Aus StaSt. Bezirk uns Umgebung.

Neuenbürg, 5. Febr. Der Vierteljahrs' Viehmarkt findet am Mittwoch den 15. ds. statt.

):( Neuenbürg, 5. Febr. Das ganze Anwesen des Hrn. Gottlob Reutter, Fuhrmanns hier, ging durch Kauf um die Summe von 7000 o/L an Rob. Silbereisen hier, über.

Neuenbürg, 5. Febr. (Automobilrennen.) Der deutsche und der bayerische Automobilklub ver­anstalten im August ds. Zs. ein großes internatio- nales Rennen um den Herkomer- und Bleichröder­preis, wobei es sich um einen Wettbewerb für Touren- wagen handelt, bei dem namentlich auch Zuverlässigkeit, Benzinverbrauch, Comfort des Wagenaufbaus u. s. w. mitsprechen sollen und bei dem also neben den Sportsmännern auch die Automobil-Industrie hervor­ragend interessiert ist. Man wird also musterhafte Wagen zu sehen bekommen. Die Rennen der ersten 3 Tage werden bei München und am Kesselberg (bayr. Hochgebirge) statlfinden, hieran reiht sich eine 3tägige Tourenfahrt von über 1000 lew und zwar

1. Tag: MünchenUlmTübingenBaden-Baden;

2. Tag: Baden-BadenGernsbachHerrenalb Neuenbürg PforzheimLeonbergStuttgart Gmünd AalenWasseralfingenCrailsheimRo­thenburg o/TauberAnsbachNürnberg; 3. Tag: NürnbergRegensburgMünchen. Württemberg wird also erstmals Schauplatz eines großen Automobil- rennens sein, und da die Fahrt auch über Herrenalb und Neuenbürg führt, wird es zweifellos auch hier au zahlreichen Zuschauern nicht fehlen. (Wir wollen heute schon wünschen und hoffen, daß es keine Schreckensfahrt gibt.)

Wildbad, 4. Febr. Auch hier hatte man Heuer wieder eine sehr gm gelungene Kaiserfeier. Die Beteiligung war so groß, daß der geräumige Saal des Gasthofs z. Ochsen fast ganz besetzt war. Hr. Schmid hatte seinen Saal hübsch dekoriert und mit der Büste unseres Kaisers geschmückt. Die nach Form und Inhalt gediegene Festrede hielt Hr. Real- lchrer Kirschmer. Sein Hoch galt dem Kaiser. Hr. Samtätsrat Dr. Haußmann gedachte unseres Königs in trefflichen Worten. Weitere Toaste wurden nicht ausgebracht. Die Zwischenpausen wurden durch Gesangsvorträge desLiederkranzes' undMilitär­vereins" in angenehmster Weise ausgefüllt.

^ Wildbad, 5. Febr. Die Ortsgruppe der Deutschen Partei hat in einer ihrer letzten Sitz­ungen ihre Statuten festgesetzt und sich dabei den NamenLiberale Vereinigung' beigelegt, um damit zu bekunden, daß sie das liberale Moment mit be­sonderem Nachdruck Pflegen und betonen will. Die Mitgliederzahl ist in stätem Wachstum begriffen. Die Zahl 100 ist fast erreicht Am nächsten Diens­tag wird Hr. Badkasster Maier auf den Wunsch des Ausschusses hin einen Vortrag über die neuen Steuergesetze halten. Außerdem ist für diesen Winter noch ein unterhaltender Vortrag von seiten eines auswärtigen Redners in Aussicht.

Alten steig, 4. Febr. Bäckermeister Kirn hier schlachtete einen Zuchteber dessen Fangzähne (Hauer) 28 Zentimeter lang waren. Dieselben sind im Gast- Hof z. gr. Baum hier als Sehenswürdigkeit ausgestellt.

Effringen, 4. Febr. Zu unserer Meldung vom 2. ds. über den Ueberfall des VerwaltungS- aktuars W. von Nagold wird uns von zuständiger Seite berichtigend mitgeteilt, daß sich die Affaire nicht auf dem Heimweg, sondern im Gasthaus zum Pflug' hier zutrug. Es kam dort zwischen W. und seinem ehemaligen Gehilfen, auf welchen elfterer wie es scheint, schlecht zu sprechen ist, zu einer Auseinandersetzung, wobei W. seinen Revolver zog. Um allen unliebsamen Möglichkeiten vorzubeugen, versuchten der ehemalige Gehilfe und sein Begleiter dem etwas stark angeheiterten W. deiffRevolver zu ent- reißen, wobei W mit seinem Revolver einen Schlag auf den Kopf erhielt, der eine leichte Verletzung verursachte Zu weiteren Tätlichkeiten kam es nicht. Es kann deshalb von einem Ueberfall keine Rede sein.

