Angehöriger deS VIII. (K. württembergischen) Armee- korps Gelegenheit haben, die allerorts unter Zu­drang von Alt und Jung dargestellten Kriegs- bilder vom Jahre 1870 und 1871, zu sehen. Ein auswärtiges Blatt schreibt über diesen Vortrag: Die zum Vortrag gebrachten Poesien übten durchweg eine gewaltige Wirkung auS, welche durch die 80 farbenprächtigen, größtenteils hochkünstlcrischen Dar- stellungen auS dem großen Kriege, die in riesen­haftem Umfange vor den Augen der Zuhörerschaft auftauchteu, wesentlich verstärkt wurde. In den schöne» Lichtbildern und den formvollendeten Ge­dichten gab der Redner, Redakteur Herm. Streich- Stuttgart, welcher über ein wohlgeschultes, sehr aus- drucksfähiges Organ verfügt, eine vollständige Schilderung des deutschen Einheitskrieges in allen seinen einzelnen Phasen.

** Pforzheim, 24. April. Hier wurde heute abend eine Lokalorganisation der Gold- und Silberarbeiter ins Leben gerufen. Anlaß gaben die wiederholten Unterschleife in der Ortsverwaltung des Deutschen Metallarbeiterverbandes, ohne daß die überwachende Verwaltung und die Revision die Un- reaelmäßigkeiten entdeckten. Die Führer des Mctall- arbeiterverbandes gaben sich viele Mühe, die neue Berbandsgründuug zu verhindern. Hier und in den umliegenden Ortschaften wurde riesig gearbeitet, daß die Neugründung nicht das Licht der Welt erblicke.

** Pforzheim, 24. April. Mitte Juli findet hier der 1. Verbands tag der deutschen Grossisten der Gold- und Silberwarenbranche statt.

Berneck, 21. April. Der Frühjahrsmarkt am Donnerstag war zahlreich besucht und mit Vieh auch gut befahren; Händler waren viele vorhanden und wurde» auch Verkäufe bei seitherigen Preisen abge- schlosse«. Der Schweinrmarkt war auch gut beschickt. Saugschweine galten 3854 Läufer 56100

Mark das Paar.

vermischtes!

Der Gräfin vou Montignoso, früheren Kronprinzessin vou Sachse», ist in Florenz ein Un- fall zugestoßen. Die Gräfin Passierte des MorgenH mit ihrem Zweirad die in der Nähe ihrer Villa gelegene Cerretanistraße, und da das Pflaster infolge vorheriger Sprengung noch feucht war, kam das Rad inS Rutschen, infolgedessen die Gräfin zur Erde stürzte. Der Arzt stellte einen Bruch des linken Schicnen- beiues fest.

Breme», 23. April. Heute vormittag brach in 2 Packhäusern der Firma H. Bischof u. Co. am Strphaustorbollwer! Großfeuer aus, durch welches die Gebäude und 3000 Ballen Baumwolle ver- sichtet wurden.

lieber die Gemarkung von St. Leon bei Wies- loch ging am Freitag ein schweres Hagelwetter nieder, daS an den blühenden Bäumen bedeutenden Schaden aurichtete.

Mainz, 23. April. Nachdem gestern abend daS 2. Kind der Familie Gutmann aus Nürnberg infolge Vergiftung gestorben ist, ist nun auch ein

er sollte hier auf dem einsamen Landgute untätig fitzen? Er sollte sich den Damen zu Liebe zurück- Kalten lassen, während seine Kameraden Ruhm und Ehre erwarben? Nein, nein, unter keinen Umständen wollte er länger bleibe», als bis morgen. In aller Frühe beschloß er aufzubrechen, sich den Weg in das rlsäsfische Flachland beschreiben zu lassen und sein Heil zu versuchen. Mit Hülfe seiner vortrefflichen Generalstabskarte würde er sich schon zurechtfindeu.

