** Pforzheim, 7. Mai. Gestern vormittag erschoß sich vermutlich in einem Augenblick geistiger Störung in Brötzingen der 31 Jahre alte verheiratete Mechaniker Gust. Ad. Mürrle, nachdem er schon früher wieder­holt die Absicht ausgesprochen, sich ein Leid anzutun. In Jspringen schoß heute abend 11 Uhr der Goldarbeiter Wilh. Bröhm im Streit auf seinen Nachbar den Hirschwirt Max Wöhrle, den er schwer verwundete.

Pforzheim, 3. Mai. Mit der Vorstellung Charletss Tante" ging heute abend die diesjährige Theatersaison hier zu Ende. Wir wir hören, ist ein großer Teil des diesjährigen Personals auch für die nächste Saison wieder engagiert.

Letzte Nachrichten u. Telegramme

Karlsruhe, 7. Mai. Das Kaiserpaar, das Großherzogspaar, der Erbgroßherzog und die Erb- großherzogin, sowie Prinz Max und Gemahlin be­suchten heute abend im Hostheater die Aufführung .Der Wasserträger" von Chaubini Um ein Uhr fand beim Erbgroßherzog und der Erbgroßherzogin Frühstück statt, an dem sämtliche Herrschaften teil- nahmen. Den Tee nahm der Kaiser und die Kaiserin beim preußischen Gesandten v. Eisendecher ein.

Berlin, 7. Mai. Wie die ,BerI. Polit. Nachr." hörten, führten die am 5. und 6 Mai hier stattge­habten Verhandlungen von Vertretern der Bundes­staaten über die Reform deutscher Personen- und Gepäcktarife zu einem erfreulichen Einverständnis über wesentliche Punkte. Die Vorschläge bedürfen zunächst der Genehmigung der beteiligten Regierungen.

Berlin, 7. Mai. Bei den heute zum ersten- male stattfindenden Arbeitnehmerwahlen zum Berliner Kaufmannsgericht siegte die Liste des deutschnationalen Handlungsgehilfenverbands mit 3247 Stimmen.

Wilhelmshaven, 7. Mai. Der Transport­dampferRhein" ist heute mittag mit dem Ab-

löfüngstränsport für das ostafiatische Kreuzer- geschwader, der 1200 Offiziere und Mannschaften beträgt, in See gegangen.

Aokio, 7. Mai. Von dem mandschurischen Kriegsschauplatz wild gemeldet, daß der äußerste rechte, wie der äußerste linke Flügel des Marschalls Oyama beträchtlich vorgerückt find.

Die Rolle KuroPatkinS auf dem ostasiat­ischen Kriegsschauplätze scheint nunmehr end­gültig ausgespielt zu sein. Wie aus zuverlässiger russischer Quelle gemeldet wird, wird er nach Ruß­land zurückkehren und sich ins Privatleben zurückziehen. Bereits wird der Name seines Nach­folgers genannt. Es liegt uns hierüber folgende Depesche vor: Zum Kommandeur der ersten Mandschurei-Armee sei der kommandierende General Sarubajew ausersehen.

Mutmaßliches Weiter am 9. und 10 . Mai.

Ein Maximum von 775 mm liegt über Südschweden, der mittleren Ostiee, dem finnischen Meerbusen, Livland, Esthland, sSüdfinnland, ein Minimum von 760 min über dem Lyonnais, der Schweiz, dem südlichen Baden, Württem­berg und Bayern. Hiedurch entstehen leichte Gewitterwirbel, die aber bald wieder aufgelöst sein werden. Für Dienstag und Mittwoch sieht demgemäß bei fortgesetzt warmer Temperatur nur noch zeitweilig bewölktes Wetter in Aussicht.

Literarisches.

