hoven'schen: .Die Himmel rühmen", gesungen von allen Vereinen, eingeleitet. Mächtig erbrausten die vollen Akkorde durch die Halle. Der Dirigent der Gesamtchöre, Professor Förstler-Stuttgart, zeigte sich seiner schwierigen Aufgabe in vollem Umfang ge- wachsen und hatte die vielgestaltigen Sängermassen sicher in der Hand. An der Hauptaufführung wirkten über 6000 Sänger mit. Der König gab seinem Beifall über die prächtige, imponierende Wirkung der Chöre wiederholt Ausdruck. Von besonders wuchtigem Eindruck war die Beethoven'sche Hymne .Die Himmel rühmen", sowie das Kreutzer'sche Vaterlandslied „Dir möchl ich diese Lieder weihen" und der bekannte „Siegesgesang der Deutschen nach der Hermanns, schlacht" von Dahn-Abt. Besonders gut gelang auch der eigenartige schwedische „Suomis. Sang", die Attenhofer'sche Komposition „Dort liegt die Heimat" und vor allem die 3 bekannten Silcher-Lieder „Zu Straßburg", „O wie herbe ist das Scheiden" und „Loreley", mit welchem der Schwäb. Sängerbund wieder den Beweis erbrachte, daß er über der Pflege des Kunstgesanges auch das Lied im schwäb. Volkston nicht vernachlässigt. Nach Beendigung der Haupt- aufführung begab sich das Königspaar sofort wieder auf den Bahnhof, wo es sich in der freundlichsten Weise verabschiedete. Von '/ 2 k Uhr an fand dann das Festessen im Konzerthaus statt. Das erste Hoch brachte der Bundespräsident, Geh. Kommerzienrat Meikel-Eßlingen auf Kaiser und Vaterland aus. Stadtschultheiß Springer betonte, daß der heutige Festtag unter dem Eindruck des königlichen Besuches stehe und brachte ein begeistert aufgenommenes Hoch auf das Königspaar aus. Rechtsanwalt List-Reut- lingen feierte das Preisgericht, besonders die Verdienste des Preisrichters Dr. Attenhofer-Zürich und des Bundesdirigenten Professor Förstler. Attenhofer erwiderte mit einem Hoch auf das schöne Schwabenland, das in der Pflege des deutschen Männergesangs an der Spitze der BundesstaatenWhe, Professor Wörz-Tübingen feierte in einer mit Begeisterung aufgenommenen Ansprache die Feststadt Ravensburg. Der Festzug nahm um 2^2 Uhr seinen Anfang. Als die Vereine u. s. w. zur Preisverteilung aufge- stellt waren, erscholl zunächst der gemeinsame Chor „Freie Kunst", den nach dem UHIand'schen Gedicht
I. G. Stunz komponiert hat. Hierauf wurde unter lautloser Stille das Ergebnis des Sängerkrieges mitgeteilt; die einzelnen Resultate wurden von Beifallsstürmen der Sänger begleitet In der I Abteilung (ländlicher Volksgesang) sangen 16 Vereine; in der
II. Abteilung (höherer Volksgesang) stritten 42 Vereine um den Preis, und in der III. Abteilung (Kunstgesang) beteiligten sich 12 Vereine am Wettbewerb. Die einzelnen Vorträge zeugten zum größten Teil von edlem Fleiß und guter Uebung und Schulung, und insbesondere ist es freudig zu begrüßen, daß ein unverkennbarer Zug nach Rückkehr zur Einfachheit, ein Maßhalten mit den gegebenen Mitteln gegenüber früheren Gesangswettstreiten, wo häufig Selbstüberschätzung die Darbietungen einzelner kon- kurriereuder Vereine beeinträchtigt hatte, zu be> merken war. Da galt so recht das Wort:
„Heut' aber auch ein irischer Sängerstreit!
Spannt eure Kra't, eröffnet Kehl' und Seele!
Und wenn der Richter auch den Kranz nicht beut,
Ach, daß drob niemand zürne und sich quäle!
Wenns heute nicht gelingt — nun nächstesmal!
