WSMM

IraLi

sM-N-

k^S

IMK-

-

MM

W8-:

rrrri

MM

MM

^ 109 . Amts- und Anzeigebkatt für den Bezirk Gakw. 77 . MhrM,.

SrschUi-i Di-llktag«, Donarritagi und SaWdtag«. Di« Etnrüänngigiblihr biirügi im Bezirk und ,is--nächster llü-i-bang k Pfg, die Zeile, weiter eutserirt 1» Psg.

Donnerstag, Len II. September 1902.

Bierteljährlicher «b!»mement«pre,r in der Stadt Mk. I.ue in« Hau» gebrach». Mi. 1. iS durch die Lost bezogen im Bezirk; außer Bezirk Mk. l. Sb.

-mttiche Kekanrrt«achv«ge«.

Die Ortsbehörden

werden beauftragt, dafür Sorge zu tragen, daß die Pferde bei der Pferdevormusterung mit Gebitz versehen vorgeführt werden.

Calw, 8. Sept. 1902.

K. Oberamt. Voelter.

Tagesnemgkeiten.

Calw, 10. Sept. Eine wichtige folgen­schwere Entscheidung ist sür den morgigen Tag in die Hände der Bürger unserer Stadt gelegt. Handelt es sich doch darum durch die Wahl eines Stadt­vorstandes für eine voraussichtlich große Anzahl von Jahren auf die fernere Entwicklung der Stadt in hohem Grade bestimmend einzuwirken. Wenn auch die Führung der städtischen Angelegenheiten nicht Sache des Stadtvorstandes allein ist, so giebt doch, nach Lage der Dinge seine Ansicht in vielen Fällen den Ausschlag. An ihn wendet sich der Bürger in kritischen Fällen, wenn er des Rates und der Hilfe bedarf. Er ist der Mann des Vertrauens, der mit umfassender Bildung ausgestattet, sich die Weite des Blickes erwirbt, die das Gemeinwesen vor Schaden bewahrt und auch dem Streben des einzelnen Bürgers nach Wohlfahrt und Gedeihen die richtigen Wege weist. Möge darum jeder Wähler es genau bedenken, welchem von den Kandidaten er morgen seine Stimme geben will! Möge Keiner glauben, auf seine Stimme komme es nicht an oder es sei gleichgiltig, welchen Zettel er in die Urne lege! Schon eine bloße Zersplitterung der Stimmen ist schädlich, da sie geeignet ist, einem Zufallsresultat zum Siege zu verhelfen und die wahre Meinung der Wähler zu verschleiern. Sicher ist es der allgemeine Wunsch, daß die Wahl am 11. September einen Mann an die Spitze der Stadt führe, der in gleicher Pflichttreue seines Amtes waltet, wie unser verstor­bener Stadtschultheiß Haffner. - Auf geäußer­

ten Wunsch sei hier mitgeteilt, daß die Stimmzettel infolge Vereinbarung der Kandidaten Couz und Staudenmeyer von ein und derselben Papiersorte ausgegeben wurden und auch die von Hrn. Schult­heiß und Verwaltungsaktuar Fack aus Mönsheim werden von gleicher Qualität und Färbung sein. Die Wahlhandlung findet von morgens 9 Uhr bis nachmittags 2 Uhr statt. Das Wahlresultat werden wir in der Stadt durch Extrablatt veröffentlichen; von nachmittags 4 Uhr ab kann dasselbe von aus­wärts telephonisch bei uns erfragt werden.

Calw, 10. Sept. Die zur Liquidations- masse der Staelin'schen Firmen gehörigen Ge­bäude Nr. 492 und 493 mit Nebengebäude in der Bischoffstraße, sowie der Garten mit Pavillon au der Hirsauer Straße, im Gesamtanschlag von 88500 sind von Hrn. Fabrikant Ludw. Schüz hier um 70000 angekauft und das Gebot seitens der Liquidatoren bereits acceptiert worden.

Calw, 10. Sept. Letzten Samstag fand in Nagold der Verkauf der von einer Kommission im Auftrag des 10. Gauverbands in der Schweiz aufgckauften Zuchtfarren und Kalbeln statt. Von den zum Teil prächtigen Tieren, 33 Farren und 9 Kalbeln, kam eine größere Anzahl auch in den Calwer Bezirk. Der Verkauf brachte diesesmal einen Ueberschuß von 1493 welcher wieder unter die Käufer umgelegt wurde. An die Versteigerung schloß sich ein Essen im Gasthof z. Post, an dem der Präsident der K. Zentralstelle für die Land­wirtschaft Frhr. v. Ow, Hr. Regierungsrat Völter aus Calw, Hr. Oberamtmann Ritter aus Nagold, die HH. Landestierzuchtinspektor Fecht. Oberamts­tierarzt Metzger und verschiedene hervorragende Guts­besitzer aus den Bezirken Nagold, Calw, Freuden- stadt und Neuenbürg teilnahmen.

Calw, 10. Sept. Heute mittag brach in Simmozheim Feuer aus, das die Wohn­häuser von Ziegler Georg Müller und Andreas Roller, Bauer, in Asche legte.

^Amtliches aus dem Staatsanzeiger.f > Se. König!. Majestät haben am 15. August 1902 '

allergnädigst geruht, die erledigte zweite evangelische Stadtpfarrstelle Liebenzell, Dekanats Calw, dem Stadtpfarrverweser Albert Dierolf in Rot­tenburg, Dekanats Tübingen, zu übertragen.

