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November ds. Js. hat dev ngehörigen der Evangelisch» er Parzellen Reute. Babn. zloch, Ziegelhörte) im Be- ür Gründung von Volks- -gründet. Jeden Samstag thekzeit; die Bücher werden Lesen abgegeben, jedoch so, beschrinigung, die er schrift- en hat. für das abgeholte Benützung der Bibliothek, rderat zuüächst dem Unter- d freundlichst eingeladen. Evang. Stadtpfarramt. Dekan Lhl.

rkauf.

4. Januar k. I. Uhr

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-V. KI. mit zus. 138 F«. Kl. mit 4 Fm.

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zu Langensteinbach auS 14:

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bach zeigt das Holz auf Forstamt.

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Malischen Dar- ilbenverlosung,

btsonderS die Mitglieder s Vereins freundlich ein.

!>iese an der Kasse vor.

erden dankend entgegeu- tand Seeger.

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Neuenbürg, Mittwoch dm 3. Januar 1906.

64. Jahrgang.

Politische Iahresrrmdscha«. i

n.

Frankreich sah im Anfang des Jahres 1905 einen Kabinettswechsel, das Ministerium Comdes trat zurück und wurde durch das Kabinett Rouvier ersetzt. Die neue Regierung führte die schon von ihrer Vor­gängerin begonnene Aktion der Trennung der Kirche vom Staat energisch durch und trat auch in anderen Fragen mit besonderer Entschiedenheit auf. Nach außen drohte die marokkanische Affäre zu einem ernsten Zwischenfalle mit Deutschland zu führen, dies hauptsächlich infolge der deutschfeindlichen Machi­nationen des Ministers des Auswärtigen Delcassä. Der Ministerpräsident Rouvier erkannte rechtzeitig das Gefährliche der Situation und bewirkte das Ausscheiden Delcaffäs aus der Regierung, norauf Rouvier selbst das Portefeuille des Auswärtigen übernahm. Hiedurch trat eine günstigere Werbung in den Verhandlungen mit Deutschland über Ma­rokko ein, sie führten schließlich zu einer vorläufigen Verständigung zwischen Deutschland und Fraikreich. die denn ihre Krönung auf der im Januar 1106 im südspanischen Städtchen Algesiras stattfinienden Marokko-Konferenz finden soll. Die ins Weck ge­setzte Annäherung Frankreichs an England nachte weitere Fortschritte und spiegelte sich äußerlich u. a. in gegenseitigen Flottenbesuchen wider.

Italien stand im abgelausenen Jahre ebinsalls im Zeichen der Ministerkriscn. Im März denissio- nierte das Ministerium Giolitti, ihm folgst nach längerer Pause ein Ministerium Fortis. Dasselbe hat sich jedoch noch in der letzten Woche des alten Jahres ebenfalls zum Rücktritt veranlaßt gsehen, doch übernahm schließlich der bisherige Mnister- präsident Fortis die Bildung des neuen Kabinetts. Zu einem wichtigen Vorgänge gestaltete sich die in Venedig erfolgte Zusammenkunft des österrichisch- ungarischen Ministers des Auswärtigen, Ärafen Gulochowski, mit dem italienischen Minister Aus­wärtigen, Tittoni, sie beseitigte die mancherlei zwischen Oesterreich und Italien bestandenen Mißhellgkeiten und Verstimmungen.

In England siechte das konservative Mini­sterium Balfour mehr und mehr dahin, bis!s end­lich Anfang Dezember freiwillig demissionierte und einem liberalen Kabinett unter Campbell-Bamermann Platz machte. Dasselbe gedenkt im Lause der rächsten Monate einen Appell an die Wählerschaft zurichten, vom Ergebnisse der Wahlen wird es abhärzen, ob sich das neue Ministerium auf seinem Poster zu be­haupten vermag. In der auswärtigen Poliik Eng­lands spielten gewisse antideutsche Strömungen und Einflüsse unverkennbar ihre Rolle, so daß die Be­ziehungen zwischen England und Deutschlnd sich merkbar zuspitzten. Erst in den letzten Moniten des alten Jahres ist da wieder eine Wendmg zum Besseren eingetreten, auf beiden Seiten mcchen sich inoffizielle Bestrebungen geltend, zu einer Veständig- ung mit einander zu gelangen; hofientliy haben diese Bemühungen Erfolg.

