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20 -30 Jahren die Zahlung des Ruhegehalts nur für die Dauer von zwei Jahren verlangen können. Eine lange Juristendebalte gab es schließlich noch über den Art. 200e, nach welchem für Vermögens- rechtliche Ansprüche der Gemeindebeamten die Borschristen des Bürgerlichen Gesetzbuches gelten sollen, soweit sie nicht anderweit gesetzlich geregelt sind.
Stuttgart, 20. Dez. Die durch die Presse gegangenen Mitteilungen zur Verfassungsrevision, über die Vorschläge der Regierung in Absicht auf die künftige Zusammensetzung der Ständeversammlung, sind als ungenau und verfrüht widerrufen worden. Die Zweifel, die sich ohnedies gegen die Richtigkeit dieser Mitteilungen erheben mußten, richten sich namentlich gegen die Angabe, daß je ein Ver- treter der Landwirtschaft, des Handels, des Handwerks und der Arbeiterschaft in die Erste Kammer berufen werden solle. Als Wahlkörper ständen hierfür die Handels- und Handwerkskammern zur Verfügung, während die entsprechenden berufsständischen Vertretungskörper für die Landwirtschaft und die Arbeiterschaft erst geschaffen werden müßten. Nun wird die Errichtung von Landwirtschaftskammern in Württemberg allerdings schon längere Zeit erwogen; es sind aber, wie gerade gegenwärtig die von den landwirtschaftlichen Vereinen und Gauverbänden ein» gehenden Gutachten zeigen, weder das Bedürfnis und die Rätlichkeit dieser Neuerung, noch die Einzelfragen der Organisation (Zahl der Kammern, Wahlverfahren, Ausgabenkreis) so geklärt, daß sich mit Sicherheit in Aussicht nehmen ließe, ob und wann der Gedanke sich gesetzgeberisch verwirklichen wird. Was aber vollends Arbeiterkammern betrifft, so ist in dieser Frage bisher stets von der Landesgesetzgebung auf die Reichsgesetzgebung abgekellt worden Die Reichsgesetzgebung scheint nun allerdings dem Gedanken, Arbeiterkammer» ins Leben zu rufen, nicht wehr ganz abgeneigt gegenüberzustehen, jeden- falls aber ist die Sache erst im Keimen und es läßt sich auch hier noch in keiner Weise absehen, wie sie sich schließlich gestalten wird. Ein Verfassungsgesetz aber kann man nicht wohl, und wäre es auch nur in einzelnen Punkten, auf Organisationen gründen, die noch gar nicht da sind und von denen man, selbst wenn sie ernstlich ins Auge gefaßt sein sollten, nicht wissen kann, ob der gesetzgeberische Versuch auch gelingen und sich bewähren wird.
Stuttgart, 2t. Dez. Wie bestimmt verlautet, sind die gegenwärtig in der König - Karl - Halle des Landesgewerbemuseums aufgestellten Jugendschriften und Bildwerke seitens der Verleger einem in Stuttgart zu errichtenden Schulmuseum unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden. Die reiche Schenkung wird mit Dank angenommen.
Stuttgart, 20. Dez Wenn man jetzt in das Zimmer Nr. 59 des Stuttgarter Stadtpolizeiamts kommt, so vermeint man in einem Lokal zu sein, in welchem ein Weihnachtsausverkauf vor sich geht. Da sind Hunderte von Taschentüchern, Portemonnaies für Herren und Damen. Handschuhe und Gott weiß was noch alles ausgestapelt. Auch viel Publikum ist anwesend, namentlich Damen, welche in den Sachen herumstöbern, als ob sie ihre Auswahl treffen wollten. Tatsächlich handelt es sich hier um die Ergebnisse eines von einem hiesigen 56jährigen Schreiner be- triebenen schwunghaften Taschendiebbetriebs und das Publikum besteht nicht aus Käufern, sondern ist emsig bemüht, das ihm gestohlene Eigentum zu agnoscieren. »
Stuttgart, 21. Dez. Der Zeitschriftenverlag und die Buchdruckerei von I. H. W. Dietz Nachfolgern G. m. b. H. wird am 1. Januar 1905 in den Besitz des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Paul Singer übergehen, der unter der Firma Paul Singer, Verlagsanstalt und Buchdruckerei, das Geschäft weiter betreiben wird. Der Antrag auf Uebernahme des Geschäfts ist von den Inhabern der alten Firma Bebel u. Dietz ausgegangen und vom Parteivorstand akzeptiert worden.
