28 ^ bis 29 Nr. 2: 26 ^ 50 I, bis 27
SO Nr. 3: 25 bis 26 ./L — ^, Nr. 4: 2l ^
SO bis 22 50 «>. Suppengries 30 ^ bis 31
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Kus Stavt. Bezirk uns Umgebung.
* Neuenbürg, 12. Dez. Der landw. Be- zirksverein Neuenbürg hielt am gestrigen Sonntag seine Herbst-Plenarversammlung unter sehr starker Beteiligung in dem großen Saale des Gasthauses z. Löwen in Salmbach ab. Nach einer Begrüßungsansprache des Bereinssekretärs Kübler wurde zunächst die Wahl der Organe des Vereins vorgenommen. Als Vereinsvorstand wurde einmütig Hr. Oberamtmann Hornung durch Akklamation gewählt, welcher sich zur Annahme der Wahl dankend bereit erklärte und darauf den Vorsitz der Bersamm- lung übernahm. Die weiteren Organe, nämlich der Stellvertreter des Vereinsvoistandes, die Mitglieder des Bezirks- und Gau Ausschusses und ihrer Stellvertreter erhielten die verdiente Anerkennung ihrer bisherigen Tätigkeit durch ihre Wiederwahl. Der Bereinssekretär teilte mit, daß der landw. Kalender pro 1905 für sämtliche Vereinsmitglieder auf Kosten der Vereinskasse angeschafft worden sei und brachte ein Flugblatt gegen den überhandnehmenden Schwirr del mit sogen. Vieh , Milch, Mast-, Kraft-, Freß- pulvern und ähnlichen G-Heimmitteln zur Kenntnis der Versammlung. Hierauf hielt Landwirtschafts- Inspektor Dr. Wacker-Leonberg einen lehrreichen Bortrag über das Thema .Neues auf dem Gebiete der Landwirtschaft". In längeren Ausführungen verbreitete sich der Redner über die von wissenschaftlichen Größen auf einem Lehrgänge der deutschen Landwirtschaftslehrer in der Lutherstadt Eisenach zu Gehör gebrachten Vorträge und zog die entsprechende Nutzanwendung für unsere kleinbäuerlichen Verhältnisse, so insbesondere in Bezug auf die verschiedenen Formen des Stickstoffs in der Natur, die Konservierung des Stallmistes, die neuen Erfahrungen und Probleme in der Boden Bakteriologie, die Kalkdüngung, die Anlage von Weiden und Wiesen, die Feststellung des Düngungs-Verhältnisses des Bodens, den praktisch?» Obstbau und seine Grundlagen, neue ertragreiche Getreide- und Hackfruchtsorten, Pflanzen- krankheiten, Schutz der nützlichen Vögel und Vorsicht beim Ankauf von Düngemitteln. Der Vortrag fand beifällige Aufnahme. Bereinssekretär Kübler referierte über die von der K. Zentralstelle angeregte Frage der Schaffung einer gesetzlichen Vertretung des landwirtschaftlichen Berufsstandes mittelst Errichtung von Landwirtschaftskammern. Die Versammlung trat einmütig den Anträgen des Bezirks Ausschusses bei, die dahin gehen, eine wirksamere Jnteressen- Vertretung auf dem Wege der Reform der bisherigen Organisation zu suchen und den bisherigen Beirat der K. Zentralstelle in ein Landeskollegium mit wesentlich erweiterten und selbständigeren Wirkungs- kreis umzuwandeln, in das jeder landw. Bezirksverein einen Vertreter abzuordnen hätte. Für den Fall jedoch, daß dieser Vorschlag sich nicht verwirklichen ließe, wurde der Eventualantrag angenommen, sich unter allen Umständen nur für eine Landwirtschaftskammer unter Beschränkung des Wahlrechts auf die landw. Bezirksvereine auszusprechen. Nachdem auch noch die Verteilung der Prämien und Diplome aus Anlaß der staatlichen Rindviehschau vorgenommen worden war, fand die Versammlung ihren Abschluß mit der üblichen Gratisverlosung nützlicher landw. Geräte.
