Cattaro in Dalmatien zu führen. Venedig ist das Endziel dieser Tour und zugleich der Ausgangspunkt der sich direkt am 20. Juli anschließenden 4 wöchigen Orientreise des Klnbes. Das erste Ziel dieser Reise ist wiederum das meerumrauschte Corfu mit seinen weißschimmernden Häusern, in Purpur erglühenden Oleanderbüschen, rebenbestandenen Hängen und schönen, halb wilden Menschen. Der Dampfer durchfährt dann den Busen von Korinth, und bald wandeln die Südlandsfahrer auf den Straßen von Athen, in den Propyläen der Akropolis und lassen von den Stufen des Parthenon ihren Blick weithin über Griechenland und seine umlagernde Inselwelt schweifen. In 3 tägiger Fahrt erreicht das Schiff Syriens Küste, und bald zaubert Damascus den Reisenden die ersten orientalischen Bilder vor. Nach längerem Aufenthalt in Palästina zur Besichtigung Nazareths, Jerusalems und Bethlehems ist als letzter Hauptpunkt Kairo und seine berühmte Umgebung im Programm, das bereitwilligst allen Interessenten (gegen 30 .fl in Marken) durch die Schriftleitung des Oricntreise - Klubs in Leipzig-Entritzsch zugestellt wird, vorgesehen.
DieTotenwürfel. Im Hohenzollern- Museum in Berlin befinden sich zwei Würfel, welche zwar äußerlich nichts Ungewöhnliches aufweisen, jedoch aus folgenden Gründen „Totenwürfel" genannt werden. Unter dem großen Kurfürsten von Brandenburg erregte ein in Berlin begangener Mord großes Aufsehen. Es handelte sich um ein junges, sehr hübsches Mädchen, das von zwei Soldaten umworben war, welche sogleich verhaftet wurden. Einer von ihnen, namens Ralph, hatte das Verbrechen wirklich begangen aus Eifersucht auf seinen Kameraden Alfred, der von dem jungen Mädchen augenscheinlich begünstigt wurde. Die Tortur konnte den beiden Soldaten kein Geständnis entreißen. Das Gericht war in Ver- legenheit, die zwei Soldaten waren beide am Abend der That bei dem Brunnen gesehen worden, wo der Mord stattfand. Alfred leugnete nicht, mit dem Mädchen gesprochen zu haben, und beteuerte, in aller Freundschaft von ihr geschieden zu sein. Ralph leugnete alles. Der Kurfürst beschloß, das Gottesurteil entscheiden zu lassen; die zwei Soldaten sollten mit Würfeln um den Tod spielen: Der, der die kleinste Zahl warf, sollte als der Mörder betrachtet und hingerichtet werden. Der Kurfürst wohnte mit großem Pomp der Feierlichkeit bei. Lachend nahm Ralph, der Mörder, die Würfel auf, welche auf einem Tambour lagen und warf zwei Sechs. Die Zuschauer sahen sich an, denn allgemein hielt man den armen Alfred für unschuldig. Dieser fiel auf die Knie, flehte den Himmel an, und erhob sich dann, indem er sagte: „Allmächtiger Gott, schütze mich, du weißt, daß ich unschuldig bin!" Er warf jetzt die Würfel voll froher Hoffnung und mit solcher Wucht, daß einer davon entzwei fiel: der ganze Würfel zeigte sechs, die Bruchstücke des andern zeigten sechs und eins, also zusammen dreizehn. Die ganze Versammlung war von Erstaunen und Bewunderung ergriffen; aber diese wurde noch größer, als man Plötzlich Ralph, wie vom Blitz getroffen, niederstürzen sah. Nur mir Mühe konnte man ihn ins Leben zurückrufen. Sobald
Er schritt einer kleinen, nahegelegenen Thür zu, und der Vikomte und Habermeister folgten, oder mußten folgen, sehr geschickt von den Unterbeamten dirigiert, von denen drei mit ins Zimmer eintraten.
Ich war zurückgeblieben; instinktiv hatte ich mir gesagt, daß mein Kollege ebensowenig von der Anwesenheit der Dame und des Herrn, die sich in der anderen Loge befanden, eine Ahnung habe, wie er wisse, daß diese Personen mit den eben in Sicherheit Gebrachten im engsten Verkehr ständen, sonst hätte er jedenfalls Vorkehrungen getroffen, dieselben beobachten zu lassen, eventuell sich derselben zu versichern. Dies alles erwägend war ich nicht gefolgt. Vier der Herren, die bei dem Vorgänge thätig gewesen, standen in meiner unmittelbaren Nähe; ich trat an dieselben heran.
„Ich bin Kriminal-Kommisfarins und der Leute da drinnen wegen hierher gekommen," sagte ich.
„Ich konvt's halt denken, daß Sie Beamter sind," erhielt ich von dem einen zurück.
„Haben Sie noch einen Auftrag hier auszurichten?" fragte ich.
„Nein, uns ist nix gesagt worden," bekam ich zur Antwort.
„Gut, ich werde Sie gleich noch mit einer Sache betrauen, in einem Augenblick bin ich wieder hier."