Stuttgart, 22. Dez. Bei der hier im Zirkus Henri staltgefundenen Ringkämpfen um die Meister- jchafr von Württemberg erhielten heute im Entscheidungskampfe den 1. Preis (<//L 1200) Dirk van den Berg (Holland), den II. Preis (^L 800) Georg Oettinger (Württemberg), den 111. Preis (^/L 600) Peyronse (Spanien), den IV. Preis (^L 400) Lucien Gambier (Frankreich).
Notzingen, 22. Dez. Vorgestern mittag ge rieten lt. „Teckbotc" auf dem Steinbacher Felde in der Nähe der Ziegelhütte zwei Schäfer in Streit, in dessen Verlauf der eine, von Gruon gebürtig, den andern niederschlug. Der schwer Verletzte, ein ge- bürtiger Notzinger, wurde in bewußtlosem Zustand per Wagen ins Spital nach Plochingen überführt.
Tuttlingen, 22. Dez Die Molkereigenossenschaft Seitingen hiesigen Oberamts beschloß ihre Auf- lösung und hat bereits die Liquidation angezeigt.
Vom Bodensee meldet die „Augsb. Abdztg": Tagsüber herrscht zur Zeit über dem See ein so starker Nebel, wie seit 1880 nicht mehr. Die Dampf- schiffahrt hat darunter empfindlich zu leiden, da der -Ausblick für die Mannschaft kaum weiter als über den Bug hinaus reichte. In den Borbergen herrscht dagegen das wunderbarste Wetter
Bus StaSI, Bezirk unv Umgebung.
Neuenbürg, 21. Dezbr. (Korresp) Auch in diesem Jahre wieder machte der Turnverein in der Abhaltung seiner Christbaumfeier letzten Sonntag den Anfang. Da sich alle hiesigen WirtschaftSlokale für den aufwärtsstrebenden Verein in den letzten Jahren als zu klein erwiesen, so blieb ihm auch diesmal nichts anderes übrig, als die Turnhalle zu benützen. Aber auch di«§e war schon V» Stunde vor Beginn der Feier bis auf den letzten Platz besetzt. Nach unserer Schätzung mögen gegen 600 Personen anwesend gewesen sein Kamen die Erschienenen schon durch den Anblick, der 2 stattlichen Christbäume, die in der Halle Prangten und einen angenehmen Tannendust verbreiteten, in eine Weihnachtsstimmung, so wurde dieses Gefühl noch gesteigert durch den nicht leichten, aber dennoch sauber vorgetragenen Eröffnungschor: „Ein Weihnachtstraum" mit Bariton- solo von Simon. In atemloser Spannung lauschte das Publikum den herrlichen Akkorden mit dem prächtigen Texte, welchen wir den verehrten Lesern des Enztälers nicht vorenthalten wollen:
„Ich stehe am Fenster und träume Von ferner vergangener Zeit,
Seh' wieder die traulichen Räume,
Die mich in der Kindheit erfreut.
Ich sehe mich wieder umspringen Den strahlenden flimmernden Baum Und höre die Glöcklein erklingen Bon fern durch den schimmernden Raum.
Entschwunden sind längst jene Jahre, Die froh mich noch als Kind geseh'n, Schon lichten sich mählich die Haare, Bald wird mich das Alter uwwehn.
Nicht mag ich gar selig mehr springen Wie einstens beim festlichen Schein,
Nicht kann ich mehr ;ubeln und singen, Daß d'rüber die Eltern sich keu'n.
Doch, siehe, dort drüben im Stübchen Flammt aus jetzt ein köstlicher Schein,
Ich sehe ein herziges Bübchen,
Das stürmt zur Bescherung herein.
