ehemals viel gerühmten „Zimmergewächshäuser" haben sich nicht bewährt: wohl ist Wärme und Feuchtigkeit vorhanden, aber das nötige Licht fehlt! Da rät Johannes Böttner, der bekannte Chefredakteur des „Praktischen Ratgebers", in der neuesten Nummer der Wochenschrift solchen Garten- freundenj an die Fenster im Wohnzimmer Saatschalen zu stellen, die mit feiner, lockerer Erde gefüllt werden. Der Same wird gleichmäßig und nicht zu dicht ausgestreut, dünn mit Erde bedeckt, und nun wird, das ist die Hauptsache zum Gedeihen! eine Glasscheibe über den Topf gelegt. Diese Scheibe soll nicht ganz schließen und ist täglich abzuwaschen. Im „Praktischen Ratgeber" sind so bedeckte Saatschalen abgebildet!
Redaktions-Maikäfer und Schmetterlinge. Die Nachricht von den „ersten Maikäfern" dieses Jahres veranlaßt einen naturwissenschaftlichen Mitarbeiter der „Täglichen Rundschau" zu folgender Zuschrift: Die Zeit ist also schon da, in der eifrige ZeitungSleser ihr Interesse an „ihren" Blättern durch Einsendung von Maikäfern und Schmetterlingen bekunden. Letztere werden durch ungewöhnlich mildes Wetter und Sonnenschein hervorgelockt, aber nicht, wie viele glauben, aus der Puppenruhe vorzeitig aufgescheucht, sondern nur aus ihren Verstecken, die sie beim Eintritt der rauhen Jahreszeit aufgesucht haben, um dort eine Art Winterschlaf zu halten. Die meisten Schmetterlinge gehen Ende des Herbstes zugrunde und lassen ihre Nachkommenschaft als Puppen, Raupen oder Eier zurück. Eine Anzahl indessen, hauptsächlich Füchse und Pfauenaugen, überwintert, um an warmen Tagen zeitweilig wieder erweckt zu werden. Ein Durchsuchen versteckter Winkel in Häusern und Bäumen, besonders auf dem Lande, zeigt dies ganz unzweifelhaft. Es giebt zwar einige Schmetterlingsarten, die erst im Winter aus der schützenden Puppenhülle aus- kricchen, wie der Frostspanner. Diese entziehen sich aber, weil sie meist unscheinbar sind, der Beachtung
des Laien. Die ersten eigentlichen Frühlingsboten, frische Falter, erscheinen erst Ende Februar, und auch dann nur in spärlicher Anzahl. Maikäfer können zu jeder Zeit im Winter gefunden werden. Sie liegen seit dem Herbst als vollständig ausgebildete Insekten in der Erde, so daß man diese nur umzugraben braucht. Je mehr sich der Winter seinem Ende nähert, in umso höheren Erdschichten sind Maikäfer anzutreffen.
— Delbrück-Anekdoten. Wegen seiner körperlichen Kleinheit hatte der dieser Tage gestorbene Staatsminister a. D. Delbrück während seiner Studienzeit manchen Spott zu erdulden. So wäre es laut „B. B. C." bei einem Frühschoppen einstmals beinahe zu einem schlimmen Zusammenstoß gekommen. Ein Kommilitione hatte scherzhaft geäußert: „Den Delbrück stecke ich in meine Westentasche". Schlagfertig erwiderte der Angeulkte: „Dann hättest du in deiner Westentasche mehr als in deinem Kopf!" — Beim Assessorexamen ging's Delbrück ähnlich. Ein Examinator redete ihn an mit: „Sie Kleiner!" Entrüstet erhob er sich mit der Frage: „Seit wann werden denn preußische Assessoren mit der Elle gemessen?"
Literarisches.