Der Logenschließer stand am Ende des Korri- dors, ich eilte zu ihm hin.
„In einer der Logen befindet sich ein Herr und eine große, blonde Dame, die —"
„Ich weiß, Nummer sechzehn, die Loge ist weiter
er zur Besinnung kam, gestand er sein Verbrechen ein. Der Kurfürst war tief gerührt: Gott hatte den Unschuldigen gerettet.
Konfirmations-Geschenke.
Wenn Eltern, die es sich leisten können, ihren Kindern anläßlich des Konfirmationstages ein sinniges Geschenk machen, als ein Andenken an den wichtigsten Tag der Jugendzeit, so ist gewiß nicht das Geringste dagegen einzuwenden. Auch daß es sich die meisten Paten nicht gern nehmen lassen, zur Kofirmation ein Extrageschenk bereit zu halten, mag mit Recht als eine schöne und liebe Sitte gelten. Aber gerade bei allen Konfirmations-Geschenken sollte jeglicher Prunk und Luxus grundsätzlich vermieden werden.
Es ist nicht richtig und entspricht keineswegs dem Ernste des Einsegnungstages, wenn man die Kinder durch besonders wertvolle Schau- und Schmuckstücke von der bedeutungsvollen Hauptsache, d. h. von der feierlichen Konfirmations-Handlung selber ablenkt, ganz abgesehen davon, daß sich vielleicht in dieser oder jener jungen Seele unwillkürlich ein häßliches Neidesgefühl regt, wenn da eins von den Mitkonfirmanden gar zu sehr den Reichtum der Eltern oder Verwandtschaft vor aller Augen zeigt.
Wer ein wenig ins Leben geschaut hat, der weiß, daß sich viele arme Eltern die Zeit vor der Konfirmation ihrer Kinder durch die Sorge verbittern, ob es denn auch zu einem schönen, neuen, schwarzen Anzuge, zu der beinahe obligatorisch erscheinenden Konfirmanden-Uhr u. dergl. mehr reichen werde. Dem- gegenüber muß immer betont werden, daß es auf solche Aeußerlichkeiten bei der Konfirmation nicht im mindesten ankommt! Hier gilt, wie auch sonst, das alte, gute Wort: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist. Gott aber sieht das Herz an!" Mit Vorliebe schenkt man zur Konfirmation ein neues Gesangbuch oder ein anderes Erbauungsbuch; eine besonders glänzende Ausstattung macht den Wert dieser Bücher nicht aus, sondern der gediegene, christliche Inhalt, der nicht zuletzt zur christlichen Zufriedenheit, Genügsamkeit und Einfachheit mahnt.
(Der neue Bismarck.) Wenn noch jemand, so melden Berliner Blätter, gezweifelt haben sollte, daß der jetzige Kanzler ein neu aufgelegter Bismarck ist, so ist dieser Zweifel endgiltig gehoben. Hatte der erste Kanzler seine Bismarckheringe, so verkünden jetzt den Ruhm des vierten Kanzlers die Bülow- heringe, die — ein Zeichen der Bescheidenheit — erheblich kleiner sind als ihre Vorgänger. Im Annoncenteil verschiedener Berliner Blätter liest man dieses Inserat eines hiesigen großen Warenhauses:
RL Mio-,Heringe D°s.»»
Mit Genehmigung Sr. Exz. d. Hrn. Reichskanzlers.
„Nonuwentum 6xeZi aore pöranniuL". — (Ein Denkmal habe ich mir errichtet, dauernder als Erz) mochte der vierte Kanzler im Geist zitieren, als er durch einen Federzug den Pikanten und delikaten Bülow-Hering schuf.
nicht besetzt," unterbrach der Mann.
Ich ging zu den Beamten zurück.
„In Loge Nummer sechzehn befindet sich ein Herr, und eine Dame," sagte ich. „Sollten dieselben einzeln oder zusammen aus der Loge kommen, so klopfen Sie zunächst an die Thür des Zimmers, in dem sich ihr Vorgesetzter befindet, und sorgen Sie dafür, daß die Ihnen bezeichnten Personen den Korridor nicht verlassen."
Als ich in das Zimmer trat, rief mir der Kommissar entgegen:
„Nun, lieber Kollege, wo stecken'S denn? Ich denke, Sie hätten mit den Herren zu sprechen?"
„Wollen Sie dies nicht lieber selbst thun? Es wäre mir angenehm," erwiderte ich.
Der alte Herr sah mich scharf an; ihm mochte es Wohl nicht ganz in der Ordnung erscheinen, wie ich disponierte; er wollte sicher in Rücksicht darauf, was wir im Augenblicke unserer ersten Begegnung gesprochen hatten, mir vollständig die Ehre lassen, die Russen abgefaßt zu haben. So sehr ich diesen guten Willen anerkannte, so durfte ich doch hierauf nicht eingehen; ich mußte für den Fall, daß ich das verabredete Zeichen hörte, sofort das Zimmer verlassen können.
„Nun, darf ich wohl um Angabe Ihres Namens, Standes rc. bitten?" sagte mein Kollege zu dem Herrn mit dem Ordensbande.
