bildern" überwiesen worden. Die von Oberstleutnant a. D. Karl Schott entworfenen und dem König ge­widmeten Aquarellblätter stellen die verschiedenen württ. Uniformen von der Zeit König Friedrichs an bis heute dar und bilden einen wertvollen Beitrag zur Uniformkunde, die im Armeemuseum großenteils nur durch Nachbildungen repräsentiert ist.

Stuttgart, 24. Juni. Prinz Bernhard, der jüngste Sohn des Prinzen Max und der Prin­zessin Olga zu Schaumburg-Lippe, der Enkel der Herzogin Wera, ist heute vormittag im Alter von 6 Monaten in Ludwigsburg gestorben.

Der pharmazeutische Landesverein Wirrt- tembergs, hielt am vergangenen Freitag im Mu­seumsaale dahier seine diesjährige Hauptversammlung ab, in welcher u. a. auch die Frage der Sonntags­ruhe in den Apotheken zur Besprechung kam. Da sich wegen der großen Verschiedenheit der lokalen Bedürfnisse eine allgemeine Norm nicht aufstellen läßt, so wurde für diejenigen Plätze, an welchen mehrere Apotheken vorhanden sind, als zunächst er­strebenswertes Ziel empfohlen, sich gegenseitig und im Einvernehmen mit dem Oberamtsarzt über ab­wechselnden Schluß während einiger Stunden des Nachmittags zu einigen.

Stuttgart, 24. Juni. Dem Champagnerfabri­kanten Adolf Rcihlen, der heute mit seiner Gemahlin das Fest der goldenen Hochzeit feierte, ließ der König durch den Stadtdekan Oberkonsistorialrat Dr. v. Braun emen goldenen Pokal überreichen.

Stuttgart, 24. Juni. Von 580 Gipsern uud Stukkateuren, die am 18. ds. in den Ausstand ein­getreten sind, befinden sich noch 63 hier, während die übrigen auswärts in Arbeit getreten sind. Bis jetzt haben noch keine Verhandlungen zwischen der Lohnkommission der Arbeiter und den Meistern statt­gefunden. Der Ausstand der Bauschlosser dauert unverändert fort. Seit Beginn des Ausstandes sind 70 Bauschlosser abgereist; im Ausstand befinden sich noch 290. Die Mehrzahl der Meister verhält sich gegenüber den Forderungen der Gehilfen ablehnend.

Verbot des Geflügelhandels. Im Hin­blick auf die in letzter Zeit vorgekommenen zahl­reichen Fälle der Verschleppung der Geflügelcholera durch den Hausierhandel mit Geflügel wird der Handel mit Geflügel im Umherziehen vom 1. Juli bis zum 31. August d. I. einschließlich verboten. Ausgenommen ist der Aufkauf von Geflügel, welches zur Schlachtung bestimmt ist.

Tübingen, 22. Juni. (Schwurgericht.) Für die heutige Schlußsitzung stauben 3 Fälle auf der Tagesordnung. Der 1. Fall betraf die Strafsache gegen den verh. Zimmergesellen Christian Herrmann von Dettingen OA. Rottenburg wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit. Der Angeklagte war geständig. Die Geschworenen versagten demselben mildernde Umstände, worauf H. neben Aberkennung der bürger­lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren zu der Zuchthausstrafe von 4 Jahren verurteilt wurde. Die Anklage vertrat Oberstaatsanwalt Fetzer; Ver­teidiger war Rechtsanwalt Vierer. Im 2. Falle hatte sich wegen Meineids zu verantworten der verh. Schreinermeister Gustav Schmidt von Tübingen, jetzt Sägewerksbesitzer in Mössingen OA. Rottenburg. Schmid hatte in einem Zivilprozeß die Echtheit seiner Namensunterschrift bestritten und dies durch einen ihm zugeschobenen Eid bekräftigt. Die Verhandlung führte zur Freisprechung des Angeklagten. Der 3. vom Samstag auf heute vertagte Fall betraf die Strafsache gegen den verh. Zimmermeister Gottlieb Gaiser von Nebringen OA. Herrenberg wegen Mein­eids. Auch hier erfolgte die Freisprechung des An­geklagten. Damit sind die Verhandlungen des Quartals beendigt.

