nur einen Stand von 160 Mann hat, wird unter Bedeckung dem Agramer Landwehrgericht überliefert werden.

Aus der Eifel, 17. Febr. Von einem Kampf zwischen einem Förster und einem Keiler erzählt die .Fst 'Ztg.": Der Förster Manstein auS Bettenfeld hatte seine beiden Schüsse auf das schwere Schwarz­wild abgegeben, ohne es jedoch zu töten. Nun stürzte sich das wütende Tier auf den Förster, warf ihn zu Boden und bearbeitete ihn mit seinen scharfen Hauern. Auf die Hilferufe des Försters kamen andere Jäger herbei, die den wütenden Keiler erst durch mehrere Schüsse töteten. Der Förster ist an den Beinen schwer verletzt.

In Berga a. d. Elster in Weimar starb, wie der »Beil. Ztg." geschrieben wird, dieser Tage eine Witwe, deren einziger Sohn Sozialdemokrat ist. Um seinen politischen Standpunkt aller Welt kund­zugeben, ließ er den Sarg seiner Mutter feuerrot anstreichen. Da sich aber der Geistliche weigerte, vor einem solchen Sarge einherzuschreiten, erhielt dieser doch noch in aller Eile einen passenden Anstrich.

Ein Doppelgänger des Kaisers. In der französischen Garnisonstadt Soissons steht, wie der .Magd. Ztg." geschrieben wird, ein Jnfanterieosfizier, der eine auffallende Ähnlichkeit mit Kaiser Wilhelm II. hat. Er wird deshalb allgemein l'ewxereur genannt, während seine Braut als I'imxeratrieö bekannt ist.

In der Genfer Landgemeinde Saligny wurden in einem Schulzimmer der Lehrer und alle Schüler durch ausströmende Kohlengase betäubt. Man ver­mochte noch rechtzeitig Hilfe zu bringen, doch liegen einige Kinder schwer krank darnieder.

Washington, 10. Febr. Von der Hochzeit Alice Roosevelts wird .der N. Fr. Pr." noch berichtet: Ueber tausend Hochzeitsgeschenke find ein- gelaufen. Dazu gehören zwölf Diamanten- und Perlenhalsbänder, drei weiße Gänse, ein Fuder Riesen- rüben, 27 goldene Uhren, 5 Standuhren, 1 Tonne Pensylvaniakohle, 5 komplette silberne Tafelaus­rüstungen, 145 einzelne silberne Tafelobjekte, 22 Broschen, 10 silberne Humpen, 30 Ringe, für 1000 Dollars Kaffee, 1 Nähmaschine, 10 Paar Ohrringe, 1 Motorwagen, 50 Dutzend Tischmesser und 1 Koch- buch. Gestern meldeten sich 10 Indianer imWeißen Hause", um Mr. Lvugworth eine wunderbare Büffel­hautweste zu schenken. Der Häuptling verlangte eine Audienz vom .großen Weißen Vater" und erklärte feierlich, er wünsche dem Bräutigam die Weste zu überreichen, da Miß Roosevelt laut Zeitungsberichten alle Geschenke bekomme und der Bräutigam nichts. Roosevelt nahm die Weste mit heiligem Ernste in Empfang nnd erklärte: .Ich werde zusehen, daß .Nie" die Weste trägt, wenn er sie nicht trägt, so bekommt er meine Tochter nicht." Die entzückten Indianer telegraphierten den Bescheid an ihren Stamm.

Der Auerhahn als Sonderling. Im Tier­garten von Schönbrunn bei Wien ist vor kurzem ein Auerhahn eingegangen, der seit acht Jahren alle Ornithologen und Jäger beschäftigte. Der Hahn, so berichtet die Neue Freie Presse, hatte folgende, fast romantisch zu nennende Lebensgeschichte: Im

legenheit, bei der Verfolgung eines ausgebrochenen kleinen Viehtrupps von dem Hauptkorps sich zu ent- fernen und unbemerkt nach der Außenstation zu ent- wischen. Fand man ihn dort, daun war seine An­wesenheit daselbst auch unverdächtig. Er konnte um Nahrung zu holen dort angekommen sein.

