zu begegnen. (Professor Dr. E. Balz ist am 13. Januar 1849 in Bietigheim OA. Besigheim, geboren.)
Vom Aidtal, 7. Juli. Die Tiefbohrgesellschaft, welche auf der Markung Deufringen für die Stadt- gemeinde Stuttgart seit November v. I. nach Trinkwasser bohrte, hat nun den Sandstein in einer Tiefe von 260 Metern durchbohrt, ohne ihren Zweck erreicht zu haben. Der Bohrturm wird abgegraben. doch wll der Bohrschacht erhalten bleiben, wahrscheinlich sollen später die Versuche fortgesetzt werden.
Leofels OÄ. Gerabronn, 8. Juli. Am Mittwoch abend zog lt. Vaterlandsfreund ein fürchterliches Unwetter über unsere Markung. Taubeneiergroße Hagelkörner bedeckten stellenweise fußhoch den Boden. Die gegen die Wetterseite gerichteten Fenster wurden größtenteils zertrümmert. 60—80°,» aller Feldfrüchte sind vernichtet. Zum Glück sind die meisten Betroffenen versichert.
Stuttgart, 8. Juli. (Wochenbericht der Zentral- Vermittlungsstelle sür Obstverwertung.) In dieser Woche gingen bei uns ein: Angebote in Stachelbeeren aus Jlshosen, Künzelsau, Feuerbach, Eschach bei schw. Gmünd, Laufsen; Johannisbeeren aus Jlshosen, Weikershaim, Künzelsau, Feuerbach, Unterheinriet OA. Weinsberg, Lausten a. N., Eschach bei schm. Gmünd und Obernau, rote, schwarze und weiße. Nachfragen in Weichselkirschen, roten Herzkirjchen, Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Pflaumen, Zwetschgen, Aprikosen, Aepfel, Gaishirtlen, Hagenbutten, Mirabellen und Reineclauden. Die Vermittlung geschieht kostenlos. Vorschriften und Formulare sind sofort und franko erhältlich. — Marktbericht der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung in Stuttgart. Stuttgart, Engrosmarkt bei der Markthalle am 8. Juli 1905. Erdbeeren 70—80 Himbeeren 18—25 -1, Stachelbeeren 9—12 Johannisbeeren 8—14 -F, Kirschen 10—22 -f, Aprikosen 35—40 Glasbirnen 20 Nüsse grüne 12 -20 Heidelbeeren 14—15 Prestlinge 20 bis 40 Preise pro Pfund. Zufuhr stark. Verkauf lebhaft.
Bus Stadt. Bezirk uns Umgebung.
Neuenbürg, 8. Juli. (Korr.) Nur »och wenige Tage trennen uns von dem am Sonntag den 16. ds. in Engelsbrand stattfindenden Gauturnfest des .Unteren Schwarzwaldgaus", verbunden mit Fahnenweihe des dortigen Turnvereins. Nach den Vorbereitungen zu schließen, die man im Rahmen des Gaues wahrnimmt, verspricht dasselbe recht zahlreich besucht zu werden. Beteiligen sich doch von den 18 dem Gau angehörcnden Vereine 15 am Vereinswett, turne», während die Zahl der Einzelwetturner nahezu 100 beträgt, eine Ziffer, die bisher im Gau noch nicht erreicht worden ist. Das Einzelwetturnen beginnt morgens 6 Uhr, während das Vereinswetturnen um 9 Uhr seinen Anfang nimmt Der Festort selbst bietet alles auf, um den auswärtigen Gästen einen angenehmen Aufenthalt in Aussicht zu stellen und es wäre nur zu wünschen, daß die liebliche Sonne ihre Strahlen leuchten lassen möge, damit das gut ar- rangierte Gauturnfest einen ungetrübten Abschluß findet.
Neuenbürg, 6. Juli. Die Frage, ob der Arbeitgeber den Lohn eines minderjährigen Arbeiters gegen dessen Willen an den Vater als Inhaber der elterlichen Gewalt auszahlen darf, wurde voki Stuttgarter Gewerbegericht vor kurzem in bejahendem Sinn entschieden. Der minderjährige Kläger war auf
Uur ein Vupierstreifer».
