32. Amts-

und AnzeigeökaLt für den Bezirk Gakv. 78. Jahrgang.

Trfcheimmgstage: Dienstag, Donnerstag, Sams­tag, Sonntag. JnsertionSpreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.

Donnerstag, den 26. Februar 1903.

Abonnementspreis in der Stadt pro Vierteljahr Mk. 1.10 incl. Trägerlohn, im Nachbarortsverkehr einschließl. Zustellungs­gebühr Mk. 1.20, außer der 10 Kilom.-Zone Mk. 1.30.

Amtliche AeLarmtmachrmgen.

Bekanntmachung.

Die Ehrenzeichen für langjährige treu ge­leistete Dienste in der Feuerwehr haben durch Entschließung des Ministeriums des Innern vom 12. Februar 1903 erhalten:

1) Rathfelder, Gottlieb, Schreinermeister in

Altbulach,

2) Bolz, Matthäus, Taglöhner in Altbulach. Calw, 18. Februar 1903.

K. Oberamt.

Amtm. Rippmann, A.-V.

Bekanntmachung.

Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, daß für den am Montag, den 2. März 1903, in der Stadt Pforzheim stattfindenden Rindvieh­markt folgende Anordnungen gelten:

1. Der Zutrieb von Vieh aus verseuchten Ge­meinden ist verboten.

2. Für Handelsvieh find gemäß 8 31 d. V. O. Gr. Min. d. In. vom 19. Dez. 1895 Zeug­nisse beizubringen, die entweder von einem Tierarzte oder Fleichbeschauer ausgestellt sind.

3. Das Handelsvieh muß auf dem Markte be­sonders aufgestellt werden.

4. Am Markttage dürfen Tiere bis zum Schluffe des Marktes außerhalb des Viehmarktplatzes nur feilgehalten werden, wenn dieselben vorher tierärztlich besichtigt und für unbeanstandet er­klärt worden find.

Handelsvieh, welches ohne das vorgeschrie­bene Zeugnis zu Markte gebracht wird, wird zurückgewiesen; Zuwiderhandelnde haben Be­strafung zu gewärtigen.

Calw, 25. Februar 1903.

K. Oberamt.

Ripp mann A.-V.

Tagesneuigkeiten.

(Amtliches aus dem StaatsanzeigerZ Se. König!. Majestät haben am 23. d. Mts. allergnädigst geruht den Präceptor Dölker am Reallyceum in Calw seinem Ansuchen gemäß, unter Anerkennung seiner langjährigen und treuen Dienste, in den Ruhestand zu versetzen.

Se. König!. Majestät haben durch allergnädigste Entschließung dem Oberamtsarzt I)r. Müller in Calw den Titel und Rang eines Medizinalrats verliehen.

Se. König!. Majestät haben ferner geruht, dem Stationsmeister Gall in Schafhausen und dem Bezirksfeldwebel Schramm im Land­wehrbezirk Calw die Verdienstmedaille des Friedrichsordens, dem Bahnhofportier Kirchherr in Calw, sowie dem Landpostboten Bäuerle in Monakam die silberne Ver­dien st Medaille zu verleihen.

Calw. (Anerkennung.) Den Hilfswärtern Johann Maisenbacher in Unterreichenbach und Jakob Ludwig Talmon in Neuhengstett ist in Anerkennung ihrer langjährigen, der Eisenbahnver­waltung geleisteten Dienste und ihres guten Ver­haltens je eine Belohnung von 50 verwilligt und am Geburtsfest Sr. Majestät des Königs mit einer Urkunde übergeben worden.

- Für langjährige treue Dienstleistungen in den Staatswaldungen wurde der Holzhauer Johannes Blaich von Stammheim mit einer Geldbelohnung von 50 und einem Holzhauerdiplom prämiert.

L Calw. Bei der vor einigen Tagen stattgehabten Versammlung einiger hiesiger Fuhr­werks- und Güterbesitzer zwecks Besprechung einer Korrektion der Altheng st etter Steige wurde beschlossen, eine Eingabe an den Gemeinde­rat zu richten und denselben zu bitten dieses Pro­jekt ernstlich in Erwägung zu ziehen und der Sache näher zu treten. Die Notwendigkeit einer Korrektion ist von Seiten des Staats längst erkannt, auch

find bereits Pläne und Kostenberechnungen ausge­arbeitet, wie auch die Einstellung der hiefür er­forderlichen Bausumme in den Etat 1901/03 beweist. Es wäre zu wünschen, daß auch die Stadtvertretung dem Projekt seine Zustimmung nicht versagt und Verhandlungen mit dem Staat in die Wege leitet. Durch Regulierung dieser Straße, die eine der verkehrsreichsten aller nach Calw führenden Straßen ist, würde einem dringenden Bedürfnis abgeholsen und durch Verlegung derselben auf die rechte Ziegel­bachseite entlang dem sog. Steckenäckerle ein Bau­terrain erschlossen, wie es freundlicher und sommer­licher nicht gedacht werden kann. Da nur ein kleiner Teil der Straße die Stadt selbst, der weitaus größere aber den Staat angeht, so wird wohl der Kosten­punkt keine allzugroße Schwierigkeiten bereiten.

