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gemäß derselben nach seinem Gewissen der Präsident. Abg. Kunert fortfahrend bemerkt: Hier sei doch Manches gestattet. Man könne hier den Namen Gottes anrufen aber nicht von Wilhelm II sprechen. Präsident Graf Ballestrem ruft den Abg. Kunert zur Ordnung, weil er in ganz unpassender Weise hier den Namen des Kaisers in die Debatte gezogen habe. Abg. Kunert erwidert, der Reichstag habe das Recht der Redefreiheit, der Präsident aber trete dasselbe mit Füßen. Graf Ballestrem ruft den Abg. Kunert zum zweiten Male zur Ordnung. Abg Kunert antwortet, die Anordnungen des Präsi­denten genierten ihn ganz und gar nicht. (Bewegung.) Präsident Graf Ballestrem ruft den Redner zum dritten Male zur Ordnung. Abg. Graf Roon (kons.) polemisiert gegen die sozialdemokratischen Redner, speziell gegen Bebel, der übertreibe. Abg. Suedekum (Soz.) geht auf den Fall des Frei­herrn von Felitzsch ein. Minister Goßler erwidert, er rechne eS sich zur Ehre an, einen solchen Mann in der preußischen Armee zu haben. Abg. von Oldenburg (kons.) verteidigt die Begnadigung des Leutnants Hildebrandt und sucht dessen feierliche Eskortierung beim Abschied von Gumbinnen zu rechtfertigen. (Dem Redner wird von links wieder­holt zugerufen: Was wollen Sie denn. Sie sind ja gar nicht Mitglied des Hauses.) Abg. B e b e l (Soz) bemerkt, die Wahlprüfungskommission habe doch beschlossen, daß Herr von Oldenburg gar nicht rich­tig gewählt sei. Wenn ihm dies passiert wäre.

würde er es als eine Ehrensache ansehen, sein Man­dat sofort niederzulegen. (Stürmischer Beifall links.) Freilich die Anschauungen der Rechten von Ehre seien ja andere, als die der Sozialdemokraten. (Er­neuter lebhafter Beifall links.) Nach weiterer kurzer Debatte wird der Titel Kriegsminister bewilligt, desgleichen einige weitere Titel. Morgen Fortsetzung.

Berlin, 10. März. Die Budget-Kom­mission des Reichstags beriet über die ein­maligen Ausgaben zum Marine-Etat und erledigte eine Reihe von Titeln. Der Abgeordnete Müller- Fulda (Zentrum) brachte die Ausbeutung der deut­schen Flotte durch die Kartelle zur Sprache. Er erwähnte insbesondere die jüngst durch die Presse mitgeteilte Preistreiberei des Kartells deutscher Grobblech-Walzwerke. Um dieser Schädigung der Reichsfinanzen vorzubeugen, empfehle er die Annahme folgender Entschließung: Der Reichstag wolle be­schließen, den Reichskanzler zu ersucben, dahin zu wirken, daß im Interesse der Reichsfinanzen bei Vergebung der Lieferungen für die Marine ein ge­sunder Wettbewerb nötigenfalls auch unter Heran­ziehung ausländischer Fabriken stattfinde. Diese Entschließung wurde nach längerer Debatte mit allen gegen die Stimmen der beiden Abgeordneten der Reichspartci angenommen. Morgen wird die Be­ratung fortgesetzt.

Trieft, 10. März. Der Lloyddampfer Helene" ist in der Nähe des Handelshafens von

Pola gestrandet. Man hofft jedoch, ihn bei Hochwasser wieder flott machen zu können.

Alexandrien, 8. März. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich find heute früh nach stürmischer Ueberfahrt an Bord der DachtSaphir" hier eingetroffen und am Landungs­plätze von dem Vertreter des Khedive und den deut­schen Konsuln, sowie dem Gouverneur empfangen worden. Die Prinzen unternahmen eine Wagenfahrt durch die von zahlreichen Zuschauern eingesäumten Straßen der Stadt nach dem Bahnhofe. Dann folgte die Abreise nach Kairo, von wo aus auch Assuan besucht werden soll.

Kairo, 9. März. Der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich besuchten heute die Citadelle und die Moschee des Sultans Hassan, statteten in Uniform mit ihrem Gefolge dem Khedive einen offiziellen Besuch ab und verweilten eine halbe Stunde bei demselben. Die Prinzen fuhren darauf nach der deutschen Gesandtschaft und empfingen dort den Gegenbesuch des Khedive. Später besichtigten die Prinzen die Universität el Ahzar und das Grab Ismails und gingen sodann nach der Tulun-Moschee. Auf dem Minaret nahmen sie den Thee ein und betrachteten den Sonnenuntergang. Abends speisten die Prinzen beim deutschen Gesandten und empfingen dort die deutsche Kolonie.

Amtliche und PrirmtimMku.

K. Amtsgericht Calw.

Gerichtstag

in Neu Weiler wird am Montag, den 16. d. M., vormittags 10 bis 12 Uhr, auf dem Rathause daselbst abgehalten.

Den 9. März 1903.

Amtsgerichtssekretär Haux.

Deufringen.

Verkauf eines Anwesens

mit gemischtem Warengeschäft.