Die schönsten und selbst den höchstgestellten chirurgischen und hygienischen Anforderungen der Neuzeit entsprechenden Operationsräume, die gegenwärtig auf dem Kontinent überhaupt vorhanden sind, besitzt die Stadt Stuttgart in dem neuen Operationsgebäude des Katharinenhof p i t a l s. Der mit den neuesten und besten Errungenschaften der Technik und Wissenschaft ausgestattete Bau wurde nach Angaben des Obermedizinalrats vr. v. Burckhardt unter Leitung von Baurat Mayer nach denselben Grundsätzen und Plänen errichtet, nach denen seinerzeit bereits der Umbau des Ludwigspitals unter Leitung von Oberbaurat Leibbrand erfolgt ist. Das Gebäude wird
in geradezu mustergültiger Weise der Hauptanforderung gerecht, die man heutzutage an die chirurgischen Hospitäler und die Operationsräume stellt und die darin besteht, von vornherein alle Krankheitsstoffe und schädlichen Keime, die in die Wunden eindringen könnten daraus fernzuhalten. In ausführlicher Schilderung legt dies ein Aufsatz über moderne Operationsräume von vr. A. Blumenthal in der neuesten (19.) Nummer der beliebten Familienzeitschrift „Ueber Land und Meer" dar, der von großem allgemeinen Interesse ist, auf den wir aber die württembergischen Leser ganz besonders aufmerksam machen möchten. Der Leser wird an der Hand des kundigen Leiters in dem ganzen Gebäude umhergeführt und in eingehender Weise mit der Einrichtung aller Räume bekannt gemacht. Fünf Abbildungen nach photographischen Aufnahmen machen die textlichen Ausführungen noch anschaulicher. Besonders lehrreich und interessant ist die Schilderung des großen Operationssaales, der übrigen Operationsräume und des Röntgenkabinetts.
BeLkameteik.
kinsn sekönen leint
erzielt man nicht durch scharfwirkende sog. Schönheitsmittel, sondern durch vernünftige Hautpflege; hierzu eignet sich in ganz hervorragender Weise nach ärztlichen Aussprüchen die „Patent- Myrrholin-Seife." So schreibt ein bekannter Arzt über dieselbe: In einem Falle von unreinem Teint, der bisher allen Seifen trotzte, einen glänzenden Erfolg erzielt. Man nehme zum täglichen Gebrauch nur die „Patent- Myrrholin-Seife." Ueberall, auch in den Apotheken, erhältlich, woselbst auch die 400 hochinteressanten Myrrholin-Bilder gratis zu haben sind.
Amtliche uv- PrwMMigm.
K. Amtsgericht Calw.
Gerichtstag
in Neu Weiler wird am Montag, den 16. d. M., vormittags 16 bis 12 Uhr, auf dem Rathause daselbst abgehalten.
Den 10. Februar 1903.
Amtsgerichtssekretär Haux.
Aekanntmackung
betr. Aenderung einer Wasserwerksanlage.
An der unterm 30. November 1901 genehmigten Wafserbauanlage des vr. inert- Römer in Hirsau soll insofern eine Aenderung vorgenommen werden, als eine Höherlegung der Wehrschwelle und der Kanaleinlaßschwelle um 17 cm gegenüber der konzessionierten Höhe derselben beabsichtigt ist.
Dies wird mit der Aufforderung zur öffentlichen Kenntnis gebracht, etwaige Einwendungen gegen das Unternehmen binnen 14 Tagen — vom Tage der Ausgabe dieses Blattes an gerechnet — bei der Unterzeichneten Stelle anzubringen. Nach Ablauf der Frist können Einwendungen in diesem Verfahren nicht mehr berücksichtigt werden.
Pläne und Beschreibungen liegen in der Kanzlei des Oberamts zur Einsicht auf.
Calw, den 9. Februar 1903.
u. Oberamt.
I. V.:
Amtmann Ripp mann.
GlkisWterhaltWS-Accgrd.
Die Handarbeit der Gleisunterhaltung auf der Bahnstrecke Calw—Pforzheim—Wildbad ist für 1. April 1903 bis 31. März 1904 zu verdingen.
