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Sprach- und Sprechsilben und Betonung der Wörter voraus. Das Verzeichnis zerfällt in 9 Abschnitte. Abschnitt I führt die Laute und Lautzeichen auf; der II. gibt die beiden Hauptregeln der deutschen Rechtschreibung wieder: 1. Bezeichne jeden Laut, den man bei richtiger und deutlicher Aussprache hört, durch das ihm zukommende Zeichen, z. B. Kiste — Küste, liegen — lügen, Fluch — Flug — Pflug. 2. Wo derselbe Laut auf verschiedene Weise dargestellt werden kann, richte dich nach der Abstammung des Worts, z. B. Totschläger (von tot) — Todfeind (von Tod); weislich (von weise) — weißlich (von weiß). In den folgenden Abschnitten kommen die die beiden Hauptregeln ergänzenden besonderen Regeln, Abschnitt III handelt von der Wahl unter verschiedenen Buchstaben, die denselben oder ähnliche Laute bezeichnen; Abschnitt IV handelt von der Bezeichnung der Kürze und Länge der Selbstlaute (Male). Abschnitt V behandelt die Anfangsbuchstaben. Absatz VI belehrt uns über die Silbentrennung. Abschnitt VII führt uns den Bindestrich vor Augen. Abschnitt VIII handelt vom Auslassungszeichen (Apostroph). Abschnitt IX belehrt uns über die Schreibung der Fremdwörter.
Das Regelverzeichnis hat einen Anhang über die Satzzeichen mit der Bemerkung: Dieser Anhang: „lieber die Satzzeichen" steht außerhalb der von den deutschen Regierungen vereinbarten „Regeln für die deutsche Rechtschreibung nebst Wörterverzeichnis" und hat nur für die württembergischen Schulen Geltung. Er enthält im wesentlichen dasselbe, was in Abschnitt IX des alten Büchleins über die Interpunktion gesagt ist und schließt mit den sehr entgegenkommenden Worten: Im allgemeinen ist folgendes zu beachten: Wo nach den obigen Regeln zweifelhaft bleibt, ob ein Satzzeichen, bezw. welches, gesetzt werden soll, besonders ob ein Strich, ein Ausrufzeichen, ein Querstrich zu setzen oder nicht zu setzen, ob Punkt oder Strichpunkt, Strichpunkt oder Strich, Strich oder Querstrich oder Klammer zu setzen sei, ist die Entscheidung im einzelnen Fall nach dem Bedürfnis der Deutlichkeit, Uebersichtlichkeit, Hervorhebung, Betonung, Verbindung oder Trennung zu treffen.
Was bringt nun die neue Rechtschreibung für uns Württemberger Neues?
1. Die wichtigste Neuerung ist wohl die Bestimmung über „th". Dieselbe lautet nach dem Regelbuch Z 7,3 wörtlich: th wird in deutschen
Wörtern nicht mehr geschrieben; man schreibt bloßes t in: Tal, Ton (Töpferton), Tor (der und das), Tran, Träne, tun und Tür; ebenso in den von diesen Wörtern gebildeten Ableitungen, z. B. Taler, tönern, töricht, traurig, tränen. Tat, tätig, Untertan. Besonders beachtenswert sind zwei hiezu gemachte Anmerkungen.
1. Ob Fremdwörter mit th geschrieben werden, hängt von ihrer Herkunft ab. So steht th in Aether, Kathedrale, Kathete, These, Thron; dagegen t in Etymologie, Hypotenuse, Kategorie, Myrte. 2. In Eigennamen deutschen Ursprungs schwankt die Schreibung. - Man schreibt in der Regel Theobald, Lothar (vgl. Lothringen), Mathilde (vgl. Brunhilde), Thüringen. Dagegen schreibt man ebenso richtig Günter, Walter wie Günther, Walther (vgl. Werner aus Wernher). Berta und Bertold schreibt man besser ohne h (vgl. Bertram und Adalbert), th wird also nur in Fremdwörtern und in den sogenannten Lehnwörtern geschrieben, in deutschen Wörtern fällt es weg; auch in Personennamen deutschen Ursprungs ist bloßes t zulässig. Das Wort Thee kann mit und ohne h geschrieben werden; beide Schreibarten sind zugelassen. Die neueste Ausgabe des Volksschullesebuchs schreibt „Thee".
2. Eine ähnliche Regel ist die über pH; sie lautet: pH schreibt man nur in Fremdwörtern, z. B. Photographie, Prophet, Philipp; in deutschen Namen ist stets f zu schreiben, z. B. Adolf, Arnulf, Rudolf, Westfalen. Joseph, Christoph, Stephan und Sophie behalten als Fremdwörter das pH. Geschwunden ist es in Efeu und ist somit dieses Wort in die Gesellschaft von Elefant, Elfenbein, Fasan und Sofa getreten.
3. § 12,1 steht unter Anmerkung 2 folgendes: Bei Zeitwörtern, deren Stamm auf s, ß, ff, z, tz, x endet, können von der Endung der 2. Person der Einzahl (est) die beiden Laute e, u, s, ausgelassen werden: Du reisest oder du reist, du wächsest oder du wächst, du reißest oder du reißt, du sitzest oder du sitzt, du hexest oder du hext. Bei der Steigerung von Eigenschaftswörtern, die auf einen der angeführten Laute ausgehen, gebrauche man die volle Form, z. B. heißeste, süßeste; ausgenommen sind größte, beste. Bei den auf sch ausgehenden Stämmen behält man in der verkürzten Form das s der Endung bei, z. B. du naschst, duwäschst, der närrischste.
