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^ 39 . Amts- und Anzeigeökalt für den Mezirk Zakw. 78 . Ichmsng.

SrscheirmngStage: Dienstag, Donnerstag, Sams­tag, Sonntag, Jnsertionsprets 10 Psg. pro Zeile für Stadt und vezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.

Dienstag, Len 10. Mär; 1903.

Abonnementspreis in der Stadt pro Vierteljahr Ml. 1.10 i incl. Trägerlohn, im Nachbarortsverkehr einschließl. ZusteÜungs- j gebühr Mk. 1.20. außer der 10 Kilom.-Zone Mk. 1.Ä).

Amtliche AeLarmtmachrmgerr.

Die Ortsbehörden

werden bezüglich des demnächst beginnenden Jmstf- gefchäftes zur genauen Ausführung der ihnen durch Ministerialverfügung vom 6. Dezember 1899 Reg.-Bl. S. 1093 insbesondere deren Anlage zugewiesenen Obliegenheiten angehalten.

Calw, 6. März 1903.

K. Oberamt.

Amtm. Rippmann, A.-V.

Bekanntmachung.

Nachdem in der Gemeinde Jspringen in der Stallung des Landwirts Jakob Wahl die Maul- und Klauenseuche ausgedrochen ist, wurde vom Gr. Bezirksamt Pforzheim für die ge­nannte Gemeinde die Orts- und Ltallsperre angeordnet.

Calw, 6. März 1903.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann, A.-V.

Tagesnemgkeilen.

Stuttgart. Wie das Schw. Korr.-Bureau berichtet, wurde gestern früh zwischen zwei Studie­renden der Techn. Hochschule zwischen Birkach und Degerloch ein Pistolenduell ausgetragen. Die Duellbedingungen sollen ziemlich schwere gewesen sein; von den Duellanten erhielt der eine einen Schuß in den linken Oberarm, der andere blieb unverletzt.

Waiblingen, 6. März. Am Mittwoch Abend sprang demRemsthalb." zufolge ein lediger Schlosser von hier unweit des hiesigen Bahnhofs aus dem 9 Uhr 30 Min. von Stuttgart kommenden Zug. Der Mann ist während der Fahrt einge­

schlafen und hat infolge dessen das Abrufen auf der hiesigen Station überhört. Er hat sich beim Abspringen so schwere Verletzungen zugezogen, daß er in das Katharinenhospital nach Stuttgart ver­bracht werden mußte.

München, 6. März. Vor 5 Jahren, so berichtet dieMg. Ztg.", starb in einer Provinzstadt Bayerns ein alter Mann, der Junggeselle und dabei ein Sonderling war. Er hatte einen Bruder und eine Schwester hinterlassen, die beide verheiratet sind und je eine Tochter besitzen, die beim Tode ihres Onkels noch die Schule besuchten. Vor seinem Tod hatte der Onkel ein Testament gemacht mit der Bestimmung, daß es erst 5 Jahre nach seinem Tod geöffnet werden dürfe. Vor ein paar Monaten war dieser Termin zu Ende und mit Spannung sah man der Eröffnung des Testaments entgegen. Und es brachte etwas Unerwartetes. Der Verstor­bene, der viel in Losen spekuliert hatte, war vom Glück sehr begünstigt gewesen, denn er hatte das anständige Sümmchen von 250000 ^ hinterlassen. Hievon waren 20000 verschiedenen wohltätigen Zwecken bestimmt, während der Rest je zur Hälfte für seine beiden Nichten bestimmt war, jedoch unter der Bedingung, daß jede vorher ein Jahr lang in einer Münchener Familie in Dienst trete; unter vollständiger Verzichtleistung auf ihre bisher ge­wohnte Lebensweise, nur mit dem Nötigen versehen, sollten sie als Dienstmädchen ohne jedwede Unter­stützung ihrer Eltern oder anderer Verwandten sich ihren Lebensunterhalt nur durch ihrer Hände Arbeit verdienen. Unter Vorzeigung eines entsprechenden Zeugnisses über die Zufriedenheit der Dienstherr­schaft bezüglich ihrer Führung soll ihnen dann die reiche Erbschaft ausbezahlt werden. Die Nichte

schwesterlicherseits acceptierte sofort die Bedingung; sie befindet sich zur Zeit im Dienste in der Familie eines Münchener Installateurs und hat sich bereits in die neue Lebenslage gefunden. Anders dagegen die Nichte brüderlicherseits. Deren Vater, ein Be­amter, sowie die Tochter selbst, die in einem Institut sehr gut erzogen wurde, fochten die Giltigkeit des Testaments an mit der Behauptung, der Verstorbene sei nicht bei klarem Verstand gewesen. Ob sie den Prozeß gewinnen, ist wehr als fraglich; wird der Prozeß verloren und die Bedingung nicht erfüllt, dann hat dieser Teil des Erbschaftsbetrags die Be­stimmung, Wohltätigkeitszwecken zu dienen.

