namentlich in Oberschwaben verbreitetes Gerücht, der Schimmeltau habe im Unterland den Weinbergen arg mitgespielt, ist auf böswillige Erfindung zurück­zuführen, deren Zweck leicht ersichtlich ist. Im Gegenteil sind die Bemühungen der Weingärtner, durch rechtzeitige Anwendung von Schwefel und Bordelaiser Brühe die leidigen Rebenkrankheiten ab­zuwenden, seit vielen Jahren nicht von so gutem Erfolg gekrönt worden, wie in diesem Jahre.

Stuttgart, fliandesproduktenbörsc.j Bericht vom 21. Septbr. von dem Vorstand Fritz Kreglinger In der abgelaufenen Woche war die Stimmung im Ge- treidegeschäst etwas ruhiger. Amerika meldet für Weizen niedrigere Kurse, doch ist die Forderung noch ziemlich über hiesige Parität und deshalb unrentabel. Rußland ist etwas stärker am Markt, Preise behauptet und besonders für gute Qualitäten. Mehlpreise pr. 100 üginkl. Sack: Mehl Nr. 0: 28 50 ^ bis 29 ^ Nr. 1: 26 50 ^ bis

27 ^ Nr. 2: 25 ^ bis 25 50 ^, Nr. 3:

23 50 bis 24 Nr. 4: 20 50 bis

21 4.

Auf den Mostobstmarkt Stuttgart-Nordbahn- hos wurden zugeführt: 19 Waggon aus Italien, 3 aus Ungarn, 5 aus Böhmen-Oesterreich, 5 aus Hessen, 1 aus der Rheinpsalz, 2 aus Baden, 4 aus Württemberg, zu­sammen 39 Waggonladungen Mostäpfel, welche zu ^ 850 bis ^ 980 die 10 000 Kilogramm angebolen wurden. Detailpreis 4.605.50 -44 per Ztr. Der größte Teil wurde nach auswärts verkauft. Heute wurden zugeführt: 3 Waggon aus Italien, 3 aus Böhmen, 2 aus Württemberg, zusammen 8 Waggonladungen Mostäpfel, welche zu 900 bis 1000 ,/L die 10000 Kilogramm angeboten wurden. De­tailpreis 4.805.20 -4L per Ztr.

Aus den Mostobstmarkt-Wilhelmsplatz wurden zugeiührt: 300 Ztr. württembergisches Obst, Preis 5.30 bis 5.80 -4L, 500 Ztr. ausländisches Obst, Preis 5. bis 5.30 4L per Ztr.

Nus StaSt» Bezirk unS Umgebung.

Neuenbürg, 23. Sept. Laut Beschluß der bürgerlichen Kollegien wurde als 2. Polizeidiener Gotllieb Bla ich, Sohn des f Holzhauers Gottlieb Heinrich Blaich angeftellt. Ferner wurde die Stelle eines Maschinenwärters am städt. Elektrizitätswerk dem Wilhelm Blaich, Schlosser, Sohn des Gottlob Blaich dahier, übertragen.

Birken selb. Der hiesige Polizeidiener Hack, welcher, wie gemeldet, in Frankfurt verhaftet worden war, befindet sich wieder auf freiem Fuße und ver­sieht sein Amt wieder. Es scheint darnach, daß die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen nicht beweis­bar waren.

Pforzheim, 2k. Sept. Das Saisontheater öffnete am gestrigen Sonntag seine Pforten. Der bisherige Direktor. Reuß, verstand es, auch für diesen Winter wieder ein tüchtiges Ensemble um sich zu vereinigen, welches gleich am ersten Tage tüchtige Proben seiner künstlerischen Leistungen zu geben Gelegenheit hatte. Mittags wurdeMaria Stuart", des AbendsIm weißen Röhl" gegeben.

Ettlingen, 20. Septbr. Auf dem Wege von Völkersbach nach Malsch wurde eine Frau aus elfterem Orte namens Magdalena Weber von einem Unbe­kannten überfallen. Derselbe brachte ihr einen Schuß in den Hinterkopf bei und beraubte sie sodann ihrer Barschaft von etwa 6 Die Bedauernswerte wurde in das Spital nach Malsch verbracht, wo die Kugel entfernt wurde. Der Täter ist noch nicht ermittelt.

Ettlingen, 21. Sept. Aus Neuburgweier berichtetDer Volksfreund": Der dem Trünke er­gebene Anton Schindele II. kam vor einigen Tagen in berauschtem Zustande nach Hause, wobei es, wie schon öfters, zwischen ihm und seiner Frau zu

heftigen Auseinandersetzungen kam, die schließlich in Tätlichkeiten ausartete. Elfterer ergriff die Mist- gäbe! und drohte die Frau zu erstechen; dieselbe mußte schon oft die schmählichsten Mißhandlungen erdulden und griff daher in ihrer Verzweiflung zur Hacke und brachte ihrem Manne derartig schwere Verletzungen bei, daß er gestern denselben erlegen ist.

Letzte Nachrichten u. Telegramme.

