neu zugeführt, welche in der Hauptsache zu folgenden Preisen per 10000 Kilo verlaust wurden und iai übrigen den angeführten Preiswert besaßen: Waggons: 5 aus Böhmens 1180—1200, 1 aus Belgien. 1150^-l 8 aus der Schweiz «L 1175 — 1200, 6 aus Italien .kL 1100—1200, zus. 20 Waggonsladungen zu ca. 10000 Kilo Mostäpfel. Nach auswärts wurden heute 12 Waggons versandt. Kleinverlaus zu Mark 5.70—6.20 per Zentner.
WeinpreiSzettel vom 4. 5. Nov.
Preise per 3 kl.
F ellbach. Mittelgewächs 100—112 „4L, Bergwein 120—130 -4L. Vorrat ca. 600 dl, worunter schöne Partien Bergwein. Preise etwas zurückgegangcn. Käufer erwünscht. — Stetten i. R. Preise sinken und stehen jetzt aus 90—95 -4L Noch viel Vorrat. Käufer erwünscht. — Untertürkheim. Die Preise bewegen sich hier zwischen 115 und 195 -4L: immer noch Vorrat. Die Hofkammer verkaufte 25 dl Weißgewächs zum Durchschnittspreis von 56 und 20 dl Rotgemischt um durchschnittlich 58 « pro KI. Korb- Steinrein ach. Käufe zu 105, 108, 110 und 115 Vorrat noch ca. 800 KI gute Rot- und Schillerweine. Käufer erwünscht. — Löwen st ein und Reif ach. Preise trotz des guten Produkls zurückgegangen bis auf 93 -4«, weil Verkauf stockt. Roch viel Vorrat. Käufersehrerwünscht, Gewicht bis 80". — Schwaigern. Die Weinversteigerung des Gräfl. v. Neipperg'schen Rentamts, ca. 150 kj ergab an Erlösen pro kl für Weißriesiing 61—65 -4L, Sylvaner und Gutedel 44-4«, Trollinger 66—70 -4L, Trollinger mit Lemberger 66— 70 -4L, Lemberger 52—55 -4L, Burgunder 78 —
Die Freiherr von Gaisberg'sche Gutsverwaltung verkauft Samstag, den 8. Mov., vormittags 10 Uhr partieenweise im Aufstreich: ca 40 dl gemischt weiß, ca. 50 kl weiß Kießling, ca. 7 KI gemischt rot, ca. 70 Kl Trollinger und Lemberger, ca. 7 KI Portugieser und schwarz Burgunder, ca. 15 Kl zweite Qualität. — Cannstatt. Lese noch nicht ganz beendigt. Käufe zu 120—130 Bergwein 140—150 -4L, Zuckerberg-
wein 175—209 -4L Noch ziemlich Vorrat, hauptsächlich rote Bergweine. — Rothenberg. 120—125. Preise gesunken, noch viel Vorrat. Käufer eingeladen. — Uhlbach. Käufe wie seither zu 125—145 -4« Roch ca. 200 Kl Vorrat. Käufer erwünscht. — Unter- türkheim. Lese beendigt. Noch ziemlich Vorrat. Käufer erwünscht. — Großbottwar. Käufe zu 85 bis 110 «4L Noch 200 Hektoliter feil. Reutlingen. Noch ziemlich Vorrat, Preis meist 90 Käufer sehr erwünscht. — Ebersiadt. Heute verkauft zu 103, 105, 106 °« Immer noch ziemlich Vorrat. Käufer erwünscht.
Ausland.
Bon der noch in diesem Monat stattfindenden Reise Ehamberlains nach Südafrika, der auch seine Frau mitnimmt, erwartet die gesamte englische Presse noch immer wunderbare Erfolge. Eine merkwürdige Ausnahme davon machen aber die Börsen, die von dieser Reise Chamberlains ersichtlich nicht nur keine Erfolge, sondern sogar noch eine größere Verwirrung der dortigen Verhältnisse erwarten. Diese Börsianer dürften höchst wahrscheinlich Recht bekommen, wenn es auch der englischen Regierung gelungen ist, die Burengenerale durch Versprechung weiterer Unterstützungen seitens der Regierung von einer geplanten Reise nach Dresden, München, Stuttgart und Frankfurt abzuhalten. Veröffentlichungen aus einem demnächst erscheinenden Buch des vormaligen Transvaalpräsidenten Paul Krüger find geradezu moralisch vernichtend für verschiedene englische Staatsmänner, namentlich für Sir Bartle Frere, der schon vor Ausbruch des Krieges Kommissionär der englischen Regierung war und sich einer Doppelzüngigkeit schuldig machte, die jeden anständigen Mann empören muß. Er hat nämlich den Buren immer das Gegenteil von dem versichert, was er nachher an seine Regierung nach London telegraphierte.
London, 6. Nov. Das gestern nachmittag in einem Baumwollmagazin zu Stockport ausgebrochene Feuer ist heute früh gelöscht worden. Der Schaden beträgt vier Millionen Mark. Im ganzen sind bei dem Brand zwei Menschen umgekommen.