Ihr Unbekränzten habt auch wohl gesungen
Und singet dort in Eurem Heimaltal
Zu Danke stets den Alten und den Jungen."
Insbesondere der Kunstgesang, an dem sich auch 3 Stuttgarter Vereine mit Chören von je 80 Sängern beteiligten, bot Leistungen von künstlerischer Vollend- ung. An das Wettsingen schloß sich — außer Konkurrenz — ein Vortrag des Stuttgarter Liederkranzes (180 Sänger) unter seinem Dirigenten Professor Förstler an, der Stürme begeisterten Beifalls hervorrief. Abends fand dann noch eine Probe für die gemeinsamen Chöre statt, an die sich ein Konzert mit Feuerwerk auf dem Festplatz und die bengalische Be- leuchtung des Blaserturms und der Veitsburg anschloß. Als Preisrichter beim Wettgesang fungierten Musikdirektor Dr. Attenhofer-Zürich, Professor Fleisch, Vorstand des Raff - Konservatoriums in Frankfurt a. M., Professor Jul. Scheidt, Dirigent des Karlsruher Liederkranzes in Karlsruhe, Musikdirektor C. Staudacher in Ravensburg und Professor R. Wörz-Tübingen. Es erhielten Preise:
I. Abteilung: Ländlicher Volksgesang:
I. Preis:
Unterkochen, Liederkranz, „Der Frühling zieht ein".
II. Preise:
Oberbettingen, Liederkranz, „Beim Scheiden". Bothnang, Liederkranz, „Das stille Tal". Rechberghausen, Harmonia, „Heimkehr".
Rohr, Männergesangverein, „Ständchen".
II. Abteilung: Höherer Bolksgesang:
I. Preise:
Zuffenhausen, Sängerlust, Dirigent Weugert, „An einem Bächlein".
Heilbronn, Urbanus, Dirigent Hoyler, „Der fahrende Scholar".
Ulm, Harmonia, Dirigent Herrlinger, „Im Walde".
II. Preise:
Laupheim, Cäcilia, „Das deutsche Vaterland" und Neuhausen a. F., Eintracht, „Unter der Linde". Degerloch, Sängerkranz, „Das stille Tal" und Klein-Eislingen, Germania, „Hinaus".
Reutlingen, Lcseverein, „Abschied hat der Tag genommen".
Calw, Liederkranz, Dirigent Lehrer Rummel, „Jung Volker", v. C. Hirsch. Ulm, Alemannia, „Frühlingszeit".
III. Abteilung: Kunstgesang:
I. Preise:
Ulm, Teutonia, Dir. Präz. Pfeiffer, „Vom Rhein". Aalen, Liederkranz, Dirigent Konzertsänger Reusch, „Gotentreue".
II, Preise:
Stuttgart, Senefelderverein, Dirigent Mittelschullehrer Gäckle, „Rheinsage'. Jsny, Liederkranz, „Waldmorgen".
Saulgau, Liederkranz, „Waldmorgen".
Heilbronn, Frohsinn, „Waldmorgen".
Nach Schluß der Preisverteilung erfolgte unter beiderseitigen Ansprachen die Rückgabe der Bundesfahne seitens der Feststadt an den Ausschuß des Schwäb. Sängerbundes. Daran anschließend fand noch Konzert und gesellige Unterhaltung auf dem Festplatz statt. Morgen soll eine Rundfahrt auf dem Bodensee das Liederfest in würdiger Weise beschließen.
Ulm, 12. Juli. Der Erfinder der elektrischen Lohtanninbäöer I I. Stanzer hier hat die Lizenz seiner sämtlichen deutschen Reichspatente an eine Gesellschaft in Bremen verkauft.
