-Ni'ii

^i.r^s.

Amts- und AnzeigeökatL für den Bezirk Katw

104

77. Jahrgang

Nc!

tzMH»

MW

W«

-L.^-

-'ÄÄ

WW

Srkchelot Dienila g«, Dovoerilag« und Samrtagr. Li» NnrLckunglgtbühr bittLzi im Bezirk und in nächst»! 2»r!dung k Pfg, di» Zeile, weiter intsernt li Psg.

Samstag» den 30. August 1902.

Vierteljährlicher AbonnementSpreir in der Stadt Mk. 1.10 ine Hau» gebrächt, Mk. 1. 15 durch die Lost bezogen im Bezirk; anher Bezirk Mk. 1. 95.

Sagesnemgkeiten.

8 Neubulach, 28. Aug. Durch Vermitt­lung unseres verehrten Herrn Stadtschultheißen Müller wurde der hiesigen Kirchspielspflege zu ihrem im Vorjahr vorgenommenen Kirchenumbau die ansehnliche Summe von 1000 von einem in Rußland lebenden Anverwandten der früheren Stadtpfarrfamilie Heuß überwiesen. Dies sei zu Ehren des hochherzigen Gebers auch hier vermerkt.

Neuenbürg, 27. Aug. Gastwirt Löffler zum Ochsen in Salmbach wurde unter dem Ver­dachte, den kürzlich dort ausgebrochenen Brand, dem sünf Wohngebäude nebst einigen Scheuern zum Opfer fielen, verursacht zu haben, in Haft ge­nommen.

Stuttgart, 27. Aug. Die Beisetzung der Herzogin Al brecht findet nunmehr bestimmt am Freitag vormittag in Ludwigsburg in der Gruft der Schloßkirche statt. Der Sonderzug mit der Leiche wird etwa um 10 Uhr in Ludwigsburg ein- treffen. Von Fürstlichkeiten sind bis jetzt zur Teil­nahme an der Beisetzung Prinz und Prinzessin Johann Georg von Sachsen und Herzog und Her­zogin Philipp von Württemberg angemeldet. — I. M. der König und die Königin treffen laut Schw. Merk, am Donnerstag von Friedrichshafen hier ein und begeben sich Freitag vormittag nach Lud- wigsburg zur Beisetzung.

Stuttgart. Auf der Fahrt von Stutt­gart nach Degerloch passierte am letzten Sonntag auf der elektrischen Zahnradbahn ein Unfall, der leicht verhängnisvoll hätte werden können. Ein fast vollbesetzter Wagen dieser Bahn blieb plötzlich samt dem vorausgehenden Kraftwagen unter lautem Knall und Funkensprühen stehen und kam sofort abwärts ins Rollen. Unter den erschreckten Fahr­gästen, die ein großes Unglück befürchteten, entstand eine Panik, die gefährlich geworden wäre, wenn nicht der Zugführer die Geistesgegenwart gehabt hätte, die Bremse zu ziehe», wodurch es ihm gelang, den Zug sofort zum Stehen zu bringen. Durch die heftige Erschütterung, die das plötzliche Stillstehen des Zuges verursachte, zersprangen die Waggon­fenster. Einige der geängstigten Fahrgäste, die sich an den Fenstern festhielten, erlitten an den Händen unbedeutende Verletzungen. Untersuchung ist einge­leitet. Wie man hört, soll der Unfall durch Kurz­schluß entstanden sein.

Feuerbach, 27. Aug. Die Obstaus- sichten haben sich den ganzen Sommer über gebessert, besonders auf der.Heide und andern An­höhen findet man vollbehangene Bäume. Das Gemeindeobst wurde zu 553 Simri eingeschätzt und daraus ca. 1400 erlöst. Der Durchschnitt für das Simri betrügt also 2,55 und käme der Ztr. zu 3 Simri gerechnet auf 7,65 Auch die Wein­aussichten sind ganz ordentliche, zumal die Kälte im Mai wenig Schaden angerichtet hat. Weiche Frühtrauben sind schon lange in den Weinbergen anzutreffen. (Schw. M.)

Cannstatt, 28. Aug. JnderBraun'- schen Theerfabrik, an dem Wege zwischen Cannstatt und Münster gelegen, ist gegen '/-2 Uhr

großes Feuer ausgebrochen. Zur Stunde ist drr Brand auf das Fabrikgebäude noch beschränkt, doch ist Gefahr für weiteres Ueberhandnehmen noch vorhanden. Als Ursache wird Uebersließen des Teers vermutet. Die Feuerwehr ist zur Stelle. Leider ist bei dem Brand ein Menschenleben zu beklagen, der Heizer der Fabrik wird vermißt und ist mit aller Wahrscheinlichkeit in den Flammen umgekommen. Die Leiche ist noch nicht aufgefunden worden. Ein weiterer Arbeiter erlitt schwere Brand­wunden. Durch den brennenden Teer ist dem Brand nur sehr schwer beizukommen.

Hochdors, 27. August. In der Nacht vom Sonntag auf Montag brach lt. „Landpost" in einer in der Nähe des Orts auf Freiposten stehenden Feime Feuer aus, wodurch dieselbe mit circa 1200 Gersten- und 600 Habergarben samt einem Wagen niederbrannte. Der Schaden beläuft sich auf circa 3000 ist aber durch Versicherung gedeckt. Brand­stiftung dürfte zweifellos vorliegen.

Horb, 28. Aug. In der Freiherrlich v. Münch'schen Bierbrauerei zum „Adler" in Müh- ringen fand letzte Nacht eine Explosion des Dampfkessels statt. Menschen wurden nicht beschädigt, da niemand zugegen war. Der an dem Gebäude angerichtete Schaden soll bedeutend sein und sogar ziemlich weit entfernt stehende Nachbar­gebäude wurden beschädigt.