Schillerseier. (Schiller als Heiliger) mit Schillers Glocke in 6 lebenden Bildern l .L Verlag von A. Hugen- dubel. München

Die Direktion des Münchener Volkstheaters empfiehlt dieses kleine Drama als ganz geeignet für kleine Bühnen, Gesang-Vereine und Gesellschaften. Inhalt des Volksstückes: Ein armer Bauer des Schwarzwaldes Steffel aus Hirsau kommt, da sein krankes Weib einer Labung und besserer Nahrung bedürftig ist, in die Stadt und will dort Kienholz verkaufen. Gerade am Schillerfest 1859 (10. Nov.l kann er nichts verkaufen, weil niemand zu Hause ist. So jammert er vor dem Standbild Schillers und fleht diesen, den er für einen Heiligen hält, üm seine Fürbitte und Linderung seiner Not an. Eine Gruppe Studenten sieht das, und sie nehmen

den armen Bauern mit und einer versteigert das Kienholz, Der große Erlös wird dem ausgehungert gewesenen, armen Mann unter dessen großen Rührung ausgehändigt, nachdem sie ihn gespeist und getränkt haben und wird dem seligen Manne noch alles mögliche Eßbare und Trinkbare in seinen Tragkorb gebracht. Die Studenten lassen die Familie Steffels hochleben und begleiten ihn. Der hochbeglückte Bauer be­dankt sich noch vor dem Standbilde des Dichters in rühren­der Weise und zieht heim. (Wir können verraten, daßSchiller als Heiliger" am Sonntag den 14. ds. auch in Neuenbürg zur Darstellung gebracht wird.) ^

Eine ganz eigenartige Schiller-Denkschrift, eine

Spiegelung des Dichters in der Kunst und Literatur in einem in sich abgerundeten Bilde, hat Professor Dr. Ehr. G. Hottinger in 'Südende-Berlin soeben erscheinen lassen. Sie enthält 15 Porträts des Dichters aus seinen verschiedenen Lebensaltern, Bildnisse seiner Eltern, Frau und sonstigen Verwandten, seiner Freunde, eine Fülle von Autographen Schillers Ehrung in Denkmälern, seine Wohnstätten und eine große Anzahl von Illustrationen zu seinen Werken nach Chodowiecki, Jury, Ramberg u. a. Es liegt uns hier ein durchaus authentisches Material von etwa 150 Jllustra- twnen vor, welche sich angenehm abheben von den vielen Phantasiebildern, die heute aus den Markt gebracht werden. Für Freunde von Ansichtspostkarten hat Hottinger die meisten dieser Bilder auch noch besonders zusammengestellt l50 ver- Ichiedene Karten für 1 .-»»). Textliche Würdigung findet Schiller in der Biographie seines Freundes Körner wie in den Festreden Ludwig Döderleins und Grimms. Während letztere als ein in der Berliner Akademie der Wissenschaften ge- sprochenes sehr offenes und männliches Wort ^z. B. Las Urteil über Schillers Versetzung in den Adelstandl in der Schillergemeinde schon die verdiente Anerkennung gefunden hat, war die Döderlein'sche Rede bisher weniger bekannt. Aber auch sie, viel volkstümlicher als die Grimm'sche, ist eine wahre Perle. Wie begeisternd auch sie gewirkt hat, zeigen uns 2 Briese, welche Hottinger seiner Denkschrift in photographischer Wiedergabe einverleibt hat. Professor Dr. Hottinger >Südende-Berlin) verschickt die schön ausgestattete Schrift gegen Einsendung einer Mark.

JE Unserer heutigen Blattausgabe legen wir eineSchiller-Gedächtnisnummer" für unsere Leser bei. Wir glauben einer allseitig freundlichen Aufnahme sicher zu sein.

amtlich« Bekanntmachungen unS prlvat-ktnzeigsn.

Neuenbürg.

Kekauuliuachuus.

Der neugewählte Ortsvorsteher der Stadtgemeinde Wildbad, Hr. Bankdirektor Karl Bätzner daselbst, ist heute verpflichtet und in das Amt eingesetzt worden.

Den 6 . Mai 1905. K. Oberamt.

Hornung.

Forstamt Neuenbürg.

Stangen- nvd Neißg- Uerkans.

Am Mittwoch den 10 . Mai, abends '/r7 Uhr kommen im Schloßwäldle dahier bei der Ruine in kleinen Losen zum Verkauf:

Stangen. Nadelholz: 7 Bau- stanzen, 15 Hagstangen und 13 Hopfenstangen; Laubholz verschiedner Arten: 40 Derb­stangen.

Reisig. Reisprügel: 2 Eichen und 82 übriges Laubholz; Schlagraum: 420 geschätzte Wellen in 8 Losen. Zusammenkunft zum Vor­zeigen des Holzes und der Schlag­raumlose */. 7 Uhr an der Bord. Schloßsteige bei der großen Weymoutskiefer.