^ Erhaltenen Auftrags zufolge verkaufe ich das mitten im hie-

WAM sigen Ort gelegene Anwesen der Marie Beck Witwe hier. Wohn- Hans, Schuppen und Gemüsegarten nebst Hosraum, am Dienstag, den 17. Mar), vormittags 10 Uhr,

auf dem hiesigen Rathaus im öffentlichen Aufstreich. Auf dem Anwesen wurde seither ein gemischtes Warengeschäft betrieben, das sehr gut ging. Die Mit­übernahme des Warenlagers kann anbedungen werden. Es findet nur ein Aufstreich statt und erfolgt bei annehmbarem Angebot der Zuschlag sofort. Den 5. März 1903.

Uats schreiver Köhler.

Bekanntmachung.

Die K. Post- und Telegraphenver­waltung beabsichtigt, von Hirsau nach der Altburger Sägemühle (Bleiche) ent­lang der Staatsstraße ein Fernsprech- gestäng zu erstellen.

Der Plan ist in Gemäßheit des Z 7 des Telegraphen-Wege-Gesetzes vom 18. Dezember 1899 bei dem K. Post­amt Hirsau auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich ausgelegt.

Stuttgart, 5. März 1903.

K. Telegrapheninspektion. (gez.) Ritter.

Forstamt Liebenzell.

Stammholz-Verkauf.

Am Freitag, den 13. März, vormittags 11'/- Uhr, werden imHirsch" in Liebenzell aus dem Staatswald Bühlwald 10 Forchen III. und IV. Kl. (bestellt) mit 7 Fm. verkauft.

K. Forstamt Neuenbürg.

Brennholz-Verkauf

am Dienstag, den 17. März 1903, vormittags 10 Uhr, in Neuenbürg (Rathaus) aus Staats­wald Bocksrain, Horntannkopf, Bügel und Mausturm, Eichen: 19 Rm. Späl- ter, 68 Rm. Anbruch bessere Qualität, 61 Rm. Anbruch II. Qualität; Buchen Rm.: 248 Scheiter, 148 Prügel und 715 Anbruch; Anbruch Rm.: 17 Ahorn, 11 Birken, 1 Aspen und 27 Nadelholz.

Calw.

Brennholz- und SLangen-Mrkauf

am Dienstag, de« 17. ds. Mts.,

im Gasthaus zur Linde hier, vorm. 9 Uhr, aus den Stadtw. Rudersberg und Walkmühleweg 13 Baustangen, 20 Hag­stangen, 56 Hopfenstangen I. u. II. Kl., 2390 Hopfenstangen IV. u. V. Kl., 1080 Reb- und Zaunstecken.

vormittags '/-IO Uhr, aus den Stadtw. Altweg, Abt. Mäulcs- wäldle und Tälesbach, Raummeter: 8 eichen, 400 Nadelholz; gebundene Wellen: 180 eichene, 3250 Nadel­holz und 3 Lose Schlagraum. _ Gemeind erat.

Emberg.

Brennholz-Verkauf.

Am Montag, de« 16. März d.J., mittags jl Uhr, kommen auf dem Rat­haus hier 85Rm.tannenes und forchenes Brennholz aus dem hie­sigen Gemeindewald im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf.

Käufer sind eingeladen.

Den 1. März 1903.

Gemeinderat.

Forstamt Liebenzell.

Wiesenverpachtung.

Am Freitag, den 13. ds. Mts., vormittags 11'/- Uhr, wird imHirsch" in Liebenzell die Wässerwiese Parz. Nr. 332 im Kohl­bachtal, Markung Liebenzell, auf 5 Jahre verpachtet.

Sommenhardt.

Kmnhr>lr-Nnk«lf.

Am Fr ei­st ag, den 13. 1 März 1903, !von vormittags s8'/- Uhr an, werden aus den hiesigen Ge­meindewaldungen Tannenhau Obere und Untere Halde verkauft:

20 Rm. buchenes Scheiterholz und 102 Rm. Nadelholzscheiter.

Abfuhr günstig.

Zusammenkunft beimAnker" in Kentheim.

Den 7. März 1A03.

Gemeinderat.

Lvrhiinirg

zu vermieten.

Eine freundliche Wohnung mit 3 bis 4 Zimmern ist pr. 1. Juli zu ver­mieten.

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ist bis 1. April oder später zu ver­mieten.

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wird auf 1. Juli eine freundliche Woh­nung (12 Zimmer) für einzelne Person.

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werden gesucht.

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Karl Zilliug Wwe.

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wird eine Anfangsstelle gesucht. Es wird mehr auf gute Behandlung als hohen Lohn gesehen.

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Es wird bis 1. April ein fleißiges

Mädchen gesucht

in das Gasthaus zu den 3 Königen in Pforzheim.

Nähere Auskunft Metzgergasse 331.

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finden sofort oder später bei hohem Lohn dauernde Beschäftigung bei

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Oberamts Calw.

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Hochbauarbeiten.

Die Maurer- und Zimmer- (Hand-) Arbeiten, die Treppen-, Gipser-, Schrei­ner-, Glaser-, Schlosser-, Schmied- und Flaschnerarbetten, die Pflaster- (Hand-) Arbeit und die Anstricharbeit zu mei­nem Neubau vergebe ich im Wege schrift­licher Submission.

Pläne, Ueberschläge, sowie die Accords- und Terminbestimmungen können bei mir eingesehen werden und wollen mir gefl. Offerte längstens bis Montag, den 16. d. M., nachmittags 3 Uhr, kostenfrei zugestellt werden.

Den 6. März 1903.

Michael Aäuerke, Bauer.