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und AnzeigeölaLt für den Bezirk Kaüv. 78. Jahrgang.

Erscheinungstage: Dienstag. Donnerstag. Sams­tag, Sonntag. Jnssrtionspreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirksorte! außer Bezirk 12 Pfg.

Dienstag, den 3. Mar; 1903.

Abonnementspreis in der Stadt pro Vierteljahr Mk. 1.10 incl. Trägerlohn, im Nachbarortsverkehr einschließl. Zusiellungs­gebühr Mk. 1.20. außer der 10 Kilom.-Zone Mk. 1.30.

Amtliche Wekanntmachungen.

An die Gemeindebehörden betreffend den Wollzng des Gesetzes über die Schlachtvieh- «nd Aleischbeschan.

Die Gemeindebehörden werden auf dieMini- fterial-Berfügnng vom 1. Februar 1903 (Reg.-Bl. Nr. 5) und auf den Ministerial- erlatz vom 14. Februar 1903 (Amtsblatt

Nr. 3) betreffend den Verkehr mit Schlachtvieh und Fleisch aufmerksam gemacht und angewiesen, die Revision der etwa bestehenden ortspolizei- lichen Vorschriften ohne Verzug in die Wege zu leiten und etwaige Beschlüsse über die Erhebung von Beschaugebühren in Bälde herbeizuführen und dem Oberamt spätestens vis 10. Mürz d. I. vorzulegen.

Es ist zu wünschen, daß die Gemeinden der einzelnen Schaubezirke womöglich dieselben Sätze festsetzen und wird empfohlen, am Sitz des Fleisch- schauers die Mindestgebühr, auswärts eine Durch­schnittsgebühr zu bestimmen. S. 8 25 der Min.- Verf. vom 1. Febr. 1903.

Hinsichtlich der Bildung nnd Numme­rierung der Beschaubezirke wird nächstdem eine weitere Bekanntmachung erfolgen.

Die für die Beschauer erforderlichen Aus- rüstnugsgegenstände und Bücher rc. werden vorläufig durch die Amtspflege angeschafft werden.

Calw, 28. Februar 1903.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann, A.-V.

Bekanntmachung.

Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis:

I. Die Nagold, soweit sie Pforzheimer Gemar­kung berührt, steht dem Flötzereiverkehr vom 1. März ds. Js. ab wieder offen; jedoch können die Flöße wie im vergangenen Jahre wegen den noch nicht beendeten Enzkorrektionsarbeiten ihren Weg nicht durch den Metzelgraben nehmen, sondern müssen durch die provisorische Floßgasse im Bleich­wehr und die Nagold herunterfahren.

Die Flößer haben von Weißenstein aus tele­phonisch dem städtischen Elektrizitätswerk in Pforz­heim rechtzeitig über die Zeit des Eintreffens des Floßes in Pforzheim Kenntnis zu geben, damit von da aus das Erforderliche veranlaßt werden kann.

II. Da die Enzkorrektionsarbeiten unterhalb des Nonnenwehres noch nichtzum Abschlüsse gelangt sind, wird auf Grund des 8 4 und 8 18 Abs. 2 der Floß­ordnung für die Enz und die Nagold vom 6. April 1889 für den Amtsbezirk Pforzheim angeordnet:

Der Floßverkehr auf der Enz bleibt bis zum 1. April ds. Js. gesperrt.

Zuwiderhandlungen werden auf Grund des 8 20 der V.-O. vom 6. April 1889 und auf Grund des 8 148 P.-St.-G.-B. bestraft.

Calw, 2. März 1903.

K. Oberamt.

Amtm. Ripp mann, A.-V.

Bekanntmachung

der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Abhaltung von Prüfungen im Hufbeschlag an de« Lehrwerkstätte» für Hufschmiede.

Für Schmiede, welche die in Artikel 1 des Gesetzes vom 28. April 1885, betreffend das Huf­beschlaggewerbe, vorgeschriebene Prüfung behufs des

Nachweises ihrer Befähigung zum Betrieb dieses Gewerbes erstehen wollen, finden an nachstehenden Lehrwerkstätten für Hufschmiede solche Prüfungen statt, und zwar:

in Hall am 7. und 8. April d. I,,

Heilbronn am 11. April d. I.,

Ravensburg am 6. April d. I.,

Reutlingen am 1. und 2. April d. I.,

Ulm am 3. und 4. April d. I.

Diejenigen Kandidaten, welche diese Prüfung erstehen wollen und sich nicht an den zur Zeit an den betreffenden Lehrwerkstätten im Gang befind­lichen Lehrkursen beteiligen, haben ihr Gesuch um Zulassung zu einer der erwähnten Prüfungen bei dem Oberamt, in dessen Bezirk sich die betreffende Lehrwerkstätte befindet, spätestens drei Wochen vor dem festgesetzten betreffenden Prüfungstermin vor­schriftsmäßig einzureichen.

Bedingung für die Zulassung ist der Nach­weis der mit Erfolg bestandenen Lehrzeit im Schmiedhandwerk und einer zweijährigen Tätig­keit als Schmiedgeselle, wobei die Zeit der Beschäftigung im Hufveschlag besonders angegeben sein muß. Die urkundlichen Nachweise hierüber, d. h. die von den Ortsbehörden beglaubigten Zeug­nisse der betreffenden Meister find mit dem Zulassungsgesuch vorzulegen.

Stuttgart, 20. Februar 1903.

v. Ow.

Tagesneuigkeiten.