„Vikomte de Rochat," war die mit unverkennbarem Selbstbewußtsein gegebene Antwort— „Ritter der Ehrenlegion," setzte er nach einer kleinen Pause
(Der päpstliche Segen im Phonographen.) Der Pariser „Figaro" teilt in seiner jüngst eingetroffenen Nummer mit, daß der Papst am 5. Februar den Fonographen Unternehmer Bettini in Spezial-Audienz empfangen und den päpstlichen Segen, sowie das „J,vo iflaria" in einen Phonographen hineingesprochen habe. Das Boulevardblatt hat nun mit Bettini ein Abkommen getroffen, das ihm das Monopol des Verkaufs bis zum 15. Mai sichert. Die Rolle mit dem päpstlichen Segen kostet 50 Franks, die mit dem lUaria" 40 Frs. 25 Prozent der Einnahme verspricht der „Figaro" der Kongregationsschule im Orient zuzuwenden.
sUebertrumPfl.) Marie: Was sagst Du dazu, Laura, Karl hat um meine Hand gebeten! — Laura: Ja, ja, so etwas erwartete ich. Nachdem er von mir einen Korb bekam, sagte er, er wolle sich ein Leid zusügen!
sPoesi und Prosa.) Gatte (einer Modeschrist- stellerin): „Bist Du denn noch nicht fertig mit Deiner Novelle?" — Schriftstellerin: „Gleich, Männchen! Ich will nur schnell noch den Helden sterben lassen!" — Gatte: „Na, wenn er tot ist, kannst Du mir hier den Knopf annähen!"
Silbenrätsel.
a al an bin bürg chat dal de del doc ein ehr el eu gen il keil
ker lei li lich ma me mor mu na ne Pen ro ro
rot ru sa salz se si sie
ta ti ti tis vo ze
Die vorstehenden Silben sollen so verbunden werden, daß 16 Wörter mit nachfolgender Bedeutung entstehen: 1. Teil von Oesterreich, 2. ein stiller Ort, 3. getrocknete Beere, 4. altjüdischer Prophet, 5. Aus- druck für schlechtes Schaffen, 6. weibl. Vorname, 7. Edelstein, 8. Beleuchtungsmittel, 9. eine Tugend, 10. ein Raubtier, 11. eine Stadt Oesterreichs, 12. italienische Stadt, 13. Stein, 14. Himmelserscheinung, 15. Französische Stadt, 16. Alpenpflanze.
Die Anfangs- und Endbuchstaben der richtig gefundenen Wörter, von denen die letzteren in um- gekehrter Reihenfolge zu lesen sind, ergeben einen Sinnspruch aus Schiller s „Tell".
Auflösung des Rätsel-Distichon in Nr. 40. Memel — Bebel.
Letzte Nachrichten u. Telegramme.
Berlin, 17. März. Die Bndgetkommission des Reichstages bewilligte mit allen gegen 2 Stimmen die Forderung für die Beteiligung an der Weltausstellung in St. Louis.
New-Dork, 17. März. Die „Morning Post" meldet: Von amerikanischen Fachmännern wird geplant, sämtliche Kanäle in Nordamerika miteinander zu verbinden und, wo erforderlich, zu verbreitern und zu vertiefen. Zur Ausarbeitung des Entwurfes sei bereits ein Ausschuß von 20 Personen gewählt worden.
hinzu. Als er wohl bemerkte, daß der Kommissar noch immer seinen Blick ruhig auf ihn gerichtet hielt, fragte er gereizt: „Genügen Ihnen diese Angaben nicht?"
„Ja schauen's, Herr Vikomte, das ist mir halt nit genügend," sagte der alte Herr lächelnd. „Ich möchte wissen, welches Einkommen Sie haben und woher es stammt, zu welchem Zweck Sie reisen — nun werden Sie mich schon verstanden haben, was ich meine und was ich halt wissen muß."
„Ich war Kapitän in Algier und habe außer meiner Pension noch eine Rente von 25000 Frank jährlich zu verzehren."
„So, so," sagte sehr zufriedengestellt mein Kollege, „da läßt sich solch ein luxuriöses Leben, wie Sie es führen, schon erklären.
„Mein Herr," sagte der Vikomte ziemlich scharf, „ist Ihnen hier in Wien, wo ich erst seit zwei Tagen mich aufhalte, die Verausgabung meines Geldes so auffällig, daß Sie mich deshalb hier im Theater aufgesucht haben, um darüber von mir Auskunft zu verlangen?"
Mein Kollege sah zu van Habermeister hin; es war, als hätte er jene Frage gär nicht gehört, als wäre dieselbe gar nicht gethan worden.
„Und wie nennen Sie sich?" fragte er.
„Mein Name ist van Habermeister. Ich bin Holländer, in Batavia ansässig. Plantagenbesitzer dort und reise zu meinem Vergnügen. — Genügen Ihnen diese Angaben, mein Herr?" setzte Herr van Habermeister hinzu.
(Fortsetzung folgt.)
Redaktion, Druck und Verlag von L. Meeh in Neuenbürg.