Stammgäste, als Ausdruck der Erkenntlichkeit für den bisherigen und in der Hoffnung auf künftigen Bestich der Wirtschaft, also in Wahrung des Ge­schäftsinteresses, erfolgt sei und sich deshalb als Gewerbebetrieb darstelle.

? Neuenbürg. Wie wir hören, wurde ein Wirtschaftskonzessionsgesuch des Metzgermeisters Karl Vogt, welcher früher eine Metzgerei u. Wirtschaft hier betrieb und nun eine Gastwirtschaft in seinem Neu­bau auf Ziegelhütte, Gemeinde Gräfenhausen, er­öffnen wollte, vom K. Oberamt abgewiefeu, da ein Bedürfnis zu Errichtung dieser Wirtschaft nicht an­erkannt werden konnte.

? Neuenbürg. Es kommen immer wieder Fälle vor, wo Dienstherrn solchen Bediensteten, welche ohne ordnungsmäßige Kündigung ihren Dienst verlassen haben, die Jnvalidenversicherungs-Quittungs- karte zurückbehalten. Wir möchten deshalb darauf Hinweisen, daß nach 8 129 Abs. 2 des Jnv.-Vers.- Gesetzes vom 13. Juli 1899 jede vom Arbeiter nicht gutgeheißene Zurückbehaltung der Karte nach Ein­klebung der Marken ohne Rücksicht auf den mit der Zurückbehaltung verbundenen Zweck und ohne Rücksicht auf den Anlaß, der zur Zurück­behaltung geführt hat, selbst dann untersagt ist, wenn der Dienstaustritt eigenmächtig und ohne vorgängige Kündigung erfolgt. Nach dem Willen des Gesetzgebers darf der Besitz der Quittungskarte und ihre Zurückbehaltung nicht dazu benützt werden, einen Druck auf den Arbeiter auszuüben und soll auch ein eigenmächtig aus dein Dienst getretener Arbeiter nicht durch die Vorenthaltung der Karte gehindert werden dürfen, alsbald einen neuen Arbeits­vertrag einzugehen.

):( Neuenbürg, 23. Ang. (Einges.) Der Bericht in letzter Nummer ds. Bl., die Butterpreise betr., welcher dein Einsender ds. ganz aus dem Herzen gesprochen hat, ist noch durch nachstehendes zu er­gänzen: Es ist schon lange die allgemeine Klage, daß gerade die Butterpreise auf den: hiesigen Markte so rapid gestiegen find und nicht viel minder die übrigen Landprodukte. Dies aber verursacht nach­gewiesenermaßen einzig und allein der Umstand, daß gewisse voreilige Frauen die feilbietenden Markt­frauen einfach abfäugen, ehe sie auf den Markt kommen und so der hohe Preis schon gemacht ist, ehe der Markt beginnt. Es wäre vielleicht ein Mitrel zur Abhilfe, wenn die betr. Frauen für das Pfund Butter 2 ^ bezahlen müßten. Wenn hier seit Jahren die Marktpreise für die notwendigen Artikel wie Butter und Eier gegenüber anderen Orten der weiten Umgebung unverhältnismäßig ge­steigerte sind, so ist der Preis von 1 , ' 40 Z' für Butter am letzten Samstag ein unerhörter, der gewiß jeder Familie zu ernsten Bedenken Anlaß gibt. Dazu kommen noch die außerordentlich hohen Fleischpreise, mit denen unser Bezirk auch an der Spitze marschiert. Es wäre deshalb angezeigt und zu empfehlen, wenn auf dem hiesigen Wochenmarkt in erster Linie ein Standgeld erhoben und in zweiter Linie ein Beginn des Marktes festgesetzt würde, wie es anderwärts der Fall ist. Dies würde entschieden zu einem geregelteren Verlauf des Marktes führen und unsere Hausfrauen kämen befriedigter nach Hause.

Fremdenverkehr in: Baden-Baden 51360, Freudenftadt 5012, Wildbad 12545, Herrenalb 6320, Liebenzell 2509.