Detektivroman von Adolf Hüller l.
81 -(Nachdruck verboten.)
»Ich habe natülich keine Ahnung davon," nahm Johnson wieder das Wort, .wer der oder die Mörder des Mr. Forbes find, aber ich habe eine Vermutung, mit deren Hilfe es Ihnen vielleicht-möglich sein dürfte, die Spur des Mörders zu entdecken, oder doch wenigstens jene Person festzustellen, die den Mord veranlaßt und auf deren Geheiß hin derselbe begangen wurde. Daß ich nicht träumend und mit geschlossenen Augen in dem Geschäfte des Mr. Forbes herumging, das werden Sie mir hoffentlich ohne besondere Versicherung glauben. Ich hatte im Gegenteil meine Augen und Ohren überall, und es entging niemand meiner Beobachtung von dem Chef des Hauses Mr. Forbes und seinen Rennpferden angefangen, bis herab zum Bologneser Schoßhündche» der Miß Mary Die geschäftlichen Verhältnisse waren gut geordnete und geregelte, der Verkehr mit dem Personal ließ im allgemeinen nichts zu wünschen übrig. Die privaten Verhältnisse Mr. Forbes waren die besten der Welt, sie wurden nur getrübt durch die Liebschaft der Miß Mary zu einem Schiffsleutnant namens Kenilhorst, dem der alte Herr die Hand seiner Tochter unter keinen Umständen geben wollte. Er soll ja auch der Mörder Mr. Forbes sein. Die näheren Umstände mit dem Gartenhäuschen und dem Bowie-Messer sind Ihne» ja durch Dr. Timal jedeu-
Grund der ihm von seinem Vater erteilten Ermächtigung bei dem beklagten Unternehmer mit einem Monatslohn von 25 ^ nebst freier Kost und Wohn- ung in Arbeit getreten. Er hat seinen Lohn stets selbst eingenommen; vom Lohn für den Monat März hat ihm der beklagte Unternehmer nur 12 ^ ringe- händigt, den Rest von 13 hat er auf Wunsch des Vaters diesem ausgefolgt. Die Klage auf Bezahlung dieser 13 -/-L wurde abgewiesen. In den Gründen wird hervorgehoben, daß an dem, was ein unter elterlicher Gewalt stehendes Kind durch seine Arbeit erwirbt, dem Inhaber der elterlichen Gewalt zwar nicht das Nutznießungsrecht, wohl aber das Verwaltungsrecht zusteht. Auf Grund dieses letzteren Rechts war der Vater befugt, sich einen Teil des Lohnes ausbezahlen zu lassen. Die Zeitschrift .Das Gewerbegericht' erinnert daran, daß in einem ähn- lichen Falle das Gewerbegericht Frankfurt a. Main gegenteilig entschieden hat.
Wildbad, 8. Juli. Was bis jetzt in unserem Schwarzwaldtal noch nicht zu sehen war, die Auffahrt eines großen Luftballons, dies interessante Schau- spiel wurde heute durch das Entgegenkommen unsereer stets rührigen Badverwaltung geboten. Luftschiffer Leitz aus Stuttgart war zu einer Ballonauffahrt gewonnen. Die Vorbereitungen dazu beanspruchten mehrere Tage; der Ballon, dem eine besondere Gasleitung zugeführt wurde, bedurfte zu seiner Füllung allein 4 Tage. Das interessante Schauspiel ging heute abend vor sich, es hatte eine überaus große Zahl von Kurgästen und Einwohnern angezogen, welche die ganze Umgebung des Aufstiegplatzes links und rechts der Enz am Ende der Kgl. Anlagen besetzt hielten. Vor der Schießhalle beim Schwanensee konzertierte die Kapelle des zweiten schweren Reiter- regiments aus Landshut in Bayern. Nach mehreren photographischen Aufnahmen bestieg Hr. Leitz, ein schlankgewachsener junger Herr, dessen Körpergewicht 60 Kilogr. beträgt, gegen 6 Uhr den Ballon bezw. die Strickleiter dazu. Bei durchaus klarem, prächtigem Wetter und einem von Nordost wehenden Winde erhob sich der Ballon .Dolfe" in raschem Steigen zuerst gen Süden, um in einer Höhe von etwa 200 Metern alsbald den Kurs nach Westen direkt über den Sommersberg hinweg in der Richtung nach Gernsbach-Baden zu nehmen. Schon in schwindelnder Höhe stieg der kühne Luftschiffer von der Strickleiter hinauf in den Korbring, dabei fortgesetzt mit der Weißen Mütze herabwinkend, und eine kleine Flagge fallen lassend, bis dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar; und bald verschwand der Ballon in der erwähnten Richtung am südwestlichen Horizont, begleitet von den Wünschen der Zuschauermenge für eine glückliche Reise und Landung. — Nachschrift: Ein Telegramm des Luftschiffers, aufgegeben 8.45 abends in Bühl bei Baden-Baden, lautet: .Prima Landung, Prächtige Fahrt, höchste Höhe 2900 Meter". Soviel wir hörten, wird Hr. Leitz zunächst in Darm- stadt, dann in Pforzheim anläßlich des großen Schützen- festes Auffahrten unternehmen und alsdann hier im Monat August eine weitere Auffahrt, und zwar bei Nacht, auszuführen.