Mit diesem Entschluß warf er sich halb auge- kleidrt auf das Bett, um einige Stunden zu schlafen. Aber der Schlummer floh seine Augen. Die Wunden schmettte» ihn, seine Augen brannten, seine Stirn und Wangen glühten, die Zunge klebte ihm an dem Gaumen, wirre Bilder umgaugelten seinen Geist die Anstrengung und Aufregung des Tages, die Ver- wundung, der schwere Wein, den er genossen, das alle- rief in seinen Adern eine fieberhafte Glut her­vor, welche seinen Geist und Körper nicht zur Ruhe kommen ließ. Dabei quälten ihn allerlei schwarze und trübe Gedanken. Die Hoffnung, Henriettes Liebe zu erringen, war »ach dem kühlen Empfang ihrer­seits geschwunden. Sie war es gewesen, welche die schleunige Abreise auS Baden-Baden veranlaßt hatte. Sie hatte heute abend kaum auf seine Fragen ge­antwortet, kaum seinen Blick erwidert und in einem Tone gesprochen, welcher deutlich bewies, daß sie nur auS allgemein menschlichem Mitgefühl seine Aufnahme in daS Schloß geduldet hatte. Der Haß gegen die Feinde ihres Vaterlandes hatte den Sieg über die flüchtige Neigung davongetragen, welche in Baden- Baden vielleicht in ihrem Herzen aufgekeimt war.

Kind der Witwe Stöcker, bei der daS Esse« stattge­funden hat, gestorben. Die Zahl der Opfer beträgt demnach 5.

Die katholische Kirche und Schule in Torgau wurde eingeüschert. Zwei Ordensschwester und drei Kinder kamen in den Flammen um. Durch ein Großfeuer wurden in dem Dorf Rabatz bei Neu- Stettin 8 Gehöfte eingeäschert und 2 Menschenleben vernichtet. Beim Versuch, ein Schwein zu retten, kam eine Frau in den Flammen um und ihr Man» erlitt schwere Brandwunden und verstarb nach einigen Stunden. In der Stadt SI Latin brach ein Großfeuer ans, das das ganze Judenviertel be­stehend aus 150 Wohnhäusern und eben so viel Nebengebäuden einäscherte. Zahlreiche Familien sind obdachlos. Der Schaden wird auf eine Million Kronen geschätzt.

In Selz im Elf. wurde .Papa Richert", wel- cher das Alter von 100 Jahren erreichte, szu Grabe getragen.

Vom Odenwald, 21. April. Ein 9 jähriger Schulknabe aus Steinbach machte sich das Ver­gnügen, den umherziehenden Rekruten nachzulaufen und die vou diesen in den Wirtschaften hiuterlasseneu Bierreste zu vertilgen. Dieser übermäßige Bier­genuß verursachte eine heftige Alkoholvergiftung, welcher der unvernünftige Junge alsbald erlag.

Vom badischen Oberland, 22. April. Ein merkwürdiges Jagderlebnis ist einem Jäger zuge- stoße», der mit seinem auf Raubzeug scharfen Dackel das Revier abstreifte. An einem bergigen mit niederem Tannenbestand bepflanzten Felde stöberte das Dackel- chen einen qlten Fuchs auf, suchte ihn zu verfolgen, kehrte auf einen scharfen Pfiff des Jägers wieder zurück, war aber im Handumdrehen wieder ver­schwunden und geraume Zeit nicht mehr zu sehen und zu höre». Plötzlich ein starkes Aufheuleu und der Jäger sah den Dackel durch einen Waldweg daherjage», gefolgt von dem Fuchs, welcher aus dem Verfolgten der Verfolger geworden war. Einen Schuß anzubringen, war wegen des dichten Aufein. anderfolgeus der beiden Tiere nicht möglich. Als der Fuchs den Jäger sah, war er übrigens mit einem Satze im dicken Unterholz verduftet. Der Hund war diesen Tag nicht mehr zum Jagen zu bewegen. I» Jägerkreisen wird angenommen, daß es sich hier um eine Fähe (weiblichen Fuchs) handelt, welche schon verfrüht ein Gehecke hat und welche in dieser Zeit sehr bösartig ist.

