allein bei den Schlachtschiffen und Panzerkreuzern liegt. Nur der Mangel an solchen hat die Russen schon von vornherein um die Möglichkeit der Offen­sive gebracht und es bewirkt, daß sie in ihrem eigenen Hauptstützpunkte eingeschlossen liegen und einen Ver- lust nach dem andern erleiden. — Admiral Skrydlow, der neue russische Flottenkommandeur für Ostasien, ist am Mittwoch von Petersburg nach dem Kriegs­schauplätze unter begeisterten Kundgebungen des Publikums abgereist. — Die in Petersburg zirku­lierenden Gerüchte über eine versuchte Vergiftung des Generals Kuropatkin durch seinen Koch und über einen mißglückten Attentatsversuch zweier Japaner auf den General werden offiziell für unbegründet erklärt.

Württemberg.

In der Einberufung des ständischen Aus­schusses zur Beratung einiger beiden Häusern zu machenden Vorlagen wird der Schluß gezogen, daß in der zweiten Hälfte des kommenden Monats Mai die Einberufung des Landtags erfolgen werde. Derselbe wird sich u. a. auch mit der Frage einer Erweiterung der Gewerbeinspektion zur besseren Be­aufsichtigung der Fabrikbetriebe zu beschäftigen haben, damit wenigstens sämtliche Fabriken des Landes jährlich im Durchschnitt einmal von Gewerbeinspektoren bezw. deren männlichen oder weiblichen Assistenten besucht werden können. Weiterhin dürfte auch eine Vorlage betreffend den Bau eines definitiven Hof­theaters an Stelle des doch wesentlich zu kleinen Jnterimtheaters dem Landtag unterbreitet werden. Es besteht kaum noch ein Zweifel, daß das künftige Hoftheater auf den Platz des bisherigen wegen seiner unschönen Form durchaus nicht mitten in die Stadt passenden Waisenhauses zu stehen kommen wird. Der Platz, wo das abgebrannte Hoftheater stand, wird nach Beseitigung der häßlichen Ruinen des früheren Lusthauses in eine schöne gärtnerische Anlage umge­wandelt werden, wofür die Pläne vom König bereits genehmigt sind.

Der Württ. Landesverband des Deutschen Flottenvereins hält seine Jahresversammlung am Montag den 16. Mai, nachmittags 3^ Uhr im Oberen Museum in Stuttgart ab.

Der diesjährige Verbandstag der württem- bergischen Gewerbevereine wird am 3. Sep­tember in Aalen abgehalten. Als Wünsche für die Tagesordnung werden genannt: die württ. Steuer­reform und die Erfahrungen, die seither mit der Ge- sellenprüfung gemacht worden sind.

Stuttgart, 26. April. Der Verbandstag der württemb. evangelischen Arbeitervereine findet am Pfingstmontag in Ulm statt.

Stuttgart, 26. April. Zur Alkoholfrage. Das Stuttgarter „Neue Tageblatt- hat kürzlich im An­schluß an einen vom „Verein der Alkoholgegner Stuttgarts" veranstalteten Vortrag über die Alkohol­frage die Abstinenzbewegung abfällig kritisiert und

