für Textilindustrie tagte, beschäftigte sich mit der Frage der Aenderung des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs. Hierüber hatte der Regierungs-Assessor Schule eine Reihe von Grundsätzen ausgestellt. womit sich das Kollegium auch einverstanden erklärte. Wirkliche Abhilfe werde nur geschaffen, wenn in das Gesetz ein allgemeiner Rechtsgrundsatz ausgenommen werde, welcher gegen­über unlauteren Handlungen im geschäftlichen Wett­bewerb den Beteiligten eine Klage auf Unterlassung und Anspruch auf Schadenersatz gewähre. Die neuer­dings mehrfach mit Erfolg gegen solche Handlungen angewandte Bestimmung des § 826 des B. G.-B. erscheine nicht genügend. Nachdem das Gesetz einmal den Weg betreten habe, einzelne Erscheinungsarten des unlauteren Wettbewerbs durch Sondervorschriften zu bekämpfen, werden diese, selbstverständlich ent- sprechend geändert, zweckmäßig neben dem allgemeinen Rechtsgrundsatz beizubehalten sein. Strafrechtliche Folgen an Zuwiderhandlungen gegen diesen zu knüpfen, empfehle sich nicht. Im übrigen stellte man sich auf den Standpunkt, daß eine polizeiliche Regelung des Ausverkaufswesens nicht zu empfehlen sei, sowie daß auch künftig die vom Gesetz mit Strafe bedrohten Verfehlungen im bisherigen Umfang nur auf Antrag sollen bestraft werden können.

Herrenberg, 23. Juni. Zu dem schrecklichen Brandunglück, dem heute nacht 7 Menschenleben zum Opfer fielen, tragen wir noch folgendes nach: Ein großes Gebäude der unteren Stadt, ein früheres Forsthaus, das von 3 Familie» bewohnt war, stand schon in Hellen Flammen, als die rasch herbeigeeilte Feuerwehr auf dem Brandplatz erschien. Die Be­wohner des Erdgeschosses und ersten Stocks konnten durch die Fenster ins Freie gelangen. Die Bewohner des zweiten Stocks dagegen, die Familie Nuoffer mit 5 Kindern, liefen bei dem Versuch, sich zu retten, gerade den Flammen entgegen und starben durch Rauch und Feuer eines entsetzlichen Todes. Die Mutter mit 2 Kindern im Arm wurde gräßlich ver­kohlt aufgefunden; von dem Vater und den drei andern Kindern waren bis jetzt bei den Abräumungs­arbeiten keine Spuren zu entdecken. Das Haus brannte vollständig nieder: außerdem wurde noch das anstoßende Wohnhaus des Bäckers Pahl zum Teil vernichtet. Eine Kuh und ein Pferd kamen gleichfalls in den Flammen um. Die Feuerwehr tat ihr möglichstes, konnte aber nur die anstoßende Bäckerei zum Teil retten.

Herrenberg, 23. Juni. DerTüb Chronik" wird über den Brand von heute nacht gemeldet: Der Mann war abends spät in angetrunkenem Zustande nach Hause gekommen und scheint dabei unvorsichtig mit dem Licht umgegangeu zu sein, das sofort die leicht brennbaren Gegenstände des Dachstocks in

Brand setzte. Der Mann scheint in seinem Rausch das Feuer kaum wahrgenommen zu haben. Als das Feuer bemerkt wurde und die Feuerwehr anrückte, war den Unglücklichen bereits der Weg zur Rettung abgeschnitten. Die Frau erschien hilferufend am Fenster, aber nur einen Augenblick blieb sie sichtbar, dann wurde sie von einer Feuerwolke eingehüllt und erlitt sofort den Erstickungstod. Die Leichen der Eltern wurden während der Vormittagsstunden bereits aufgefunden. Der Mann stand im Beginn der 30er Jahre, die Frau mochte ebenfalls so alt sein. Die Aufregung in der Stadt ist groß. Die Feuerwehr hatte große Mühe, das Feuer auf die beiden Häuser zu beschränken.

Tübingen. Beim hiesigen Bataillon des In­fanterie-Regiments Nr. 180 ist die Kantinenwirtschaft, die seitdem auf Rechnung des Bataillons betrieben wurde, einem Feldwebel gegen 10000jährlich in Pacht gegeben worden. Der Pächter hat die seit­herigen Preise einzuhalten.

