darauf zu sehen, daß die in den Heilverfahrens­grundsätzen aufgeführten Voraussetzungen für die Bewilligung vorliegen. Danach kann ein solcher Beitrag dann gewährt werden, wenn nachweisbar durch den Mangel der Zähne Krankheiten bereits entstanden find oder zu entstehen drohen, welche Er­werbsunfähigkeit mit Anspruch auf Reute herbeizu­führen geeignet sind.

Cannstatt, 19. Febr. Am Samstag abend wurde bei einem hiesigen Wirt eingebrochen. Der Dieb sprengte eine Kommode auf und entwendete daraus 880 ^

Tübingen, 16. Febr. (Strafkammer.) Zwei Monate Gefängnis wegen Jagdvergehens hatte das Schöffengericht Tübingen gegen den Zimmermann Jakob Schanz von Genkingen erkannt. Seine Schwägerin hatte ihn bezichtigt, daß er im Juni 1903 gelegentlich Verrichtung von Feldarbeiten im Gewand Reute in dem daran anstoßenden Walde Dußlinger Hau Schlingen gelegt. Bald habe ein kläglicher Ruf aus dem Walde verraten, daß ein Tier eingelaufen sei, sie habe geglaubt, es wäre ein Hund, ihr Schwager habe aber gesagt, nein, das ist ein Reh Am gleichen Tage habe ihr Schwager eine zweite Schlinge in derselben Gegend gelegt. Der Angeklagte bestritt alles. Zu Ungunsteu des Auge- klagten sprach der Umstand, daß der Jäger Kemmler von Pfullingen Ende Juni im Dußlinger Hau an einem Rehwechsel ganz in der Nähe des Schanz'schen Kartoffelackers einen verendeten, von Füchsen ange- fressenen Bock in der Schlinge fand und kurze Zeit darauf einen Rehbock erlegte, um dessen Gehörn ein Eisendraht geschlungen war. Schanz, wegen Wilderns vielfach bestraft, legte Berufung ein und wurde kosten­los freigesprochen, da sich nicht mit Sicherheit fest­stellen ließ, ob Jakob oder sein Bruder Georg Schanz der Täter ist, auch auf das Zeugnis der verfeindeten Schwägerin kein voller Verlaß war.

Heilbronn, 20. Febr. Die von dem hiesigen Gemeinderat bestrittene Frage, ob für die Unter­schlagungen des früheren Gerichtsvollziehers Thumm die Stadtgemeinde den Geschädigten haftbar ist, wird auf dem Prozeßweg zum Austrag gelangen, insofern die gleichfalls geschädigte Württ. Sparkasse in Stutt­gart gerichtliche Klage auf vollen Schadenersatz gegen die Stadtgemeinde erheben wird. Der Ausgang dieses Prozesses wird für die übrigen Schadenersatzansprüche maßgebend sein.

Rottweil, 19. Februar. In d.er Nacht vom Samstag auf Sonntag ist in Dalhausen die große Kunstmühle von Schönboru vollständig abgebrannt.

Slus SlaSt» Be zirk u ns Umgebung-

Neuenbürg, 20. Februar. Bei der heutigen Ortsvorsteherwahl in Loffenau wurde Wilh. Köhler, Verwaltungsaktuar in Kupferzell gewählt. Die Wahlbeteiligung war sehr lebhaft. Von 275 Wahlberechtigten haben 268 abgestimmt. Davon erhielt Köhler 206, Fr. Huttenlocher, Ortssteuer- beamter 51 und Fr. Grimm, Bezirksfourier in Stutt- gart 11 Stimmen.