Besser war es, men erfuhr nichts von seiner Anwesenheit hier, nnd so erschloß er die Hintertür mit einem heimlich angcfertigten Nachschlüssel. Er hatte auch hier längst Wachsabdrücke genommen.

Die Hütte bewohnte Tom allein. Die Gutsleute hauste« in besonderen Baracken. Gekocht wurde im Freien. Sie bestand nur ans zwei Räumen. Der größere war die Vorratskammer, die Tom unter Verschluß hattte, der kleinere diente ihm als Wohn- und Schlafraum.

In diesem hielt nun Robert Umschau, insbesondere nach irgend welchen geheimen Verstecken, denn außer einem selbstgezimmerteu Bett, einem Tisch und einer Bank war von Möbeln nichts darin.

Unter einem Haufen von Hederich und Lumpen fand er eine alte Kiste von mäßigem Umfang, welche mit einfachem Vorlegeschloß versehen war. Dieses zn öffnen war für ihn eine Kleinigkeit.

Der erste Einblick war wenig ermutigend. Etwas Wäsche, Kleidungsstücke, ein Paar Stiefel lagen un- geordnet darin. Nichtsdestoweniger setzte er sein Suchen fort. Erst ganz am Grund fand er, von Glanzleinwand umwickelt, die Papiere, welche ihm Aufklärung gaben, wer Thomas Berghoff eigentlich war.

Er war ein Viehhändler aus der Umgegend von Marieuburg, wo bekanntlich auch Laukwitz, der dort

Jahre 1898 fuhr ein Bäuerlein von Stnhleck nach Mürzzuschlag; Plötzlich kam ein prächtiger Auerhahn aus dem Bergwalde geflogen; er setzte sich auf den fahrenden Leiterwagen und begleitete den Bauer bis zu seinem Gehöft, wo er sich im Hühnerhofe häus- sich nicderließ. Dem Landmann, der gar wohl wußte, daß der Auerhahn oder Bergfasan zum scheuesten Wild gehört, wurde fast unheimlich vor diesem Gaste. Er meldete das Abenteuer einem kaiserlichen Förster, und dieser brachte das Tier nach dem Schallerkogel. Hier verbrachte das Tier mehrere Sommer; für die Herbst- und Wintermonate wählte er die Pretulalpe, auf welcher sich das Rosegger- Alpenhaus befindet. Er wurde die größte Attraktion der Gegend, gestattete mehrere Momentaufnahmen und zog Fremde an, welche den seltsamen Vogel im Umgänge mit Menschen sehen wollten. Kaiser Franz Josef ordnete an, daß er nicht abgeschossen werden dürfe, und ließ sich wiederholt den Hahn vorführen. Dieser schloß mit Jägern und Waldhegern Freund­schaft; sein Liebling war ein Zimmermeister in Mürzzuschlag. Mehrere Photographien, die in illu- silierten Blättern erschienen sind, zeigen den Hahn auf der Schulter oder auf einem ausgcstreckten Arm dieses Tierfreundes. Der Hahn wurde alt und schwach. Da die Gefahr bestand, daß er sich im Freien nicht mehr fortbringen werde, wurde er nach Schönbrunn gebracht und in einer großen Voliere hinter dem Ententeiche gepflegt. Hier saß er stunden- lang melancholisch auf einem Aste und kümmerte sich um das Publikum gar nicht. Ein Auerhahn gehört zu den Raritäten eines Tiergartens; ein Hahn mit obiger Vorgeschichte war überhaupt ein Unikum. Wärter erzählen, daß das Tier seine einstigen Freunde aus Mürzzuschlag gar Wohl erkannte und seiner Freude über ihren Besuch lebhaften Ausdruck gab. Der Kaiser kam auf seinen Morgenspaziergängen oft zur Voliere dieses seltsamen Waldvogels, der ein merkwürdiges Beispiel dafür war, daß auch die Tier- Psyche einer individuellen (fast möchte man sagen pathologischen") Ausbildung fähig ist.