Tuttlingen, 7 Juli. Der Schaden, den Heuer die Fischer an der oberen Donau durch Austrocknung derselben oberhalb Möhringen erleiden, ist lt. „Schw. B.', jetzt schon beträchtlich. Zentnerweise verendeten in den letzten Tagen in den kleineren, allmählich austrocknenden Tümpeln die größeren Fische. Tausende und aber lausende Fischlein liegen tot im Flußbett. Da die hinter den Kiesbänken liegenden Wasserwagen noch zahlreiche Fische beher- bergen, aber z. Zt. sehr rasch austrocknen, hat das Fischsterben noch kein Ende. Der Schaden ist noch nicht abzusehen. Von großer Bedeutung, auch im Interesse der Fischzucht, wäre deshalb, wenn, wie geplant, durch einen Röhrenkanal, entlang der württ. Bahnlinie, der Donau oberhalb der Bersickerungs- stellen soviel Wasser entnommen und abgeleitet würde, daß in dem von großen Kiesbänken korrigierten Flußbett ein konstantes Fließen des Wassers möglich wäre.
Tuttlingen, 8. Juli. Die Firma Egidius Rößler, Weinhandlung in St. Martin (Pfalz) beabsichtigte im Lauf des Monats etwa 11000 Liter Rotwein in der städtischen Fruchtschranne hier zur Versteigerung zu bringen. Auf Veranlassung des Oberamts wurden Proben des Weins zur chemischen Untersuchung an die K. Weinbauversuchsanstalt in Weinsberg eingesandt. Der Sachverständige Prof. Meißner gelangte in seinem Gutachten über die Qualität des zur Versteigerung bestimmten Weins zu folgendem zusammenfassenden Urteil: „Der ein- gesandte Wein ist im Geruch und der Farbe wein- ähnlich. Es ist aber ein übermäßig gezuckertes und auch gewässertes Produkt, das einseitig nach Schnaps, im übrigen aber leer schmeckt. Im Aschengehalt entspricht das Getränk außerdem nicht den gesetzlichen Bestimmungen und ist daher zu beanstanden". Auf Grund dieses Gutachtens wurde heute das ganze hier lagernde Weinquantum der erwähnten Firma beschlagnahmt, auch ist in der Sache ein Strafverfahren eingeleitet.
Herrenberg, 11. Juli. Einem jungen Bäcker aus Haslach ist kürzlich bei einem galanten Abenteuer der Geldbeutel mit 500 bis 600 ^ auf Nimmerwiedersehen verschwunden.
Stuttgart. ILandesProdukteubörse.I Bericht vow 11. IM von dem Vorstand Fritz Kreglinger. Während der letzten Woche blieb die Tendenz im Getreidegeschäft sehr fest und es wurden für Weizen bessere Preise erzielt. Sämtliche Exportländer erhöhten die Forderungen, hauptsächlich Rußland, wegen anhaltender Dürre. Hier sind die Mühlen noch zurückhaltend, da die bestehenden Mehlpreise unrentabel sind. — Mehlpreise per 100 Kilogramm inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 29 bis 29
50 Nr. 1: 27 ^ bis 27 50 Nr. 2: 25
50 ^ bis 26 Nr. 3: 24 bis 24 ^ 50 «1,
Nr. 4: 21 ^ bis 21 50 Suppengries 29
— ^ bis 29 50 Kleie 9
Kus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 12. Juli. Das rechtsuchende bezw. prozeßführcnde Publikum machen wir darauf aufmerksam, daß am 15. Juli die Gerichtsferien beginnen und bis 15. Sept. dauern. Während derselben werden nur in „Feriensachen" Termine ab- gehalten und Entscheidungen erlassen. Als Ferien- sachen sind zu bezeichnen: 1. Strafsachen,. 2: Arrestsachen, 3. Meß- und Marktsachen, 4 Streitigkeiten zwischen Vermietern und Mietern von Wohnungs- und anderen Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Mieter in die Mietsräume eingebrachten Sachen, 5. Wechselsachen, 6. Bausachen, wenn über Fortsetzung eines angefangeuen Baues gestritten wird. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Feriensachen bezeichnen. Auf das Mahnverfahren, das Zwangsvollstreckungsverfahren und das Konkurs- verfahren sind die Ferien indessen ohne Einfluß.