Neuenbürg, 13. Dezbr. Die vom hiesigen Gewerbeverein einberufene Versammlung der Handelskammer.Wahlberechtigten fand am letzten Sonntag nachmittag statt. Nach Eröffnung durch den Gewerbevereinsvorstand, Hrn. Gollmer, ergriff Hr. A. Schmid t-Neuenbürg (Haueisen u. Sohn) das Wort, um in treffenden, durchaus sachlichen Ausführungen darzulegen, daß die bisherigen Ver- treter in der Handelskammer die Interessen des Be- ^rks m bester Weise gewahrt haben, auch sei ihre ^"Hehörigkeit zur Industrie im Hinblick auf deren hohe Entwicklung und der gegenüber dem Handel überwiegenden Stellung im Bezirk eine vollberechtigte. Hr. C. Commerell-Höfen (Krauth u. Co.) be- tonte, daß im Besonderen die Holzindustrie als weitaus verbreitetste in unserem Bezirk eine Vertretung in der Handelskammer zu beanspruchen habe. Hr. Meisel sowohl wie Hr. Fieß wünschten, daß auch die mittlere Klasse der Gewerbetreibenden, vielleicht unter Berücksichtigung von Wildbad, einen Sitz in der Kammer erhalten möchten. Hr. Ferd. Staub (Fr. Waldbauer. Bügeleisenfabrik Neuenbürg) führte ln eingehender Begründung aus, daß auch die Eisen- und Stahlindustrie mit ihren beiden Etablissements im Bezirk eine Vertretung in der Kammer wünschen müsse, umsomehr, als sie ja nach Ausscheiden des
Hrn. Kommerzienrats Schmidt in der ganze! nicht berücksichtigt wäre. Hr. H Lem Höfen wies auf die Zusammensetzung der kammer hin und führte aus, daß dem hiefb vermöge seiner Steuerleistungen schon dritter Platz (kooptiertes Mitglied) eingeräui dieser jedoch nur durch Zufall verloren ge, der Bezirk Neuenbürg aber im Gegensatz weise zu Calw 2 Vertreter der Jndusff müßte, der dritte, wieder zu gewinnende gegen Gelegenheit für Erfüllung des Meisel bieten würde. Nach Schluß de! beschloß die Versammlung einmütig, Commerell als Vertreter der Holzind!
Hrn. A. Schmidt als Vertreter der Stahlindustrie zur Wahl vorzuschlagen. Die gi Kammermitglieder hätten alsdann dafür zu daß der Bezirk Neuenbürg wieder mit dem erwähnten dritten Platz in der Kammer berück- sichtigt wird.
Neuenbürg, 13. Dez. Für den gesteigerten Päckereiverkehr vor Weihnachten sind von der Postverwaltung besondere Vorkehrungen durch Vermehrung der Beförderungseinrichtungen, der Arbeitskräfte usw. getroffen. Den Aufgebern von Weihnachtssendungen wird aber, damit sie auf deren rechtzeitige und unversehrte Ankunft rechnen können, dringend empfohlen, die Einlieferung zur Post nicht erst in den letzten Tagen vor dem Christfest, sondern möglichst frühzeitig zu bewirken, auch die Sendungen fest und dauerhaft zu verpacken und mit einer deut- liehen, vollständigen und haltbar befestigten Aufschrift zu versehen. Auch sollte die Einlieferung zur Post nicht erst kurz vor Schalterschluß, also nicht erst um 7 Uhr abends oder noch erfolgen.
Pforzheim, 12. Dez. Bei der Beratung der Vorlage über einen Geländetausch mit Schlossermeister Pfeiffer s Erben machte der Vorsitzende des Bürgerausschusses, Hr. Oberbürgermeister Habermehl in der gestrigen Sitzung die Mitteilung, daß vor Frühjahr 1906 die Enzkorrektion zwischen Auerbrücke und Altstädtcrbrücke nicht in Angriff genommen werden könne. Es werden z. Zt neue Pläne gefertigt, über welche ein Preisgericht, bestehend auS 3 Sachverständigen, gehört werden solle. Man werde erst im Juli das wasserpolizeiliche Verfahren erledigt sehen, dann erst das notwendige Gelände und vielleicht im Enteignungsverfahren erwerben müssen. Dafür werde im Jahr 1905 in der Stadt selbst viel kanalisiert werden.
** Pforzheim, 13. Dez. Die Pforzheimer Immobilien - Gesellschaft beschloß gestern auf ihrem Eigentum in der projektierten Oechslestraße 9 Häuser mir zusammen 60 teils 2, teils 3-zimmerigen Wohn- ungen zu erstellen und gleichzeitig eine Brausebadanstalt und eine Kleinkinderschule einzurichten. Die Mittel im Betrag von 248 000 ^ sollen durch eine Anleihe bei der Landesversicherungsanstalt Baden beschafft werden.
** Pforzheim, 13. Dez. Der Gartenbauverein beschloß heute abend mit einem Aufwand von 6000 Mark einen neuen geräumigen Musikpavillon im Stadtgarten zu erbauen und die Eingangsverhältnisse zum Stadtgarten zu verbessern. Die Bauausführung wird in die Hände von Architekt Deichsel gelegt.
Vermischtes.
Die Tanne.