Gumbinnen, 22. Septbr. Der Kaiser, der heute früh 6 ^ Uhr auf der Fahrt über Stallupönen nach Rominten den hiesigen Bahnhof passierte, traf 8?° Uhr mittels Sonderzugs auf dem festlich ge­schmückten Bahnhof in Groß-Rominten ein. Dort waren Fürst Dohna-Schlobitten und Landrat von Bcrg-Goldap zum Empfange anwesend. Am Post­gebäude hatten sich die Dorfbewohner eingefunden, die dem Kaiser stürmische Huldigungen darbrachten. Vom Bahnhof aus begab sich der Kaiser mit dem Fürsten Dohna - Schlobitten zu Wagen nach dem Jagdschloß Rominten.

Berlin, 22. Sept. Staatssekretär v. Tirpitz erhielt gestern vom Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich folgendes Telegramm:Von Seiner Majestät Kaiser Wilhelm ü lg, suito der kaiserlichen deutschen Marine gestellt, entbiete ich, von Freude erfüllt, Ew. Exzellenz und allen Angehörigen der so hervorragenden kaiserlichen Marine meinen wärmsten kameradschaftlichen Gruß."

Wien, 22. Sept. Die ,N. Fr. Presse" meldet: Graf Khuen Hedervary wurde von Kaiser Franz Josef wieder mit der Bildung des Kabinetts betraut. Es ist noch nicht bekannt, ob Hedervary die ihm übertragene Mission angenommen hat.

Pest, 22. Sept. Nach Wiener Meldungen ist bis heute 1 Uhr keine Entscheidung gefallen. Es herrscht unter den Politikern große Erregung, be­sonders auf die Nachricht hin, daß Graf Khuen neuerdings die Kobinettbildung übernehmen will. Oppositionelle Abgeordnete drohen, in diesem Falle mit Tätlichkeiten gegen Khuen vorzugehen. In der liberalen Presse scheint eine Spaltung unvermeidlich. Das Komitat Hajdu hat beschlossen, daß alle Ge­meinden und Städte des Komitats die Annahme von Steuergeldern zu verweigern haben. In der Komitats- hauptstadt Kronstadt durchzogen gestern abend aus­gediente Soldaten des 3. Jahrgangs die Straßen unter Rufen:Wir dienen nicht weiter." Gend- armerie stellte die Ordnung wieder her. In Losoncz, Kom. Neograd, sangen angeblich Soldaten das Kossuthlied und weigerten sich, Dienst zu verrichten; 20 Soldaten wurden fahnenflüchtig.

Konstantinopel, 22. Sept. Heute fand im Moispalast abermals ein außerordentlicher Minister­rat statt, der sich mit der Lage befaßte. Neuerdings von Seiten der Pforte an die Valis und Militär- behörden von Salonik, Adrianopel und Uesküb ergangene Weisungen hinsichtlich des Vorgehens gegen die Banden unter Schonung der friedlichen Bewohner enthalten auch die Ankündigung, daß alle Zivil- und Militärbeamte, welche diesen Befehlen des Sultans nicht Nachkommen, eine strenge Bestrafung zu gewärtigen haben. Weiter erteilte die Pforte die Weisung, daß die Valis, Mutessarifs und Kaimakams in ihrem Gebiete Rundreisen zu machen haben, um die bul­garische Bevölkerung zu korrekter Haltung und zur Ergebenheit aufzufordern und die durch die Banden

eingeschüchterten Bewohner zur Rückkehr in ihre Heim­stätten zu veranlassen. Major Ibrahim Effendi, welcher beschuldigt ist, Gewalttätigkeiten gegen die Be­wohner der griechischen Ortschaft Hedie (Vilajet Adrianopel) verübt zu haben, wurde unter Eskorte nach Adrianopel gebracht, um vor ein besonderes Kriegsgericht gestellt zu werden. Eine Spezial­kommission ist abgereist, um an Ort und Stelle die notwendigen Erhebungen zu machen.

Varna (Bulgarien), 22. Sept. Das Reiter- Halbregiment der 4. Division ist von der rumänischen an die türkische Grenze südlich von Burgas verlegt worden. Die Mitteilung an die Reservisten aller Klassen mit Einzelheiten über Zeit und Ort der Stellung für den Fall der Mobilmachung ist im ganzen Lande durchgeführt. Trotz erhöhter Tätig­keit der mazedonischen Vereine im Lande und der vorbereiteten militärischen Maßregeln erhält sich die Hoffnung auf Wahrung des Friedens.