Deggingen, 27. Aug. Hier badete laut Oberschw. Anz. eine Mutter ihr 4 Wochen altes Kind. Als der Mann nach einer Weile die Küche, in der das Bad gegeben wurde, betrat, fand er das Kind ertrunken in der Gölte und die Mutter ohn­mächtig daneben. Sie war infolge Entkräftung zu­sammengesunken.

Rottweil, 27. Aug. In der Rechtssache des Schweizers Blatt gegen Frhrn. Oskar von Münch hat Kläger Blatt durch Rechtsanwalt Otto Gauß in Stuttgart gegen das landgerichtliche Ur­teil, wonach Blatt mit seiner Forderung von 10000 Mark als Schadenersatz abgewiesen wurde, Berufung eingelegt. Termin zur Verhandlung vor dem kgl. Oberlandesgericht ist auf 15. Januar anberaumt.

Heilbronn, 27. Aug. Der Laufbursche der Löwenbrauerei, der vor einigen Tagen eine größere Geldsumme unterschlagen hat, hat sich, der Neckarztg. zufolge, freiwillig der Polizei gestellt. Er hatte noch einen großen Teil von dem Geld im Besitz. Eine der Hehlerei bei dieser Unterschlagung dringend verdächtige verheiratete Fabrikarbeiterin wurde Hierwegen verhaftet, worauf deren Ehemann, der gleichfalls der Hehlerei verdächtig war, sich erhängte.

Pforzheim, 27. Aug. In Birtenfeld brannte vorgestern das alleinstehende Wohnhaus der Witwe Bätzner während deren Abwesenheit nieder. Brandstiftung wird vermutet.

Aus Baden, 25. Aug. Die neuen S ch n e llz u g s m a s ch i n e n, von denen die badischen Staatsbahnen 12 Stück von der Fabrik Maffey in München bezogen haben, wurden nun in den regulären Dienst gestellt. Es sind im Ver­gleich mit den seitherigen Typs wahre Goliathe.

Mit voller Ausrüstung besitzt eine solche Maschine ein Gewicht von 100 Tonnen. Sie sind für eine Schnelligkeit von 120 llm in der Stunde konstruiert und haben die Strecke Mannheim-Karlsruhe (36 bw) schon in 36 Minuten zurückgelegt. Vorläufig können sie nur bis Freiburg fahren, da die Rheinbrücke bei Basel verstärkt werden muß, um dieses gewaltige Gewicht ohne Gefahr aufzunehmen.

Frankfurt a. M., 28. Aug. In der Vogelsanggafse tötete heute morgen der Metzger­geselle Knatz die Prostituierte Scherer und tötete sich dann durch zwei Revolverschüffe selbst.

Mitten wald, 25. Aug. Gestern nachmittag fuhren zwei Herren aus Augsburg mit einem Benzin- Motorwagen von Partenkirchen hieher; am sogen. „Gsteig" kam ihnen der Wagen dermaßen in Schutz, daß sie nicht mehr zu bremsen vermochten, weshalb die Fahrer aus dem Automobilwagen sprangen und dieser mit aller Wucht gegen eine Felswand stieß. Durch den kolosialen Anprall wurde der Benzinbehälter demoliert und die ganze vorhandene Benzinmasse wurde brennend. Der Wagen brannte sofort lichterloh und blieb total ruiniert auf der Straße liegen. Die Töff-Töff-Männer kamen glücklicherweise mit dem Schrecken davon. (Schw. M.)

Berlin, 27. Aug. Nach einer Meldung des Corriere di Napoli wird Kaiser Wilhelm mit seinen Söhnen in Neapel erwartet. Er wohnt der Flottenschau über ein deutsch-italienisches Geschwader bei und schifft sich auf der Jacht Hohen- zollern zu einer Fahrt durch das Mittelmeer ein.

Berlin, 27. Aug. Dem Berliner Tage­blatt wird aus Rom telegraphiert, daß dortselbst jetzt amtlich mitgeteilt wird, daß die Königin Helena im Dezember einem freudigen Ereignis entgegensetze.

Berlin, 27. Aug. Der Staatsbürgerzeitung zufolge hat Präsident Krüger durch seinen Ver­treter in Loschwitz bei Dresden zwei Villen für den kommenden Sommer mieten lassen. Krüger wird von seinem Winteraufenthalt in San Remo im Mai nächsten Jahres direkt in Dresden eintreffen und mit seinem Gefolge in Loschwitz Wohnung nehmen.

Berlin, 27. Aug. Zum Einsturz der Corneliusbrückc in München wird dem Lo­kalanzeiger noch gemeldet: Der eingestürzte Bogen, welcher kurz vor der Vollendung der Betonierung stand, maß in der Länge 38 Meter und in der Breite 18'/- Meter. Kurz vorher angestellte Mes­sungen bei einer Besichtigung konnten nichts Ver­dächtiges ergeben. Die an der Brücke beschäftigten 40 Arbeiter stürzten mit in die Tiefe, 16 wurden schwer, 14 leichter verletzt. Von den elfteren sind, wie bereits gemeldet, zwei inzwischen gestorben. Die Ursache des Zusammenstoßes wird erst durch die amtliche Untersuchung festgestellt werden können. Ausreichende Hilfe war sogleich an der Unglücks­stelle anwesend. Der bauleitende Ingenieur ist selbst mit abgestürzt, hat aber keinen Schaden genommen. Ter Menschenandrang zu der Unglücksstätte ist ungeheuer.

Berlin, 28. Aug. In einer gestern abge­haltenen Versammlung von Teilnehmern am Buren­kriege wurde mitgeteilt, daß die Mission der Buren­generale nach Europa in der Hauptsache darauf ge-