DennischiLsI

I» Weimar wohnte ein blöder Korbmacher, dem die so jäh verstorbene Großherzogin Karoline viel Gutes erwieS. Als er von ihrem Tode hörte, sagte er:Nun will und brauche ich auch nicht mehr zu leben,' und vergiftete sich.

München. 1. Febr. Das schlechte Einschenken ruft bei jedem Biertrinker Ingrimm hervor, nicht am wenigsten aber bei einem Münchener, diesem Bier- trinker xar excsllsnee Daß es sich dabei nicht bloß um eineFrage der Würde' handelt, sondern auch bedeutende materielle Gründe in Betracht kommen, ersteht man aus einem Rundschreiben, das der Ver­band zur Bekämpfung des betrügerischen Einschenkens an seine Mitglieder versendet. Darin wird, wie die Allg Ztg.' mitteilt, ausgerechnet, um wie viel Mark jährlich die Biertrinker in München bezw. im König­reiche Bayern infolge schlechten Einschenkens betrogen werde». Den nach Unterlagen des statistischen Bureaus München aufgestellten Berechnungen zufolge, betragt in München bei einem Bierkonsum von 1745495 Hektoliter 174549 500 Liter bei Annahme nur eines Zehntelliters Mindermaß beim Liter der Schaden des biertrinkenden Publikums nach dem ortsüblichen Bierpreis von 26 pro Liter jährlich 4 538 287 ^ Im ganzen Königreich Bayern würde bei einem Konsum von 1 484 337 800 Liter das biertrinkende Publikum ebenfalls bei einem Zehntelliter Mindermaß beim Liter um 39562782 Mark betrogen worden! Rund 40 Millionen für nichts das ist wahrlich hart!

Vom oberen Schwarzwald wird derKonst. Ztg.' folgende Schnurre mitgeteilt: Sitzt da neulich ein Wälder Bürgermeister in seine Akten vertieft am Rathaustisch, als mir nichts, dir nichts die Tür auf­geht und ein 13 jähriger Schulknabe, das Hütchen auf dem Kopf und den Schulranzen auf dem Rücken hereinstolpert. Dag, Burgemeischter. Na, was ist denn los? Den Lehrer R. will ich verklagen. Was dir nicht einfällt! Und weshalb denn? Er hat mir vorhin im Unterricht eine Ohrfeig' hin- geschlagen. So, so Und die hast du natürlich gar nicht verdient gehabt? Verdient schon, aber

. . . Was aber? Im-Volksblatt ist

letzten Herbst gestanden, die Lehrer dürfen jetzt gar keine Ohrfeigen mehr austeilen, auch keine Schläg

auf den Sitz, einzig noch auf die Hände'. Sag' doch einmal, kleiner Freund, hast du daheim vom Vater nicht auch schon Ohrfeigen bekommen? Der sollt' sich mal unterstehen! Ah so?! Weißt du, um wegen Ueberschreitung des ZüchtigungsrechtS gegen den Herrn Lehrer gesetzlich Vorgehen zu können, muß ich vor allem genau feststelle», wie stark die verabfolgte Dachtel gewesen ist. Zieh also gefälligst dein Hütchen herunter und tritt etwas näher zu mir, mein Sohn! (Geschieht; er versetzt ihm eine ge­linde Ohrfeige): Ist sie vielleicht so stark gewesen? O, aber viel stärker! (Giebt ihm eine bedeutend stärkere.) Also wohl so stark? Hm, noch etwas fester. (Haut ihm eine hinter die Ohren, daß ihm der Kopf wackelt): Immer noch stärker? Nein, Ihr wüschter Chaib, so fest aber doch nit gar! (Ab mit Geheul.)

Der Grundbesitzer Wiebe in Liessau trank statt eines Glases Wasser mit Natron ein solches mit Rattengift und starb unter furchtbaren Schmerzen.

Ein furchtbares Verbrechen ist in Messina aufgedeckt worden. Junge Leute fanden auf einem entlegenen Acker das Skelett eines jungen Mannes, welcher seit langer Zeit verschwunden ist. Bei der eingeleiteten Untersuchung hat der Vater nach kurzem Verhör eingeftauden, seinen Sohn vor 14 Jahren unter Mitschuld seiner Frau lebendig begraben zu haben. Der Mann wurde sofort in Haft genommen, während es der Frau gelang, zu flüchten.

fBallgespräch.j (An der Tafel.) Dame (zu ihrem Nachbar, einem Nordpolfahrer): .... Nicht wahr, auf Ihren Reisen haben Sie doch jeden Tag Gefrorenes gegessen?!'