Forstamt Meistern.

W e g - S v e r r e.

Wegen Holzsällung im Praßen- weg ist der Kucheuweg vom 11. bis 25. Mai und der

Spazierweg auf de« Enz» Hof vom 11. bis 13. Mai gefperrt.

Schwann.

S-ssel

für Wirtschafts» u. Privat­gebrauch in größerer Aus­wahl empfiehlt

UH. Schrnid. Sattler.

SlUlMtcrilllicil-

GtsWs-EMnuW.

krieSried K>MM

llnterrt'ittionbLtt'k

empfiehlt waggonweise und ab Lager Bahnhof hier:

pittt; und Nord. Holz, Leisten «. Stabbretter; Doppelfalzziegel, gewöhnliche Dachplatten, Portland-Cement und Sack-Kalk,

Backsteine,Kaminsteine feuerfeste Steine und Platten, Saargemünder Tonplatten, Schwemmsteine,

Steinzeugröhren für Abort, Cementröhren, Dachpappen.

Hochachterd D. O.

2ie zpsr'en

dsiM LiilllLu! rvu r-Mrräac A»llw»s<Mnell »lel <>«10 < ckirekte» »«-arg

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1»II,cIiI>»cde. ..." " lAuosrciuse« m. SMi.Lsi.'

Neuenbürg.

Heute Montag abend ^28 Uhr

Dmmprede!»r Glocke, 8 Uhr HemMide.

(Damen blaues Singheft mit­bringen.)

Brötzingen.

MgatlersM

zum sofortigen Eintritt gesucht. Stellung gut bezahlt und dauernd.

Heinrich Common

Sägewerk.

Höfen.

Verlaufe«

hat sich ein Hund (Halbhund), Rattenbastard, gelbgrau, dunkle Deckhaare, schwarze Zehen, hat vernickeltes Halsband mit Namen und Anhängschloß. Gute Be­lohnung, wer mir über den Verbleib des Hundes Mitteilung macht.

Fr. Jauch.

Juwel

ist ein zartes, reines Gesicht, rosiges, jugevdfrisches Aussehen, weiße, sammetweicke Haut und blendend schöner Teint.

Alles dies wird erreicht durch : Steckenpferd-Lilienmilch-Seife von Nergmanr» L Ko., Aadeöenl mit Schutzmarke: Steckenpferd, ä St. 50 Pf. bei: Earl Wähler und Akvert Aengart, Neuenbürg.

Die neuen Formulare

betreffend das

pilhtil. Meldtmstil

(Reg.-Bl. S. 115 ff.) sind in vorschriftsmäßiger Form vorrätig und hält solche den tit. Orts­polizeibehörden empfohlen, ünvdürnekerei 0 . Lorlälers.

Anläßlich der Schillerfeier bleibt DM" am Dienstag den 9. Mai ds. As. unsere Kasse nachmittags

Der einstmnk Wildvad.

Wildbad, 1. Mai 1903. Ueberall in deutschen Landen, in außer- ' deutschen, sogar in anderen Weltteilen ist ange­regt, die Schillerfeier möglichst festlich zu be­gehen, selbstverständlich sucht das Geburtsland des großen Dichters, Württemberg, hierin nicht zurückzubleiben.

Auf hervorragenden Höhepunkten des Landes, der Alb. des Schwarzwaldes, dem Skromberge s. w. sollen am 9. Mai, abends 9 Uhr Feuer entfacht- oerden. Der württ. Schwarzwald.Verein will dabei mit einer llnregung nicht zurückstehen und bittet der Unterzeichneie einigt Gemeinden des Bezirksvereins Neuenbürg, in deren Bereich sich in geeigneter Punkt befindet, also Langenbrand, Dobel, Schwann, Dennach, fick gefälligst dabei zu beteiligen.

Der Punkt für das Höhenfeuer wird leicht gefunden verden können.

Die Kosten dürften sich für die Gemeinde, die im BeW ,on Wald ist, nicht zu hoch belaufen.

Achtungsvollst

Der Vorsitzende des Bezirksvereins Neuenbürg.

Baron v. Moltke. Oberstleutnant z. D.

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Redaktion, vnuk und Verlag von L. Meeh in Neuenbürg.