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sei, kann es aber nicht sicher behaupten. Nach An'hören eines 3. Sachverständigen hat nun die Stadt die Forderung der Weißensteiner entschieden abgelchnt.

** Pforzheim, 27. April. Der Pächter der Realgastwirtschaft zumAdler" in Tiefenbronn, welcher erst vor kurzem von Mühlacker dahin gezogen, hat sich gestern durch einen Schuß ins Herz entleibt. Er soll in letzter Zeit zur Schwermut geneigt haben.

** In Kieselbronn wurde der langjährige Bürgermeister Ludwig Wolf zum dritten mal zum Bürgermeister wiedergewählt. Ec erhielt 186, sein Gegner der Altrctsschreiber August Beck 46 Stimmen. Von 248 Wahlberechtigten stimmten nicht weniger als 233 ab.

vermischtes!

Ein Festmahl mit 1200 Gedecken fand unlängst zu Ehren der Einführung des neuen Kanzlers der Kansas Staats-Universttät, Dr. Slrong. unter Beteiligung zahlreicher Vertreter der amerikanischen Gelchrtenkreise statt. Bemerkenswert war das Fehlen jedes alkoholischen Getränkes. Den Gästen wurde nach beendetem Mable nur eine Tasse Kaffee gereicht. Die seltene Feier machte auf alle Teilnehmer einen tiefen Eindruck, der jedenfalls bleibender sein wird, als es bei ähnlichen Anlässen in Deutschland unter dem dann herrschenden Trinkzwange sein kann.

Kürzlich hatte der Reichskanzler Graf Bülow Parlamentarier zur Tafel geladen einer der Herren blieb aus, obwohl er zugesagt hatte; man wartete so lange wie möglich, mußte aber zu Tisch gehen und ohne L speisen. Einige Tage später fragte man den geladenen T, warum er denn nicht beim Reichskanzler gewesen sei, worauf er verwundert antwortete, er sei doch dort gewesen.Zu Tisch?" Jawohl."Das ist ja gar nicht möglich, wir warteten doch vergeblich auf Sie."Sie warteten? Ich war doch ganz allein geladen," und nun klärte sich der Vorgang auf. Hr. T. hatte sich im Datum geirrt, war einen Tag später mit Orden und Ehrenzeichen zum festlichen Mahle erschienen und hatte allerdings bemerkt, daß die Diener sehr verwundert dreinschauten und auch die Gräfin Bülow beim Empfange etwas zu lächeln schien, ab:r sonst war alles so nett verlaufen, daß Hr. L auf die besondere Auszeichnung, ganz allein vom Reichskanzler eingcladen zu sein, noch heute stolz sein würde, wenn er nicht durch den Kollegen aufgeklärt wäre. Die liebenswürdige Wutin hatte nicht merken lassen, daß Hr. A'. einungebetener Gast" war. Im Reichstag wurde die Sache viel belacht.

Ein neues lenkbares Luitschiff machte in San Francisco seinen ersten Aufstieg und löste dabei angeblich völlig die ihm gestellte Aufgabe. Das Luftschiff ist 105 Fuß lang, mißt 25 Fuß im Durch­messer und hat ein Gewicht von 2500 Pfund. Der Propeller ist aus Aluminiumdoppelschrauben herge­stellt. Den Aufstieg leitete der bekannte Aeronaut Kapitän Baldwin.

Im Tode getrennt. Einen eigenartigen Ausgang nahm eine Liebestragödie, die sich an der Dahme unweit Köpenick abspielte. Ein junges Mäd­chen, namens Helene Kramke, nahm Gift, als sich ihr Bräutigam ins Wasser stürzte. Dieser, namens

Karl Anton, kam aber unversehrt in Grünau ans Land. Die unglückliche Braut ist dem Gift erlegen.

(Dasgroße Los" verloren). Vor einiger Zeit verlor in Paris ein Dienstmädchen namens Julie Biret das Portemonnaie. Es enthielt nur einige Franken und ein Los der Lotterie Liga gegen dle Tuberkulose. Deshalb verschmerzte Julie schnell ihren Verlust. Aber bald darauf schrien die Kamelots die Ziehungsliste der erwähnten Lotterie aus. Julie kaufte sre, da auchMadame" einige Lose genommen hatte, und kehrte ganz außer sich von der Straße zurück. Auf die Nummer, die sie verloren hatte, war das große Los im respektablen Werte von 250000 Frk. gefallen! Julle war hierüber so bestürzt, daß sie in Ohnmacht fiel. Die Polizei wurde benachrichtigt und Opposition erhoben und Julie gelangt vielleicht noch in Besitz ihres Gewinnstes.