Rußland wurde im Jahre 1905 von schweren inneren Unruhen heimgesucht, in deren Zeihen das gewaltige Reich auch in das Jahr 1906 eintritt. Ihre Einleitung bildeten die blutigen Strchen-Un- ruhen, welche im Januar 1905 in Petersbirg statt­fanden und bei denen Hunderte von unbevaffneten Menschen vom Militär niedergeschofien wurien. Im weiteren Verlaufe des Jahres folgten dam in den verschiedensten Teilen des Reiches blutige Revolten nach, so besonders im Kaukasus und in dar Ostsee­provinzen; in letzteren herrscht teilweise selbst jetzt noch völlige Anarchie. Nicht selten ginger die Un­ruhen in grausame Judenverfolgungen über wie man sie im 20. Jahrhundert nicht mehr für nöglich ge­halten hätte. Nebenher lausen eine sieche von politischen Attentaten, sowie zahlreiche Miitär- und Matrosenmeutereien; von ersteren war das Bemerkens- '

j werteste die Ermordung des Großfürsten Sergius. In Moskau, Sewastopol, Wladiwostock und noch anderen Häfen rebellierten zum Teil die Flotten­mannschaften, nicht ohne Mühe gelang die Bewäl­tigung der Meutereien; außerdem kam es in zahl­reichen Garnisonen zu Meutereien des Militärs. Zu einem vielsagenden Akte raffte sich Zar Nikolaus aus, indem er in einem Manifest eine Verfassung für Rußland mit einem Reichsparlament (Reichsduma) verhieß; bis jetzt sind indessen die Verheißungen des ; kaiserlichen Manifestes noch in keinem Punkte ver­wirklicht worden. Nur ein besonderes Minister­kabinett wurde gebildet, mit dem Grafen Witte als Ministerpräsidenten an der Spitze. Nach außen ging der Krieg Rußlands mit Japan in derselben un­glücklichen Weise für das Zarenreich weiter, wie er begonnen hatte. Am 2. Januar 1905 kapitulierte Port Arthur, im März wurde die gewaltige Schlacht bei Mulden geschlagen, in welcher die Japaner Sieger blieben, in der nachfolgenden Seeschlacht von Tschu- schima wurde die nach Ostafien geschickte russische Ostsecflotte fast vollständig vernichtet. Den Bemüh­ungen von neutraler Seite, namentlich des Präsi­denten Roosevelt, gelang es endlich, die beiden kriegführenden Mächte zu Friedensunterhandlungcn mit einander zu bestimmen, welche im August in dem amerikanischen Hafenstädtchen Portsmouth begannen. Sie drohten mehr wie einmal zu scheitern, schließlich aber erfolgte am 5. September 1905 zu Portsmouth die Unterzeichnung des Friedensvertrages, in welchem Rußland, dank dem energischen Auftreten seines Hauptfriedensbevollmächtigten Witte, noch glimpflich genug davonkam, obschon es seine politische und militärische Stellung in Ostasien nahezu einbüßte.

Wenden wir uns nun zu den europäischen Staaten zweiten und dritten Ranges, so sind in den be­treffenden Ländern folgende wichtigste Jahresbegeben­heiten zu verzeichnen. In Dänemark folgte dem Ministerium Deuntzer ein Ministerium Christensen nach; König Christian empfing in Kopenhagen den Besuch des deutschen Kaisers; Prinz Karl. Enkel des Königs Christian, wurde als Haakon VII. zum König von Norwegen gewählt. In Holland trat das konservative Kabinett van Kuyper zurück und wurde durch ein Ministerium de Meester ersetzt. Der greise Großherzog Adolf von Luxemburg, der Nestor der europäischen Fürsten, verschied auf Schloß Hohenburg in Oberbayern, ihm folgte sein Sohn Wilhelm in der Regierung nach. In Belgien gab es einen größeren Bergarbeiterstreik; in Lüttich wurde eine Weltausstellung abgehalten. Im Sommer be­ging Belgien die Jubelfeier seiner 75jährigen Unab­hängigkeit. Das belgische Königshaus hatte das Ableben des Grafen von Flandern, Bruders des Königs Leopold, zu beklagen. Aus der Schweiz ist der Durchstich des Simplon-Tunnels als hervor­ragendstes Ereignis zu verzeichnen. König Alfonfo von Spanien führte Besuche in Paris, wo ein Attentat auf ihn versucht wurde, und am Berliner Hofe aus. König Ludwig von Portugal empfing in Lissabon die Besuche des Kaisers Wilhelm, des englischen Königspaares und des Präsidenten Loubet. Im skandinavischen Norden vollzog sich auf friedlichem Wege die Auflösung der Union zwischen Schweden und Norwegen. Letzteres Land entsetzte König Oskar des Thrones, erklärte sich für selbst­ständig und wählte den Prinzen Karl von Dänemark zum König. Die Türkei hatte sich mit der Banden­bewegung in Mazedonien abzuplagen; wegen der europäischen Finanzkontrolle in Mazedonien fand eine erfolgreiche Flottendemonstration gegen die Türkei statt. In Montenegro führte Fürst Nikita eine Verfassung ein. In Rumänien trat das Mini­sterium Cantakutzene an die Stelle des Kabinetts Stourdjza. In Griechenland wurde der Minister Delyannis ermordet. Dem Ministerium Rallis folgte ein Kabinett Theotokis nach. Gelegentlich der Mittel­meerfahrt Kaiser Wilhelms folgte eine ^Begegnung

desselben mit König Georg auf Korfu. Bon Bul­garien und Serbien ist nichts Bemerkenswertes zu berichten.