Stuttgart, 9. Sept. Das Badhotel inTeinach ist für den Preis von 1 850 000/L (?) von dem seitherigen Besitzer Brake an Hrn. Emil Bossardt aus Zürich, hinter dem ein Konsortium Stuttgarter Herren steht, auf stet und fest ver­kauft und der Kaufvertrag heute vormittag hier notariell abgeschlossen worden. Herr vr. msä. Hartmann aus Ulm war kürzlich in Kauf­verhandlungen eingetreten, trat aber vor dem nota­riellen Abschluß des Vertrags wieder zurück. Dieser Besitzwechsel wird nicht nur von der Gemeinde Teinach und der Calwer Bürgerschaft, sondern auch von einer großen Anzahl früherer Kurgäste mit Freuden begrüßt werden. (Südd. C.-B.)

Stuttgart, 9. Sept. Auf dem Cann- statter Wasen wurden gestern vormittag die Wirt- schaftsplütze für das Volksfest versteigert. Trotz der vorhergehenden Abmachung der Volksfest­wirte unter sich, einander nicht zu überbieten, er­reichten diesmal die Pachtpreise eine Höhe, die teil­weise das Doppelte und Dreifache derjenigen des vorigen Jahres ausmacht. Namentlich lebhaft steigerten die großen Brauereien, da sie ihre bis­herigen Plätze wieder haben wollten. Tie Brauerei Wulle zahlte für ihren Platz 850 Bachner 000 ^L, Frank 005 Englischer Garten 675 Mergenthaler 800 ./L u. s. w. Angesichts solcher Preise verzichteten viele Wirte überhaupt darauf, dieses Jahr auf das Volksfest zu gehen, da sie nicht glauben, auf ihre Rechnung kommen zu können. Der Volksfestplatz ist dieses Jahr auch etwas kleiner, da die Militärbehörde nicht erlaubt, den Exerzier­platz so weit zu benützen wie sonst. Die Stadt Cannstatt hat auch eine Kanalisation des Wasens vornehmen lassen. Tie Buffers der Wirtschaften müssen deshalb an den Stellen auf- gestellt werden, wo sich die Einmündungen in die Kanüle befinden. (N. Tgbl.)

Hochdruck verboten

Walter Larpenter's Nachlaß.

Original-Roman von Jos. Baierlein.

(Fortsetzung.)

Als der Jude bei ihnen ankam, erhoben sie ein heimliches Wispern und Raunen, von dem der Lord und John nichts verstanden, sei es nun, daß die Asiaten zu leise sprachen, oder daß sie chinesisch redeten, was für alle Anderen ohnehin böhmische Dörfer gewesen wäre. 'Nur glaubten die Lauschenden, ein vaarmal die fragend hervorgestoßenen WorteHo-pin-hu?" zu vernehmen, worauf sie den hebräischen Handelsmann bejahend nicken sahen. Hopinu, oder wie die Chinesen sichs für ihre Sprachwerkzeugs zurecht legtenHo-pin-hu," ist aber der a abische Name für Opium.

Haben die gelben Kerls etwa gar im Sinne, hier im Zwischendeck Opium zu rauchen?" meinte John verwundert.Richtig schau nur jeder von ihnen bringt schon den Apparat dazu aus seinen Kleidern hervor. Wenn das Zwischen­deck jetzt plötzlich eins Offiziersvisite bekäme, würde es einen garstigen Skandal absetzen I Es scheint fast, der Jude ist eigens deshalb an Bord gekommen, um die Chinesen mit dem Gift zu versehen. Nun, Geschäft ist Geschäft, und er läßt sich das Opium gewiß so teuer bezahlen, daß außer seinen Reisekosten noch ein beträchtlicher Profit übrig bleibt.

In der That sah man im düsteren Lampenschein, wie der israelitische Händler irgend etwas in jede der ihm gierig entgegengestreckten Hände legte und dafür

Geld einheimste. Dann zog derselbe ein Fläschchen aus dem Kaftan, das wie sich zeigte mit Weingeist gefüllt war. Denn als er einen an Draht befestigten Baumwollenkork in die Flüssigkeit tauchte und anzündete, gab es eine lichtlose blaue Flamme und mit dieser setzte der Jude die Pfeifen seiner chinesischen Kund­schaft in Brand. 'Nach wenigen Minuten entwickelte sich in der Umgebung der gelben Reisenden der schwere brenzliche Geruch, den verglimmendes Opium aus- dampft und wälzte sich durch die Räume des Zwischendecks. Und während die Chinesen, jetzt auf ihren Matratzen behaglich ausgestreckt, die 'baldigen Wirkungen des eingeatmeten und verschluckten giftigen Rauches erwarteten, schlich sich der Händler zurück zu seiner Koje.

Aber nicht allein. Denn hinter ihm glckt John lautlos wie ein Scharten her und forschte, indem er, um vom Juden nicht erblickt zu werden, geschickt die dunkelsten Stellen aufsuchte, nach dessen Lagcrstelle. Das Glück war ihm gewogen. Denn er konnte nicht nur die Koje des Händlers so genau erkennen, daß er am Tage keine Verwechslung mit einer anderen zu befürchten brauchte, sondern er sah auch, wie der Mann einen großen ledernen Beutel in einer Handtasche verbarg.

Also dort drinnen versteckt er sein Opium?'' flüsterte der Lakai in sich hinein.Das ist gut das ist gut. Wie der sich morgen ärgern wird, wenn das Hopinu verschwunden ist!"-

Als John in seine Koje zurückkehrte, waren seine Bewegungen so geräuschlos, daß selbst der Lord sein Wiederkommen erst gewahrte, als ihn der Bediente leise am Arm anstieß.

Wo warst Du ?" fragte der Lord.