(Das Wein-Schwein.) Aus dem weingesegneten Markgräflerlande in Baden wird denHamburger Nachrichten" geschrieben: In einem unserer Dörfer vermißte kürzlich ein Mann, der nicht nur im glück­lichen Besitz eigener Reben und eines entsprechenden Weinkellers ist, sondern der im Stalle auch eigenes Schwienes züchtet, sein Borstenvieh. Nun sind, des leichteren Transportes der Weinfässer wegen, die Kellerzugänge in den Weinorten oft recht bequem wie sanfte Anhänge angelegt, die zu begehen nicht nur Zwei-, sondern auch Vierfüßlern leicht fällt. In so einem Ort am Kaiserstuhl soll mau dereinst z. Zt. desNeuen" Ochs und Herrn im Schlaf der Gerechten neben einander im Keller gefunden haben; sie halten bei der Heimfahrt in der Finsternis den Weg zum Stall mit jenem zum Keller verwechselt, und offenbar waren nach des Tages Last und Mühe beide leichterabi" alsaufi" gegangen. Auch besagtes Schwein fand sich am Tage nach dem Ver­schwinden im Keller wieder; doch mit der einen Entdeckung war's nicht getan. Der Eigentümer sah noch mehr; sein Rüsseltier hatte sich, reibselig wie Schweine sind, drunten an den mit so vielen Rebsäften gefüllten Fässern gerieben und hatte dabei einen Abflußhahn in Bewegung gesetzt. Erste Folge: der Wein floß in den Keller; zweite: das Schwein trank Wein und trank und trank, denn an etwa 170 Litern kann auch ein Vierfüßler gehörig zechen. Dritte Folge: ein stark besudeltes Schwein. Vierte und letzte: ein bis auf die Knochen verwunderter Eigentümer, der nun zwar weniger Wein besitzt, aber da das verlorene große Vieh wieder gefunden ist, immerhin noch von vielem Schwein reden darf.

Mutmaßliches Wetter am 30. April und 1. Mai.

Bei wechselnden und schließlich vorwiegend südwestlichen Winden und etwas milderer Temperatur wird sich das Wetter am Samstag und Sonntag abwechselnd bewölkt und zu kurzen Störungen geneigt, dann wieder ausheiternd gestalten.

Dem heutigen Blatt liegt bei:

Der Eisenbahn-Fahrplan

der

Enz-, Nagold-u.Albtalbahnmitden Anschlüffen, sowie Postverbindungen ab 1. Mai ds. Is.

Letzte Nachrichten u. Telegramme.

Hohkönigsburg, 28. April. Der Kaiser traf um 11 Uhr auf der Hohkönigsburg ein unter dem Glockengeläute der umliegenden Orte. Auf der Burg wurde die Kaiserslandarte gehißt. Der Kaiser besichtigte zwei Stunden lang die Fortschritte des Burgbaus unter Führung des Architekten Ebhardt und sprach wiederholt seine große Befriedigung aus. Um 1 Uhr erfolgte die Abfahrt zum Bahnhof Rappoltsweiler.

Karlsruhe, 28. April. Der Kaiser und die Kaiserin sind um 5 Uhr von Straßburg mittels Hoszugs hier eingetroffen. Die Stadt, besonders das Rathaus und der Marktplatz, zeigen einen präch­tigen Festschmuck. Um 12.18 Uhr traf der Reichs­kanzler Graf Bülow hier ein. Oberbürgermeister Schnetzler richtete an den Kaiser eine Ansprache, in der er die Majestäten willkommen hieß und der Freude über die Gesundung des Kaisers Ausdruck verlieh. Im weiteren streifte er die Ereignisse in Ostasien und Südwestafrika und knüpfte daran die Hoffnung, daß sich die Weisheit und Kraft, die unS bisher stets vor Fährlichkeiten bewahrt habe, auch für die Zukunft bestätigen möge. Der Kaiser ant­wortete etwa folgendes: Ich hätte geglaubt, meiner Pflicht nicht zu genügen, wenn ich auf meiner Rück­reise hier nicht Einkehr gehalten hätte bei meinen teuren Verwandten, und um auch zugleich den Be­weis meiner vollständigen Heilung zu erbringen. Der freundliche Empfang der hiesigen Bevölkerung reiht sich würdig an die vielen schönen Empfänge, die ich in Italien gefunden habe. Sie haben recht erwähnt, daß die Aufgabe des deutschen Volkes eine schwere ist, denken wir an die große Zeit, die das deutsche Volk zusammengebracht hat, an die Kämpfe von Wörth, Weißenburg und Sedan und denken wir an den Jubelruf, mit dem der Großherzog von Bade» den ersten deutschen Kaiser begrüßte, daß wir in uns die Ueberzeugung festigen, daß Gott uns helfen wird, auch über den inneren Parteihader hinwegzukommen. Die Ereignisse, die die Well bewegen, sollten dazu führen, den inneren Zwiespalt vergessen zu machen. Ich hoffe, daß unser Friede nicht gestört wird und daß die Ereignisse, die wir vor unseren Augen sich abspielen sehen, dazu angetan sind, die Geister auf eine Linie zu lenken, das Auge klar zu machen und den Mut zu stählen und uns einig zu finden, wenn es notwendig werden sollte, in die Weltpolitik ein­zugreifen.

