neille, ferner Descartes, Tilly, Conds, Wallenstein und verschiedene Päpste befinden, zu denen auch der soeben verstorbene Papst Leo XIII. zählt.

Moskau, 27. Okt. In Scrpuchow ist eine große Baumwollspinnerei niedergebrannt 30 Arbeiter Wurden verletzt, 3 sind verbrannt. Der sachliche Schaden wird aus über eine halbe Million Rubel geschätzt.

Württemberg.

Stuttgart, 27. Oktbr. Das Königspaar ist heute nachmittag 2 Uhr nebst Gefolge von Friedrichs» Hasen zu ständigem Aufenthalte hier eingetroffen. Am Bahnhof hatte sich eine zahlreiche Menschen­menge angesammelt, die die Majestäten ehrfurchtsvoll begrüßte.

Seine Majestät der König hat die neuge- geschaffene Stelle eines Regierungsrats im Mini­sterium des Innern dem tit. Oberregierungsrat Wendel bei der Zentralstelle für Gewerbe und Handel unter Verleihung des Titels und Ranges eines Ministerialrates übertragen.

Cannstatt, 26. Oktbr. In der „Cannstatter Zeitung" haben 7 Mitglieder des Gemeinderats und 9 Mitglieder des Bürgerausschusses eine gemeinsame Erklärung zu Gunsten der Vereinigung mit Stuttgart veröffentlicht. Die sachlichen und überzeugenden Aus­führungen haben in weiten Kreisen der Einwohner­schaft den vorteilhaften Eindruck gemacht und werden wesentlich dazu beitragen, die bevorstehende Ergänz­wahl des Gemeinderats in dem Sinne zu beeinflussen, daß nur noch Freunde der Eingemeindung aufs Rathaus kommen. Die verschiedenen Bedenken der bekannten 8 Eingemeindungsfeinde auf dem Rathaus, die die Lösung der Frage bisher zu verschleppen be­bemüht waren, sind glänzend widerlegt. Die Einge- meindungsfeinde werden nun Wohl alles tun, um wenigstens noch eine ansehnliche Stimmenzahl zu er­zielen. So geht man hier also diesmal einem ganz besonders heißen Wahlkampfe entgegen.

Ulm, 26. Okt. Gestern mittag gegen 12 Uhr brach ein anfangs der 50er Jahre stehender Maun, angeblich der Mechaniker Jak. Huber aus Eßlingen, in der Wirtschaft zur „Sonne" ein. Als er über die Stiege herabkam, begegnete er der Wirtin, die den Einbruch und den Abgang von 870 ^ fest­stellte und die Verfolgung des Täkers veranlaßte. Der Wirt Kohn eilte ihm nach, wurde aber von dem Einbrecher hinter dem Schwörhaus durch einen Schuß ins Herz getötet. Ein Schutzmann erhielt ebenfalls einen Schuß in die Herzgegend, die Kugel Prallte aber an einem Knopf des Waffenrockes ab. Der Mörder ist verhaftet.

Böblingen, 26. Okt. Die Verbrechen nehmen in unserer Gegend besorgniserregend zu. So wurde in den letzten Tagen ein friedlich seines Weges gehendes 12 jähriges Mädchen auf der Straße Böblingen- Ehningen von einem Handwerksburschen angesallcn. — Wozu die Jugend den Sonntag benützt, das zeigte sich wieder gestern nachmittag zwischen hier und Sindelfingen. Hiesige Schüler von der Volksschule und vom Progymnastum führten mit den Sindelfinger Schülern „Krieg". In diese Streitigkeiten mischten sich ältere junge Leute, indem sie mit Stöcken auf nichts Böses ahnende Lehrlinge von Sindelfingen einschlugen, Hunde hetzten und mit Pistolen schossen. Verschiedene junge Leute von Sindelfingen wurden teils leicht, teils schwer verletzt, einer lebensgefährlich. Da die Burschen dem Feldschützen nicht folgten, mußte der Landjäger eingreifen.

Heilbronn, 27. Oktbr. Wegen bedeutender Unterschlagungen und Fälschungen wurde ein sich hier aufhaltender stellenloser Kaufmann dem Gericht über­geben. Ebenso wurde ein Hausbursche, welcher bei seinem Arbeitgeber verschiedene Diebstähle verübt hatte, festgenommen.

