Offizier verdankt die genannte Feste n. a, ihre elek­trischen Anlagen. Er hinterläßt hier zahlreiche Freunde, die sein Scheiden sehr vermissen. Ihre Glückwünsche begleiten ihn in seine Lebensstellung.

Linz, 3. Juli, Ueber ein eigentümliches Miß­verständnis, das den .Krieg im Frieden", den in der Nähe von Linz ein Jägerbataillon aufführte, in ein blutiges Drama verwandelte, wird derNeuen Freien Presse" berichtet: Eine Patrouille des Jägerbataillons von Steyr hatte während einer Nachtübung einen Posten bei einem Bauernhause aufgestellt. Dieser gab auf den Nachtwächter, der die Runde machte, einen blinden Schuß ab. Der Nachtwächter, der Einbrecher im Bauernhause vermutete, holte eilends den Polizeidiener herbei, welcher, als ihm der Eintritt ins Bauernhaus verweigert wurde, mit dem Säbel gegen die Türe schlug, so daß der Säbel abbrach, worauf er, da im Innern des Hauses 3 Schüsse ge­fallen sein sollten, 2 Gendarmen holte, die um 12'/2 Uhr nachts in Autenberg anlangten. Da auf den Haltruf der Feldwache keine Antwort erfolgte, gab die Feldwache auf die Gendarmen einen blinden Schuß ab, worauf diese auf die vermeintlichen Einbrecher 8 scharfe Schüsse abgaben, wodurch ein Unterjäger lebensgefährlich und ein Jäger an beiden Oberschenkeln schwer verwundet wurde. Nur der Geistesgegenwart eines Einjährig-Freiwilligen, welcher schrie:Nieder, die schießen ja scharf!", ist es zu danken, daß nicht sämtliche 7 Mann der Patrouille erschossen wurden.

Die Wahlzelle, die Heuer beiden Reichstags­wahlen verwendet wurde, hat zu mancher heiteren, ja tragikomischen Szene Veranlassung gegeben. In Marbach betrat ein Wähler den Absonderungsraum. Nach wenigen Minuten verließ er denselben wieder und wollte schnurstracks zur Türe hinaus. Auf Be­fragen des Wahlvorstehers, wo er deun seinen Stimm- zettel habe, stellte sichs heraus, daß er ihn in die Tischlade deS Absonderungsraumes hineingeschoben hatte. Ein anderer Wähler kam aus der Zelle gar nicht mehr heraus. Als ihn nach auffallend langer Zeit der Wahlvorsteher mit dem Namen anrief, er­widerte er:I Han gmoit, mer müeß drinna bleiba, bis mer oim schreit." In München war ein schon betagter Wähler um keinen Preis zu bewegen, den Jsolierraum zu betreten. Alles gütliche Zureden des Wahlvorstehers sowohl als der Beisitzer war vergebens und da alle Versuche nichts fruchteten, der Wähler aber ängstlich und bittend seinen Zettel dem Wahlvorsteher hinhielt, nahm ihn dieser ihm endlich ab, um das Wahlgeschäft nicht länger auf- zuhalten. Im gleichen Wahllokal wurde ein anderer Wähler ebenfalls angewiesen, den Jsolierraum zu betreten. Dieser Wähler machte kurzen Prozeß, streckte sich auf den Fußzehen und warf seinen Zettel von oben in den Jsolierraum, jedenfalls in der Meinung, eine neue Reichstagswahlurne vor sich zu haben. Noch größere Heiterkeit erregte die Schlauheit eines weiteren Wählers, der im Wahl- kreä München I und zwar im Schulhaus am Elisabethplatz mit dem verzwickten Wahlklosett in Differenzen geriet. Nachdem er schon längere Zeit zur Ungeduld seiner Hintermänner im Jsolierraum zugebracht hatte, begann er plötzlich auf allen vieren

den Gefangenen noch einmal tüchtig zur Erhöhung deS Eindrucks.Hörst Du?"

Ja, ja!" klagte der.

