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er dem Taglöhner Barth daselbst ein Henkelbierglas mit solcher Wucht an den Kopf schlug, daß es zer- brach- Auf die von der Staatsanwalt erhobene Berufung wurde die Strafe auf 30 -/A erhöht.

Gmünd, 4. Mai. Der Polizeidiener Bittling- maier von Straßdorf wurde heute früh auf dem Platze vor der Mariensäule, plötzlich vom Tode ereilt. Der im 70. Lebensjahre stehende Mann hatte zwei Zigeuner ans Oberamt einzuliefern. Da es diesen gefiel, eine rasche Gangart einzuhalten, strengte der greise Mann sich anscheinend über seine Kräfte an, um mit ihnen Schritt zu halten und brach zusammen.

Vom Bodensee, 4. Mai. In erschreckend großer Zahl treten Heuer in der Bodenseegegend die Maikäfer auf. Der Schaden, den das Ungeziefer an den in schönster Blüte stehenden Obstbäumen verrichtet, ist sehr bedeutend. — Auch am Oberrhein ist die Maikäserplage groß. In schweiz. Rheinfelden wird von der Gemeinde 15 Rappen für das Liter bezahlt.

Aus Stadt» Bez irk uns Umgebung.

Neuenbürg. Bezüglich des auf Schillers Todestag (9. Mai) in Aussicht genommenen Kinder­festes wird uns von maßgebender Stelle mitgeteilt, daß dasselbe mit Rücksicht auf die immer noch ziem­lich kühle Witterung an genanntem Tage nicht statt- staden kann, da ein zu großes Risiko für die Ge­sundheit der Kleinen zu befürchten wäre. Ein Kinderfest wird aber bestimmt im Laufe des Sommers noch abgehalten werden. — Am 9. Mai finden vor­mittags iw Zeichensaal Schulfeiern statt.

Neuenbürg, 4. Mai. Nach einer Bekannt- machung des „St.«Anz." wird mit Wirkung vom IS. Mai d. I. im Lokalgüterverkehr bei Verladung von Langholz des Spezialtarifs II auf ein Paar Schemel- oder Kuppelwagen die Fracht nach den Sätzen des Ausnahmetarifs 1 bezw. 1a bezw. 1c

(Holztarife) für das wirkliche Gewicht der Sendung, mindestens jedoch.für 10000 KZ für die Sendung berechnet. Diese Frachtberechnung findet auch bei Zusammenladung von derartigem Langholz mit kürzeren Hölzern der Spezialtarife II uno III An- Wendung. Ebenso wird bei der Verladung von Langeisen (Schienen, Röhren, Konstruktious- teilen u. s. w.) auf ein Paar Schemel- oder Kuppel­wagen die Fracht bis auf weiteres nach den Sätzen der betreffenden Spezialtarife für Wagenladungsgüter für das wirkliche Gewicht der Sendung, mindestens jedoch für 10000 lc^ berechnet.

Neuenbürg, 2. Mai. Der Lehrherr, welcher seine» Lehrling vor Beendigung der gesetzlichen Lehr­zeitdauer als ausgelernt entläßt, macht sich strafbar. Dieses mußte ein Handwerksmeister in B. erfahren, der wegen Uebertretung des § 148 Ziff. 9 der Reichs- gewerbeordnung durch schöffengerichtliches Urteil zu 10 -/A Geldstrafe evtl. 3 Tage Haft und den Kosten des Verfahrens verurteilt wurde. Auch die Berufs­instanz bestätigte dieses Urteil. Der betreffende Meister hatte nämlich einen vorschriftsmäßigen Lehr­vertrag zwar abgeschlossen, jedoch den Lehrling infolge mündlicher Vereinbarung mit dessen Vater schon nach einjähriger Lehrzeit entlassen.

Letzte Nachrichten u. Telegramme

Karlsruhe, 5. Mai. Die Ankunft des Kaiserpaares mit den Prinzen Adalbert und Oskar erfolgte heute nachmittag 5 Uhr auf dem festlich geschmückten Bahnhof. Zum Empfang waren erschienen: das Großherzogspaar, das crbgroßherzogliche Paar, Prinz Max und Gemahlin. Prinzessin Wilhelm, der preußische Gesandte v. Eisendecher und Gemahlin, Reichskanzler Graf v. Bülow, der Chef des Zivil- kabinetts v. Lucanus, Oberhof- und Hausmarschall v. Eulenburg. In der Umgebung des Kaisers be­fanden sich die Generale v. Scholl und v. Plesfen

und Leibarzt Dr. Jlberg. Die Begrüßung war überaus herzlich. Der Kaiser, welcher Generals­uniform trug, befand sich in sichtlich heiterster Stimmung und unterhielt sich längere Zeit mit den anwesenden höchsten Herrschaften. Sodann erfolgte unter dem begeisterten Jubel der vieltausendköpfigen Menge die Fahrt zum Schlosse durch die festlich geschmückte Kriegs- und Friedrich Karl-Straße, auf denen die Schulen und Vereine Spalier bildeten.