Aus dem Oberamt Freudenstadt, 26. Oktbr. Die ums Jahr 1730 gegründete, von W. Hauff in seinen Märchen besungene Glashütte zu Schön- münzach, die vor 100 Jahren von der Calwer Holz­kompagnie an Private, von diesen 1825 an den Staat und schließlich im Jahr 1844 an Grötz und Comp, in Gernsbach verkauft wurde, hat ihren früher so schwunghaften Betrieb seit 1 '/- Jahren eingestellt. In diesen Tagen wurde nun das Glas- magazingebäude mit Schneidstube zum alsbaldigen Abbruch versteigert; auch das große Laborantenhaus, in dem bisher die meisten verheirateten Glasbläser und Arbeiter wohnten, sowie die Stampfe und Säg­mühle sollen in absehbarer Zeit abgebrochen werden. Für die Gemeinde Schönmünzach bedeutet das Ein­gehen der Fabrik, die früher eine bedeutende Anzahl Arbeiter beschäftigte, und ein vorzügliches Tafelglas nach allen Richtungen versendete, einen schweren Verlust. Eine Reihe von Familien ist in die Schweiz

gezogen, viele Häuser stehen leer; die Schülerzahl in der evangelischen Schule ist auf die Hälfte gesunken, in der katholischen Schule sind nur noch 3 Schüler vorhanden.

Vaihingen a./Fildern. Die von der hiesigen Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins im vorigen Jahr geplante „Markierung von Vaihingen nach Calw resp. dem Monbachtal" ist nunmehr fertiggestellt. Die Route, ab Baihingen a./F. Bahnhof bis Calw — 33 km —, ist die erste Verbindung zwischen der Voralb und dem Schwarzwald. Von Vaihingen a./F. führt dieselbe in beinahe gerader Linie bis nach Ernstmühl und ist somit die direkteste Verbindung von Stuttgart und dem Schwarzwald. Von Vaihingen a,/A. über Mietholz, alte Magstadter-Straße und Magstadt bis Jhingerhof ist das Markierungszeichen blau und rot in -j-, vom Jhingerhof bis Weilderstadt, Simmoz- heim, Otlenbronn und Wolssschlucht blau und gelber Rhombus; gelb gegen Baden, blau gegen Württemberg. Ab Simmozheim ist mit gleichem Markierungszeichen eine Abzweigung über Möttlingen ins Monbachtal geschaffen. Sowohl in der Wolfsschlucht als auch auf der Höhe bei Monakam trifft die Markierung auf die Generalmarkierungsline des Württembergischen Schwarzwaldvereins von Pforzheim nach Tuttlingen. Die mühsame Arbeit ist von der hiesigen Ortsgruppe mit einem Aufwand von 150 wovon 100 seitens des Landesausschusses des Schwäbischen Alb­vereins gedeckt sind, ausgeführt worden.

(Aus dem Schwarzwald.)

Stuttgart. (Landesproduktenbörsc.f Bericht vom 26. Oktbr. von dem Vorstand Fritz Kreglinger Die Stimmung für Weizen blieb auch in der abgelausenen Woche behauptet und für spätere Abladungen in guter Frage. Rußland ist mit Offerten etwas zurückhaltender ge­worden und von Amerika und Rumänien ist wenig ange- boten. Preise etwas höher. — — Mehlpreise per 100 Kilogramm inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 28 50 ^ bis 29 -4L — Nr. 1: 26 -4L 50 bis

27 Nr. 2: 25 ^ bis 25 50 ^ , Nr. 3:

23 ^ 50 bis 24 ^L — Nr. 4: 20-4« 50 bis 21 -4t —

Herbstnachrichten.

Weinpreise für 3 Hektoliter.

Freudenthal. Mit Aufschlag alles verkauft. — Gemmrigheim. Alles vollends rasch verkauft bei stei­genden Preisen. — Walheim. Bei steigenden Preisen alles rasch abgesetzt. — Stetten i. R. Verkauf immer lebhaft, mit Preisen von 97—112 -4L Noch ziemlich recht guten Vorrat. — Untertürkheim. Weitere Käufe zu 125—150 <« Lese dauert die ganze Woche noch fort; großer Vorrat. — Fellbach. Mittelgewächs meiste Käufe von 100—110 Bergwein noch kein Kauf. Noch viel Vorrat. — Uhlbach. Gestern Verkauf sehr lebhaft. Preise wie seither von 129—140 -4L — Großgartach. Verkauf geht lebhaft, bei Preisen von 72—85 -4L, noch ziemlich viel gute Partien erhältlich. — Winzerhausen. Käufe zu 75—80 -L. Vorrat noch etwa 1500 Hektoliter.

