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und AnzeigebkaLi für den Bezirk Katw. 78. Jahrgang.
Erscheinungstage: Dienstag. Donnerstag. Samstag. Sonntag. Jnsertionspreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt und Bezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.
Dienstag, den 3. Kebruar 1903.
Abonnementspreis in der Stadt pro Vierteljahr Mk. 1.10 ! incl. Trägerlohn, im Nachbarortsverkehr einschließl. Zustellungsgebühr Mk. 1.20, außer der 10 Kilom.-Zone Mk. 1.30.
Amtliche AeLavntmachungen.
An die Ortsbehörden.
„Das Recht der Staatsangehörigkeit",
mit besonderer Berücksichtigung Württembergs, dargestellt unter Benützung der Akten des K. württ. Ministeriums des Innern von Amtmann Bazille und von Amtmann Köstlin, zum Preis von 8^k, wird den Ortsbehörden zur Anschaffung dringend empfohlen, da dieses Werk ein längst gefühltes Bedürfnis befriedigt, indem es die diesbezüglichen gesetzlichen Bestimmungen, die ergangenen Verfügungen und Entscheidungen in übersichtlicher Weise zusammenfaßt.
Calw, 31. Januar 1903.
K. Oberamt.
Voelter.
Bekanntmachung.
Die Vizinalstraße vonGechingen nach Deufrin g e n ist wieder fahrbar und daher die Sperre wieder aufgehoben.
Calw, 31. Januar 1903.
K. Oberamt.
Voelter.
Die Ortsbehörden,
in deren Bezirk Steinbrüche und Steinhauereien,
auf welche die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 20. März 1902, betr. die Einrichtung und den Betrieb von Steinbrüchen und Steinhauereien (Reichs-Ges.-Bl. S. 78) Anwendung findet, sich befinden, werden veranlaßt, den Namen des Besitzers, die Zahl der Arbeiter und die Dauer der Beschäftigung derselben alsbald anzuzeigen und darüber zu berichten, ob de« Vorschriften der genannten Bekanntmachung vollständig entsprochen ist.
Calw, 31. Januar 1903.
K. Oberamt.
I. V. Amtin. Rippmann.
Tagesneuigkeiten.
(» Calw. Am Freitag Abend sprach Hr. Handwerkskammer-Sekretär Dietrich aus Reutlingen in einer vom Gewerbeverein einberufenen Versammlung (im Saale der Dreiß'schen Brauerei) über den Befähigungsnachweis — die obligatorische Meisterprüfung — als Mittel zur Hebung des Handwerks. Redner wies zunächst auf die große Bedeutung des Prüfungswesens nicht nur für den juristischen, Verwaltung?-, Schuldienst u. dergl., sondern auch für die wirtschaftliche Betätigung hin. Sodann ging er auf die mancherlei Einwände, die gegen die Einführung der Verpflichtung zum Befähigungsnachweis erhoben werden, näher ein, und zwar suchte er nachzuweisen, daß die Schwierigkeiten (die ja bestehen) nicht unüberwindlich sind. Den dritten Teil seiner Ausführungen bezeichnte der Vortragende als den wichtigsten. Er zeigte, daß vor allem erst eine Grundlage zu schaffen sei, nämlich 1) der Entwurf eines Gesetzes, 2) eine Ausführungsverordnung dazu, 3) eine genaue Beschreibung der Handwerke, wie sie jetzt betrieben werden (Sache der Handwerkskammern). Das Dritte wäre selbstverständlich zuerst auszuführen; auf den Ergebnissen dieser Erhebungen hätten das (nur ganz knapp und allgemein zu haltende) Gesetz und die Ausführungsverordnung zu beruhen. Erst wenn diese notwendigen Vorarbeiten vorlägen, könne man sich ein klares Bild von der möglichen Gestalt der Einrichtung machen. Hr. Dietrich glaubt: wenn man mit aller Sorgfalt zu Werke gehe, werden Umfang und Betrieb des einzelnen Handwerks (in einem bestimmten Bezirk) sich nicht wesentlich anders gestalten als heute (die viel verschrieene Abgrenzerei, Haarspalterei
werde nicht notwendig sein!) — nur müßte jeder Handwerker, der sich selbständig machen will, durch die Prüfung seine Befähigung nachgewiesen haben, und beliebige wilde Uebergriffe wären nicht mehr gestattet. Es würde saubere Ordnung herrschen im Handwerk. Und das sei ja wohl der Kern der Forderung: die Handwerkerschaft wünsche Ordnung zu schaffen im eigenen Hause; dagegen lasse sich nichts einwenden. Aber man dürfe die Sache nicht überschätzen. Gegen die mächtigsten Feinde des Handwerks (das große Kapital draußen, Konkurrenzneid und Mangel an Bildungshunger im eigenen Lager) könne die Prüfung — die übrigens mindestens als ein gutes Disziplinarmittel zu schätzen sei — nur mittelbar helfen. Aber doch mittelbar! Also: die Verpflichtung zum Befähigungsnachweis kann ein Mittel zur wirtschaftlichen und sittlichen Hebung des Handwerks sein, und um dieses Zweckes willen sollte man das Mittel wollen.