G Bernbach bei Herrenalb. Unser idyllisch in unmittelbarer Nähe der zwei vielbesuchten Aus­sichtspunkteMahlberg" undBernstein" gelegenes Bergdörflein bietet immer mehr einen Anziehungs­punkt für Fremde und steht gegenwärtig im Zeichen derHochsaison". Trotz der veränderlichen und meistenteils kühlen Witterung sind alle Gafthöfe und Privatwohnungen, soweit solche bei unseren beschei­denen Verhältnissen in Betracht kommen können, mit Fremden voll besetzt. Auch der Pasfantenverkehr ist gegenwärtig sehr lebhaft. Im GasthausGrüner Baum" ist auch eine Ferienkolonie aus Karlsruhe mit 20 Mädchen und einer Lehrerin einquartiert und es ist sichtlich wahrzunehmen, wie die bleichen Wangen der Kinder unter dem Einflüsse kräftiger, nahrhafter Kost und reiner, erfrischender Luft erstarken und sich röten. Die Gemeindeverwaltung ließ im Laufe des Vorsommers an den schönsten und am bequemsten zu begehenden Waldwegen der Umgebung des Orts 3040 neue Ruhebänke erstellen und hat damit den ersten Anlauf zur Hebung des Fremdenverkehrs an hiesigem Platze genommen. Hoffen wir, daß sie auf der nunmehr betretenen Bahn rüstig weiter schreite und uns im nächsten Jahr etwa mit Errichtnng irgend einer ArtStraßenbeleuchtung" erfreue! Nach­dem nunmehr auch das Landhaus von Hrn. Möbel­fabrikant Himmelheber aus Karlsruhe fertiggestellt und bezogen worden ist, ist damit vielleicht auch der erste Anstoß zur Erstehung einesVillenviertels" gegeben. Unser Kirchlein, das aus Steinen einer ebersteinischen Burg, die hier stand, erbaut worden sein soll und dessen innere Ausstattung bisher kaum eines Gotteshauses würdig war, wird gegenwärtig unter Leitung des Hrn. Stadtbaumeisters von Herren­alb einer gründlichen Renovation unterzogen und kann sich nun bald in neuen:, schmuckem Gewände feiner Gemeinde präsentieren. Die neue Orgel mit 6 klingenden Registern, ausgeftattet mit allen tech­nischen Neuheiten der Orgelbaukunst, wird gegen­wärtig montiert und stammt von der bekannten Firma Walker in Ludwigsburg. Mit der Ausschmückung der Chorwände dagegen und der Einstellung von 4 beinalten Bogenfenstern in dieselben sind Firmen aus Karlsruhe betraut.

Altensteig, 20. August. Eine recht stattliche Anzahl Luftkurgüste weilt seit einigen Wochen in unserer Stadt, um sich in unseren prächtigen Tannen­waldungen zu erholen. Der hiesige Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs gibt sich alle erdenk­liche Mühe, den Kurgästen den Aufenthalt so an­genehm wie nur möglich zu gestalten. Auch die Stadtverwaltung scheut in dieser Beziehung keine Kosten. Die Arbeiten der Parkanlagen aus dem schön gelegenen Schloßberg schreiten unter der Leit­ung des Garten-Architekten Berz aus Stuttgart zu­sehends fort. Die vom. hiesigen Schwarzwaldverein mit prächtiger Aussicht neu erstellten Schutzhütten im Hasenteich und bei derGroßen Tanne" im Hafner­wald werden von den Kurgästen häufig besucht.

Altensteig, 18. Aug. Die Handwerker müssen noch besser rechnen lernen, wenigstens hat es eine große Anzahl von ihnen nötig. Das geht, wie von auswärts geschrieben wird, aus dem Ergebnis der Submission auf einen städtischen Bau hervor. Von den in: ganzen eingereichten Offerten war, wie die Nachprüfung ergab, keine einzige ohne Rechenfehler. Bei einen: Objekt von 25 000 Mk. hatten zwei da­von sogar solche von mehr als 3600 Mk. und 5200

Mk. zu ungunsten der Meister aufzuweisen. So kam es, daß der Mindestfordernde nach Beseitigung des Fehlers der Höchstfordernde wurde. Der Hand­werker muß heutzutage auch Kaufmann fein,'denn wer nicht rechnen kann, verrechnet sich nicht nur, sondern kommt überhaupt nicht auf seine Rechnung.

** Pforzheim, 21. Aug. Auf dem Weg zwischen hier und Birkenfeld in der Nähe des Bahnhofs Birkenfeld wurde gestern abend ein etwa 65jühriger Mechaniker von hier von einem hiesigen Radfahrer überfahren, so daß er einen Schädelbruch erlitt. Der alte Mann, der sich einer Operation unterziehen mußte, dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Ein 12jähriger Realschüler schoß sich heute vor­mittag, noch in: Bett, mit einem Terzerol eine Kugel in den Kopf und knackste sich damit eine lebens­gefährliche Verletzung bei.