Der 70milliouste Teil eines Zolls kann durch ein außerordentlich feines Instrument gemessen werden, das Dr. Shaw vom Universily College in Nottingham nach fünfjährigen Bemühungen herzu- stellen gelungen ist. Man erwartet von dieser Er- findung wesentliche Fortschritte in der wissenschaftlichen Messung; sie ist bereits bei der Verbesserung von Telephonen zur Praktischen Anwendung gelangt. Der Apparat mißt die kleinsten hörbaren Bewegungen in einer Telephonmembraue, die etwa ein 40millionstel Zoll betragen. Die wertvollsten Erfolge verspricht sich der Gelehrte für Physikalische Untersuchungen. Ueber die Art, wie er beim Bau des Apparates vor- ging, teilte er selbst folgendes mit:Ich mußte die Gewölbe unter der Universität benutzen und konnte nur in der Stille der Nacht arbeiten, wenn alle Fabriken geschlossen waren und der Straßenverkehr gänzlich aufgehört hatte, da selbst die leisesten Er- schütterungen eine empfindliche Störung hervorriefen. So war es unmöglich, mit dem Instrument zu ar- beiten, wenn in einer Entfernung von etwa 100 Metern eine Maschine im Betrieb war. Der Apparat

Fleischermeister gewesen, herstammte. Das erklärte zunächst die damaligen nahen Beziehungen der beider: zu einander. Sie waren Geschäftfreunde und wurden dann auch Wohl wirkliche Freunde, die fortan un­zertrennlich waren. Seltsam genug war dieser Herzens­bund zweier Männer, deren Beruf doch von Senti­mentalität und Romantik gänzlich frei war. Robert, nach seinem eigenen schlechten Herzen urteilend, war eher geneigt, irgend eine gemeinsame Schuld am Grunde ihrer Verbindung zu suchen. Das wäre allein imstande gewesen, ihre gemeinsame Flucht ins Ausland und Laukwitz's gänzliches Aufgeben seiner Familie zu erklären.

Ganz zu unterst fand Robert einen vergilbten Brief mit ausgefranzten Rändern. Die kaum mehr leserliche Schrift war von Frauenhand. Er begann: Mein innigstgeliebter Mann!" und schloß mit den Worten:Dein treues Weib Luise Laukwitz."

Robert stutzte, als er die Unterschrift las. Das war ein Brief von der verstorbenen Mutter Mariens an ihren Gatten. Was tat der hier und wie kam Tom in dessen Besitz? Neugierig gemacht begann Robert zu lesen, und je weiter er kam, desto mehr hellten seine Züge sich auf. Der Schlüssel zu dem Geheimnis der beiden war gefunden I Er hielt ihn in Händen und er sollte eine furchtbare Waffe für ihn werden im Kampfe gegen Tom, der ihn und. Helene mit Vernichtung drohte. Aus diesem einen verwitterten Fetzen Papier erschloß sich seinem geistigen Auge, das jetzt in eine lange Vergangenheit zurück- schaute, die ganze, ebenso dunkle wie schaurige Familien- I tragödie, welche nun hier im öden Innern von

besteht ans einer äußerst feinen Mikrometerschraube und einem System System von sechs Hebeln. Das Gestell, auf dem er ruht, ist auf einem großen Stoß von Betonplatten befestigt, zwischen denen zur Ver­hinderung jeder Reibung große Stücke Gummi liegen. Ich suche noch weitere Verbesserungen anzubringen und hoffe, noch kleinere Messungen vornehmen zu können".

Frau Doktor.

Eine interessante Fehde hat sich imBerliner Tageblatt" über die Frage entsponneu, ob man für Frauen, die einen mit irgend einem Titel gesegneten Ehemann besitzen, die BezeichnungFrau Doktor", Frau Rat",Frau Major",Frau Stabsarzt", Frau Kontrolleur",Frau Sekretär",Frau Assi- steut" rc. anwenden soll oder nicht. Nach mancherlei Einsendungen, die das für und wieder behandeln, erhält das Blatt nun folgenden gereimten. Brief:

Sehr geehrter Herr Redakteur!

Empörendes las ich imTageblatt"

Den Appell, den an uns man gerichtet hat:

Wir sollen des Mannes Titel nicht führen.