Zu dem Inhalt des Vortrags sprachen die Herren Handelslehrer Kliemann, Prof. Haug und Stadtschultheiß Conz. Elfterer verbreitete sich in längerer Rede über verschiedene einschlägige Bestimmungen der Gewerbeordnung. Der zweite Redner meinte: die Prüfungen in anderen Berufsgruppen könnten nicht vergleichsweise herangezogen werden, da sie anderer, nämlich nur theoretischer Art seien. Auch glaube er nicht, daß die Freunde des Befähigungsnachweises unter der Handwerkerschaft stark vertreten seien. Vielmehr sei das Mißtrauen gegen die fragliche Einrichtung groß, und im besonder» würden irgendwelche Erhebungen zu unangenehmen Beunruhigungen führen. Der Herr Stadtschultheiß äußerte eine weniger ungünstige Ansicht von der Sache; er betonte, daß die Prüfungen überall als Mittel zur Hebung der Berufsstände
A< n 1 1k t 1 »n. Nachdruck verboten.
Alls der Jagd nach Zechsigtallsmd.
Von Thorwald Bogsrud.
Erzählung eines Prioat-Detektivs.
Einzig autorisirte Uebersetzung aus dem Norwegischen von Friedrich v. Kän el.
(Fortsetzung.)
„Nun gut", sagte Hell zu sich, als er am nächsten Morgen in Frau Störsn- sen's Privathotel erwachte, „jetzt beginnt also das Spiel. Bist du der Fuchs, als den dich die Leute betrachten, so gehst du vielleicht nicht so leicht in die Falle. Aber ich werde mein Möglichstes tun, das verspreche ich Dir."
Hell blieb in den drei oder vier ersten Tagen auf seinem Zimmer. An seinen Fenstern konnte er beobachten, wann Bühring ausging und wann er wieder heimkam.
Die einzigen Ausflüge, die er unternehm, waren quer über die Straße nach der „Gluckhenne", wo Marie, die Jungfer, jeden Tag mit immer größer werdender Ungeduld sein Kommen erwartete.
Der hübsche, stattliche Viehhändler hatte den Rest, den sie noch von ihrem Herzen übrig hatte, in Feuer und Flamme gesetzt, und seine vielen kleinen Aufmerksamkeiten in Form von Geschenken und schönen Redensarten hatten ihr die schwache Hoffnung verliehen, in nicht allzu ferner Zukunft Frau Malmberg werden zu können.
Eines Tages saß er wie gewöhnlich drüben in der „Gluckhenne" mit einem vollen Glas vor sich. Er war allein und benützte die Gelegenheit, gegenüber der Jungfer das Gespräch auf den Norweger zu lenken, der hier wohnte.
„Sagen Sie mir, liebe Marie, ist dieser Kerl, der hier wohnt, ein respektabler Mensch?"
„Das kann ich Ihnen nicht sagen, Herr Malmberg. Ec ist fast den ganzen Tag draußen."
„Er ist jedenfalls ein armer Teufel."
„Das ist möglich, aber er bezahlt doch wenigstens jeden Tag seine Rechnung."
„Ich brauche zu einem gewissen Zweck einen norwegischen Kommissar, weiß der Teufel, ob der Kerl sich verwenden läßt. Sehen Sie, Fräulein, ich will mich verheiraten, und da muß man, der Henker hol's, Geld verdienen."
„Darf ich fragen, wer die Glückliche ist?"
„Das darf ich noch nicht sagen, Schätzchen. Das werden Sie später vernehmen, das heißt, wenn ich Sie ein bischen besser kennen gelernt habe. — Hat er eine große Korrespondenz, dieser Norweger? Ist er Geschäftsmann?"
„Das glaube ich kaum. Nur ein einziger Brief ist für ihn angekommen, aber es war ein recht sonderbarer."
Sie lachte herzlich.
„Wieso? Nur heraus damit! Es unterhält mich."
„Ja, es war heute Vormittag. Er hatte schon gestern Mittag nach Briefen gefragt. Heute kam, wie gesagt, einer für ihn. Er öffnete ihn sogleich. Aber könne» Sie erraten, was im Briefumschlag war?"
„Nein, das kann ich nicht."
„Aber ich konnte es ganz zufällig sehen. ES waren nur zwei Karten. Spaten-Acht und Herzaß!"
Hell stimmte in ihr Lachen ein. „Das ist eine verteufelt lustige Korrespondenz. Es ist wohl irgend eine kleine Dame, die ihm auf diese Weis« einen Possen gespielt hat!"