— Beilst ein. Viele Reste zum Mittelpreis verstellt. Feste Käufe zu 90—93 -4L Noch ziemlich Vorrat. — Maulbronn. Erster Verkauf im kgl. Weingut Elfingers- berg: 30 Hektoliter 65—73 -4L pro 1 Hektoliter. 6 Hekto­liter Nachlese 120 -4L pro 3 Hektoliter. — Stadt Neckar« fulm. Gestern wurden einige Käufe zu 90—98 «4t für gemischtes Gewächs abgeschlossen. — Schorndorf. Preis Durchschnittlich 110 -4L, Grafenberger 120 «4» — Grun- b a ch i. R. Käufe zu 100—105 ,4« Vorrat noch 2000 Hektoliter. Käufereingeladen.— Schnaith i. R. Preise wie bisher 100—105 -4« Vorrat noch 400 Hektoliter. — Tübingen. Seit gestern kann hier Wein gefaßt werden.

— Mühlhausen a. d. Enz. Heute viele Käufe zu 100

bis 108 Noch schöne und gute Reste feil. — Horr­heim. Verkauf zu 80- 90 -4L Feil noch etwa 1200 Hek­toliter guter Rotwein. — Neckars ulm. Verschiedene Käufe zu 85—102 -4L gemischtes Gewächs. Noch sehr viel Vorrat, da Ertrag ausgiebiger als erwartet. Lese dauert nock sort. — Neuffen. Käufe zu 90—95 -4L— Stetten a. H. Verkauf zu 68—75 -4L Noch Vorrat. — Ober- türkheim. Verkauf lebhaft zu den bisherigen Preisen (140—142 -4L) Einige Käufe zu 145 -4«, Riesling 155 -4L Käufer erwünscht. — Untertürkheim. Verschiedene Käuse von 125—150 — Rommelshausen. Noch

ziemlich Vorrat. Güte befriedigt allgemein. — Marbach. Verkauf zu 95—100 -4L Vorrat ca. 800 Hektoliter. — Mundelsheim. 75—90 -Lt für gemischtes Gewächs. Käsberger ausverkauft, dagegen sind aus mittleren und hohen Lagen noch ca. 1000 Hektoliter seil, welche teilweise zu 75 -4L angeboten werden. — Vaihingen a. d. Enz. Verkauf lebhaft zu 90—105 -4L Immer noch Vorrat. Käufer fceundlichst etngeladen. — Roßwag. Verkauf lebhaft zu 105—120 -4L Noch ziemlich Vorrat. Käufer willkommen. — Hessigheim a. N. Käufe zu 80 bis 110 -4«, immer noch ca. 100 Eimer Bergweine, darunter recht gute Sorte, seil. — Laufsen a. N. 80—100 -4« — Nord heim. Preise stets von 80—92 -4L Verkauf flott. Vorrat noch ca. 100 Eimer, meist große Reste — Stock­heim. Preise gesunken bis auf 92 -4t Immer noch Vorrat ca. 140 Hektoliter. — Beutelsbach. Verkauf lebhaft zu seitherigen Preisen. — Grund ach. Käufe zu 100 bis 105 -4L Noch viel Vorrat. — Aff altrach. Ver­kauf lebhast. Preis 26—100 -4L — Löwenstein mit Reisach und Rittelhos. Käufe von 70 -4L an. Noch einige gute

Reste feil.- Unterniebelsbach. Verschiedene

Käuse zu 110—120 -4« Vorrat noch ca. 100 Hektoliter. Käufer eingeladen. — Gräfenhaufen. Qualität durchweg gut, besser als erwartet. Käufe von 120, 125, 130 und 135 -4L Einzelne Partien zu 118 -4L

Aus dem Elsaß, 23. jOkt. Die Weinernte kann der Hauptsache nach schon alSZ beendet betrachtet werden.

So schlecht wie Heuer im Oberelsaß ist seit Jahren die Weinlese noch nie gewesen. Daselbst gibt es viele Wein- orte, die diesmal nicht einmal auf die Kosten für die Unterhaltung der Weinberge kommen, dann wurde in vielen Lagen kaum Ertrag geherbstet. Die Zahl der Orte, die eine zufriedenstellende Weinernte haben, ist nicht groß. Bedeutend besser ist der Unterelsaß bei der Weinernte weg» gekommen; es berechnet sich hier der Ertrag aus eine halbe Ernte. Die Güte des 1903er Gewächs wird als ziemlich gut bezeichnet. Das Mostverkaufsgeschäst war recht lebhaft.

Kus Slavt» Bezirk uns Umgebung.

Neuenbürg, 27. Okt. Das vorherige Ge­schäftshaus des Hrn. Kaufmanns Adolf Lustnauer hier ging heute um die Summe von 11000 ^ in den Besitz des Hrn. Friseurs und Zahntechnikers Julius Klauser über.