):( Neuenbürg, 20. Februar. Wenngleich in hiesiger Stadt mehr denn je dem Prinzen Karneval gehuldigt wird, so war es auch der Turnverein, welcher eine derartige Veranstaltung in Form eines Fastnachts-Kränzchens unternahm, um speziell seinen Mitgliedern und besonders den aktiven Turner» nach körperlicher Anstrengung auch einige vergnügte Stun- den zu bereiten. Dasselbe fand letzten Samstag im Gasthof z. .Bären' in gewohnter Weise statt und hatte sich auch eines zahlreichen Besuches zu erfreuen, besonders waren auch zahlreiche und gelungene Masken vertreten, welche ihre Rollen trefflich dar­stellten. Es entwickelte sich alsbald ein reges Leben und lustig drehten sich die Paare unter den Klängen der hiesigen Feuerwehrkapelle. Aber auch der Unter­haltung war Rechnung getragen, so durch Vorführ, ung des Fahnenreigens in schmucken Turnerkostümen unter Leitung des I. Turnwarts Streker, woran sich nach dem Aufmarsch und Stabübungen der Turner verschiedene pyramidenähnliche Gruppierungen an- reihten. Ganz besonderes Interesse wurde d«r Vor­führung einer .Kochschule' durch Damen von Ver- einsmitgliederu unter der bewährten Leitung des Hrn. Lehrers Vollmer entgegengebracht. Hiebei konnte man wahrnehmen, wie sich die Schülerinnen schon das sogen. .Schonkönnen' einbildeten und trotz aller Mühe der Lehrerin nicht viel lernten, aber erst am Schluß des Kurses ihre Leichtfertigkeit einsahen und sich nach einem nochmaligen Kurs sehnten. Das Stück endete durch das Besingen verschiedener Küchen­geräte, wobei zum Ausdruck kam, daß auch der minderwertigste Gegenstand seinen vollen Wert hat. Auch der Turnergesangvereiu ließ sich durch passende

Liedervorträge hören und es wurde noch im Lause des Abends ein gelungenes Stück zum Vortrag ge­bracht, welches, wie die vorhergehenden Darbietungen, beifällig ausgenommen wurde. Alles in allem kann der Turnverein auf einen recht gemütlichen und wohl­gelungenen Abend zurückblicken und die Teilnehmer wurden in ihrer Tanzlnst vollauf befriedigt.

H. Neuenbürg, 20. Febr. Aeußerst gelungen verlief am letzten Sonntag der Maskenball des Liederkranzes. Eine über Erwarten große An­zahl von Masken in malerischen, zum Teil ganz ent­zückenden Kostümen, alles mehr oder weniger geheim­nisvolle Gestalten, hatte sich eingefunden, und die in zierlichen Reihen aufgehängten Lampions erhöhten noch die Lebhaftigkeit des farbenprächtigen Bildes. Da sah man allerliebste Babys, liebreizende Blumen­mädchen, verführerische Zigeunerinnen, fesche Tiro- lerinnen mit ihren stämmigen Buabn, handfeste, wohlbeleibte Bauern und Dienstmänner, hübsche Soldätchen, einen wirklichen Neger mit echtem Woll- haar und last not loast 2 schwarzbefrackte Herren, die sich später zum allgemeinen Ergötzen als vermummte Schöne darsteüten. Ueberaus fröhlich und ausgelassen wie bei einem richtigen Sommerfest war auch die Stimmung, und es schien nur natürlich und selbstverständlich, daß diese ungezügelte Karnevals­gesellschaft, nachdem sie erst ein bißchen warm ge­worden war, die engen Schranken des Programms durchbrechend, zunächst Tanz auf Tanz in buntester Reihe folgen ließ. Endlich, nach einer vollen Stunde, war man dann glücklich so weit, mit der Polonaise beginnen zu können. Von dem vielen, was die Sänger an heiterer Kunst ihren Gästen bieten wollten, konnte nur die Hälfte zu Gehör gebracht werden; die Leistungen des trefflich besetzten Vereinsquartetts, die ergötzlichen Kouplets und die künstlerischen Pro­duktionen des Panoptikums sowie des Schnellzeichners mit seiner fabelhaften Technik, nicht zum geringsten auch die lustigen Schnadahüpferl mit ihren köstlichen lokalen Pointen waren aller Anerkennung wert und fanden oankbare Aufnahme. Mehr mochte jedoch das närrische Publikum nicht hören, man wollte eben tanzen und lustig sein, und so ging es dann noch ziemlich lang fort; auch ein Schnellphotograph war in Aktion getreten, und seine Bilder sollen zum Teil recht interessante Szenen darstellen. Dem Liederkranz, welcher uns diesen amüsanten Abend gebracht hat und insbesondere dem unermüdlichen Vergnügungsrat und Professor Frey gebührt wärm­ster Dank wie auch allen denen, welche durch Kostü­mierung oder in anderer Weise Prinz Karnevals Fest verschönt haben.

