ung erwähnt wurde, von den Calwern verwaltet worden ist. Auch wird im 13. Jahrhundert von einem päpstlichen Legaten, Albert Bohemus, be­zeugt, daß das ebersteinische Haus seit alten Zeiten das Calwer Geschlecht genannt werde.

Von alten Hausgütern der Calwer Grafen nennen wir außer den bereits angeführten Orten in der Umgebung Calws noch Zavelstein, Alt­burg, Ottenbronn, Münklingen, ferner die weiter entlegenen Orte Markgröningen, Enzberg, Ingers- Heim, Gemmrigheim, Walheim, Lausten, Plieningen Echterdingen, Böblingen, Asperg, Cannstatt, Türkheim, Fellbach.

Ministerialen (Dienftmannen) der Grafen von Calw waren die von Srammheim, Waldeck, Nagold, Hornberg, Straubenhardt, Remchingen (deren Burg bei Gräfenhausen zwischen Diet­lingen und Schluttenbach lag), Enzberg, Sternen- fels, Stnrmfeder, Weiler u. s. w.

Das Wappen der Calwer Grafen, welches auch die Löwensteiner und Vaihinger Nebenlinie beibehielt, ist ein auf 3 (auch 4) Bergspitzen rechts schreitender Löwe. (Nachdruck verbotene

Vermischtes.

München, 30. Juli. Daß der Bureau - kratismus auch in Krankenhäusern keine unbe­kannte Erscheinung ist, ersieht man aus folgen­dem, in derAllg. Ztg." erzählten Vorgänge: Ein Sekretariatsassistent wurde am 19. Juli, abends 7Uhr vom Schlage gerührt und in bewußtlosem Zustand durch die Sanitätskolonne nach dem Krankenhause I. I. gebracht. Aus den Gegenständen, welche der im Krankenhaus ein­gelieferte Patient in der Tasche halte, war seine Person und seine Wohnung unzweifelhaft fest­zustellen. Der Familie, die fünf Minuten ent­fernt wohnt und um den nicht Heimgekehrten in größter Sorge und Angst war, hat man vom Krankeuhause aus nicht die geringste Mitteilung zukommen lassen. Ein Verwandter kam auf den Einfall, in der Frühe des anderen Tages bei den Krankenhäusern telephonische Umfrage zu halten. Als sich nach dem traurigen Bescheid die Frau zu ihrem Manne begeben wollte, wurde sie im Krankenhause abgewiesen mit dem Be­merken, es sei jetzt keine Besuchszeit! Sie solle um 8 Uhr wieder kommen. Und als die arme, auf die Folter gespannte Frau um 8 Uhr wieder erschien, hieß es, ihr Mann sei um 7 Uhr gestorben. .. .

Bruchsal, 31. Juli. Ein heiteres Stückchen spielte sich hier ab, bei der Leistung eines Offen­barungseides. Der Schuldner wurde nochmals aufgefordert, alles was er besitze, anzugeben. Nachdem er erklärt hatte, daß dies bereits ge schehen sei, wendete der Konkursverwalter ein: Nein, Sie sind noch im Besitz einer Uhr und im Besitz von Aktien!"Aktien?,, fragte der arme Schuldner verwundert. Doch noch mehr steigerte sich seine Verwunderung, als ihm wirk­lich ein Schriftstück vorgelegt wurde, wonach er 6 Pence (etwa 50 ^s.) Dividenden zu erheben berechtigt war auf Grund eines Papieres, daS er vor etlichen Jahren von einem Herrn im Ausland geschenkt bekommen hatte und das sein seitheriger Besitzer für wertlos hielt. Nun wird der Dividendenschein nach Karlsruhe wandern und über die 50 Dividende wird noch mancher Bogen Papier verschrieben werden.

Aalen, 3. August. Für die Findigkeit der Post möge folgendes Beispiel dienen. Ein hiesiger Wirt, dem der SpitznameKügele" bei­gelegt wird, erhielt vorgestern von hiesigen Lieder­kranzmitgliedern aus der Feststadt Graz eine Postkarte mit folgender Adresse:Herrn

()e, Aalen". Die Postkarte wurde bestellt.

Viele Familienväter sind zufrieden, wenn ihnen der Storch in angemessenen Abständen ein Söhnlein oder eine Tochter beschert, treffen Zwillinge ein, machen sie ein recht bedenkliches Gesicht und gar Drillinge bringen das arme Familienoberhaupt zur Verzweiflung. Aber die oberen Zehntausend in Chicago werden durch solche außergewöhnliche Lieferung des Adebars nicht im Geringsten in Bewegung gesetzt. Kürz­lich schenkte Mrs. B. ihrem Gatten Vierlinge, und alle Kinder befinden sich vollkommen wohl. Es sind kleine, niedliche, bausbäckige Geschöpfe,

die sich in ihrem Steckkissen ebenso Wohl befinden wie in ihrem eleganten Wägelchen.