Letzte Nachrichten u. Telegramme»

Berlin, 5. Febr. Die Voss. Ztg. meldet aus Mannheim: 800 Arbeiter legten die Arbeit nieder. Auch in Ludwigshafen traten sämtliche Kohlenarbeiter in den Ausstand.

Charleroi, 5. Febr. Die heute hier stattge­habte Versammlung der Bergarbeiter beschloß mit starker Majorität den allgemeinen Ausstand für die vier Kohlenbasstns. Der Ausstand soll morgen beginnen.

Warschau, 5. Februar. In einem längeren Artikel der Warschawsky Dnewnik wird ausgeführt, die Tatsachen bewiesen, daß der Ausstandimportiert' sei. Die Arbeiter seien nur die betrogenen Opfer von Agitatoren, denen es auf den Ausbruch von Unruhen ankäme. Das Leben in Warschau kehre jetzt wieder zu seinem normalen Gange zurück.

Petersburg, 5 Febr. Ein Telegramm Kurs- patkins an den Kaiser meldet, daß Nachrichten über Gefechte am 4. Februar nicht eingegangen sind. Die Vorfälle auf dem Kriegsschauplatz beschränkten sich auf Beunruhigung der Japaner durch russische Freiwillige und gegenseitiges Beschießen mit Artillerie- feuer, sowie auf die eilige Ausführung von Be­festigungsarbeiten zur Verstärkung der beiderseitigen Stellungen. Bei der gestrigen Einnahme des Dorfes Changtschanhunan wurde Generalmajor Dombrowski am Bein verwundet, blieb aber in der Front. Die Temperatur war morgens 24° Kälte.

Amtlich« Bekanntmachungen unS Privat-Anzeigen.

Felvrenuach.

KoLz-Werkauf.

Aus dem Gemeindewald Blumenstiel kommen am

Mittwoch den 8. Februar 1SV5

von «achmitags 1 Uhr a«

steige"^ H°Äortimente auf dem Rathaus zur öffentlichen Bei

352 St. tannenes Stammholz II.V. Kl. zus. 160 Fm. 25 eichenes Stammholz VI. und V. KI. zus. 8 Fu 3 buchenes Stammholz II. Kl. zus. 1 Fm.

749 , Baustangen I. und II. Kl.

Ausschußstangen I., II. und III. Kl. Gerüststangen

Werkstangen II. und III. Kl.

Hopfenstangen II. und III. Kl.

Rebpfähle Bohnenstecken eichene Gartenpfosten.

Hiezu werden Liebhaber eingeladen. Auszüge zu beziehe von der Gemeindeförsterei in Conweiler.

Den 3. Februar 1905.

Schultheitzenamt.

Rapp.

962

375

155

343

80

439

60

Bieselsberg.

Am Freitag den 10. d. M.

nachmittags 1 Uhr verkauft die Gemeinde auf hie­sigem Rathaus:

Hagstangen:

75 St. I. Kl.

43 St. II. KI.

53 St. III. Kl.

Hopfenstangen l5 St. I. Kl. 60 St. II. KI. 720 St. III. Kl.

Reisstangen:

380 St. I. KI. Rebpfähle:

2025 Stück. Bohnenstecken:

920 Stück.

Käufer find freundlich einge­laden.

Schultheißenamt.

Stephan.

uchführung

für ivttrlt. Landwirte.

Die bei der Abhaltung der landw. Buchführungskurse überall sich einführenden Hefte von Oekonomierat Fecht aus dem Verlag von Eugen Ulm er, Stuttgart, sind nun auch bei dem Unterzeichneten zu haben.

Ferner im gleichen Verlag soeben erschienen:

Anleitung

zur einfachen kandwirtschaftl. ZZuchführung von Landwirtschaftslehrer Bazlen, Heilbronn, sowie

Anleitung

zur Wuchführung für württ. Landwirte nebst durchgeführtem Beispiel Ausgabe 6 I Teil von A. Fecht. Bestellungen hierauf erbittet sich

o. IVlSSk.

Neuenbürg.

Witch

ist zu haben bei

Ernst Lutz.

LeWchn II. Äil

und Spruchbücher

neuester Auflage haben bei

v. »vvl».