Calw, 24. Febr. In Zavelstein wurden gestern die ersten erblühten Krokus gepflückt.

°/° Oberkollbach. Auf der Wiese des Jakob Kusterer, alt Postbote, sind blühende Krokus zu sehen.

Suttgart, 22. Febr. Heute Vor­mittag ist zu Karlsruhe in Schlesien Seine Königliche Hoheit Herzog Nikolaus von Württemberg im 70. Lebensjahre verschieden.

Herzog Nikolaus war geboren am 1. März 1833 als Sohn des Herzogs Friedrich Eugen von Württemberg aus dessen zweiter Ehe mit der Prin­zessin Helene zu Hohenlohe-Langenburg. Er ver­mählte sich am 8. Mai 1868 mit Ihrer König­lichen Hoheit der Herzogin Wilhelmine Eugenie von Württemberg, Tochter seines älteren Stief­bruders, des Herzogs Eugen Erdmann, die nach kinderloser Ehe am 24. April 1892 starb und deren Bruder, der verewigte Herzog Eugen Gemahl Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Frau Herzogin Wera war, zu der somit Herzog Nikolaus in doppelten Ver­wandschaftsverhältnissen eines Oheims und Schwa­gers stand. Der hohe Verblichene war schon in jungen Jahren in österreichische Dienste getreten

FstU l kE tt. Nachdruck verboten.

Auf -er Jagd nach Zechsigtausend.

Von Thorwald Bogsrud.

Erzählung eines Privat-Detektivs.

Einzig autorisirte Uebersetzung aus dem Norwegischen von Friedrich v. Känel.

(Fortsetzung.)

14. Kapitel.

Hell war halb und halb aus Rücksicht auf seine Frau geneigt, die Jagd aufzugeben, aber sie widersetzte sich dieser Absicht ganz entschieden, besonders nachdem sie in die Einzelheiten seines Planes eingcweiht worden war. Hell mußte stillschweigend zugeben, daß sie damit seinen eigenen Wünschen entgegenkam.

Er brannte vor Begierde, der Sache ein Ende zu machen.

Wenn ich ihn nur in eine kleine Stadt locken könnte!" sagte er eines Tages.

Er wußte, daß sich Bühring noch immer in Berlin aufhielt und ohne Umstände den flotten Kavalier spielte. Miß Florina, seine Liebhaberin, hatte jetzt eine Anstellung in Berlin erlangt und hing, obschon Bühring in Wirklichkeit sie satt bekommen hatte, wie eine Klette an ihm.

Mußt Du ihn absolut aus Berlin hinauslocken?"

Absolut! Es hängt alles davon ab."

Sage mir, mein Freund," fragte Frau Hell schmeichelnd,bin ich noch schön gmug, um einem Mann den Kopf verdrehen zu können?"

Hell küßte sie lachend.Weshalb fragst Du?"

In, ich hätte Lust, den Mann dahin zu locken, wohin Du ihn haben willst."

Hell stutzte.Was sagst Du? Wolltest Du wirklich"

Ja, gewiß das würde mir ein Vergnügen sein gegenüber Jemand, der es nicht besser verdient. Und ist er so leicht zu entflammen, wie Du sagst, so wird es kaum schwierig sein, ihn in die Falle zu locken."

Hat er Dich nie gesehen?"

Ich glaube nicht. Ich bin in den letzten zwei bis drei Monaten kaum einmal aus unserem Stadtteil herausgekommen."

Aber wie willst Du denn verfahren?"

U eberlasse das mir. Forsche nur nach, was er z. B. morgen Abend vor­zunehmen gedenkt, und bis dahin mußt Du mir sagen, wohin Du ihn haben willst. Das Uebrige kannst Du mir überlassen."

Wenn Du Dich nur nicht Unannehmlichkeiten auSsetzest!"

O, durchaus nicht. Geht es, wie ich meine, so ist die Geschichte bald fertig."

*

* »

Am gleichen Tage verreiste Hell, nachdem er noch eine Unterredung mit dem Detektiv Krause gepflogen hatte, dem er es überließ, Bühring und sein Treiben zu beobachten. Er kehrte schon an demselben Abend zurück.

Nun," fragte seine Frau,wohin willst Du ihn locken?"

Nach Grünstadt, einem kleinen Flecken, ungefähr 3 Meilen von Berlin entfernt."

Nach welchem Hotel?"

Dort ist nur ein einziges! Und nur ein einziger Waffenhändler," setzte er im Stillen hinzu.

*

* *

Bühring ging in verbissener Wut in seinem Zimmer auf und ab. Sollte