Das schimpflichste Gewerbe der Gegenwart ist der Mädchenhandel, der einen Schandfleck darstellt in unserer so hochgepriesenen Kultur und leider in viel größerem Umfang betrieben wird, als man nur ahnt. Der Mädchenhandel beutet nicht bloß die Notlage unglücklicher Ver­führter aus, sondern er stürzt auch ganz unbe­scholtene Mädchen durch schwindelhafte Vorspiegel­ungen und Anerbietungen, die scheinbar eine durchaus ehrbare Unterlage haben, in die tiefste Schmach, das bitterste Elend. Es ist natürlich für ein weibliches Wesen unendlich viel schwerer, auf fremdem Boden ohne Rückhalt und Unter­stützung ihre Ehre gegen verführerische Lockungen und gewaltthätige Angriffe zu behaupten, als in der Heimat, wo alles ihre Sprache redet, wo Verwandte und Freunde in der Nähe sind. Die Mädchenhändler besitzen eine förmliche Ge­heimsprache zu ihrer Verständigung und Täuschung der Behörden. So schreibt beispielsweise der Händler an seinen Kunden:Offeriere Ihnen ein Brillant-Diadem, ein Perlenhalsband, zwei Rubinbroschen, drei Ebenholzkästchen. Bestellte Kartoffelsäcke sind bereits unterwegs." Das sind wirkliche Ausdrücke dieser Geheimsprache. Unter einem Brillant-Diadem verstehen sie eine klassische Schönheit ersten Ranges, unter einem Perlen­halsband eine ätherische Schönheit mit zarter Hand. Rubinbroschen dürften Mädchen mit rosiger Gesichtsfarbe, Ebenholzkästchen schwarze Locken- köpfe von südländischem Typus bedeuten. Kar­toffelsäcke aber sind, wie jeder Abnehmer von frischem Mädchenfleifch genau weiß, derbe Rus­sinnen von untersetzter Gestalt, die billig wie Brombeeren sind und daher nur wenig mehr als die Transportkosten einbringen. Im allge­meinen aber ist der Mädchenhandel außerordentlich einträglich. In einem unlängst erschienenen Aufsatz von Dr. Adalbert Kielmann wird erzählt, daß ein aus Proszkow in Rußland gebürtiger Unternehmer Namens Moses Scheiner in Buenos Aires wegen verschiedener schwerer Verbrechen zu langjähriger Kerkerstrafe verurteilt wurde und durch seine Schuldigsprechung gleichzeitig ein Vermögen von 300000 Franken verlor. Als er das Gefängnis verließ, zeigte es sich aber, daß er noch immer ein sehr wohlhabender Mann war. Die ungarische Mädchenhändlerin Julie Rosenstock hatte bei einer Budapester Bank ein Guthaben von 200 000 Kronen, ihr LandSmann, der berüchtigte Lazer Schwarz, dessen Verbind­ungen sich besonders von Ungarn nach dem Orient erstreckten, verdiente auf jeder Geschäftsreise nach Konstantinopel oder Kairo mehrere Tausend Kronen. Wie man sieht, wird der Mädchenhandel vor allem durch Unternehmer aus Rußland oder Ungarn, die mit allen Wassern abgebrüht, mit allen Hunden gehetzt sind, unterhalten. Diese Transporte menschlicher Ware, die vor allem nach der Türkei, Egypten, Nordamerika, besonders aber nach Südamerika gehen, sollen in jüngster Zeit eher zugenommen als abgenommen haben. In vielen Fällen kreuzen sie deutsches Gebiet, und seit Jahren ist unsere Polizei scharf hinter ihnen her, ohne doch in der Ermittelung und Eingrcifung der dunklen Ehrenmänner aus dem Osten immer vom Glück begünstigt zu sein. Die unausgesetzten Bemühungen und Anregungen unserer deutschen Behörden haben aber wenigstens das Kesseltreiben gegen die modernen Sklaven jäger unausgesetzt verstärkt und viel dazu bei­getragen, daß dieser Tage in Paris ein gegen den internationalen Mädchenhandel gerichteter Kongreß zusammengetreten ist. Der Pariser Kongreß gegen den internationalen Mädchenhandel hat bereits eine Kommission eingesetzt, welche neue Regeln über strengere Bestrafung der in der Ausübung ihres Gewerbes ergriffenen Mädchen­händler, raschere Rückbeförderung der in die Fremde verschleppten hilflosen Geschöpfe n. a. m. ausarbeiten soll. Es ist alle Aussicht vorhanden, daß die Beratungen zu positiven Ergebnissen führen.