Ueber eine neue schwere Pserdekrankheit im Lande berichtet Professor a. D. Dr. Vogel-Stutt­gart: Kennzeichen dieser Infektionskrankheit sind das schleichende Auftreten von Schwächeerscheinungen und Abmagerung bei gutem, oft selbst übermäßigem Appetit, ferner leichtes Fieber, das zeitweise aussetzt, stets aber wieder hervortritt und gegen welches selbst die bewährtesten Fiebermittel wirkungslos bleiben. Tod ist stets der Ausgang; er kann schon nach mehreren Wochen eintreten, meist jedoch ist der Ver­lauf chronischer und erstreckt sich auf viele Monate. Wassersüchtige Anschwellungen der Haut, viel Durst und reichlicher Abgang auffallend Hellen Urins kün-

Eine bittere Enttäuschung überkam den jungen Offizier. Er richtet sich empor, stützte das schmerzende Haupt in die Hand und starrte in die Dunkelheit hinaus.

Draußen sauste der Wind in den hohen Bäumen, welche daS HauS umgaben, und rüttelte an de» Jalousien und Dachziegeln. Finstere Wolken hatte» die freundlichen Sterne des Himmels verschlungen. Wie unheimliche Dämonen der Nacht wälzten sich die Wolken einher. Blitze zuckten in gespensterischer Hast, und in der Ferne grollte dumpf der Donner. Einzelne Tropfen Haschten an die Fenster und nach wenigen Minuten prasselte ein wolkenbruchühnlicher Regen nieder.

Finstere Gedanken stiegen in Brunos Herzen bei dem Toben deS Unwetters auf. Wie, wenn die Freundlichkeit der Baronin eine Maske gewesen? Wen» sie diese Freundlichkeit nur gezeigt, um ihn auf dem einsamen Schloß festzuhalten, bis sie den nächsten Posten der französischen Truppen benach­richtigt, daß sich ein deutscher Offizier in ihrem Hause befände? Wenn morgen früh eine französische Patrouille erschien, um ihn in die Gefangenschaft abzuführen? Jetzt, im Anfang des Krieges, wo ihm Ruhm und Ehre winkten? Ah, noch hatte er ja nichts tun können, um sich kriegerischen Ruhm zu erwerben! Noch hatte er kaum den Säbel im Kampfe für König und Vaterland gezogen! Die kleinen Plänkeleien auf den Patrouillenritteu waren ja nicht der Rede wert! Und seine Seele dürstete danach, in brausendem, tosendem Reiterkampf das Schwert zu schwingen. Sollte er hier rühmlos, ehrlos dem

digen das nahe Ende an. Heilung tritt nur schein­bar ein, Genesungsfälle sind bis jetzt nicht bekannt geworden. Die Untersuchung des Blutes der kranken Tiere ergab eine hochgradige Verarmung an roten Blutzellen; der dadurch geschaffene Sauerstoffmangel des Blutes führt nicht bloß zur Untergrabung der Ernährung, sondern auch zu fettiger Entartung der Fasern vieler innerer, namentlich lebenswichtiger Organe, weshalb die Krankheit unter der Bezeichnung Bösartige Blutarmut" bekannt geworden ist. Die Krankheit trat etwa vor 810 Jahren im nordöst­lichen Frankreich zuerst auf, verbreitete sich dann über die Täler der Maas und die Reichslande nach dem übrigen Süddeutschland, trat in Württemberg im Anfang 1903 zuerst in verschiedenen Schwarzwald­tälern auf und scheint auch bei uns hauptsächlich in den Flußtülern zu folgen, denn bald erscheint sie im Neckartal mit Stuttgart und Umgebung, in den Oberämtern Eßlingen, Sulz, Göppingeu, Gaildorf, Ellwangen, Gmünd u. s. w. Im Neckartal sind einige Stallungen ausgestorben. Das Nachbarland Baden ist stärker heimgesucht. Heilmittel gegen die Krankheit sind bis jetzt noch nicht gefunden worden und werden auch nicht gefunden werden, solange man nicht der mikroskopischen Ursache der Krankheit hab­haft geworden ist.

