kompliment.) A.:Nieine Braut ist das direkte Gegenteil von mir, und doch verstehen wir uns ausgezeichnet." B.:Hm, habe schon gehört, sie soll ja eine ungemein hübsche, interessante und geistreiche Dame sein."

(Ausrede.) Sie:Gestern abend bist Du aber fest sitzen geblieben!" Er:Ja, wir hatten eben Festsitzung!"

Auflösung des Zahlen-Rätsels in Nr. 149.

Nach der Tat kommt die Reue.

Arthur, China, Doktor, Eiche, Heinrich, Korn, Mord, Name, Ohio, Rhone, Tonne, Undank.

Richtig gelöst von Wilh. Kainer in Neuenbürg, Christian Kloz in Walorennach und Erwin Burghard, White Lodge, Dalchet (Bucks) England.

Gelt," gab Kordel da zurück,es wird überall Brot gebacken, nicht bloß in Seehofen! Du aber nimm Dich in Acht! Dich hat sie stets für Essig gehalten, denn sie hat bei Deinem Anblick immer ein saures Gesicht gezogen! Da sie Deinen Vater hei­raten will, so wird sie dich auch bald heimschicken!"

Sprich nicht so dummes Zeug!" ,

Dummes Zeug? Es ist die reinste Wahrheit! Paß nur auf!" !

Tedel schüttelte den Kopf, aber kurz vor Ostern ! kam's zum Eklat im Efchenhof: ein derber Zank brach zwischen Tedel und der Wirtschafterin aus, so daß sie weinend vom Herrn den Abschied forderte.

Und wer hat Deinen Augen Tränen erpreßt?" ! fragte Peter Meißner.

Dein Sohn Tedel!"

Der? Er soll fort, aus dem Hause weg!"

Das mach' ich auch zur Bedingung, wenn ich Deine Frau werden soll! Oder meinst es nicht so, hast Dich nur verzettelt, Bauer?"

Na, bei allen Heiligen, ich mein's ehrlich!"

Da trocknete sie ihre Tränen, umhalste ihn und sagte:

Recht so, Peter; den garstigen Buben aber schickst Du fort!" ^

»Ich sag' ihn mit 5000 Gulden beim Amt ab; ' das ist sein Mütterliches!" !

Mathilde Wurzner nickte. i

Ehe er nicht aus dem Haus ist, laß ich mich nicht öffentlich mit Dir verkünden."

Redaktion, Druck und Verlag »v« L. Meeh t» Resen-Ür-,

Auflösung des Telegraphen-Rätsels in Nr. 148.

Boreas, Augen, Minna, Licht, Soda, Regal, Wien. Borgen macht Sorgen.

Richtig gelöst von Wilhelm Kainer in Neuenbürg.

Homonym.

Schreibst du mein Wort am Anfang klein.

So schaut es ernst und düster drein Und kündet oftmals dein Beschauer Nur bitt'res Weh und tiefe Trauer.

Schreibst du es Anfangs groß sodann.

Steht vor dir ein berühmter Mann,

Den schon die Welt so manch' Jahrhundert Ob seines Werkes Macht bewundert.

Bilderrätsel.

Literarisches.

Eine hervorragende Erscheinung ans dem Heöiete des Knmors ist in Vorbereitung. Die Berlagsanstalt Tr. Ed. Rose in Neurode i. Schles. gibt demnächst eine moderne Wochenschrift für Humor und Kunst unter dem TitelAie lustige Mache" heraus, welche berufen ist, unter den humoristischen Zeitschriften an elfter Stelle zu stehen, da sie nur das Beste bringen wird, was die Gegenwart in Witz und Bild leistet.Die lustige Woche" soll eine Sam­melstätte feinen Humors werden, der nach keiner Richtung hin avstößt, nur der Erheiterung dient und in der Familie wie im Salon ohne Bedenken gelesen werden kann.

Eine Reihe der hervorragenden Künstler, sowie die be­liebtesten humoristischen Schriftsteller Deutschlands und des Auslandes sind für das neue Uniernehmen gewonnen wor­den, das nicht nur inhaltlich, sondern auch hinsichtlich seiner technischen Ausstattung durchaus vornehm und originell ge­halten sein wird.

Wir weisen daher schon heute ausDie lustige Woche" hin, die vom 1. Oktober ab zum Preise von 25 Pfg. pro Heft in allen Zeitschrist-Verkaufsstellen, Buchhandlungen rc. zu haben sein wird und auch durch sämtliche Postämter im Abonnement bezogen werden kann.

Briefkasten d. Red.

An Bauhandwerker. Wenn der betreffende Haus­eigentümer sich gegen die Bestellung der Sicherungs­hypothek sperrt, dann stellen Sie sofort beim Amtsgericht entweder schriftlich oder mündlich ^zu Protokoll des Gerichts- schreibersl den Antrag, es möge das Amtsgericht durch einstweilige Verfügung die Vormerkung der Sicherungs­hypothek bestimmen. Es bedarf hiezu weder eines vor­gehenden Prozesses, noch ist dabei erforderlich, daß eine Gefährdung des zu sichernden Anspruchs glaubhaft gemacht wird. Dagegen ist es nötig, unter Umständen durch schrift­liches Zeugnis der Bauleitung oder der Arbeiter u. dergl. dem Gericht glaubhaft zu machen, daß die Arbeit wirklich ausgeführt ist.

Und Kordel behielt recht: drei Tage nach dem Osterfest war alles klipp und klar und Tedel zog zu Schullehrers als Gast.

(Wie bezweckt man das Gewöhnen der Pferde an das Geräusch von Eisenbahnzügen?) Man stelle die Pferde mit den Köpfen so, daß sie den Zug schon von der Ferne sehen, fasse die Zügel und lasse so den Zug vorüberfahren. Es ist ein Fehler, die Pferde so zu stellen, daß sie mit den Köpfen von der Bahn abgewendet stehen. So hören die Pferde bloß das Geräusch, ohne daß sie den Zug kommen sehen, werden furchtsam und streben durchzugehen. Der Kutscher will nicht einsehen, daß er die Schuld trägt, haut darum auf die aufgeregten Tiere los, bis sie wild werden, so daß er sie nicht bündigen kann und die Pferde durchgehen, den Wagen zer­trümmern und durch die Trümmer verletzt werden. Die armen Tiere meinen nun, daß ihnen die Schläge, der Schrecken, Schmerz und Verletzungen von der Eisenbahn, beziehungsweise vom Zug zugefügt wurden; mithin kann es niemand wundern, wenn sie in Zu­kunft vor jedem Eisenbahnzug erschrecken.

(Ahnung.) Onkel (einen Brief seines Neffen öffnend:O weh, der fängt schon wieder mit ,LeideL an!"

(Im Tempo.)Haben Sie bei Ihrer Auto­mobilfahrt die Villa des L gesehen, die so nett an der Straße liegt?"So, das war eine Villa, ich hielt sie für ein Meilenstein."