Lusttragende tüchtige Unternehmer werden hiemit einge- tzfladen, von den Bedingungen hier oder bei den Bahnmeistern jffn Hirsau und Neuenbürg Einsicht zu nehmen und ihre Angebote, welche in Prozenten der Bedingnisheftpreise ausgedrückt sein müssen, spätestens bis Montag, de« 16. Februar 1963, vormittags 9 Uhr, bei der Unterzeichneten Stelle einzureichen.
Pforzheim, den 6. Februar 1903.
K. Würlt. Gisenbahn-Sauinfpekkion.
Deckenpfron«.
Eichen- und Tmen-NllhhülMlms.
Die hiesige Gemeinde verkauft je von vormittags 9'/- Uhr an:
Am Dienstag, den 17. ds. Mts.:
320 Eichen mit 163 Fm. bis 70 cm mittl. Durchm., worunter sehr schönes Küfer- und Wagnerholz.
AM,
Am Mittwoch, den 18. ds. Mts.:
700 tannene Baustangen über 13 m lg.,
200 „ Stangen von 9—13 m lg.
Am Donnerstag, den 19. ds. Mts.:
5 Pavpelstämme und 1300 Tannen mit 750 Fm., worunter etwa 1000 Stück sehr schönes fichtenes Bauholz bis 24 m lg. Bei günstiger Witterung wird am 17. und 18. im Wald, am 19. auf dem Rathaus, teils einzeln, teils in Losen verkauft.
Auszüge wollen rechtzeitig bestellt werden.
Gemeinderat.
K. Forstamt Enzklösterle.
Brennholz-Verkauf
am Freitag, den 20. Februar, vormittags 11 Uhr, in der Krone in Enzklösterle aus Staatswald Wanne, Abt. 37; Schöngarn, Abt. 2; Langehardt, Abt. 10,11,13,14,18, 20 und Kälberwald, Abt. 13 und 14:
Rm. 83 buch. Schtr., 15 dto. Prgl.; 9 birk. Prgl.; 19 Nadelh.-Roller, 16 dto. Schtr., 65 dto. Prgl., 21 eichenen, 466 buchenen, 529 Nadelholz-Anbruch.
arbeit an Sicherheitsschranken von Stein und Eisen, b. die Anstricharbeit der Ver- schindelung re. an 2 Gebäuden im Lutz'schen Garten.
Kostenvoranschlag und Bedingungen liegen auf dem Stadtbauamt zur Einsicht auf, woselbst auch diesbezügliche Angebote in Prozenten ausgedrückt bis längstens Montag, den 16. d. M., vormittags 16 Uhr, einzureichen sind.
Den 11. Februar 1903.
Stadtbauamt.
Hohnecker.
Calw.
Werverbev
um die erledigte Stelle eines Wagmeisters für die städtische Bodenwage wollen sich bis 18. Febr. ds. Js. bei der Unterzeichneten Stelle melden.
Stadtschultheißenamt.
C o n z.
Wir bitten um
Gaben
zur Bekleidung armer Konfirmanden auf dem Lande. Die
Namen der Bedürftigsten wollen bis spätestens 9. März mitgeteilt werden an
Julie Keermann und Emilie Schüj.
FiuOch-Dttkailf.
Die Gemeinde ver- N L-L S jrV 1 - - kauft am Samstag, l den 14. ds. Mts., s Uhr,
auf dem Rathaus 35,63 Fm. Durchforstungslangholz, wozu Liebhaber eingeladen werden.
Neubulach, 9. Febr. 1903.
Gemeinderat.
Nächste Woche backt
Laugenbrezeln
Bäcker Niedhammer.
ist eingetroffen.
L. kivongii.
Stadt Calw.
Vergebung von Sauarbeiten.
Nachstehende Arbeiten sollen in Akkord vergeben werden;
L. die Schmied- und Maurer-
Altburg.
zu verkaufen
Lehrer Lnsnen.