Uns nicht mehrFrau Doktor",Frau Rat" titulieren! Wir hätten denen die Freude verdorben,

Die den Doktor durchMühe und Fleiß" erworben!

Ja, meine Herren, was denkt ihr denn bloß?

Meint ihr, uns fiel' er von selbst in den Schoß?

Wir hätten nicht auch die Hände gerührt,

Nicht Klugheit" und Wissen ins Treffen geführt?

Hab' ich nichtstudiert mit heißem Bemüh'n"

(Die Kunst, mich vorteilhaft anzuzieh'ns

Hab' ich nicht so manche Nacht durchwacht?

(Wenn wir Kränzchen und Bälle mitgemacht?

Gab ich mich nicht der Medizin Mit nachahmungswertem Eifer hin?

Hab' ich nicht zum Staunen der Aerztewelt Gleichtreffende Diagnosen" gestellt,

Und nicht für schwer zu heilende Wunden Sofort diericht'ge Behandlung" gefunden?

Hab' ich nicht spitzfindige Reden gehalten (Es sträubten sich anfangs meine Alten!)

Und wies nicht mit Advokatengeschick Die Einwände alle siegreich zurück?

Stand ich nicht vor strengen Examinatoren?

(Einer Schwiegermutter geht nichts verloren!")

Und endlich, und endlich war alles gelungen.

Da halt' ich mir meinen Doktor errungen!

Und nun, da belohnt mein Mühen und Streben,

Soll ich das Gewonnene wiedergeben?

Ihr Herren, das kommt mir nicht in den Sinn:

Ich bin und bleibe

Frau Doktorin.

Rätsel.

Nur kurze Wörtchen sind's, die mahnend sprechen, Sollst deinen Eigensinn, dein Hassen brechen;

Nun ein zu Ganzem sie, das zweite Wort setz für, Der Tote wie der Lebende schenkls dir.

Auflösung der Ergänzungs-Aufgabe in Nr. 27. Wen du beleidiget hast, und hätt'ft du ihm, zur Versöhnung Tausend Gutes erzeigt, traue dem Manne nie ganz!

Zog'st du den Pfeil aus der Wunde, so bleibt doch lange der Schmerz nach;

Und im tiefen Gemüt wohnet am tiefsten der Groll. Richtig gelöst von Ehr. Höhn, Uhrmacher, Neuenbürg.

Australien nach sechzehn Jahren zur Katastrophe kommen sollte, kommen mußte. Robert war ent­schlossen, sie herbeizuführen und so einen entscheidenden Schlag gegen Tom zu führen, um ihn zu vernichten. Einer von ihnen mußte weichen, und Robert war entschlossen, seinen Platz au Helencns Seite zu behaupten.

So ganz war er von seinen Gedanken erfüllt ge­wesen, daß die Außenwelt für ihn völlig abgestorben war. Alles, was er glaubte nie enträtseln zu können, lag auf einmal klar vor seinen Augen, und neue, glänzende Bilder stiegen vor ihm auf. Er war nun doch der Schlauere gewesen.- Sein fein abgekartetes Spiel war gewonnen mit diesem Trumphblatte in der Hand. Welch' ein Moment, wenn er vor beide Männer hintrat und dem zu sehr vertrauenden Lau!- Witz verriet, welchem furchtbaren Betrüge er zum Opfer gefallen war und daß der Schurke, der ihm das getan, sein bester Freund war.

Er war diesem Moment näher, als er selbst ahnen oder wünschen konnte, denn Plötzlich wurde die Tür ausgestoßen und herein trug man auf einer improvi­sierten Bahre blutüberströmt den Mann, bei welchem noch eben seine Gedanken gewesen den alten Tom und gleich hinter ihm kam Laukwitz herein.

Robert war vom Boden aufgesprungen. Den vergilbten Brief hielt er noch in der Hand. Auf einen Augenblick starrten alle drei einander in sprach­losem Erstaunen an. Was hier geschehen war, darüber konnte bei keinem ein Zweifel herrschen. Es war ein Moment rötlichster Spannung. Was wird nun geschehen? _ (Forts, folgt.)

«r-oktion, Druck un- v»rla-.»«n L. M»»h in Rroenbürg.