Marbach a. N., 24. Juni. Nach langem schwerem Leiden ist heute nachmittag, an seinem 50. Geburtstag, Stadtschultheiß Haffner hier gestorben. Sein Name ist mit der Geschichte der Stadt und mit der des Schwäb. Schillervereins enge verknüpft. Schon lange vor der Gründung des Vereins, zu dessen Vorstand er gehörte, hat sich Haffner unschätz­bare Verdienste erworben um die Schillerverehrung in allen deutschen Landen. In seiner Person ver­körperte sich das werktätige Interesse und das Pietät­volle Verständnis, mit dem die Stadt Marbach und ihre Bürgerschaft das Andenken ihres großen Sohnes zu Pflegen bemüht ist. An der Spitze des Marbacher Schillervereins hat Haffner in regem Verkehr mit fast allen hervorragenden Männern der deutschen Literatur und der Schillerforschung insbesondere die dem Andenken des Dichters gewidmeten Sammlungen im Schillerhause mit unermüdlichem Eifer stetig ver­mehrt und so die geistige und wissenschaftliche Grund­lage geschaffen, auf der sr. Zt. dann der König den Schwäb. Schillerverein ins Leben rufen, auf der das

Schillermuseum erstehen und der Schillerforschung neue Bahne» eröffnet werden konnten. Erst noch am 8. Mai, dem Tag, an dem die Einweihung des Schillermuseums hätte stattfinden sollen, wurde Haffner durch die Verleihung der großen goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft ausgezeichnet.

Freudenstadt, 22. Juni. Am Sonntag den 28. Juni findet hier die Hauptversammlung des Württembergischen Schwarzwaldvereins statt. Hiezu ist folgendes Programm aufgestellt: Sonntag vormittag Empfang der ankommenden Gäste. 11 Uhr Frühschoppen in den Gasthöfen zurKrone" und zurLinde." 1 Uhr Hauptversammlung im Kur­theater mit den üblichen Berichten, darunter Tages­ordnung: Bericht der Wegbezeichnungskommisston, Wahl des Ortes für die nächstjährige Hauptversamm­lung, Behandlung von Anträgen und Neuwahl des Hauptvereinsvorsitzenden. 2 Uhr gemeinschaftliches Mittagessen im Gasthof zumRappen" und im KurhausWaldeck" je mit Musik. Nach dem Mittag­essen gemeinschaftlicher Spaziergang zum Löwen­brunnen, Agnesruhe, Herzog-Friedrichsturm und durch den Palmenwald zum Waldcafö Stokinger und Hotel Waldlust". Abends: Verabschiedung der abreisenden Gäste. Von 9 Uhr an gesellige Vereinigung in der Post." Montag den 29. Juni: Morgens halb 7 Uhr: Abfahrt nach der Zuflucht, von da zu Fuß nach Allerheiligen, Besichtigung der Klosterruine und der Wasserfälle. Jmbis. 121 Uhr Abgang zu Fuß nach Ruhestein, woselbst Mittagessen. Rückfahrt nach Freudensladt. Eine kürzere Tour geht 9 Uhr 4 Minuten ab Stadtbahnhof Freudenstadt mit der Zahnradbahn nach Baiersbronn (an 9 Uhr 27 Min.). Von da zu Fuß über den Rinkenberg (Rinkenmauer) urrömische Verwaltung, Puddelstein, Elme und Mittel­tal, woselbst Mittagessen im HotelTannenburg." Von da zu Fuß durch das Murgtal, oder über die Sankenbachwasserfälle je zurück zur Bahnstation Baiersbronn. Für die Abfahrt nach Allerheiligen (29. Juni) werden Wagen bereit gestellt.

Heilbronn, 24. Juni. Im Konkurs der ver­krachten Heilbronncr Gewerbebank A.-G. wird jetzt eine weitere (dritte) Rate in Höhe von 306 985 <^!i verteilt. Die Forderungen betragen jetzt noch rund 2 800000

Ulm, 25. Juni. An verschiedenen Stellen ist hier das Auftreten der Blutlaus an den Obstbäumen beobachtet worden. Die Polizei fordert zu energischer Bekämpfung des Schädlings auf und droht, im Unterlassungsfall mit Strafe vorzugehen.