Alten steig, 7. Juli. Die nun vorgenommenen
falls schon mitgeteilt worden. Wenn Sie nun den jungen Kenilhorst sehen und nur zehn Minuten mit ihm verkehren, so würde Ihnen zweifellos das Wider- sinnige klar werden, das in dem schweren Verdachte gegen ihn liegt. Wie Sie, so habe auch ich nach dem Motiv der Tat geforscht, und nicht vergeblich. In dem Geldschranke befand sich eine Kassette, die in Wertpapieren drei Millionen Dollars enthielt. Diese drei Millionen bildeten einen Teil des Geschäftsvermögens, wurden nie angegriffen und figurierten so nebenher in der Bilanz des jedesmaligen Jahresabschlusses unter Hinzuziehung der Zinsen als Grundkapital. Die Inventur und Hauptrevision der Kasse fand jährlich einmal und zwar gewöhnlich anfangs Januar statt. Nur in diesem Jahre wurde dieselbe wegen der mehrere Monate währenden Krank- heit des Mr. ForbeS verschoben und hätte daher am 1. April, also vor 3 Tagen, stattfinden sollen. In dieser Zeit mußte meiner Ansicht nach mit den drei Millionen etwas vorgefallen sein. Dies ist nicht nur meine Vermutung, sondern meine feste Ueber- zeugung. Diese letztere war auch der Grund und hat mich bestimmt, meine Reise zu unterbrechen und plötzlich am 29. März in Villa „Walterscott" gegen 4 Uhr morgens wieder eiozutreffen. Ich wußte, daß sich vor dem 1. April etwas ereignete, ob dies nun am 29., 30. oder 31. März zutraf, das wußte ich natürlich nicht, und das ist ja schließlich auch einerlei. Genug, ich ahnte und hatte auch das bestimmte Ge- fühl, daß sich etwas ereignen werde und müsse, das mit diesem Gelde in irgend einem Zusammenhang stand."
Schätzungen des Schadens durch das am Dienstag abend niedergegangene Hagelwetter habe» im all- gemeinen ein recht trauriges Ergebnis gehabt. So wurde in Spielberg der Schaden an den Frucht- feldern einzelner Striche bis zu 90°,», in Pfalzgrafenweiler bis zu 80"/» geschätzt Auch zu einzelnen Strecken der Markungen Egenhausen und Edelweiler ist der Schaden an den Feldfrüchten ein ganz be- deutender. Wie wir erfahren, sind viele hartbetroffene Landwirte nicht versichert
Gernsbach, 8. Juli. Die Firma Katz und Klumpp gibt zu den Zeitungsnotizen über das sie betroffene Brandunglück berichtigend bekannt, daß es zweifellos feststeht, wie durch Augenzeugen bestätigt wurde, daß der Brand nicht durch Warm- laufen eines Lagers bezw. Maschine, sondern durch Blitzschlag entstanden ist.
vermischres.