Herrenal b. Auf Samstag den 24. ds. Mts. ist hier eine Bürgerausschuß-Ergänzungswahl anbe- räumt. Ju Vorschlag sind gebracht: Karl Harzer, Bäckermeister, Franz Pfeiffer, Gipsermeister.

** Feldrennach, 19. Febr. AuS Anlaß des Geburtsfestes unseres Königs findet am nächsten Sonntag, abends von 7 Uhr ab Tanzunterhaltung im .Ochsen" statt. Zu der vom Militärverein au­geordneten Festlichkeit wird die Bürgerschaft mit dem Bemerken eingeladen, daß Personen unter 18 Jahren keinen Zutritt haben. Die Unterhaltung soll durch Patriotische Ansprachen verschönert werden.

Wildbad, 20. Febr. Die Fuhrleute des oberen Enztales versammelten sich am Samstag in Wildbad (Stadtschultheiß Bätzner leitete aus Ge- fälligkeit die Versammlung), gründeten eine Vereinig­ung, der sofort 46 Fuhrunternehmer beitraten, wählten Hr«. Kaufmann Fr. Treiber als Vorsitzenden und beauftragten eine Kommission, bestehend aus Fuhr­leuten von den Orten Calmbach, Sprollenhaus, Christophshof, Enzklöfterle, Nonnenmiß, Wildbad, Aichelberg, Kleinenzhof, Höfen, Waldrennach mit den Holzhändlern, die der Bewegung nicht unfreundlich gegenüberstehen, über eine Neuregelung der Fuhr- löhne zu unterhandeln und das Resultat einer späteren Versammlung zu unterbreiten.

Wildbad, 20. Februar. Bei dem am letzten Sonntag stattgehabten Königsschießen des hiesigen Schützenoereins errang Hr. Fr. Kuch jr. den silbernen Becher, während Hr. K. Blumenthal, K. Hofphotograph, den besten Schuß auf die von Hrn. Fritz Funk gestiftete Ehrenscheibe abgab.

Pforzheim, 19. Febr. Zwischen Eutingen und Niesern wurde gestern vormittag die Leiche eines Kindes aus der Enz gezogen, die mit der des 6jährigen Knaben Friedrich Weißenbacher, der am 2. Januar bei der Auerbrücke ins Wasser fiel, identisch ist.

Pforzheim, 20. Febr. Am gestrigen .blauen Montag" war die Schutzmannschaft genötigt, ein ganzes Dutzend Leute einzusperren, und zwar haupt­sächlich wegen der in der Trunkenheit verübten > Exzesse. In einer Wirtschaft im Innern der Stadt

vergriffen sich nachmittags ^/«2 Uhr mehrere Per- sonen am Wirt, weil er ihnen wegen ihrer Be­trunkenheit den Zutritt zur Wirtschaft verweigerte. Verschiedene der Verhafteten mußten von den Schutz­leuten ansBracelet" genommen werden, weil sie sich gegen ihre Verbringung ins Gefängnis sträubten. Das gab natürlich dann auf der Straße einen Auflauf. (Pf. Anz.)

Neuenbürg, 19. Febr. Ansichtspostkarten mit schriftlichen Mitteilungen auf der Vorderseite sind bekanntlich nicht nur im inneren deutschen Postver­kehr, sondern auch im Verkehr mit mehreren audereu Ländern zur Beförderung gegen die Postkartentaxe zugelassen. Welche Beschränkung hinsichtlich der Zu­lassung solcher Karten besteht, ist jedoch anscheinend dem Publikum nicht genügend bekannt. Es wird deshalb wiederholt darauf hingewiesen, daß Post- karten der in Rede stehenden Art aus Deutschland nur versandt werden dürfen 1. nach allen übrigen europäischen Ländern, 2. nach den deutschen Schutz- gebieten, 3. nach den deutschen Postanstalten tu China, Marokko und der Türkei. Besonders wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Postaastalten der Vereinigten Staaten von Amerika die ihnen zu­gehenden Ansichtspostkarten mit schriftlichen Mitteil, ungeu auf der Vorderseite als ungenügend frankierte Briefe taxieren.