* Calw, 2. März. Ein aufregender Vor­fall spielte sich am Samstag nachmittag in der Stuttgarter Straße ab. Wundarzt Dengler von Gechingen wollte in seinem Gefährt nach Hause fahren. Auf der Steige scheute aber sein Pferd, es machte Kehrt und raste in schnellstem Lauf die Steige herunter. Am Adler wurde das Gefährt umgeworfen und Hr. Dengler herausgeschleudert. Das Pferd rannte weiter und stieß mit großem Anprall an einen Sicherheitsstein an der Waldhorn­brücke auf, überstürzte sich und blieb liegen. Merk­würdigerweise nahm das Pferd keinen weiteren Schaden und als großes Glück ist es zu betrachten, daß Hr. Dengler, von größeren Hautschürfungen abgesehen, ebenfalls mit ganzen Gliedern davon kam.

Entringen, 27. Febr. Dieser Tage wur­den 2 Wilderer von Dettenhausen durch 2 Landjäger und einen Forstwart verhaftet. Sie sollen mehrere Hirsche erlegt, außerdem aus dem Walde Hopfen­stangen entwendet und nach Pfäffingen verkauft haben. Hier wollten sie ein Pferd kaufen, wurden aber auf dem Heimweg verhaftet. Einer soll etwa 300 ^ bei sich gehabt haben. Das Fuhrwerk wurde durch einen Entringer Mann nach Detten­hausen zurückgebracht.

Böblingen, 27. Febr. Gestern abend 8 Uhr brach in der Scheuer des Steindruckers Albert Schlecht hier Feuer aus, das rasend schnell um sich griff und auch auf das Wohnhaus über­sprang. Die Scheuer ist vollständig niedergebrannt, der Dachstuhl des Wohnhauses, welches durch Feuer und Wasser sehr beschädigt ist, brannte ebenfalls ab. Der Schaden beträgt 1820000 ^ Die Brandursache ist unbekannt.

Rottenburg a. N., 27. Febr. Die Be­erdigung des am Dienstag verstorbenen Domkapi­

tulars v. Stiegele fand heute vormittag statt. Nach vorausgegangenem Trauergottesdienst im Dome, gehalten von Domdekan v. Ege, setzte sich ein endloser Trauerzug nach dem Sülchenfriedhof zu in Bewegung. Den Zug eröffneten die Zöglinge des Martinihauses, dann folgten der Gesellenverein, die bürgerl. Kollegien, Vertreter des Sülchgauer Altertumsvereins, die Alumnen des Priesterseminars, die Stadt- und Landgeistlichen des Dekanats, die Vertreter der Tübinger kath. Fakultät und das Domkapitel. Unmittelbar vor dem Sarg schritt Bischofs v. Keppler. Außer den nächsten Angehö­rigen folgten dem Sarg die Vertreter der Kammern, Präsident Graf v. Rechberg und Payer, Reg.-Rat I)r. Wahl als Vertreter des kath. Kirchenrats, zwei Patres aus Beuron, eine Abordnung der Zentrums­fraktion, ferner die Bezirksbeamten, die bischöflichen Beamten, viele Geistliche aus allen Teilen des Landes und der größte Teil der hiesigen Bewohner. Am Grab hielt nach den üblichen Zeremonien Dom­dekan v. Ege eine tiefempfundene Grabrede, in der er die Thätigkeit des Verstorbenen als Priester, als Mann der Wissenschaft, als Regens des hiesigen Priesterseminars, als Mitglied des Domkapitels und als Abgeordneter eingehend schilderte und ihm dann warme Worte der Pietät, des Dankes und der Ver­ehrung zollte. Namens der Kammer der Abgeord­neten legte Präs. Payer, im Namen der Zentrums­partei vr. v. Kiene einen Lorbeerkranz am Grabe nieder.

Von der Brenz, 27. Febr. Vor kurzem war durch viele Zeitungen die Meldung gegangen, daß der vormalige Präsident der Transvaalrepublik Paul Krüger, in einem hoffnungslosen Gesund­heilszustand sich befinde und seiner Auflösung rasch entgegengehe. Ein warmer Verehrer Krügers wandte sich nun brieflich an diesen selbst und bat ihn mit herzlichen Wünschen für seine Gesundheit um Aus­kunft über feinen Gesundheitszustand. Krüger ant­wortete in einem sehr verbindlichen Schreiben per­sönlich, daß ihn diese Teilnahme sehr gefreut habe und daß sein Zustand kein besorgniserregender sei. sein Leibarzt versichere im Gegenteil, daß seine Ge­sundheit eine ausgezeichnete sei.

Waldsee, 27. Febr. Am 23. d. M. er­eignete sich hier em schwerer Unglücksfall. Der Landpostbote und Schuhmacher Friedrich Goßner von hier schlug bei Ausführung eines Dienstgangs den Weg von der Stadt auf den Bahnhof über den teilweise noch gefrorenen Stadtsee ein, brach dabei ein und ertrank; er vermochte sich noch ungefähr eine halbe Stunde über Wasser zu halten und auf seine Hilferufe wurden sofort Rettungsversuche aus­geführt, die selbst wieder mehrere Personen in Lebens­gefahr brachten und vergeblich waren. Die Leiche des Verunglückten wurde nach 5stündigem Suchen aufgefunden. Der Verstorbene war 33 Jahre alt, verheiratet und Vater von 2 Kindern.

München, 28. Febr. Wie aus Salz­burg gemeldet wird, ist die Prinzessin Louise von Toscana bereits in Lindau am Bodensee eingetroffen. Ihre Mutter, die Grotzherzogin von Toscana ist heute Nachmittag nach Lindau ab­gereist.