O dürft' ich noch einmal so weilen Dem kindlichen Glücke so nah',
Wie wollt' ich zum Mütterlein eiten Und jubeln: Das Christkind ist da!"
Der Turnergesangverein verfügt immer noch über ein gutes Stimmenmaterial, dessen tüchtige Schulung sich bei allen 3 vorgetragenen Chören und dem komischen Doppelquartett: .Der dumme Hans" deutlich zeigte. Wie iw vorigen Jahre, so umfaßte auch das heurige Programm wieder 2 Nummern turnerische Uebungen, nämlich bieder Zöglinge unter Leitung vom II. Turn- wart N. Kainer und bieder aktiven Turner unter Leitung vom I. Turnwart A. Streker. Es war eine wahre Freude, die jungen Zöglinge in ihren kleidsamen Turnkostümen an der Leiter hinausklettern zu sehen. Besonderen Anklang fanden die Schwebepyramiden der aktiven Turner, von denen auf allgemeines Verlangen die letzte Aufführung (Frösche) wiederholt werden mußte. Die Perle des Abends war aber unstreitig Nr. 8 des Programms: .Das Volkslied in der Spinnstubc" mit lebenden Bildern von Dr. Fauch. Leider müssen wir heutzutage die Erfahrung machen, daß das eigentliche Volkslied unserem Volke immer fremder wird. Unser modernes Geschlecht liebt mehr die Effektmusik. Ein lobenswertes Streben können wir hierin nicht erblicken. Nur volkstümlich gehaltene Chöre sind im stände, freudig pulsierendes Leben zu erwecken. Umsomehr ist es anzucrkennen, daß der Turnverein dieses Stück, das uns neben einfachen, aber doch schönen ländlichen Volksgesängen auch frühere Sitten und Gebräuche vorführte, in durchaus gelungener Weise zur Auf- führung brachte. Man hatte eine wirkliche „Spinnstube" vor sich: 6 sauber gekleidete, anmutige, spin- nende und sinnende Bauernmädchen mit ihren .Liebhabern", lauter wackere, schmucke Burschen mit Pelzkappe, Lederhose re. Im Vordergrund der Gruppe sah man die Göttin des Volksliedes mit schönem, wallenden Germanenhaar, ein goldenes Diadem auf dem Haupte und die Harfe in der Hand, zu jedem Liede den Prolog sprechend. Im Hintergrund erblickten wir nach Beendigung eines jeden Liedes die dazu passenden, geschmackvoll arrangierten lebenden Bilder, welche, durch einen elektrischen Scheinwerfer beleuchtet, reizend aussahen. — Einen nicht enden
wollenden Heiterkeitserfolg erzielten die Darsteller des komischen Terzets: „Die kurierten Freier" von Heinze Wer bisher noch glaubte, daß in unserer materialistischen Zeit die „Mitgift" der Braut ein Pflästerchen gegen alle menschlichen Schönheitsfehler und Gebrechen sei, wurde am Sonntag eines andern belehrt. Die Darsteller (die HH. Gottschalk, Höhn, Haberer und Schickert) wußten ihre Rollen in solche Komik zu kleiden, daß der Beifall geradezu ein stür- Mischer war. Viel Geschick und Verständnis zeigten auch die Mitwirkenden des Schwanks: „Ein flotter Turner muß er sein". Dieses Stück war ebenfalls sehr zeitgemäß. Wir geben der blühenden Tochter des reichen Fabrikanten Stöpfsel Anni (Frl Seeger), die in der Stadt eine Damenriege geleitet hatte, vollständig recht, wenn sie für unsere jetzige Gene« ration, beiderlei Geschlechts, eine bessere körperliche Ausbildung verlangt. Daß sie, die flotte Turnerin, ihren .Verehrer", einen gelehrten, schüchternen Theologen (Hr. Finkbeiner) nur heiraten will, wenn derselbe turnen könne, bringt den alten Fabrikanten (Hr. Kainer) fast zur Verzweiflung, vollends, als er erfahren muß, daß seine Tochter auch seiner langjährigen Köchin (Frl. Herrigel), einem resoluten Frauenzimmer, in das sich der treue Hrusdiener, der dicke August (Hr. Kienzle) verliebte, die gleiche „fixe Idee" beigebracht hatte. Es war köstlich, mit anzu- sehen, wie der schüchterne Pcedigtamtskandidat und der dicke August aus Liebe zu den beiden „Jahnstöchtern sich von dem Bruder Annis, dem Ober- terzianer Hans (Alfred Höhn) in der Kunst des Turnens unterrichten ließen. Doch auch bei ihnen bewahrheitete sich das Sprichwort: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nicht mehr". Aus ihrer großen Not befreite sie der Neffe des Fabrikanten (Hr. Schickert), so daß schließlich alle Dissonanzen in wohlklingenden Dreiklängen sich auflösten. — Aufrichtigen Dank sei allen Beteiligten, insbesondere auch dem unermüdlichen Dirigenten des Vereins, Hrn. Lehrer Vollmer, für diese trefflich gelungene Christbaumfeier gezollt. Der Turnverein kann mit Befriedigung auf diesen genußreichen Abend zurück- schauen.