Saatenstandsbericht für Württemberg vom Monat Juni Auf die gewittrigen und regnerischen Tage zu Beginn der Berichtsperiode (Mitte Mai bis Mitte Juni) folgte starke Abkühlung und in der Nacht vom 23., 24 Mai sogar in vielen Gegenden des Landes ein leichter Frost, der in mancher Hin­sicht von nachteiligen Folgen war. Nach langsamer Wiederaufheiterung brachte dann die erste Hälfte des Monats Juni anfangs heiße, später gemäßigt warme und vorwiegend heitere Witterung; vereinzelte Regen- fälle bewirkten nur geringe Durchfeuchtung, so daß sich in einem großen Teil des Landes eine nachteilige Austrocknung des Erdreichs fühlbar macht. Zwar die Winterfrüchte haben sich befriedigend weiter ent­wickelt und ihr Stand ist gleich wie im Vormonat ein guter. Der Roggen ist in voller Blüte und der Dinkel fängt an zu schossen. Dagegen ist das Sommergetreide im Wachstum zurückgeblieben und zeigt außerdem noch starke Verunkrautung durch Hederich und Senf; auch Engerlinge und Draht­würmer richten in Gerste- und Haberseldern viel Schaden an. Die Kartoffeln stehen im allgemeinen befriedigend; in einzelnen niederen Lagen sind sie erfroren, haben sich aber zumeist wieder erholt. Der Hopfen, welchem der Maifrost ebenfalls geschadet hat, zeigt zum Teil ungleichen Stand. Die Futter­gewächse litten in den meisten Gegenden des Landes durch den Frost im Mai, sowie durch Trockenheit, so daß, namentlich in kalten^Tallagen, der Ertrag des ersten Schnitts von Wiesen, mit welchem bereits begonnen worden ist, zurückgehen wird. Immerhin wird im Durchschnitt des Landes ein mittelguter Ertrag zu erwarten sein. Der erste Schnitt von Klee und Luzerne ist befriedigend ausgefallen. Die Obstaussichten haben sich infolge starken Abfallens

der Früchte erheblich verschlechtert und zwar nicht nur in Aepfeln, welche infolge spärlicher Blüte ohnehin nur eine geringe Ernte in Aussicht stellten sondern auch in Birnen, deren Stand um Mitte Mai noch ein guter bis mittlerer war, inzwischen aber auf mittel bis gering zurückgegangen ist. Auch wird aus allen Teilen des Landes über massenhaftes Auftreten von Raupen, Gespinstmotten usw. berichtet, welche hauptsächlich den Apfel- und Steinobstbäumen bedeutenden Schaden zufügen. Die Weinberge machen gute Fortschritte und zeigen befriedigenden Stand; jedoch haben in vielen Weinbaugegenden, besonders im Albtrauf, die niederen Lagen durch die kalte Nacht vom 23 /24. Mai bedeutend gelitten, so daß hier der Ertrag sehr geschmälert werden wird.

Letzte Nachrichten u. Telegramme

Berlin, 23. Juni. Nach derNordd. Mg. Ztg." empfing der Reichskanzler Fürst Bülow heute den französischerrBotschafter Bihourd zu einer längeren Besprechung. DieNat.-Ztg." schreibt, anscheinend offiziös, Deutschland halte daran fest, vor der Kon­ferenz kein Spezialabkommen zu treffen. DerLokal­anzeiger" warnt, ebenfalls inspiriert, Frankreich davor, durch Verschärfung der Eingeborenen-Konflikte in Marokko dort den Vorwand fürvollendete Tat­sachen" zu schaffen; dieses Verfahren könnte leicht zu bedenklichen Komplikationen führen.

Llodz, 23. Juni. Hier kam es heute zu Straßenkämpfen; Barrikaden wurden errichtet, die vom Militär im Sturm genommen wurden. 30 Personen wurden getötet und 200 verwundet. Es herrscht allgemeiner AuSstand. Der Kriegszustand soll verhängt werden.

Tokio, 23. Juni. (Amtlich.) In der Nähe von Dingschang bedrängte am 21. feindliche Infanterie japanische Patrouillen und rückte vor. Als sie Hstngyangchen erreicht hatte, Warfe» japanische Truppen sie zurück und verfolgten sie, indem sie ihr große Verluste beibrachten. Eine feindliche Truppe rückte auf der nach Kirin führenden Straße vor. Mittags standen sich die Gegner auf verschiedenen Höhen gegenüber. Nach mehr­stündigem Gefecht machten die Japaner einen Sturmangriff auf die Höhen, warfen den Feind zurück und nahmen die Höhen.