** Feldrennach, 20. Februar. Viehmarkt: Zufuhr: 145 Kühe und Kalbinnen, 14 Ochsen und Stiere. 118 Rinder, 8 Kälber, zus. 285 Stück. Preise für Rinder unbedeutend zurückschlagend, sonst unver­ändert, bei lebhaftem Handel. Krämermarkt: Frequenz: unbedeutend. Handel: schwach.

Neuenbürg, 21. Febr. (Vierteljahrs-Vieh- u. Schweine-Markt.) Zugeführt wurden 36 Stück Milchschweine und 130 Stück Läuferschweine; elftere wurden zu 2840 letztere zu 52136 das Paa r verkau ft. _

Letzte Nachrichten u. Telegramme

Algeciras,20. Febr. In der heutigen Sitzung der Konferenz wurde ein deutscher und eia fran- zösischer Entwurf über die Organisation der marokkanischen Staatsbank vorgelegt. Ohne in eine Einzelberatung einzutreten, verwies die Konferenz die Entwürfe zur Vorberatung an eine Kommission.

Berlin, 20. Febr. Das .Berl. Tagebl." meldet aus Paris: Ein vermittelndes Eingreifen einer dritten Macht in Algeciras, das einzige Mittel zur Verständigung, scheint nicht ganz ausgeschlossen zu sein.

Literarisches.

Für die Massenverbreitung guter Volksschrifteu

hat die Deutsche Dichter-Gedächtnis-Stistung so­eben eine eigene Abteilung errichtet. Die Stistung setzt sich bekanntlich zur Aufgabe, hervorragenden Dichtern durch Verbreitung ihrer Werke ein Denkmal im Herzen des deutschen Volkes zu setzen und dadurch gleichzeitig der schlechten Literatur den Boden abzugraben. Da die Stift­ung erst wenige Jahre besteht, so hat sie bisher ihre ganze Aufmerksamkeit der Tätigkeit ihrer Bibliotheksabteilung und ihrer Verlagsabteilung zugewandt. Erstere verteilt gute Bücher, die in großen Auflagen angekauft werden, an kleine Volksbibliotheken letztere druckt hervorragende Dichterwerke alter und neuer Zeit, um sie zu billigen Preisen m den Buchhandel zu bringen. Jetzt ist die Tätigkeit dieser beiden Abteilungen fest genug gegründet, daß die Stiftung ihrem von Allianz an gehegten Wunsch, auch der Massenverbreitung besonders billiger Volkshefte sich zu widmen, näher treten kann. Die Deutsche Dichter- Gedächtnis-Stistung nimmt dabei absichtlich davon Ab- stand, für die Massenverbreitung guter Volksschriften die Form von Kolportage-Romanen zu wählen, wie Lies kürzlich von anderer Seite geschehen ist; sie würde glauben, daß damit einer Büchervertriebsform, die bisher fast aus­schließlich der schlechtesten Literatur diente, ein Schein von Berechtigung gegeben würde. Die Stiftung beschränkt sich daher aus die Herausgabe sehr billigerVolksbücher" in vortrefflicher Ausstattung, insbesondere auf holzfreiem Papier in großem Druck und mit sehr schönem Umschlag. Der Münchener Maler Ernst Liebermann hat für diesen Umschlag eine wundervolle Zeichnung entworfen, die die Verbreitung guter Literatur unter dem schönen Bilde eines Wanderers Larstcllt, der aus einer Quelle schöpft. Zu­nächst sind 10 Volksbücher in Aussicht, genommen worden, die im Preise zwischen 15 und 30 ^ schwanken. Gebunden kostet jedes Heft 30 bis 40 mehr. Besonderes Gewicht legt die Stiftung daraus, sich nicht auf die neueste Literatur zu beschränken, obwohl aus diese ein besonderes Angenmerk gerichtet werden soll sondern auch aus der älteren Literatur solche Werke herauszuheben, die sich durch dichter- ischen Gehalt oder durch spannende Erzählung zur Massen­verbreitung besonders eignen. Ein Verzeichnis der bisher erschienenen Hefte ist umsonst zu beziehen von der Deutschen Dlchter-Gedächtnis-Stistung m Hamburg-Groß- borstel, Abteilung zur Massenverbreitung guter Volksschriften.

Reklameteil.

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