Berlin, 28. April. Im Reichstag wird, dem Lok.-Anz/ zufolge, ein Antrag auf Schaffung einer Reichslotterie vorbereitet, die an Stelle der einzelstaatlichen Lotterien zu treten hätte.

Hamburg, 28. April. Der Oberkommandierende des Marine-Expeditionskorps, Oberst Dürr, der in Afrika erkrankte, ist gestern abend mit dem Reichs­postdampferBürgermeister" hiereingetroffen. Außer­dem befanden sich an Bord die verwundeten Ober­leutnant Hahnemann, ein Sergeant, ein Unter­offizier, zwei Reiter und zwei Seesoldaten; sämtliche sind leicht verwundet. Die beiden Offiziere und die i Seesoldaten reisen heute nach Kiel, die andern werden s nach Berlin befördert.

Amtliche Bekanntmachungen und privat-klnzeigen.

Dr» L ch«l t h c i ß e«i «i t k r«

gehen demnächst die Belege zu den Gesuchen um Staatsbeiträge an die örtlichen Viehversicherungsvereine wieder zu.

Neuenbürg, 28. April 1904. K. Oberamt.

_ Knapp, A.-V.

Dampfwal)betrieb.

. _ Dampfstraßenwalze wird in der Woche vom 2. Mai ^ die Staatsstraße Nr. 109 Pforzheim-Wildbad- Schonegründ vom Lautenhof gegen Chriftophshof oberhalb Wild­bad bearbeiten.

z-» dauert in der Regel von 6 Uhr morgen

bts 6 Uhr abends.

Reitern, sowie den Lenkern von Fuhrwerken wird beir Begegnen der Dampfwalze besondere Vorsicht empfohlen.

- ^nn die von der Walze zn bearbeitende Straßenstrec! vorübergehend abgeschrankt ist, haben Reiter und Fuhrwerke vo den aufgestellten Schranken so lange anzuhalten, bis die Erlaub E zum Durchgang gegeben wird, was in der Regel geschieh sobald die Walze m die Nähe der betreffenden Schranke komm Calw, den 28, April 1904.

K. Straßenbau-Inspektion. Burger.

Neuenbürg.

DieBeisuhrund das Zerkleinern

von Rm. Buchenholz

für das Bezirkskrankenhaus wird am nächsten Samstag den 30. April d. I.

vormittags 11 Uhr im öffentlichen Abstreich auf der Amtspflegekanzlei vergeben.

Den 25. April 1904

Oberamtspflege.

Kübler.

Kill WM Mkittk

findet gute, dauernde Stelle bei Hch. Weimar, Wagnerei. Einen 4sitzigen eleganten

Jagd wagen

setzt dem Verkauf aus

der Obige.

Neuenbürg.

Bekanntmachung.

Der genehmigte Etat der hiesigen Teilkircheupflege für die Rechnungsperiode 1904/1906 ist vom 30. April bis 6. Mai (je einschließlich) ds. Js. zur Einsichtnahme der Kirchengemeinde­genossen gemäß Art. 59, Absatz 3 des Staatsgesetzes vom 14. Juni 1887 aus hiesigem Rathaus aufgelegt.

Den 28. April 1904. Ev. Stadtpfarramt.

Uhl.

_ Wildbad.

Mache am Sonntag den 1. Mai EMU

in Neuenbürg von 112 Uhr

pllOtOAIAM. ^UÜllltUÜOU

Kart Mtumenthal,

Hofphotograph.

Freundschaft Pforzheim.

Sonntag, 1. Mai ds. Js.

F'rük.-H.uslIvl.A

nach Gräfenhausen.

Wur bei günstiger Witterung. "MgU