Biber ach, 24. Juni. Wie seit uralter Zeit zur Sommersonnenwende ziehen heute die Knaben mit Wagen singend und Gaben an Holz heischend durch die Stadt, um gegen Abend auf dem Linden­berg ein Feuer zu entflammen. Es ist dies im Oberland Wohl das einzige Sommersonnenwendfeuer, während die Frühjahrsonnenwende durch zahllose sog.Funken" auf allen Bergen und in den Tal- orischaften gefeiert wird.

Bus SlaSt» Bezirk unS Umgebung.

Die Wahl des Maurermeisters Karl Pfeiffer in Rothensol zum Schultheißen dieser Gemeinde wurde bestätigt.

Neuenbürg, 26. Juni. Das diesjährige Aus­hebungsgeschäft (Generalmusterung) hat heute hier begonnen. Zu erscheinen haben heute diejenigen Mili­tärpflichtigen, welche bei der Musterung alsdauernd untauglich" bezeichnet oder zumLandsturm 1" in Vorschlag gebracht und solche, für welche Reklama- tionsgesuche eingereicht worden sind. Morgen kommen die zurErsatzreserve" in Vorschlag gebrachten, und ein Teil der bei der Musterung fürtauglich" er­klärten und diejenigen Militärpflichtigen vor, welche noch gar nicht gemustert worden sind, während als­dann erst am Dienstag den 30. ds. der übrige Teil der bei der Musterung fürtauglich" erklärten und solche Pflichtigen zu erscheinen haben, welche Heuer noch gar nicht gemustert worden sind.

Schwann, 25. Juni. Wie bereits zu lesen war, findet dahier am kommenden Sonntag das Gau­liederfest des Gausängerbundes des Bezirks Neuen­bürg statt. Man weiß hier diese Ehre sehr zu schätzen und alles rüstet sich, auf günstige Witterung hoffend, zum würdigem Empfang und zur guten Bewirtung der willkommenen Festgäste. Dem Sängerbund allein gehören etwas mehr als 400 Sänger an; die ganze Woche hindurch wird auf dem schönen Festplatz, an der Eichgasse hinter dem Rathaus gelegen, eine große Tribüne erstellt, groß genug, um alle 400 Sänger zum Vortrag der Massenchöre aufzunehmen. Der Wettgesang, an welchem sich 9 Vereine beteiligen, findet in dem neuen, großen Festsaale des Gasthauses zum Waldhorn vormittags 10 Uhr statt und es werden

Festgäste, wenn sie auch nicht dem Bund angehören, gegen kleines Eintrittsgeld zugelassen. Wenn wir gutes Wetter haben, so dürfen wir wohl bei der sehr günstigen Lage des hiesigen Orts, der ja von den zahlreichen Orten der Umgebung so bequem zu er­reichen ist, auf recht zahlreichen Besuch und auf einen schönen Verlauf des Festes rechnen.

Pforzheim, 24. Juni. Der vor 14 Tagen begonnene Maurerstreik dauert immer noch an. Da beide Teile starr auf ihrem Standpunkte ver­harren, scheint keine Aussicht auf baldige Beendigung vorhanden zu sein. Inzwischen ist es bereits zu Tätigkeiten gekommen. Drei Streikende, welche einen Nichtstreikenden vergebens aufgefordert hatten, die Arbeit niederzulegen, paßten ihm auf dem Heimwege im Walde auf, Prügelten ihn durch und schossen mit Revolvern auf ihn, ohne ihn jedoch zu treffen. Die Unholde sitzen jetzt im Gefängnis.

Pforzheim, 24. Juni. Vorgestern abend stürzte das 4 jährige Töchterchen des Goldarbeiters Gottlieb Stoll von einer 7'/? m hohen Einfriedigung, auf die es geklettert war, ab und war sofort tot.

Vermischtes.