f Birkenfeld. Am Sonntag den 3. Juli fand vom herrlichsten Wetter begünstigt, die Feier des 25jährigen Bestehens, verbunden mit Fahnenweihe des Militärvereins statt; abends zuvor Zapfenstreich, morgens Tagwache mit Böllerschüssen. Die kirchliche Weihe der Fahne erfolgte im Anschluß an den Vor- mittagshauptgottesdienst durch den Ortsgeistlichen, Hrn. Pfarrer Weidner, in würdiger Weise, während den erhebenden Weihegesang der hiesige Sängerbund in feierlicher Weise übernahm. Nach der kirchlichen Feier erfolgte Umzug im festlich geschmückten Ort, voran der Radfahrerverein, eine Abteilung der gelben Ludwigsburger Ulanen, der Militärverein, der Bezirksobmann Fabrikdircktor Loos-Neuenbürg uud Oberleutnant Fischer, Fabrikant hier, an der Spitze, der hiesige Veteranen-, Gesang- Und Turnverein. Auswärtige Vereine wurden nicht geladen, da nur eine Lokalfeier bebabsichtigt war. Im Lokal zur Krone (Kamerad Brohammer), wo das trefflich zubereitete Festmahl stattfand, begrüßte zunächst unser Vereins- Vorstand Messing er die zahlreich erschienenen Kameraden, einen Rückblick aus die verflossenen 25 Jahre werfend, und brachte, nachdem er noch die 7 Jubilare des Vereins unter Uebergabe von Ehrendiplomen feierte, ein begeistertes Hoch auf Kaiser, König und Reich aus. Kamerad Schultheiß Holz- schuh hielt ebenfalls eine Begrüßungsansprache, entbot den Teilnehmern, vornehmlich aber dem Hrn. Bezirksobmann Loos und Oberleutnant Fischer herzlich Willkommen und feierte in markigen, lebhaften Worten den Festtag und die Fahne (ein Prachtstück der Firma Böbel, Stuttgart), auf die der Verein jetzt und allezeit stolz sein dürfe, als Symbol unserer schon durch den Fahneneid geleisteten Treue zu Kaiser, König und Vaterland, welche der Verein bei allen Anlässen zu freudigen und ernsten Zeiten hoch und hehr halten und ihr stets mutig, furchtlos und treu folgen und unter welcher der Verein künftig anwachsen und einig sein möge zum Vorbild anderer Bundesvereine, zur Freude, Ehre und Wohlgefallen unseres württ. Kriegerbundes, dessen hohen Protektors und Präsidiums. Der Bezirksobmann, welcher heute zum ersten Mal in Aktion zu treten hatte, übermittelte die Grüße des Präsidiums und Landwehrbezirkskommandos Calw, führte den Kameraden die Bestrebungen des Bundes in trefflicher Weise vor Augen und forderte noch in ermunternden Worten zu fernerem, kameradschaftlichen Zusammenhalten zu Verein und Bund auf ; sein mit Begeisterung aufgenommenes Hoch galt dem Militärverein. Kamerad Schultheiß Hölzschuh feierte noch den Hrn. Bezirksobmann, ihm wie auch dem Präsidium und den Bezirksvereinen gratulierend und brachte auf ihn ein Hoch aus, in das die Kameraden freudigst ein- stimmten. Den heute noch dem Verein seit 25 Jahren angehörenden Mitgliedern (Jubilaren) gedachte Ka- merad Holzschuh in ehrenden Worten, dankte für ihr Treubleiben und Ausharren, das eine Ehre sei für den Verein und ein Ansporn für die jungen Käme- raden und wünschte noch ihre fernere treue Mitglied- schaft zum Gedeihen und Ansehen des Vereins. Noch wurde dem seitherigen wegen andauernder Krankheit abgegangenen Bezirksobmann Hrn. Stadt- schultheiß Bätzner, Wildbad, unserem langjährigen Ehrenvorstand, durch Schultheiß Holzschuh in beredten Worten gedacht-und die Anerkennung und Dankbarkeit des Vereins auch durch Absendung eines Telegramms an Bätzner unter dem Wunsche seiner baldigen Wiedergenesung zum Ausdruck gebracht. Hr. Stadtschultheiß Bätzner wurde von dieser unserer Kundgabe überrascht, erwiderte das Telegramm freundlich und bewegt, und gab zu wissen, daß es ihm durch seine Krankheit nicht einmal gegönnt ser auf seinen Militärverein Birkenfeld ein GlaS Wein