Also, Du gehst jetzt aufs Schloß und meldest dem Herrn Grafen Jürgaß, die Mansfelder leichten Reiter hätten den ganzen Wald besetzt und gäben ihm großmütig die Erlaubnis, frei abzuziehen, aber ohne irgend etwas als Raub oder Beute mitzunehmen. Bis Sonnenuntergang warten wir; ist er dann nicht davon mit all seinem Volk, geht's ihm an Kopf und Kragen. Amen! Und nun lauf!"

Der Kürassier ließ sich das nicht zweimal sagen. Indem er an jenem Baum vorbei lief, bückte er sich, um den dort liegenden Karabiner aufzunehmen. Dann stürzte er wieder vorwärts. Als er an die ugbrücke kam, stieß er einen lauten Schrei aus. er Graf Jürgaß trat an das Turmfenster und schaute hinaus. Gleich darauf ging die Zugbrücke nieder, und der Kürassier verschwand im dunkeln Torweg. Bald darauf entstand im Hof ein gewal­tiger Lärm. Der Graf Jürgaß erschien wieder am Fenster und streckte drohend und mit leidenschaftlicher Gebärde den Arm aus. Der Kampf war erklärt, und es ging auf Leben und Tod.

Die Sonne war untergegangen. Die Dämmerung begann. Der Wald duftete, und die Nachtigall schlug zwischen dem jungen grünen Laub in den Buchen- gipfeln. Im Walde war scheinbar stillster, seligster Friede.

Der Graf stand wieder in dem Turmzimmer, das ihm einen Umblick nach zwei Seiten erlaubte.

mit seinem Wahlcouvert aus der Zelle zu kriechen. Der eigentümlicheVierfüßler", der nur den schmalen, freien Streifen gegen den Fußboden zu wahrge- nommen hatte und darum auch diesen für die vor­geschriebene Oeffnung gehalten hatte, muß eine merk- würdige Vorstellung von dem haben, was eine hohe Obrigkeit deutschen Reichstagswählern zutrauen darf.

Lützelstein, 5. Juli. In derStraßb. Ztg." lesen wir folgende Geschichte: Bei einer Trauung, die unlängst hier statt fand, war der Bräutigam 75, die Braut 30 Jahre alt. Das wäre nun nicht gerade so absonderlich. Das Absonderlichste ist wohl dies, wie die Trauung statt fand. Das Paar hatte nämlich erfahren, daß die jungen Burschen ihm bei der Hochzeit schießen wollten; ja, es sollte sogar ein Feuerwerk abgebrannt werden. Die Ehrung gefiel jedoch dem Brautpaare nicht, und es beschloß, den Burschen ein Schnippchen zu schlagen. Der Bräutigam begab sich in seiner Schürze, mit Säge und Hobel auf das Bürgermeisteramt, die Braut kam einige Minuten später mit dem Wassereimer an den Brunnen vor dem Bürgermeisteramte, dort ließ sie den Eimer stehen und begab sich aufs Bureau zum Bräutigam, wo die Trauung nun statt fand. Einige Tage später fand die kirchliche Trauung auf ähnliche Weise morgens um 6 Uhr statt. Man muß sich nur zu helfen wissen.

(500000 amerikanische Ehescheidungen.) In ge- wissen Teilen der Vereinigten Staaten sind bekannt­lich keine sehr gewichtigen Gründe nötig, um eine Ehe gesetzlich zu trennen. Die zunehmende Zahl der Scheidungen ist fast eine Rassengefahr geworden, und eine Vereinigung von amerikanischen Geistlichen aller Bekenntnisse hat sich gebildet, um gegen diese Scheid- ungssucht anzukämpfen. Sie weisen darauf hin, daß in zwanzig Jahren über 500000 Scheidungen in den Vereinigten Staaten ausgesprochen worden sind. Während derselben Zeit hat man in ganz Europa mit seiner Bevölkerung 380 000 000 gegen 80 000 000 in den Vereinigten Staaten nur 214 841 Scheidungen gezählt! Ueber 1*/s Millionen amerikanische Kinder haben den Zusammenbruch ihres Elternhauses erlebt. Die Rechtsanwälte haben für ihre Dienste bei Scheid­ungen 100 Millionen Mark erhalten. Die Anzahl der Geschiedenen ist größer als die Bevölkerung jedes der 25 Staaten und Territorien der Union.