Es ist eine seit langem bekannte Tatsache, daß im Meerwasser Gold in gelöstem Zustande enthalten ist und, wenn im einzelnen Kubikmeter Wasser auch nur spurenweise vorhanden, in seiner Gesamtheit ganz gewaltige Mengen bildet, weit mehr, als jemals im Besitze aller Menschen zusammen in Metallform aufgehäuft war. Die ungeheuren, im Meerwasser aufgehäusten Reichtümer mußten bisher totes Kapital bleiben, da es unmöglich schien, sie in einer praktisch brauchbaren Weise in Metallform zu gewinnen; der schwierige Prozeß dieser Art Vs« Goldgewinnung hätte eben mehr gekostet, als er hätte einbringen können. Aus dem gleichen Grunde muß ja auch die Ausbeutung des zweifellos vorhandenen Goldgehaltes in einigen unserer deutschen Flüsse (Rhein, Elbe, Saale usw.) unterbleiben. Jetzt soll nach einer Mitteilung der naturwissenschaftlichen Wochenschrift in England ein Verfahren erfunden worden sein, welches die Gewinnung des Goldes aus dem Meerwasser in durchaus rentabler Weise gestattet. Das Verfahren soll von dem berühmten Chemiker William Ramsay als sehr aussichtsvoll bezeichnet worden sein und zur Bildung eines Syndikates Veranlassung gegeben haben, das die neue Erfindung geschäftlich ausbeuten will. Nach Ramsahs Berechnungen soll es möglich sein, bei einem Kostenaufwand von zehn Pfund Sterling mit Hilfe des neuen Verfahrens Gold im Werte von 100 Pfund aus dem Meereswasser zu gewinnen, dessen Gehalt auf etwa 6 ' . 2 Hundertstel Gramm pro Tonne Wasser berechnet w.cd. Trifft diese von anderer Seite allerdings augezweifelte Berechnung zu, so würde es möglich sein, aus einem einigermaßen tiefen Wasserbecken von nur drei Quadratkilometer Flächeninhalt im Jahre Gold im Werte von rund drei Millionen Mark zu gewinnen. Aus einem Wasserbecken von 150 Quadratkilometer Flächeninhalt würde man sogar für 140 Millionen Mark Gold im Jahr gewinnen.
(Eine halbe Milliarde Trinkgelder.) Jhering hat einmal die Frage der Trinkgelder zum Gegen- stand eines geistvollen Aufsatzes gemacht, worin der berühmte Rechtslehrer für die Aufhebung der Trinkgelder, die er als eine jeder rechtlichen Grundlage
.Entschuldigen Sie, daß ich Sie unterbreche," fiel ihm Mr. Clarke ins Wort. .Wer hatte die Bücher und die Kasse unter sich?"
.Generaldirektor Dr. Matthes."
„Und Sie glauben, daß er der Mörder —'
„Das habe ich nicht gesagt und sage es nicht, weil ich es nicht weiß. Ich glaube es auch nicht. Wohl aber vermute ich, daß die Person des Dr. Matthes zum Morde des Mr. Forbes in Beziehung gebracht werden kann."
.Die Kasse und die Bücher sollen sich aber, nach den Worte» des Dr. Timal, in vollständiger Ordnung befinden."
.Gewiß. Das sagt Dr. Matthes. Sollte er vielleicht das Gegenteil behaupten? Er hatte doch die Bücher unter sich."
.Das ist allerdings richtig, aber schließlich ließe sich das jenem Herrn schon Nachweisen, ob er richtig Buch geführt."
„Glauben Sie das wirklich. Ich glaube es nicht- Aber selbst angenommen, es wäre so und die Kasse stimmte. Wie können Sie ihm Nachweisen, daß er bei den Einkäufen des Rohmaterials, das ja längst verarbeitet ist, nicht so und so viel für sich verwendet hat? Wie, wenn er einen Komplizen gehabt hätte oder noch haben würde, dem er einen Auftrag von 250000 Dollars überwies und jener sendet über die bestellten Waren Faktura, die natürlich prompt reguliert wird, ohne daß die letzteren überhaupt geliefert wurden? Gebucht dürste deshalb doch alles ganz ordnungsgemäß sein. Man hatte ja dazu Zeit genug-