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AylLs- und AnzeigebkalL für den Bezirk Gakw.

77. IMgüUg.

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Samstag» Zen 13. September 1902.

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S«rt!iHe BeksrmLrmchimgeik.

Bekanntmachung.

Im Monat Oktober ds. Js. wird die Amts­versammlung stattfinden. Etwaige Anträge, welche an dieselbe zu stellen wären, wollen in Bälde hie- her eingereicht werden.

Calw, 10. Sept. 1902.

K. Oberamt.

Voelter.

Bekanntmachung.

Bei der heutigen Stadtschultheißenwahl wurde Eduard Conz, Amtmann in Calw, mit 323 von abgegebenen 515 Stimmen zum Stadtvorstand in Calw gewählt.

Weitere Stimmen haben erhalten Verw.- Aktuar Staudenmeyer in Calw 191, Schult­heiß Fack in Mönsheim 1.

In die Wählerliste waren ausgenommen 556 Wahlberechtigte.

Dies wird mit dem Anfügen öffentlich be­kannt gegeben, daß Beschwerden gegen die Giltigkeit der Wahl innerhalb 8 Tagen von heute an gerechnet bei dem Oberamt oder Stadtschultheißenamt Calw anzubringen sind.

Calw, den 11. Sept. 1902.

K. Oberamt.

Voelter.

Die K. Ortsschulinspektorate

werden ersucht, die Provisoratstabellen bis 15. September in änxlo einzusenden.

Calw, 12. September 1902.

K. Bezirksschulinspektorat. Schmid.

ZMsnemgkküen.

Calw, 12. Sept. Die gestern stattgefun­dene Stadtschultheißen wähl ist sehr ruhig verlaufen. Gewählt ist Herr Amtmann Conz mit 323 Stimmen. Herr Verw.-Aktnar Stauden­meyer erhielt 191, Herr Schultheiß Fack von Mönsheim 1 Stimme. Die Wählerschaft hatte sich betreffs ihres Kandidaten längst fest entschlossen ge­zeigt und auch die von den Anhängern beider Kan­didaten noch ausgegebenen Flugblätter dürften zu keiner wesentlichen Verschiebung mehr geführt haben. Mag auch die Wahl nicht nach jedermanns Wunsch ausgefallen sein, so ist man doch allgemein befrie­digt, daß sie zu keinen trüben Wogen geführt hat.

Calw, 12. Sept. Nächsten Montag wird der Verband deutscher Touristenvereine, geführt von Mitgliedern des Stuttgarter Bezirks­vereins des Schwarzwaldvereins in Liebenzell, Hirsau und Calw eintreffen. Zur Teilnahme an der Tour, die im Monbachthal ihren Anfang nimmt, sowie an der geselligen Vereinigung im Hotel Waldhorn hier, werden die hiesigen Mitglieder des 3. IV. V. freund- lichst eingeladen. (S. das dieSbez. Ins. in heut. Nummer.)

^Amtliches aus dem Staatsanzeiger.) Se. Königl. Majestät haben am 9. ds. Mts. aller­gnädigst geruht, die erledigte Assistenzarztstelle bei der Heil- und Pflegeanstalt Zwiefalten dem an dieser Anstalt in vorläufiger Weise als Assistenzarzt verwendeten Dr. Würz aus Calw zu übertragen.

Wildberg, 9. Sept. Unterm Heutigen wurde das Sägewerk Wildberg, Inhaber E. Brunner Wwe., an Joh. Jak. Ziegler in Steb- bach, Amt Eppingen, znm Preise von 82750 Mk., ohne Holzvorräte, verkauft.

Böblingen, 9. Sept. Der im Frühjahr 1899 gegründete Konsumverein, aus dem in letzter Zeit schon eine beträchtliche Anzahl Mitglieder aus- rrat, geht seiner Auflösung entgegen. Nachdem schon

seit längerer Zeit eine gewisse Spaltung der Mit­glieder in zwei Parteien besteht, scheint sich die Kluft immer größer zu gestalten. Der frühere Auf­fichtsrat trat zurück und der neugewählte hatte in in letzter Zeit einen Revisor zur Klarlegung der Geschäftsverhältnisse bestellt. Am letzten Sonntag fand eine außerordentliche Generalversammlung statt, wozu aber nur 10 Mitglieder erschienen waren. Nächsten Sonntag tritt eine zweite Generalversamm­lung zusammen, die endgiltige Beschlüsse fasten soll. Auf ihre Tagesordnung ist gesetzt: Beschlußfassung über weiter zu treffende Maßnahmen resp. Auflösung des Vereins.

- Cannstatt, 9. Sept. Mit dem Heutigen hat die Fleischerinnung den Preis deS Schweine­fleisches von 75 auf 80 x-. per Pfund erhöht.

Baiersbronn, 9. Sept. Die Errichtung eines Elektrizitätswerkes durch Fabrikant Münster ist nunmehr gesichert. Bis in drei Monaten soll Baiersbronn in elektrischem Lichte erstrahlen.