Der Verfasser der schönen Geschichte vomLeutnant in der Torte" und anderer lustiger Erzählungen läßt nach langer Pause auch wieder einmal etwas von sich hören. Er schreibt derStraßb. Post": Die Gespräche anderer zu belauschen ist mindestens recht indiskret. Diese schlechte Gewohnheit glaube ich zwar nicht zu haben, wenn ich aber den Gesprächen der zur Schule wandernen Kinder zuhören kann, bin ich gern mal indiskret. Heute früh kam ich an einem Trupp kleiner Mädchen, welche, die Schultasche am Arm oder auf dem Rücken, zur Schule schleuderten, vorbei. Von weitem klang das wie Spatzengezwitscher. Gerade als ich an ihnen vorbei- ging, begann eines der Mädchen zu erzählen:Ich habe ein Bild gesehen, da war ein Mann, eine Frau und ein Hund darauf. Die Frau kam zur Tür herein und trat auf den Hund. Da sagte sie: Kusch!" Und da legte sich der Mann auf den Boden. Er

Wir wollen ihnen einen Streich spielen und dabei zugleich in Erfahrung bringen, wie nah sie uns sind!" rief er. Lauter Jubel seiner Kürassiere erscholl, als er ihnen seinen Plan mitteilte.

Unterdessen waren auch der Leutnant und der Körnet nicht müßig gewesen.

Der Burghof hat nur einen Eingang über die Zugbrücke," sagte der elftere.Das Dunkel nimmt zu, und der Mond geht erst nach einer Weile auf. Das müssen wir benutzen, um einen Mann über den Graben schwimmen zu lassen, der uns das Tor öffnen kann. Wer wagt's? Freiwillige vor!"

Ein Mann trat einen Schritt aus dem Haufen: IchI"

Es geht ums Leben!" sagte der Körnet.

Das weiß ich. Mir gilt es gleich!"

Er ließ sich zur Erde nieder und dann den Ab­hang des Grabens Hinuntergleiten. Gleich danach sah man einen dunkeln Gegenstand schnell über das Wasser schwimmen und den Wall hinauskriechen.

Nun gebt gut acht!" flüsterte der Leutnant. Sobald ihr oben an einem Fenster etwas wie einen Schatten erblickt, gebt ihr Feuer!"

Bald danach kam wirklich ein dunkler Gegenstand dort oben in Sicht und hielt vor dem offenen Fenster an. Zwei Schüsse fielen aber die Gestalt blieb stehen. Ein lautes Hohngelächter war die Antwort der Kürassiere. Sie hatten ein Kissen auf einen Karabiner gebunden und ein Wams darüber geknöpft. Ein Mann kniete nieder und bewegte diese Figur hin und her. Die Schüsse der Mansfelder hatten

hatte gedacht, er sei gemeint." Allgemeine Heiter­keit.Die Grete sagt", fuhr die Erzählerin fort, so muß man die Männer erziehen."Ei, ei. Diese Grete kann gut werden", dachte ich, da hörte ich ein feines Sümmchen:Gelt, so machst Du es auch mal."Na, natürlich!" Dasnatürlich", der Ton auf dem langgezogenentür", klang so selbstbewußt, fast drohend, daß ich die armen Männer der Zukunft, die heute noch die Schulbank drücken, bedauerte. Aber ich mußte lachen, und da verstummte die interessante Unterhaltung. So habe ich weiter nichts gehört, aber wenigstens will ich die zukünftige Generation vor der Grete warnen! Weiter schreibt eine freundliche Leserin, was folgt: Während eines Gewitters fragt mich mein Töchterchen:Sag' mal, Mama, wie macht denn der liebe Gott das Gewitter. Hat er da so große Bretter, die er fallen läßt?" Nachdem es mir gelungen war, die Wissensbegierde der Kleinen zu stillen, fragt sie wieder:Mama, warum schilt denn der liebe Gott so?"Weil die Menschen nicht tun, was er will."Was will denn der liebe Gott, Mama, bitte, sag' mir das!" Er will, daß man recht artig ist, die Mama nicht ärgert, immer schön betet, nicht stiehlt u. s. w." Mama", fragt die Kleine weiter,was ist das Stehlen?" Ich konnte dem Kind doch nun nicht die betreffenden Paragraphen des Strafgesetzbuches vorlesen und auslegeu, sondern begnügte mich mit der Antwort:Stehlen heißt, jemandem etwas weg­nehmen, wozu man kein Recht hat." Welche Früchte diese Belehrung getragen hatte, zeigte sich am Abend: Ich hatte der Kleinen ein Schüsselchen Erdbeeren zurechtgemacht und wollte ihr helfen es leeren, da es anscheinend zu viel für unseren Liebling war. Mama, gib acht, der liebe Gott schilt gleich wieder: Du darfst nicht stehlen!", ruft mir die Kleine zu, als sie meine Absicht merkte! Und dabei wird Maufi am 14. Juli erst 4 Jahre alt!