4. Eine Vereinfachung bei Häufungen von Mitlautern, welche durch Zusammensetzungen entstehen, ist künftig gestattet. 8 14 e des Regelbuchs
sagt: Der Mitlaut wird nur einfach geschrieben in dem ersten Teil der Zusammensetzung bei dennoch. Drittel, Mittag. Auch in anderen Zusammensetzungen, in denen derselbe Mitlaut dreimal hintereinander zu schreiben wäre, ist es zulässig, ihn nur zweimal zu setzen, z. B. Brennessel, Schiffahrt, Schnelläufer. Zu diesen seither üblichen Vereinfachungen kommen noch Kammacher, Schalloch, Schnelllauf, Schwimmeister, Sperrad, Stilleben, alliebend, helleuchtend, stoffrei.
5. 8 17 des Regelverzeichnisses bestimmt in seiner Anmerkung: Wie fing, ging, hing ist auch gib, gibt, gibst zu schreiben. Die Aussprache des „i" in diesen Formen schwankt in den verschiedenen Teilen Deutschlands. Sonderbarerweise aber schreiben wir ausgiebig, ergiebig, nachgiebig mit e.
6. 8 23, der von der Silbentrennung handelt, bringt uns mehrere Neuerungen. Die Lautverbindungen pf und ng sind von nun an zu trennen. Wir schreiben künftig sin-ge», Fin-ger, kämp-fen, rup-fen Karp-fen. Nur st bleibt immer nngetrennt, z. B. La-sten, be-ste, ko-sten, Klo-ster, mei-ste, Fen-ster, För-ster, Pfing-sten. Zusammengesetzte Wörter trennt man nach ihren Bestandteilen, z. B. Dienstag, Tür-an-gel, Emp-fangs-an-zei-ge, Vor-aus-set- zung. Wenn durch Zusammensetzung Häufungen entstehen, so sind bei der Trennung alle Laute zu schreiben z. B. Sperr-rad, Brenn-nessel. Bei Drittel, Mittag und dennoch werden auch bei Silbentrennung nur zwei Mitlaute gesetzt.
(Forts, bezw. Schluß in nächster Nummer.)
Fan-mrtfchastl. rousimmm Wo,
e. H. m. it. K.
Die Generalversammlung
des Landw. Consumvercins findet Dienstag, den 24. Februar, nachmittags S Uhr, in dem Dr eiß'schen Saale hier statt.
Tagesordnung:
1) Rechenschaftsbericht und Bilanz des ab
gelaufenen Geschäftsjahrs.
2) Ergänzung der Mitgliederliste.
Die Mitglieder werden zu zahlreichem Besuch eingeladen.
Calw, 13. Februar 1903.
Landw. Consumverein Calw
e. G. m. u. H.
Der geschäftsführende Borstand:
Fr. Gärtner.
Amtliche und Primtaiynge«.
Ltammheim.
Stanzen- u. 5tamnihchverkaus.
Am Freitag, de« 2V. Februar 1903, von vornrittags 10 Uhr ab, kommen aus hiesigem Gemeindewald, Abt. Wolfsweg, zum Verkauf auf dem Rathaus:
Baustangen: 400 Stück I. Kl., 500St. II. K 300 St. III. Kl.,
Hopfenstangen: 320 St. über 9 m lang, 600 St. 7—9 w l.,
Reisstangen: 115 St. über 7 m l., 480 St. 5—7 w l., 50 St. 3—5 m l. und nachmittags 2 Uhr, Stammholz aus Abt. Wolfsweg, Kuhloch, Kehle, Lindach, Vogelherd, Hofwald:
Langholz: II. Kl. 1,63 Fm., V. Kl. 33 St. 7,63 Fm.,
Sägholz: I. Kl. 1 St. 1,34 Fm., II. Kl. 5 St. 1,90 Fm., Sägholzausschuß: II. Kl. 15 St. 10,38 Fm.,
8 St. Buchen 3,99 Fm., 4 Stück Eichen 1,92 Fm.
Gemeinderat.
Neuhengstett.
Pferde- und Fahrnisverkauf.
Im Vollstreckungswege verkaufe ich
am Freitag, den 2«. ds. Mts., vormittags 9 Uhr, gegen bare Bezahlung :
S Pferde, 1 Braun- und 1 Fuchswallach,
1 große« Leiterwa- - ge« samt Zubehör, 2
kleinere dito samt Zubehör, 1 Obst- Mühle, 1 Futterfchneidmaschine, ea. 50 Zentner Heu und Oehmd, ea. 20 Zentner Dinkel- und Haberstroh.
Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieher Schlee.
Gaben
für hiesige bedürftige Konfirmanden nehmen mit herzl. Dank entgegen Frau Dekan Moos.
Frau Stadtpfarrer Schund. Fräulein K. Seeger.
Sonntag, den 15. ds. Mts., giebts
Miilße.
wozu freundlichst einladet
I. Cr e uzb erger
z. Stern.
weilberftadt, (3. Februar (YOS.
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme von nah und fern bei dem so schnellen und frühen hinscheiden unseres lieben, unvergeßlichen, treubesorgten Gatten, Vaters, Bruders, Schwagers und Onkels
Carl Eisenhard,
Schuhfabrikant,
sowie für die reichen Blumenspenden und die ehrenvolle Begleitung zum Grabe drücken wir unfern aufrichtigsten Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Die tieftrauernde Gattin
Christiane Eisenhard,
geb. Nrämer.
Hirsau.
Hobes-Anzeige.
Tieferschüttert teile ich Freunden und Bekannten mit, daß mein l. Gatte Adam Schill, Straßenwärter, im Alter von 82 Jahren selig in dem Herrn entschlafen ist.
Um stille Teilnahme bittet die tiefgebeugte Gattin Barbara Schill. Beerdigung Sonntag nachmittags 1 Uhr.
Oekä-Osseet.
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Schreiner.