Werfen wir noch einen Blick auf das außer­europäische Ausland, so ist zu erwähnen, daß Prä­sident Roosevelt, das Staatsoberhaupt der Union, am 4. März 1905 eine neue Amtsperiode antrat und daß sich Japan infolge seines siegreichen Krieges mit Rußland zum Range einer Großmacht auffchwang.

rtunSsehau.

Generalleutnant von Moltke wurde zum Chef deS Generalstabes der A»mee ernannt. General- oberst Graf Schliesfen erhielt den Schwarzen Adlerorden in Brillanten und wurde ä la suite des GeneralstabeS der Armee gestellt.

General Trotha, der den Oberbefehl über die Schutztruppe uiederlegte, nahm nach den , Win dH. Nachr.' mit folgenden markigen, sympathische» Worten Abschied von der Truppe: .Auf Befehl Seiner Majestät des Kaisers und Königs lege ich das Kommando der Schutztruppe für Deutsch. Süd- Westafrika nieder. Reiter! EinundeinhalbeS Jahr haben wir zusammen gefachten, geritten, gehungert und gedürstet. Jeder setzte sein Leben ein, wann und wo es von ihm gefordert wurde, keiner fragte darnach, was ist morgen ans mir geworden? Der Herero-Aufstand ist als beendigt avzusehen. Wenn es auch noch nicht gelungen ist, die Hottentotte», stamme vollständig zu vernichten oder sie zur Unter­werfung durch Abgabe der Waffen zu bringen, so ist das nicht eure Schuld. Ihr habt als tapfere, deutsche Soldaten eure beschworene Pflicht getan und dies werde ich Seiner Majestät dem Kaiser und König erneut melden, wenn ich nach Hause komme. Den mir allerhöchst verliehenen Orden pour!s morite trage ich nur ausschließlich für jeden einzelnen von euch als ältester Reiter der Schutztruppe und werde es nie verg, ssen, daß ich diese Auszeichnung nur eurer Aufopferung und Todesverachtung verdanke. Ich rufe zum Abschied die Worte nuferes größte« deutschen Dichters Schiller zu:

Im Felde, da ist der Mann noch was wert,

Da wird das Herz ihm gewogen,

Da tritt kein anderer sür ihn ein,

Auf sich selbst steht er da ganz allein!

Darum frisch auf, Kameraden! Auch ans das müde Pferd. Tut unermüdlich eure Pflicht ohne Rücksicht auf das eigene Leben! Nur so ist dieser Krieg zn Ende zu führen! Es lebe Seine Majestät der Kaiser und König! Hurra! gez. v. Trotha.'

Bekanntlich erregte dieser Tage die plötzliche Ab- berufung deS braunschweigischen Gesandten in Berlin, des Frhru. v. Cramm-Burgsdorf, großes Auf- sehen und es knüpften sich an die Abberufung die verschiedensten Politischen Gerüchte. Jetzt erfährt die Angelegenheit eine sehr einfache Erklärung. Ueber das Vermögen des Freiherr» ist nämlich der Konkurs eröffnet worden. Berliner Blättern zufolge rühren Schwierigkeiten des Frhrn. o. Cramm im wesentlichen von den Verbindlichkeiten her, die er für andere übernommen hatte.

Eine Vereinfachung im schriftlichen Ber- kehr hat die Generaldirektion der badischen Staats- bahnen angeordoet. Es wird dringend empfohlen, allen übel flüssigen und entbehrlichen Formelkram fallen zu lassen auch im direkten amtlichen Verkehr der Beamten unter sich. Es genüge als Anrede: Herr Generaldirektor! Herr Oberingenieuri' Hoch­wohlgeboren usw. fällt fort, ebenso die Schlußformeln.

Die fünf französischen Kardiaäle über- mittelten einer Meldung des Journals des Debats zufolge dem Papst ihren Beschluß, dem Gesetz, be- treffend die Trennung des Staates von der Kirche, keinen Widerstand zu leisten, falls das Gesetz dem Geiste und Buchstaben entsprechend angewendet wird.