Pforzheim, 21. August. Der Arbeitgeber­verband für Pforzheim und Umgebung hat auf gestern nachmittag 3 Uhr die Vertreter der hiesigen Arbeiter zu einer gemeinsamen Besprechung zur Regelung der hiesigen Lohn- und Arbeitsverhültnisse eingeladen. In neunstündiger Verhandlung wurde durch gegen­seitiges Entgegenkommen eine Einigung erzielt. Beide Seiten haben sich verpflichtet, ihren Austragegebern die Annahme der gefaßten Beschlüsse zu unterbreiten.

* Feldrennach, 21. Aug. Der heutige Vieh - markt war mit 102 Kühen und Kalbinnen, 38 Ochsen und Stieren, 95 Räuplen, 19 Kälbern, zus. 254 Stück befahren. Käufer waren, sowohl Land­wirte als Händler, zahlreich vertreten, weshalb leb­haft zu hohen Preisen gehandelt wurde.

Leiste Nachrichten u. Telegramms

Berlin, 21. Aug. DerHann. Kurier" nennt als Nachfolger Podbielskis den Landeshaupt­mann Lichtenberg-Hannover, den Sohn des frü­heren dortigen Kultusministers.

Berlin, 21. Aug. DemBerliner Tagebl." zufolge ist die Firma Krupp gegenwärtig stärker beschäftigt als je; in Auftrag befinden sich 450 Batterien zu sechs Geschützen von 8 Staaten.

München, 21. August. In der in der Nähe von Kaiserslautern gelegenen Pulverfabrik Schopp ist ein Werk in die Luft geflogen; zwei Per­sonen wurden dabei getötet, eine tödlich verletzt.

London, 21. Äug. Dem Reuterschen Bureau wird über Lima in Peru gemeldet, daß Valparaiso in der vergangenen Nacht abermals von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden ist. In Lima selbst wurden heute früh und in Huacha gestern Erderschütterungen verspürt.

müssen um noch Aufnahme za Afinden längstens vormittags 8 Uhr aufgegeben werden.

AM" Größere Anzeigen tags vorher.

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Hiezu zweites Blatt. -WM

Amtliche Bekanntmachungen uns Prwat-Anzeigen.

Es wird hiemit erneut zur allgemeinen Kenntnis gebracht, daß den Unteroffizieren und Mannschaften dienstlich verboten ist:

1) jede Beteiligung an Bereinigungen, Versammlungen, Fest­lichkeiten, Geldsammlungen, zu der nicht vorher besondere dienstliche Erlaubnis erteilt ist,

2) jede Anderen erkennbar gemachte Betätigung revolutionärer oder sozialdemokratischer Gesinnung, insbesondere durch entsprechende Ausrufe, Gesänge oder ähnliche Kundgebungen,

3) das Halten und die Verbreitung revolutionärer oder sozialdemokratischer Schriften, sowie jede Einführung solcher Schriften in Kasernen oder sonstige Dienfrlokale. Ferner ist sämtlichen Angehörigen des aktiven Heeres

dienstlich befohlen, von jedem zu ihrer Kenntnis gelangenden Vorhandensein revolutionärer oder sozialdemokratischer Schriften in Kasernen oder anderen Dienstlokalen sofort dienstliche Anzeige zu erstatten.

Diese Verbote und Befehle gelten auch für die zu Heb­ungen eingezogenen und für die zu Kontrollversammlungen ein- berufenen Personen des Beurlaubtenstandes, welche gemäß Z 6 des Militärstrafgesetzbuchs und Z 38 L 1 des Reichsmilitär­gesetzes bis zum Ablauf des Tages der Wiederentlasfung bezw.

der Kontrollversammlung den Vorschriften des Militärstrafgesetz- buchs unterstehen.

Stuttgart, den 17. Augun 1906.

Königliches Kriegsministerium, v. Marchtaler.

K. Amtsgericht Neuenbürg.

Georg Großman« sei»., Zimmermam: in Höfen, wurde durch Beschluß vom heutigen Tage wegen Trunksucht

entmündigt.

Den 20. August 1906.

Hilssrichter Bühler. Weuerrbürg.

Kalender pro 1907

sind in den verschiedenen Ausgaben eingetroffen bei

Calmbach.

Minis-verkauf.

Nächsten Freitag, 24. ds. Mts., nachmittags 2 Uhr werden vor dem vorm. Christian Barth'schen Hause gegen Bar­zahlung versteigert:

19 gut erhaltene Fässer ver­schiedener Größen, worunter solche im Eichgehalt von 800 bis 600 Liter, 1 Badeeinricht- ung, 1 Schreibpult, sonstiges Schreinwerk, allerlei Haus­rat, Herrenkleider rc., wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 21. August 1906. Bezirksnotar Oberdörfer.

Schnl-Schreibhefte

empfiehlt k. Keek.