Guntschulin,23. Juni. Die Nachricht des Daily Telegraph auS Tokio, daß die Armee Linewitschs von allen Seiten umzingelt sei, ist vollständig erfunden; die Japaner stehen vor der Linie der russischen Südfront, die Russen Aug in Aug mit dem Feind und bewachen jede seiner Bewegungen.

UM" Hiezu zweites Blatt. MU

Amtliche Bekanntmachungen unS Privat-Anzeigen.

K. Forstamt Liebeuzell.

Laub- u. Nadelholz-Stammholz-, sowie Beugholz- und Rinde-Verkauf

am Samstag den 1. Juli, vormittags 9 Uhr

im .Adler" in Liebenzell aus Staatswald Unt. Bronn­halde, Tannbrunnen, Löneck, Gfäll, Hint. und Bord. Nonnen­weg (Wegdurchhieb Pforzheimerstraße):

8 Eichen II.V. Kl. 3,45 Fm.

3 Rotbuchen III. Kl. 1,54 Fm.

Nadelholz-Langholz: 141 St. mit Fm.: 34 I., 56 II., 4? III. und 27 IV. Kl.

Nadelholz-Sägholz: 15 St. mit Fm.: 16 I., 11I. u. 2III. Kl. Losverzeichuifse unentgeltlich durch das Forstamt. Beugholz: Anbruch Rm.: 20 eichen, 67 übriges Laubholz, 76 Nadelholz, sowie 10 Rm. tannene und 7 Rm. fichtene Rinde.

Dampswalzbetrieti.

Die Dampfstraßenwalze wird in der Woche vom 26. Juni bis 1. Juli die Etter-Staatsstraße in Höfen bearbeiten.

Die Arbeitszeit dauert in der Regel von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends.

Reitern, sowie den Lenkern von Fuhrwerken wird beim Begegnen der Dampfwalze besondere Vorsicht empfohlen.

Wenn die von der Walze zu bearbeitende Straßenstrecke vorübergehend abgeschrankt ist, haben Reiter und Fuhrwerke vor den aufgestellten Schranken so lange anzuhalten, bis die Erlaubnis zum Durchgang gegeben wird, was in der Regel geschieht, sobald die Walze in die Nähe der betreffenden Schranke kommt.

Calw, den 23. Juni 1S05.

K. Straßenbau-Inspektion. Burger.

Ottenhausen.

Für Auswärtige ist das

Hammeln von Kmu

in den hiesigen Gemeindewald­ungen bei Strafe verboten. Den 22. Juni 1905.

Schultheißenamt.

V. Weiß.

Conweiler.

Es ist mir ein

H « n -

(Foxterrier) zugelaufen. Der­selbe kann gegen Kostenersatz abgeholt werden.

Friedrich Klink, Schuhmacher.

Zu jeder Jahreszeit

kann sich jedermann einen vor­züglichen gesunden und billigen Haustrunk bereiten mit

> 1 . Lelmäkrs-Mstsiibstklimii

in Lxlravtkorur ?. z. Sedracker, roaerdrvIi-StiittLrrt. Das Ueste, was zu diesem Zwecke geliefert werden kann. Das Liter Getränke kommt auf ca. 7 Vorrätig in Port, zu ISO und 50 Liter: Depot in Acneilöürg bei: Apoth. Idonen- irarckt; in Wikdkad bei 4.ut. Heitren, Drog., und Apoth. Uoneiiirarckt Kerrenakb, Apoth.

WerrenbüvS- Empfehle zur gefl. Abnahme

Mclturwerne

weiß «nd rot,

als:

Kadnin, Mzn, Mrttkmdngn und Sxnnirr.

IW. Badener Jhringer Edelwein gebe preiswert ab.

Hochachtend

vstrislisil kotdkllss.

Kreb L krüksul

Ij.iiikr't'xcluitt - -.------

Oöldtzslrusse 14 (Lnägasse)

8e8or8»iiK «Iler krivkAesekäfte.

8periaiitkil: Vn- und Verkauf' von ^Vertpapieren. Verwaltung von ollenen und geseblossenen Depots in grossem, diebes- unci keuersieberem IxassenZervöIbe.

Vermietung von einzelnen Düeborn versebiedener Orösse, unter Lelbstverscbluss der Alieter.