München, 8. März. Der Prozeß Heusler endete heute Morgen IV- Uhr. Die Geschworenen bejahten die dem Gerichte vorgelegte einzige Schuld­frage, worauf der Staatsanwalt eine Zuchthaus­strafe von 7 Jahren sowie die Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von 10 Jahren auf die Heusler beantragt. Das Urteil laute auf 6 Jahren Zuchthaus und auf 10 Jahre Ehrverlust. Als die Heusler den Gerichtssaal ver­ließ wurde sie von der zahlreichen Menschenmenge mit lautem Gejohle empfangen und die beiden Fenster der Droschke, welche sie nach dem Gefängnis zurückbrachte wurden eingeschlagen.

München, 8. März. Ein schwerer Un­fall ereignete sich gestern Abend anläßlich der Aufführung von Lohengrin im Königlichen Hos- theater. Es brachen vier für die Aufführung notwendige Pferde durch das Podium und stürzten mit den Brettern 8 Meter in die Tiefe. Die Wärter kamen auf die Tiere zu liegen und einer derselben erlitt nicht unbedeutende Verletzungen, während die Pferde sofort tot waren.

Nachdruck verboten.

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Militärischer Original-Kriminalroman von Egbert v. Elster.

(Fortsetzung.)

Aber wie können der Hauptmann das nur denken?" lachte sie, über und über rot werdend,nein, es ist vielmehr sein eigener Wunsch, denn er hätte als­dann die Kommandozulage und könnte sich noch etwas zu unserer Hochzeit ersparen."

Ah so ja aber Kleine, wenn er das so gerne will, warum kommt er denn nicht selber darum ein?" sagte der Hauptmann erstaunt."

Er hat ja bereits mit dem Feldwebel darüber gesprochen", erwiderte Louise, aber der Feldwebel hat ihm geantwortet, er könnte dieses Gesuch dem Herrn Hauptmann jetzt nicht unterbreiten, weil zu wenig Unteroffiziere da wären."

Was?" frug der Hauptmann erstaunt und unwillig,er will wohl jetzt in dis Fußstapfen seines Vorgängers ?" Er brach ab, da sein Blick zu dem Unteroffizier Schumann hinübcrschweifte und fuhr dann fort:Beruhige Dich, mein Kind Dein Bräutigam soll das Kommando haben. Das ist ein hübscher Zug Deines guten Herzens, daß Du Nichts für Dich selber verlangt hast!"

Er klopfte sie väterlich auf die Wang e und winkte ihr zu gehen. Dann wandte er sich dem Unteroffizier zu, der nun seine Meldung stramm militärisch erstattete.

Na, haben Sie den Mann da, Schumann, kommen Sie mal herein."

Und er schritt auf sein Zimmer zu, dessen Tür Schumann, der die Loka- kalitäten offenbar genau kannte, dienstfertig aufriß.

In seinem Arbeitszimmer musterte der Hauptmann denMurchedaler-Antun"

der ihn mit der ihm eigenen blöden Miene so teilnahmlos angaffte, als ging ihn die ganze Geschichte überhaupt nichts an. Die Vorderseite war in Ordnung be­funden und nun ließ der Hauplmann ihn Kert machen. Aber man merkte es ihm wohl an, die schlechte Laune von heute früh war verflogen er untersuchte nicht einen Knopf und fand auch an der Rückseite Antons nichts auszusetzen. Er ließ ihn wieder Front machen und sagte dann zu ihm in mehr väterlich mahnen­dem als streng verweisendem Tone:

Nun sagen Sie mir mal Murgendahler, Sie sind doch ein rechter Tumm- kopf, daß Sie immer so schmuvelig zun, Dienste kommen wie heute früh und nicht so propre wie jetzt! Sie können es also doch! Ist es Ihnen nicht lieber ich bin mit Ihnen zufrieden, als daß ich immer mit Ihnen schimpfen muß?"

Z' B'fähl, He' Haup'mann!" erwiderte der Angeredete mechanisch.

Na also Donnerwetter! Sie sind doch ein Kerl, der im zweiten Jahre dient, Deutsch verstehen Sie also auch zur Genüge und können wissen, was ich will und, zum Kuckuck nochmal, ich bin doch nicht etwa undeutlich! Sie haben mir in den jetzt sieben Vierteljahren, die Sie Soldat sind, schon Aerger genug gemacht. Kommt nochmals dergleichen vor, dann spazieren Sie mal wieder in den Kasten. Das lassen Sie sich gesagt sein! Morgen! Draußen auf dem Korridor auf den Unteroffizier warten, dem ich noch etwas zu sagen habe. Marsch!"

B'fähl, He' Haup'mann!" antwortete Murgendaler wiederum ganz me­chanisch und verließ das Zimmer.

Und nun, Schumann", wandte sich der Hauptmann an den zurückgeblie­benen Unteroffizier, der in strammer Haltung dastand,geben Sie mir doch nicht immerzu Veranlassung zu Klagen. Denken Sie an Ihren Vater und halten Sir sich immer vor, daß ich nur mit Leuten zu tun haben will, die sich tadellos führen und mir Mannschaften vorstellen, an denen ich nichts auszusetzen habe. Das ist