(Einer der's besser kann als der Lehrer.) Tief in seinem Vaterstolz gekränkt, weil seine Tochter in einer Schularbeit 17 Fehler gehabt haben sollte und deshalb noch obendrein nachsitzen mußte, fühlte sich ein braver Döbelner Bürger. Dem Lehrer, der die Arbeit korrigiert hatte, ging folgende geharnischte Epistel zu: Herr Lehrer hierdurch theile ich ihnen mit das sie mein Mätchen nicht wieder in der Schule behalten, wegen die Paar Fühler die mein Mätchen gehabt hat, da müssen sie sich besser um die Kinder bekümmern wenn sie Lehrer sein wollen, und nicht auf solche Kinder Horgen die Selber nichts gönnen, wenn mein Mätchen sie noch einmal drinne Behalten, da werde ich bei Herren Direckor selbst gehen, da kann ich auch Lehrer machen wenn ich blos auf die Kinder Horgen will und nicht selber danach sehe, ich habe das Buch selber durchgesehen, ich habe aber blos zwei Fühler rausgebracht und nicht 17. also währ ich das Buch nehmen beim Direckor köhen, also ich widerhole es noch einmal das sie mein Mätchen nicht Werder in der Schule behalte» mit Erfarung und mit Gruß X. A. Muß der Brief aber den Lehrer von seiner orthographischen Minderwertigkeit überzeugt haben!

Rätsel.

Ein hoher Rang im Orient Ist, was des Rätsels Lösung nennt. Fußlos ein Wurf noch übrig bleibt. Wenn diesen ohne Kopf man schreibt, So muß man, um den Rest zu seh'n, Nach Oesterreich, nach Böhmen geh'».

Auflösung des Wechsel-Rätsels in Nr. 62. I Begas, Texas.

Feinde in die Hände fallen? Nein, tausendmal nein, lieber wollte er sofort das Schloß verlassen und trotz Schmerzen und Wunden, trotz Stürme und Nacht, das Wagnis unternehmen, sich durch die Reihen der Feinde zu schleichen.

Er wollte sich rasch von seinem Lager erheben. Da kam ihm plötzlich der Gedanke, wie undankbar dieses Mißtrauen gegen seine freundliche Wirtin war. Er erinnerte sich ihrer liebenswürdigen, herzlichen Worte, er vergegenwärtigte sich deS herzigen, freund- lichen Lachens der kleinen Schelmin, der Lucie, und er schalt sich selbst wegen seines beleidigenden Mißtrauens.

»Bis morgen werde ich hier bleiben," murmelte er und warf sich in die Kissen zurück.

Der Sturm ließ ebenso Plötzlich nach, wie er ge- kommen war. Die finsteren Wolken verflogen, und freundlich lachten die Sternlein vom dunkelblauen Himmel nieder auf die durch den Gewitterregen er­quickte Erde.

Fest hüllte sich Brunno in die Decke seines Lagers, schloß die Augen und war nach wenige» Minuten tief entschlummert.

(Viel verlangt.) Klein Lieschen hat für die Mutter beim Nachbar, einem Viktualienhändler, zwei Zehnpfennigmarken geholt. Nachdem der Kaufmann die 20 eingestrichen, bleibt das Mädchen noch stehen. Er fragt sie, ob sie noch etwas wolle . . . Aber natürlich," antwortet Lieschen, .wo bleibt deun die Rabatt-Sparmarke?!"

Vnuk und Verla- »o« L. M»»h in rlrornbürg.