Schramberg, 10. Sept. In der ver­gangenen Nacht ist leider auch der junge Reuter den am 23. August im Berneckthal erhalteneu Ver­letzungen erlegen. Tie Unglücksaffäre hat damit vier Opfer gefordert. Ter zuletzt Verstorbene ar­beitete in der Steingutfabrik und wollte nur einen Kameraden (Haibt) vom Eiswerk abholen, der seiner­seits verhältnismäßig gut davonkam.

Lauffen a. N., 10. Sept. Ein hartnäckiger Selbstmörder war der ca. 38 Jahre alte ledige Bauer Christ. Temmler von hier, der am Sonn­tag in selbstmörderischer Absicht zweimal in den Neckar sprang, jedoch wieder herausgezogen wurde. Am Abend des genannten Tages wollte er sich in seiner elterlichen Wohnung erhängen, wurde jedoch abgeschnitten; er hatte sich jedoch bereits derartig schwere Verletzungen beigebracht, daß er gestern früh starb. Streitigkeiten mit Familienangehörigen sollen das Motiv der That gewesen sein.

Nachdruck verboten

Walter (Larpenter's Nachlaß.

Original-Roman von Jos. Baierlein.

(Fortsetzung.)

Meinst Du, er wird sich an den Kapitän wenden?" fragte der Lord den Diener, nachdem sie Beide das Ende der ziemlich stillen und gleichwohl dramatisch bewegten Szene abgewartet hatten.

Ich glaube nicht," entgegnete John,sonst hätte er jetzt schon einen lauteren Spektakel aufgeführt. Der Mensch hat ja selber kein gutes Gewissen."

Hierauf drehten die zwei Kumpane sich in ihren Kojen auf die Seite und schliefen ruhig bis zum Morgen. Ihnen machte das Gewissen nicht die geringste Beschwerde.

Mittlerweile hatte der Dampfer die Leuchtthürme, welche am Suezkanal die Ein- und Ausfahrt in die Bitterseen markiren, hinter sich gelaffen und bei EI Schaluf fühlte er bereits den Einfluß des Roten Meeres, da sich schon dort nicht seine Ebbe und Flut sondern in geringerem Grade auch sein Wellenschlag bemerkbar machen. In Madamah gab es alsdann ein reges Leben an Bord, weil diejenigen Passagiere, welche in Suez denCerberus" verlassen wollten, An­stalten zu ihrer Ausschiffung trafen. Unter diesen befand sich auch der Handels­mann, der so schnöde um seinen Hopinvorrat bestohlen worden war. Er hatte es also doch für bester gefunden, zu schweren, statt den Vorfall dem Kapitän zu melden und das zweischneidige Schwert der ägytischen Rechtspflege zu seiner Hilfe anzurufen.

Nachdem der Dampfer in Suez die dorthin bestimmten Reisenden und Güter ausgeladen und neues Cargo eingenommen hatte, glitt er aus der Rhede hinaus

beschrieb einen mächtigen Bogen um die weit in die See sich erstreckenden Dämme und wurde hierauf von den Fluten des Noten Meeres oder des Bahr el Hidschar, wie es arabisch heißt, ausgenommen. Das Sch ff, welches, solange es den Suez­kanal befuhr, nur halbe Dampfkraft hatte aufwenden dürfen, schien jetzt die er­zwungene Trägheit seiner Bewegung abschütteln zu wollen. Wie ein losgelassener Renner stürmte es mit Volldampf und unter dem Druck aller seiner Segel vor­wärts in südlichem Kurs, daß die Wellen hoch am Bug emporrauschten, die nach Mekka pilgernden Mohammedaner bald im Hafen von Dscbidda an Land gesetzt werden konnten, und nach verhältnismäßig sehr kurzer Fahrt die britische Seestadt Aden, die mitten in einem ausgebrannten großen Krater mit steilen Rändern auf­gebaut ist und an dem beinahe südlichen Punkte der arabischen Küste liegt, am Horizont auftauchte.

Damit war derCerberus" durch die Meerenge Bab-el-Mandeb in den Golf von Aden, also in den Indischen Ozean eingefahren.

9. Kapitel.

Aden bildet mit der gegenüber liegenden stark befestigten Insel Sirah eine Art arabisches Gibraltar, das die Briten seit 1839 hier am nordwestlichsten Ende des Indischen Ozeans angelegt haben. Vor der Besitzergreifung durch die Eng­länder ein von seiner früheren Bedeutung bis zum schmutzigsten Elend herab­gesunkener, durch die Grausamkeit seiner Bewohner berüchtigter, kaum 600 Seelen zählender arabischer Handelsplatz, hat die Stadt jetzt gegen 40000 Einwohner, und ihre Wichtigkeit hat sich seit Eröffnung des Suezkanals um so mehr gehoben, als fast alle aus dem Roten Meer kommenden europäischen Schiffe im dortigen Hafen anlegen. Aden besitzt nämlich nicht nur eine internationale Postanstalt unter englischer Verwaltung, sondern ein Kabel verbindet es auch mit Suez und Bombay, sowie mit Sansibar und der Kapstadt.