Karlsruhe, 5 Mai. Der Kaiser erfreut sich des besten Aussehens, sein Gesicht ist etwas ge- bräunt. Er begrüßte herzlich und in heiterer Laune die fürstlichen Herrschaften, hatte für jeden freund- liche Worte und schüttelte dem Reichskanzler kräftig die Hand. Prinz Adalbert sah in der Marine- uniform sehr schmuck aus. Trotz der Absage jeden Empfanges, waren Tausende zur Fahrt zum Schloß erschienen und riefen lebhaft Hoch und Hurrah.

Budapest, 5. Mai. Im Abgeordnetenhaus« begründete Graf Tisza eingehend die Ablehnung des AdreßentwurfS der Koalition. Inmitten der Erörterung des Grafen Tisza rief plötzlich der Ab- geordnete Npozgay mit gellender Stimme: ,Es gehört wirklich die Geduld eines Ungar» dazu, um anzu- hören, wie unverschämt sich ein gestürzter Minister- Präsident benimmt " Es entstand großer Tumult. Der Abgeordnete Npozgay wurde zur Ordnung ge­rufen; es herrschte große Unruhe und Lärm. Der Präsident hob die Sitzung zeitweilig auf. — Minister. Präsident Graf Tisza hat dem Abg. Npozgay seine Zeugen geschickt, um Genugtuung für die beleidigende Aeußerung zu fordern.

Mutmaßliches Weiter am 7. und 8. Mai.

Bei ziemlich warmer Temperatur ist für Sonntag und Montag zwar vorwiegend trockenes und heiteres Wetter zu erwarten, doch sind vereinzelte gewitterartige Störungen nicht ausgeschlossen.

IM- Hiezu zweites Blatt. -MM

Amtlich« Bekanntmachung«» unS privat-klnzeigen.

Dir Vrtssolilribkhördkil

werden gemäß Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 27. Dezember 1902 (Min.-Amtsbl. 1903 Seite I) aufgefordert, die Verzeichnisse über Bäckereien und Konditoreien, über Gast- und Schaukioirtschaften, sowie über Steinhauereien und Stein­brüche, welche der Gewerbeaufsicht unterstehen, auf den neuesten Stand ergänzt, bezw. Fehlanzeigen bis 15. Mai ds. Zs. hieher vorzulegen.

Ferner sind, falls seit Mai v. I. in einer Gemeinde Roß­haarspinnereien, Haar« u. Borstenzurichtereieu oder Bürsten- und Pinselmachereien entstanden sind, Verzeichnisse nach Ziffer III der erwähnten Min.-Verfügung bis 15. d. M. einzusenden. Neuenbürg, den 4. Mai 1905 K. Oberamt.

Amtmann Gaiser.

Die Ortsbehördeu sur die Arbritttverfichrrung

werden zur Einsendung der im letzten Vierteljahr an sie abge­gebenen und aufgerechneten Quittungskarten veranlaßt. Neuenbürg, den 4. Mai 1905. K. Oberamt.

Amtmann Gaiser.

Neuenbürg.

Polizeiliches Meldewesen.

Wiederholt wird darauf aufmerksam gemacht, daß zur Polizeilichen Anmeldung innerhalb drei Tagen verpflichtet sind:

1) Arbeitgeber, Lehrherren und Dienstherrschaften für ein-

tretende Arbeiter, Lehrlinge und Dienstboten.

2) Vermieter von Wohnungen für neuanziehende Personen.

Der Austritt oder Wegzug muß ebenfalls angezeigt werden.

Formulare können unentgeltlich bei der Unterzeichneten Behörde bezogen werden.

. Auf Pünktliche Einhaltung dieser Vorschriften muß schon mit Rücksicht aus den Inhalt des Unterstützungswohnsitzgesetzes georungen werden.

Verfehlungen werden bestraft.

Den 3. Mai 1905. Ortspolizeibehörde.

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