unter anderem eine alte zur Zeit wieder umgehende englische Statistik aufgewärmt, nach der die Alkohol mäßig Genießenden (Temperenzler) die höchste durch­schnittliche Lebensdauer, die Abstinenten (Enthaltsamen) dagegen die niedrigste erreichen sollen. Als Antwort hierauf hat der Verein der Alkoholgegner gestern früh in Stuttgart an den Plakatsäulen folgenden Anschlag anbringen lassen: 1000 Belohnung. Das „Neue Tagblatt" erwähnte im Anschluß an den Bericht über einen vom Unterzeichneten Verein veranstalteten Vortrag in seiner Nr. 89 eine alte englische Statistik, der zufolge die Enthaltsamen eine kürzere Lebensdauer haben sollen, als die Mäßig, trinkenden und sogar als die Säufer. Diese Statistik ist falsch. Nicht die Mäßigen erreichen das höchste Lebensalter, sondern die Abstinenten und zwar ist nach den anerkannt einwandfreien Berechnungen der großen englischen Lebensversicherungsgesellschaften die Lebenserwartung der Enthaltsamen 8 bis 8 Jahre höher als die der Mäßigen. (Säufer sind überhaupt nicht versicherungsfähig.) Die Enthaltsamkeit von Alkohol verlängert also das Leben wesentlich. Das „Neue Tagblatt" brachte zwar in Nr. 92 eine diese Verhältnisse ausführlicher behandelnde Berichtigung; da aber jene falsche Statistik immer wieder die Runde durch die Blätter macht, wohl auf Veranlassung von interessierter Seite, so sehen wir uns, um ihrer Ver­breitung wenigstens für Stuttgart den Boden zu ent­ziehen, zu folgendem veranlaßt: Wir versprechen öffentlich, die Summe von 1000 dem zu bezahlen, der bis 31. Dezember 1904 unsere Behauptung widerlegt, daß die Enthaltung von Alkohol das Leben verlängert, der sogenannte mäßige Gebrauch von Alkohol es aber verkürzt. Näheres über die Beding- ungen rc. ist beim Unterzeichneten zu erfahren. Verein der Alkoholgegner Stuttgart. Die Alkoholverteidiger werden sich Wohl diese günstige Gelegenheit, 1000 Mark verdienen zu können, nicht entgehen lassen. Ob aber der verlangte Nachweis gelingt, ist eine andere Frage. Der in der Kritik des „Neuen Tag­blatts" als Kronzeuge für den Alkohol angeführte Dr. Duclaux, Direktor des weltberühmten Instituts Pasteur in Paris, erklärte z. B. den Alkohol für eines der unentbehrlichsten Nahrungsmittel, während es doch Tatsache ist, daß es Millionen von gesunden Menschen aller Berufsklassen gibt, die den Alkohol prinzipiell meiden, also doch ohne dieses für unent­behrlich erklärte Nahrungsmittel auskommen. Auf jeden Fall sei auf die Preisausschreibung des Stutt- Vereins der Alkoholgegner aufmerksam gemacht.

Der flüchtige Gemeindepfleger Frech aus Deger­loch scheint sich einer hier eingetroffenen Nachricht zufolge nach der Schweiz gewendet zu haben. Dort wurde eine Leiche gefunden, in der man nach ver­schiedenen Anzeichen den Flüchtling zu erkennen glaubt. Eine amtliche Bestätigung liegt zur Stunde noch nicht vor.

Reutlingen, 27. April. In der heutigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien wurde der Etat

der Stadt für 1904/5 mit 813,900 ^ Ausgaben und 457,000 -/A Einnahmen, also mit einem Mehr- betrag der Ausgaben von 356,900 ^ aufgestellt Von der Differenz können 232,000 ^ durch Rest, mittel gedeckt werden, während 333,700 durch Umlagen aufzubringen sind. Aus diesem Grunde müssen die Gemeindeumlagen von 1,80 im Vor­jahr auf 1,83 ^ bei 1 ^ Staatssteuer erhöht werden.

Lomersheim, 29. April. Ein Großfeuer zerstörte in vorletzter Nacht hier 3 Wohnhäuser und 5 Scheuern. Auch die Kirche war schwer gefährdet.

Letzte Ilachrichtenu. Telegramme.

Karlsruhe, 29. April. Der Kaiser hörte gestern den Jmmedatvortrag des Reichskanzlers und arbeitete nach dem heutigen Spaziergang mit diefem. Um 5 Uhr besuchte der Kaiser den Professor RehboL von der hiesigen technischen Hochschule. Später nahmen der Kaiser und die Kaiserin den Thee bei den erbgroßherzoglichen Herrschaften ein.

Karlsruhe, 29. April. Der Kaiser machte im Laufe des Vormittags einen Spaziergang im Schloßgarten in Begleitung des Reichskanzlers Graf Bülow. Mittags fand Familientafel bei den groß­herzoglichen Herrschaften statt.

London, 29. April. Dem Rcuterschen Bureau wird aus Shanghai gemeldet, dort gehe das Gerücht, daß die Russen nach zweitägigem Kampfe am Jalu eine Niederlage erlitten hätten. Die Japaner hätten den Fluß überschritten und die Russen hätten sich zurückgezogen.

St. Petersburg, 29. April. Ein Telegramm des Statthalters Generaladjutanten Alexejew von heute meldet: In der Nacht auf den 28. April wurden feindliche Schiffe gesichtet, die sich in einer Ent­fernung von 6 Meilen von Port Arthur hielten. Am Morgen des 28. April wurden gegen 8 Uhr 10 japanische Kreuzer und 6 Torpedoboote in der Ussuribucht gesichtet.

Petersburg, 29. April. Die Offiziere und Mannschaften des Warjag und Korejetz sind heute hier eingetroffen und begeistert empfangen worden. Unter endlosen Hurrarufen der in den Straßen ver­sammelten Menge begaben sich die gefeierten See­leute durch die längs des Newski ausgestellten Truppenspaliere nach dem Winterpalais. Nach dem Empfang durch den Kaiser fand ein Gottesdienst statt, woran sich ein Festmahl schloß. Hiebei hielt der Kaiser eine Rede, in der er seine Freude aus­sprach, die Geretteten zu begrüßen.