(Gehackter Sellerie mit Kraftbrühe.) Man reinigt den Sellerie sorgfältig und läßt ihn eine halbe Stunde in leicht gesalzenem Wasser kochen, bringt ihn dann in kaltes Wasser und drückt ihn gut aus. Hierauf hackt man ihn ganz fein, bringt ihn mit einem Stücke Butter und etwas kräftiger Auflösung von Liebigs Fleischextrakt in eine Kasferole, würzt ihn nach Gut- dünken und läßt ihn tüchtig einkochen. Nunmehr richtet man ihn auf einer flachen Schüssel an, um­gibt ihn mit gerösteten Brodschnitten und serviert ihn allein oder mit irgend einer Fleischspeise (UaUatrio.)

(Summarisch.)Wie weit sind Sie denn auf Ihrer Hochzeitsreise Per Automobil gekommen?" Leider nur bis Verona. Dort ist uns die Liebe, die Mitgift und das Benzin ausgegangen. j(Fl. Bl.")

Umstellrätfel.

Durch Umstellung der Buchstaben erhält man aus den beiden Wörtern Odin und Stein den Namen eines großen Ländergebiets in Asten.

Auflösung des Arithmogryphs in Nr. 103. Dachstein, Asien, Cannes, Heine, Seine, Theiß, Eich- staett, Indien, Nantes.

Richtig gelöst von Karl Jörger, Sensenschmied, Neuenbürg

beide getroffen. Die Kugeln fielen aus dem Kissen, als das Wams abgezogen wurde.

Ich dachte es mir, daß sie ganz nahe wären," sagte Graf Jürgaß mit zufriedenem Lachen.Kor­poral!" rief er einen Mann an.Er stellt eine Wache auf draußen an der Zugbrücke und sorgt für fleißige Ablösung!"

Einer von den Kürassieren hatte seinen Kara­biner geladen und ging. Der Graf rief ihn zurück: Daß Du gut acht gibst! Dein eigenes und unser aller Leben beruht darauf; merkst Du Verdächtiges, meld' es uns gleich!"

Unterdessen holten die Kürassiere Bettzeug aus dem Schlafzimmer des Grafen Siebenstern und türmten es im Fenster auf, um vor den Schüssen der Feinde sicher zu sein.

Da wurde die Tür aufgerifsen und ein Kürassier stürzte hinein:Der Posten unten bei der Brücke meldet, daß ein Mansfelder schon über den Graben geschwommen und auf die Torwölbung über der Zugbrücke geklettert ist!"

Potz tausend, warum gibt er denn nicht Feuer auf ihn?"

Das wollte er auch. Aber als der Mansfeld- ische hörte, wie das Rad am Karabiner gedreht wurde, da duckte er sich hinter den hohen Mauer­kranz auf dem Portal.

Der Kerl kann ja auf den Wall steigen, dann kann er ihn erreichen!"

Der Herr Graf vergessen die Leute, die im Walde im Anschlag stehen!" (Fortsetzung folgt.)

Redaktion, Druck und Verlag von L. M» eh in Neuenbürg.