Neuenbürg, 22 Dez. Die gestrige Bürger- ausschußwahl ist in den ersten Mittagsstunden so flau verlaufen, daß man schon mit einer Nachwahl rechnen wollte. Abends fand aber noch eine sehr lebhafte Beteiligung statt. Auf den Stimmzettel, der am Samstag abend in einer von allen Seiten besuchten Verrammlung zustande kam, wurde unerwarteter Wckse in letzter Stunde noch vor BeAnn der Wahlhandlung von sozialdemokratischer Seite ein Zettel ausgegeben, in welchem 3 Namen des bereits ausgegebenen ersten Zettels ausgenommen waren. Während zwei der Gewählten, welche auf beiden Zetteln standen, (Silbereisen, Vogt), die höchste Stimmenzahl, 173 bezw. 164 Stimmen, auf sich vereinigten, brachte es der dritte, der sozialdemokratischen Partei angehörende Kandidat auf 124 Stimmen. Die übrigen drei auf dem ersten Zettel stehenden bisherigen Mitglieder (Kübler, Ochner, Frautz) wurden mit 128 bezw. 120 Stimmen.wiedergewählt. Wir verweisen auf die amtliche Bekanntmachung des Wahlergebnisses, aus welcher auch das Abstimmungsverhältnis ersichtlich ist, und wollen uns einer näheren Wahlbetrachtung enthalten.
Wildbad, 21. Dezbr. Bei der heute stattge- fundenen Bürgerausschußwahl haben von 624 Wahlberechtigten nur 270, also nicht mehr als die Hälfte abgestimmt. Es ist deshalb Termin zur Fortsetzung der Wahl auf Freitag den 23. d. M, nachmittags 2—3 Uhr anberaumt worden.
Calmbach, 22. Dezbr. Bei der gestrigen Bürgerausschußwahl haben bei 395 wahlbe- rechtigten Bürgern 202 von ihrem Recht Gebrauch gemacht. Auf 4 Jahre wurden gewählt: Dreher- meister Wilh. Locher mit 182 Stimmen (seitheriges Mitglied), Wilh. Rau, Baumgärtner mit 123 St., Karl Seyfried, Wegbauunternehmer mit 101 St. und Jul. Seyfried, Bäckermeister und Wirt mit 90 Stimmen. Phil. Kübler. Zigarrenfabrikant wurde mit 86 Stimmen auf 2 Jahre gewählt.
* Wildbad, 22. Dezbr. Am Dienstag abend fand im Hotel Lamm eine Vorbesprechung in Sachen der zu gründenden Ortsgruppe der deutschen Partei statt. Obgleich zu dieser Versammlung nicht besonders eingeladen worden war, fanden sich doch eine stattliche Zahl hiesiger Einwohner zusammen, die diesem Bestreben sympathisch gegenüberstehen. Die eingeschriebenen Mitglieder betragen jetzt schon 40. Da in der am 14. Januar konstituierenden Ver- sammlung noch ein bedeutender Zuwachs zu erwarten ist, so dürfte die hiesige Ortsgruppe gleich von An- fang an eine recht ansehnliche Mitgliederzahl aufweisen.
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