* Calmbach. Am vergangenen Samstag wurde eine 62 Jahre alte Frau von Baden-Baden bei der hier im „Rößle" stattgefundenen Hochzeit eines Neffen, bei der sie ein Tänzchen riskierte, Plötzlich vom Tod infolge Herzschlages ereilt, was die allgemeine Fröh­lichkeit der übrigen Gäste in jähen Schrecken verwandelte.

Loffenau. (Korresp.) Der Militärverein hatte am 24 Oktober die traurige Pflicht, unseren im Alter von 28 Jahren verstorbenen treuen, braven Kameraden, Ludwig Mahler, Sohn des Gemeinde» Pflegers Mahler hier ans Grab zu geleiten. Der­selbe diente in den Jahren 1896/98 bei der ersten Kompagnie des Grenadier-Regiments Königin Olga ( 1 . Württ.) Nr. 119 Stuttgart. Im Monat Juli wurde er zu einer militärischen Hebung in seine frühere Garnison einberufen, ist dort aber von einer heimtückischen Krankheit (Typhus) befallen worden, und ist auch an dieser Krankheit im Garnisons- Lazarett Stuttgart am 20 . Oktober gestorben. Seine Eltern verbrachten den Leichnam hierher, damit er neben seinem vor etwa 2 Monaten verstorbenen Bruder Karl begraben werden konnte. Daß der Verstorbene in der ganzen Gemeinde beliebt war, bewies der überaus starke Leichenzug, der Verein war vollzählig erschienen. Nach der ergreifenden Grabrede des Herrn Ortsgeistlichen widmete Vor­stand Emil Fieg dem Verstorbenen einen kurzen Nachruf unter Niederlegung eines Kranzes, worauf die drei üblichen Ehrensalven folgten und die Fahne senkte sich zum letzten Abschiedsgruß über sein stilles Grab. Er ruhe in Frieden!

Dietlingen, 27. Okt. Der verheiratete 27jährige Goldarbeiter Siegel von Enzberg ist heute dadurch gräßlich verunglückt, daß er unter den Üokalzug ge­kommen ist. Wie jetzt bekannt wurde, war Siegel im Begriff, von der Dietlinger Kirchweihe sich nach seiner Heimat zu begeben und wollte mit dem 8 Uhr- Zug der Albtalbahn heimfahren. Er hatte sich jedoch etwas verspätet und erreichte den Zug erst, als dieser schon im Abfahren war. Bei dem Versuch, ein­zusteigen, kam er nun zum Sturz und wurde von dem Trittbrett des Wagens gegen die Einsteigrampe gedrückt, so daß er tödliche Verletzungen davontrug. Man brachte den Verwundeten in den Wartsaal, wo er schon nach einer halben Stunde starb. Siegel hinterläßt eine Frau und ein Kind. Er beging an dem Tage, an dem er das Leben lassen mußte, gerade seinen 27. Geburtstag. — Von Pforzheim wird geschrieben: In Dietlingen Passierte gestern abend wieder ein Unglück. Der 27 jährige Goldarbeiter Siegel von Enzberg wollte in den Zug einsteigen, den er als zum Abfahren bereit wähnte, es wurde aber nur rangiert. Siegel geriet zwischen 2 Wagen, wodurch ihm das Rückgrat abgedrückt wurde, was seinen baldigen Tod zur Folge hatte.

Bayer. Brauhaus Pforzheim Aktien» Gesellschaft, Pforzheim. Wie der „Frkf. Ztg." mitgeteilt wird, beschloß der Aufsichtsrat für 1902/03 die Verteilung einer Dividende von 6 K 2 Prozent (wie in den Vorjahren) in Vorschlag zu bringen. Der Reingewinn beträgt nach 77 839 (72 346 -/A)

Abschreibungen 120030 (115 566 -/A) ohne vor­

jährigen Vortrag von 5225 -/A (i. V. 8539 ^) Ueber die Höhe des Absatzes werden der „Frkf. Ztg." diesmal keine ziffermäßigen Angaben hinzugefügt (i. V. 45 236 Hektoliters

vLi-inisehlLS.

Die Goldgewinnung.

Wir haben erst vor wenigen Jahren die grausame Tragödie des Goldes in Südafrika erlebt, die zur Vernichtung eines tüchtigen Volkes führte, den englischen Staat mit einer Kriegsschuld von 4 Milliarden Mark belastete und dem englischen Volke eine Goldgewinnung von etwa 125 000 Kilogramm im Werte von 320 Millionen Mark einbrachte. England hofft diese Ausbeute um ein vielfaches zu erhöhen, und seitdem es den Witwaters-Rand, das goldreichste Gebiet der Welt, besitzt, schwirren auch durch den Handelsteil