Mutmaßliches Wetter am 1. und 2. Mai.

Für Sonntag und Montag ist bei milderer Temperatur größtenteils bewölktes, aber vorerst nur zu vereinzelten Störungen geneigtes Wetter zu erwarten.

IgV" Hiezu zweites Blatt. EWU

amtliche Bekanntmachungen unS privat-kinzeigen.

Forstamt Langenbrand.

Wegbau-Akkord.

Im Wege der Submission in einem oder zwei Losen wird vergeben der Bau des „Unt. Tittenbrunnenwegs" 1445 m lang.

Der Kostenvoranschlag beträgt:

Planie .... 3420 ^ Chaussierung . . . 2700 „

Dohlen .... 300 „

Insgemein .... 240 „

zusammen 6660 ^

Pläne und Ueberschläge liegen auf dem Forstamt zur Ein­sicht auf. Der Forstwart in Langenbrand zeigt auf Verlangen die Wegstrecke vor. Angebote in Prozenten der Ueberschlags- Preise sind verschlossen mit der Aufschrift „Wegbau"

bis 10. Mai, vormittags 10 Uhr

beim Forstamt einzureichen und können die Bietenden der Er­öffnung anwohnen.

Unbekannte Bewerber haben Zeugnisse neuesten Datums mitzubringen.

Straßen-Sperre.

Es wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Kreis­straße Nr. 2 Wilferdingen—Ellmendingen vom 10. Mai d. I. ab bis auf weiteres auf der Strecke von kin 4,0—5,718, d. i. von Ortsmitte Ellmendingen bis zur Dietenhauser Mühle für den Fuhrwerksverkehr gesperrt ist.

Zuwiderhandelnde werden auf Grund des 8 121 P.-Str.» G.-B. bestraft werden.

Neuenbürg, 29. April 1904. K. Oberamt.

Knapp, A.-V.

Stadt Wildöad.

Lang- u. SäghoLz-Werkauf

am Donnerstag den 5. Mai d. I., vormittags IV Vi Uhr

af dem Rathaus aus Stadtwald IV an der Linie Abt. 1 Köpfle:

278 St. Tannen-Normal-Langholz I.—V. KI. mit zus. 227,61 Fm.

381 „ Tannen-Ausschuß-Langholz I.—V. Kl. mit zus. ^37,82 Fm.

64 „ Tannen-Normal-Sägholz I. —III. Kl. mit zus. 38,73 Fm.

49 „ Tannen-Ausschuß-Sägholz I.—III. Kl. mit zus. 39,63 Fm.

Scheidholz: 8 Stück Buchen I.—III. Kl.

-tadtwald IV an der Linie Abt. 8 Miß: . -

15 St. Forchen-Normal-Langholz I.—IV. Kl. mit zu,. 23,73 Fm.

61 „ Forchen-Ausschuß-Langholz I.—V. Kl. mrt zus. 97,43 Fm.

2 „ Forchen-Normal-Sägholz I.—IV. Kl. mit zus. 1,61 Fm.

10 „ Forchen-Ausschuß-Sägholz I.—1^- Kl. mit zu,. 9,82 Fm.

-tadtwald V Wanne Abt. 11s Bottenweg:

279 St. Tannen. Normal-Langholz II.—V- Kbmit zus. 113,14 Fm.

188 „ Tannen-Ausschuß-Langholz II.—V. Kl. mit zuf 1l7,0o Fm.

43 „ Tannen-Normal-Sägholz I.—H Kl. mit zus. 17,06 Fm.

43 „ Tannen-Ausschuß-Sägholz I.—H Kl. mit zus. 26,21 Fm.

-tadtwald II Leonhardswald Abt. 9e, I Maierhofwegle: , -

360 St. Forchen- und Tannen- Normal Langholz I.—VKHmrt zus. 153,14 Fm^

372 „ Forchen- und Tannen-Ausschuß Langholz I.—V. K . nn zu . 316 03 Fm.

17 „ Forchen, und Tannen-Normal-Sägholz II.—III. Kl. mit zus. 6,52 Fm.

15 „ Forchen- und Tannen-Ausschuß-Sägholz I.—III. Kl. mit zus. 8,25 Fm.

-tadtwald Meistern, Leonhardswald und Wanne:

Scheidholz: 7 St. Tannen V, Kl. mit zus. 1,12 Fm.

Dm Apnl wo«. Stadtsch-M-chmam«.

I. V. Batzner.