New-Aork, 5. Nov. Bei einem Feuerwerk in der Nähe von Madison-Square wurden zahlreiche gußeiserne Mörser verwendet, die mit schweren Bomben geladen waren. Als die erste Reihe der Mörser angezündet wurde, fiel ein Mörser um und entsandte eine Bombe in die dicht gedrängten Menschenmaffen. Die Bombe explodierte dort und warf die Umstehenden haufenweise nieder. Auch die übrigen Mörser der ersten Reihe fielen alsbald um und entzündeten sich. Ein Hagel von Geschossen wurde gegen die Menge geschleudert. Dann folgte die zweite und dritte Mörserreihe. Es entstand eine entsetzliche Verwirrung. Viele Leute stürzten nieder und
eine Reihe von Opfern, die meist in Stücke ge- rissen waren, wurde von der Menge niedergetreten.
New - Aork, 6. Nov. Die Zahl der bei der gestrigen Selbstentzündung der geladenen Mörser Verwundeten beträgt 80. Mehrere sind so schwer verletzt, daß sie kaum mit dem Leben davon kommen dürften. Im Hospital wurden allein sieben Beine abgenommen. Mehreren Verwundeten mußten beide Hände abgenommen werden.
Unterhaltender Heil Wer will richten?
Es ist in der That der Fall! Bei einigen Menschen ist man weder überrascht noch bewegt, wenn's eines Tages heißt, sie seien gestorben.
Schon im nächsten Augenblick reden sie über andere Dinge, und nur wegen des Sterbekranzes. des letzten grünen Siegels auf das Unabänderliche, öffnen sie noch einmal den Mund oder der Hausherr bürstet den Zylinderhut, läßt sich von seiner Frau einen Knopf in die in irgend einer Ecke der Schubladen zurückgelegten Schwarzen nähen und folgt dem ab- gethanen Menschensohn mit stumpfer Miene.
Großes Aufsehen erregte es in Rostock, als die Anzeige von dem plötzlichen Ableben des angesehenen und allbeliebten Arztes Doktor Bunge in der Morgeuzeitung erschien. Daß auch ein Arzt im besten Mannesalter sterben konnte — überraschte. Man nahm hier wie überall stillschweigend an, daß die Doktoren ein Patent auf größere Lebensdauer vom Himmel mit auf den Weg erhalten hätten.
Nun war's doch anders!
Als der Doktor von einem Landausfluge im offenen Wagen heimgekehrt war, hatte er über fieberhaftes Unbehagen geklagt, dem Schüttelfrost, schwere Atemnot und unheimliche Angstgefühle gefolgt waren, und schon am nächsten Frühmorgen hatte ihn ein Herzschlag vom Leben befreit. Das Räderwerk war bei einer Uhr plötzlich ins Stocken geraten, und Frau Doktor Bunge und ihre Stieftochter Elise standen am Sterbebette und wischten sich die Augen.
In den Schmerz der Witwe mischten sich freilich Ueberlegungen materieller Art: diese beherrschten sie weit mehr als der Kummer um den plötzlichen Verlust, während Elise nur daran dachte, welch ein beispiellos guter Mann, welch ein zärtlich liebevoller Vater der Tote gewesen sei und daß sie nun unwiderruflich das Beste verloren habe, was ein Mensch sein Eigentum nennen kann.
Auch die kommenden Tagesstunden richtete die Frau lediglich auf äußerliche Dinge.
Elise aber schlich immer wieder an das Bett des Entschlafenen, schaute in sein stilles, liebes Angesicht und suchte noch im Tode ihre Seele an die seinige zu schmiegen. —
Sehr viele Männer sprechen niemals über ihre Vermögens-Verhältnisse mit ihren Frauen. Ost ist's Scheu. Sie hoffen, daß sie Gott am Leben erhalten werde. Was werden soll, wenn sie sterben, daran wollen sie nicht denken. Früher kleidete Gott die Lilien auf dem Felde, so wird er auch heute noch der Verlassenen sich annehmen. Doktor Bunge hatte auch zu denen gehört, die den Erörterungen darüber aus dem Wege gehen und zudem mehr dem Tage als dem Gedanken an die Zukunft leben. Er hatte es nicht anders vermocht. Sein Herz war zu weich, seine Hand war allzu offen gewesen. Auch besaß er, wie er glaubte, eine gute Gesundheit. Oft vermögen Aerzte sich weder selbst richtig zu beurteilen noch infolgedessen zu kurieren. Und so war auch er plötzlich einem ihm unbekannten Leiden erlegen und so hatte auch er sein Vermögen erworben und von den Früchten seiner rastlosen Thätigkeit nichts hinterlassen.