Zur Düngung der Wintersaat. Hr. Fink in Radstetten, Donaukreis, stellte im Jahre 1902 einen interessanten Düngungsversuch an, bei welchem er Prüfen wollte, ob eine Kalidüngung auf einem mittleren Lehmboden zu Dinkel von Vorteil sei. Andere Kunstdünger, besonders Salpeter hatte er schon in früheren Jahren zur Anwendung gebracht. Er richtete 3 verschiedene Flächen ein, von denen die eine keinen Kunstdünger erhielt, eine zweite nur Thomasmehl und Salpeter und eine dritte Parzelle außer diesen genannten Kunstdüngern noch 10 Ztr. Kainit Pro württembergischen Morgen. Er erntete nun mehr gegen ungedüngt auf der Parzelle ohne Kali 10 ffs Zentner Korn, auf der Parzelle mit Kali 142 /z Zentner Korn. Rechnen wir den Zentner nur mit 6 das Stroh, von welchem auf der Kali- Parzelle ein Mehrertrag von ca. 16 Zentner, bei der der ohne Kali kaum 2 Zentner erhalten war, Pro Zentner mit 2 so ergibt sich ein Reingewinn durch die Düngung nach Abzug der Düngekosten auf dem Morgen ohne Kali von ^ 27 auf demjenigen mit Kali von ^ 54. Die Kaliparzelle hat also einen doppelt so hohen Gewinn gebracht und es ^ergibt sich aus diesem Versuch, daß eine geeignete Kalidüng­ung erst die übrigen Kunstdünger zur vollen Aus­nutzung kommen läßt. Bei der herannahenden Herbst­bestellung sollte dieses jeder Landwirt beobachten und nicht vergessen, daß die Wintersaaten um so besser gedeihen und den Frostschäden widerstehen können» je besser sie ernährt sind. Zu den wichtigste» Pflanzennährstoffen gehört aber neben Phosphor­säure und Stickstoff auch das Kali, welches in Württemberg bisher noch zu oft bei der Düngung vergessen wird. Es sollte wenigstens jeder einmal den Versuch machen, ob er nicht seinen Vorteil dabei findet; 1 Zentner 40prozentiges Kalidüngesalz oder 3 Zentner Kainit werden in den meisten Fällen Ertrag und Rentabilität erhöhen.

Mutmaßliches Wetter am 23. und 24 September.

Das trockene und heitere Wetter mit noch weiterhin steigender Temperatur wird auch am Mittwoch und Donnerstag noch andauern.

Am 24. und 25. September.

Auch am Donnerstag und Freitag werden bei uns die östlichen Winde andauern, welche fortgesetzt trockenes und heiteres Weiter bei tagsüber warmer Temperatur im Ge­folge haben werden.

DW- Hiezu zweites Blatt. EMM

amtliche Bekanntmachungen und Privat-Knzeigen.

Au die GrisdeMcn sin dir Ardkitervelßchttung.

Der Bedarf an Formularie« auf dem Gebiet der In­validenversicherung für das Jahr 1904 und zwar zu

1) Quittungskarten:

Formular V, Formular L,

2) Verzeichnissen über die ausgestellten Quittungskarten:

Formular V: 1) Kopfbogen, 2) Einlagebogen, Formular L: 1) Kopfbogen, 2) Einlagebogen,

3) Aufrechnungsbescheinigungen:

Formular Formular L, ^

4) Altersrentenquittungen:

n) laufende, b) einmalige,

5) Jnvalidenrentenquittungen:

a) laufende, d) einmalige,

6) Krankenrentenquittungen:

a) laufende, b) einmalige,

7) Beitragserstattungsquittungen,

8) Urkunden über den Bezug von Beitragsmarken gegen Be­zahlung:

g.) für die Ortsbehörden, b) für die Krankenkasse»,

9) Beitragserstattungsgcsuchen:

Formular 4, 5, 6, 7, 8 und 9,

10) Protokollen bei Stellung von Anträgen auf Zurückzahlung zu unrecht bezahlter Beiträge:

Formular 10

ist spätestens 10. Oktober d. I. hieher anzuzeigen.

Der Bedarf ist nach Stück (nicht Bogen) anzugeben. Neuenbürg, den 21. Sept. 1903. K. Oberamt.

Amtmann Knapp.

Nutz- u. Brennholz-Versteigerung.

Aus dem Gemeindewald Schielberg wird mit Borgfrist bis 1. Januar 1904

am Montag den 28. Sept. d. I., vormittags S Uhr

mit dem Nutzholz beginnend versteigert:

53 Nadelholzstämme IV. und V. Klasse, 85 Eichen von 0,67 Fm. an abwärts, 2 Buchen, 4 tannene starke Stangen a, 8 dto. b, 32 eichene und 32 buchene Wagnerstangen, 6 Ster buchenes und 2 Ster eichenes Scheitholz, 73 Ster gemischtes Prügelholz und 493 Stück gemischte Prüge'wellen. Zusammenkunft ist zur obengenannten Zeit beim Rathaus dahier.

Schielberg, den 19. September 1903.

Gemeinderat.

Axt mann, Bürgermstr.

Forstamt Euzklösterle.

Krkllllhillj-Nkrklllls

am Freitag den 2. Oktober, vormittags 10 Uhr in der Krone in Euzklösterle Scheidholz auS Staatswald I.VII.: 3 Rm. Nadelholzscheiter, 5 Rm. eichen., 33 Laubholz- und 870 Nadel­holzanbruch.

Euzklösterle.

W r g - S - k r r e.

Der sogenannte Bäckerweg ist infolge Korrektion der Brücke bei der Einmündung des Wegs über die Enz, für den Fuhr­werks- und Personenverkehr vom Montag den 21. Septbr. bis Donnerstag den 15. Okt. d. I. je einschließlich

gesperrt.