Die Tanne, der Baum des Weihnachtsfestes, ist ein altdeutscher Baum. „Du Baum des Nordens, des rauhen, kalten und harten Nordens, du bist in der Tat ein nordisches Wesen voller Kraft und Macht, rauh und stolz, kalt und finster blickend, aber eine gesunde, unverwüstliche Kreatur, von un- vergänglicher Frische in der Gluthitze deines kurzen Sommers, wie in dem eisigen Froste deines langen Winters. Du bist ein stattlicher Baum. Wenn du im Walde, hoch und schlank, in geschlossenen Gliedern stehst, so gleichst du der Schlachtordnung der alten Deutschen, vor denen die kleinen Römer erschraken. — Dein grünes Kleid ist ein rechtes Hoffnungskleid, wie ein Gnadenbrief des Vaters im Himmel, der auch den kalten Gürtel der Erde mit seiner Liebe umfaßt und das Leben vor der Erstarrung schützt." So schildert Grube die Tanne. Wir stimmen dem gern zu. Singen doch alt und jung aus Herzensgrund das alte Weihnachtslied: „O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen." Schon die alten Germanen hielten die Tanne hoch in Ehren. Die heidnischen Priester benutzten sie zu verschiedenen abergläubischen Zwecken; ja auch bei dem Winrer- Sonnenwendfest, dem Jul- oder Radfest der alten Deutschen, spielte die Tanne eine große Rolle. Als
ist, welches nur im Schoße der Familie mit wahrer Freude gefeiert werden kann. Auch die Sage hat sich der Tanne bemächtigt. So erzählt sie: Einst ging der Herr Jesus beim Regen durch den Wald und suchte unter den Bäumen Schutz; aber alle hatten die Blätter und Zweige gesenkt und ließe« den Regen auf den Herrn herabfalleu. Nur die Tanne breitete ihre Zweige schützend über ihn aus. Zum Lohne dafür ließ der Herr von nun ab ihre Nadeln das ganze Jahr hindurch grünen. So wurde die Tanne das Sinnbild der Hoffnung und Beständigkeit, und ihr Anblick gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit.
Ein merkwürdiges Jagderlebnis erzählt der Hauptmann v. Falckenberg (Küstrin) in der .Deutschen Jägerzeitung". Er schreibt: .Ich schoß mit Schrot 3 3/i Millimeter auf eine vorbeistreichende Ente, die auf den Schuß zeichnete, jedoch weiterzog. Ich bemerkte, daß sie schwer krank in einiger Entfernung von meinem Ansitz auf das Land herunter- kam. Als der Zug zu Ende war, begab ich mich auf die Suche nach der kranken Ente und fand sie in der Wiese verendet vor. Als ich nach der Schußverletzung suchte, fand ich, daß in die Wunde unter- halb des Flügels 4 bis 5 lange Grashalme gestopft waren, die ich einzeln der Länge nach aus dem Schußkanal herausziehen konnte. Die Ente hatte sich also gewissermaßen selbst einen Verband angelegt. Zeuge dieser Begebenheit ist der Fischer Wilhelm Klugow aus Warnick." — Na! na. —
(Kühner Schluß.) Barbier (der einem kahlköpfigen Herrn ein Kompliment sagen will): „Mein Herr, Sie müssen aber früher ein wunderbares Haar gehabt haben!"
(Abgekürztes Verfahren.) .Du hast Dir doch das Beschwerdebuch kommen lassen, warum schreibst Du denn nun nichts hinein?" — .O, ich habe gleich die ganze verdorbene Sauce hineingegosseu!"
Gedankensplitter.
Allen es zu Dank getan —
Eine Kunst, die niemand kann!
Allen es zum Tort gemacht —
Mancher hat's zuweggebracht! t,. W.
Silbenrätsel.
-en- ach bel el gel gen gus kan
-se ——- min nat no ol rau ro te
-ne- Die 14 Striche der Figur sind
-Pe- durch je eine der obigen Silben zu
-ga- ersetzen. Jede Wäger echte Reihe soll
-ra- 2 zweisilbige Wörter enthalten. In
--se- der Figur soll jede angegebene Silbe
die Endsilbe des einen und zugleich die Anfangsfilbe des anderen Wortes sei. Die Anfangs- und die Endbuchstaben der sieben Reihen sollen je ein Weih- nachtsgebäck nennen.
Auflösung des Zahlenrätsels in Nr. 193.
Tristan und Isolde.
Turin — Renard — Jsai — Syrakus — Tasso Abel — Nordwind — Urkunde.
Richtig gelöst von Wilhelm Kainer in Neuenbürg.
Briefkasten d. Red.
Oli. Ki., Mzza. Schönsten und besten Dank für die reizenden Neuheiten in interessanten Ansichten dortiger rogiona. Vielleicht gelingt cs uns doch einmal, diese herrliche Landschast selbst sehen und sonderlich auch Monaco profitieren zu dürfen. Wir geben die Hoffnung danach nicht aus. — Die Greuel des mörderischen Krieges in der Mandschurei und namentlich vor Port Arthur haben wir schon mehrfach geschildert. Wir werden aber noch Gelegenheit haben, darauf zurückzukommen. Auch für die Zeitung Herz- lichen Dank!
Hiezu zweites Blatt.