Aber da die Frau darauf doch angewiesen war, so ging sie noch am Abend des Sterbetages mit unruhevoller Erwartung an den Schreibtisch ihres Mannes. Unberichtigte Rechnungen. wichtige Familienpapiere, Tauf-, Jmpf- und Eheschließungsscheine, das Doktordiplom und ältere Abgangszeugnisse legte sie enttäuscht beiseite. Aber nach einem großen Kontiert, .Nach meinem Tode zu öffnen" überschrieben,
ReLakrion. Truck und Verleg von C. M ee d in Neuenbürg.
griff sie, indem ihr Mund unwillkürlich die ver. heißenden Worte einmal leise jund einmal laut, von raffender Bewegung begleitet, hervorstieß.
Und während Elise mit ihren stillen, trau- rigen Augen dasaß und ihr auch bei diesen Erinnerungszeichen an den Verstorbenen nur noch tiefer das verwundete Herz schmerzte, riß Frau Malwine die Umhüllung mit gieriger Hast auseinander und las, waS vor ihre Augen erschien:
Liebe Frau. Für alle Fälle wirst Du nach meinem Tode die Zinsen des Kapitals haben, > mit dem ich mein Leben versicherte. Es liegt die Police diesen Zeilen bei. Es ist leider nicht viel, aber es wird Dich und meine herzliebe Elise, wie ich hoffe, doch vor Sorge schützen. Wenn ich einen Rat geben darf, so sucht eine Pension zu errichten. In der Schlafstube, in der untersten Schublade hinten, befindet sich in in dem hölzernen Kasten, zu dem der Schlüssel in meiner Geldbörse steckt, eine bedeutende Summe Geldes. Sie gehört aber nicht mir.
Ich fand sie während des Feldzuges in Frankreich in dem Schlosse Eterne bei Etampes, wo. selbst ich als Militärarzt einquartiert war, in einem Wandschrank und nahm sie, von dem Augenblick fortgerissen, an mich. Ich habe mich aber weder überwinden können, die Papiere anzutasten, noch war ich in der Lage, sie dem Eigentümer zurückzustellen. Ich vermochte es nicht, da dieser, wie ich auf meine Erkundigungen erfuhr, inzwischen in Paris kinderlos auS Leben geschieden war. — Lebet Wohl! Ich segne Euch. Habt Dank für alles Gute. Bewahret mir ein freundliches Angedenken. Ich habe Euch sehr lieb gehabt."
Frau Malwine ergriff 'nach der Lektüre dieses Schriftstückes eine namenlose Unruhe und Spannung. Sie flog, ihre tiefbewegte Stieftochter mit sich ziehend an den von dem Verstorbenen bezeichneten Ort und als sie dort wirklich ein schweres Packet mit Wertpapieren in Höhe von 250000 Franks fand, sank sie erst taumelnd zurück und erklärte dann sogleich, daß sie die unerschütterliche Absicht habe, nicht einen Sou von diesem Gelde herauszugeben, es ! vielmehr als gute Prise behalten zu wollen.
Freilich folgte diesem Glücksrausch eine sehr harte Enttäuschung. Als sie zwei Tage später an dieselbe Schublade ging, waren Kasten und Geld verschwunden und sie kamen auch trotz aller angestellten Nachforschungen nicht wieder zum Vorschein. Sie waren offenbar von einem Diebe entwendet worden.
Frau Malwine wurde aus Aerger nicht nur von der Gelbsucht und dann von einer anderen schweren Krankheit befallen, sondern sie vergaß auch, ein eisernes Grabgitter für die Ruhestätte ihres Mannes zu bestellen. Sie vergaß sogar ihn selbst sehr bald und heiratete wiederum einen Arzt.
Mutmaßliches Wetter am 8. und 9. November.
Das trockene und heitere Wetter wird sich bei merklich auffrischender Temperatur auch am Samstag und Sonntag noch fortsetzen.
Neuk-c Nachrichten u. Telegramm.
Kiel, 6. Nov. Der Kaiser hob bei der Vereidigung der Marinerekruten in einer Ansprache rühmend das mannhafte, entschlossene Verhalten der Besatzung des Kanonenboots „Panther" gegenüber dem haitianischen Rebellschiff hervor und forderte zur Nacheiferung auf.
Kiel, 6. Nov. Der Kaiser trat 10'/i Uhr > abends an Bord der Hohenzollern die Eogland- reise an. Torpedoboot Sleipner und Kreuzer Nymphe begleiten die Hohenzollern. Die Kriegsschiffe im Hafen salutierten. Die Mannschaften brachten Hurrahrufe aus.
Köln, 6. Nov. Weihbischof Dr. Fischer in Köln ist zum Erzbischof von Köln gewählt worden.
London, 6. Novbr. Der Vizekönig von Indien telegraphiert, es sei wiederum reichlicher allgemeiner Regenfall im südlichen Indien niedergegangen, während im nördlichen Indien nur vereinzelt Regen gefallen ist. In den Reisgebieten der Zentralprovinzen, wo Regen noch sehr erwünscht, seien die Niederschläge mäßig gewesen. Mit Ausnahme der letztgenannten Bezirke seien die allgemeinen Ernteausfichten günstig-