Mutzig, 21. Juni. Welch große Wassermengen ein einziger ausgiebiger Regen dem Erdboden zu­führen kann, zeigten Messungen, die während des letzten anhaltenden Regens vorgenommen wurden. In Zeit von 24 Stunden fielen auf einen Quadrat­meter 70 Liter, was auf die 843 Hektar große Oberfläche des hiesigen Bannes die ungeheuere Menge von 590 Millionen Liter Wasser ergibt, die zur Erquickung der Pflanzen der durstenden Erde an einem Tag und in einer Nacht zuströmten.

Königseggwald, 25. Juni. Dem Bier­brauereibesitzer Fridolin Härle wurden an seinem Vieh­stall von Bubenhand 120 Fensterscheiben eingeworfen.

Von der Wahlkampagne. Aus dem Göppinger Oberamt wird von verschiedenen Blättern ein ergötz­liches kleines Vorkommnis, das sich gelegentlich einer Wahlversammlung ereignete, mitgeteilt. Szene: Rauchige Wirtshausstube in einem Dorfe. Der Redner einer Partei hat eben gesprochen und steht erwartungsvoll etwaigem Widerspruch entgegen. L. steht auf, die Hände fassen krampfhaft die Tischkante: Meine Herr«, da Han i gestert em Blättle glesa, daß der Keenig von Serbia ond sei haue Gemahle verschossa worda ischt. I moi alleweil, dös wär a Grond zom gege's Militär stemma."

Die drei >V-Kandidaten. Der originellste Wahlzettel im ganzen Deutschen Reich war unstreitig der am 16. Juni in Perleberg (Westprignitz) ab­gegebene mit untenstehendem Inhalt. Dort standen sich gegenüber der Freisinnige Winkler, der Sozial­demokrat Wehl und der Antisemit Wohlfahrt. Mit bezug auf diese drei W's hatte ein Wähler folgenden Zettel in das Couvert gesteckt.

Wir Westprignitzer Wähler wählen Winckler,

Weyl Wmckler Wählers Wohlfahrt will.

Letzte Nachrichten u. Telegramme.

Berlin, 25. Juni. Bis 11 Uhr sind 62 Re­sultate bekannt. Von insgesamt 180 sind gewählt 14 Sozialdemokraten, 15 Nationalliberale, 10 frei­sinnige Volkspartei, 6 Konservative, 5 Zentrum, 5 Reichspartei, 3 freisinnige Vereinigung, 1 Welfe, 1 deutsche Volkspartei, 1 Wilder, 1 Reformpartei. Die Sozialdemokraten gewannen Leipzig, Mainz, Stettin, Freiberg i. S., Frankfurt a. O., München I., Lennep. Sie verloren Erlangen und Kottbus. Die Nationalliberalen gewannen Wiesbaden, Gießen und Sinsheim. Sie verloren Leipzig. Wiedergewählt: Richter, Träger, Müller-Sagan (frs. Vp.) Die freisinnige Volkspartei gewann Eschwege und Erlangen. Von der freisinnigen Vereinigung Mommsen und Riff-Straßburg wiedergewählt. Die Konser­vativen verloren Freiberg und gewannen Landsberg und Merseburg. Die Reichspartei gewann Fraustadt und Kottbus. Die deutsche Volkspartei gewann Straßburg-Land.

Mutmaßliches Wetter am 26. und 27. Juni.

lieber Württemberg und Bayern, ferner über Mittel­und Norddeutschland, Holland, der Nordsee und fast ganz Skandinavien, sowie Finnland unü den russischen Ostsee­provinzen liegt noch immer ein Hochdruck von 76b mm. lieber Ostungarn und Südrußland, sowie der ganzen Balkan­halbinsel steht das Barometer wenig unter Mittel, an der Westküste Irlands ist es aus 757 mm gesallen. Unter diesen Umständen wird sich das trockene und vorwiegend heitere Wetter bei warmer Temperatur auch am Freitag und Samstag noch sortsetzen.

Am 27. und 28. Juni.

Bei fortgesetzt warmer Temperatur und langsam steigen­der Gewitterneigung ist für Samstag und Sonntag vor­wiegend trockenes und auch zeitweilig heiteres, andererseits jedoch zu vereinzelten gewitterartigen Störungen geneigtes Wetter zu erwarten.