(Schlagfertigkeit.) Von einem berühmten Universitätsprofessor (der Name thut nichts zur Sache), der naturwissenschaftliche Vorlesungen hielt und ausgezeichnet experimentierte, erzählt man sich folgende Anekdote: Als er einst im

Kreise seiner Hörer einem Frosch das Gehirn ausnahm, entwand sich dieser plötzlich mit einem kleinen Rest des kostbaren Stoffes der quälenden Gefangenschaft und sprang in gewaltigem Satze auf den Boden. Alle Anwesenden brachen m Gelächter aus, worauf der Professor sagte:Sie sehen, meine Herren, wie wenig Hirn dazu ge­hört, Sie zum Lachen zu bringen."

(Verläßliche Wetterpropheten.) Bei der Launenhaftigkeit des diesjährigen Sommerwetters ist man nur allzusehr auf die Propheten ange­wiesen und man ist dankbar, wenn man auf einen solchen verläßlichen Ratgeber mehr aufmerksam gemacht wird. In derDaily Mail" finden wir folgende Zusammenstellung: Als Wetter­propheten aus der Pflanzenwelt gelten zu aller­erst die Blätter der Roßkastanie, die bei guten Wetteraussichten, auch wenn der Himmel bewölk! ist, die fünf Finger ihrer Blätter, wie die füm Finger einer Hand, nach allen Richtungen aus, breiten, sie aber bei herannahendem Regen falle lassen und zusammenziehen, wie man mit de, Hand eine Prise nimmt. Die scharlachrot, Pimpernell ist noch verläßlicher. Sie wartet de,, Tag, an dem es Regen giebt, auch bei blauem Himmel, mit festgeschlofsener Blüte und prophe­zeit den Regen fünf, zehn, sogar vierundzwanzig Stunden ehe er eintrifft. Der Löwenzahn, dessen weiße, wollige Kugeln jetzt jede Wiese schmücken, steht in seiner kreisrunden Vollkommenheit nur solange da, als schönes Wetter in Aussicht ist, bei herannahendem Regen zieht er die feinen Fadenbüschelchen zusammen und bildet einen Miniaturbesen. Alle Kleegattungen klappen ihre dreifachen Blätter zusammen und biegen ihre Stengel um, wenn Regen naht. Frösche sind gelb bei dauernd schönem Wetter und werden braun, wenn Regen droht; Spinnen arbeiten an der Vervollkommung ihrer Netze nur bei Aussicht auf langen Sonnenschein; wenn sie am frühen Morgen Fäden ziehen, kann man getrost für die Landpartie die frischesten Sommerkleidchen wählen. Wenn die Eule bei Regen krächzt, wird es gewiß schön, während, wenn der Pfau bei schönem Wetter schreit, es sicher bald regmt, wenn sich die Schnecken verkriechen, ist Rege, i im Anzug und wenn die Schwalben niedrig ^ fliegen, haben die leichten Insekten, die am aller­ersten die Feuchtigkeit empfinden, den Boden aus- gesucht. Unfehlbar in ihrer Prophezeihung, aber nur den Küstenbewohnern zu Diensten, sind die ^ Möven, die bei regenbringendem Westwind sich an der Küste sammeln und ein furchtbares Ge- schrei erheben.

Den Waldbesuchern, namentlich den sonn- ^ täglichen, ist der nachstehendefromme Wunsch", den das Züricher Stadtforstamt an den Rast­plätzen des dortigen Stadtwaldes durch Anschlag an das Publikum richtet, zur Beachtung zu empfehlen:

Was in der Stube gilt als simpler Brauch, !

Das halte fest im Walde auch! '

Laß niemals auf den Boden fallen

Papier, Orangen-, Eierschalen! !

Halt rein und säuberlich das Waldlokal,

Dann bleibst willkommen du hier überall!

(Verunglückte Liebes Erklärung, j Liebhaber (zu einer reichen Erbin):Mein Fräulein, iit liebe Sie wahnsinnig! Glauben Sie nicht etlH daß ich nur das goldne Kalb in Ihnen anbete.,

(Protzig, s Herr A.:Ich lege mir immer der Sicherheit wegen bei Nacht mein Portemon­naie unters Kopfkissen!" Herr B.rDas ist bei mir nicht möglich, ich kann so hoch nicht schlafen!"

Merkrätsel.

Athen Bagdad Barren Breslau Brest

Garde Minden Lyon Rekrut Sport

Die obigen 10 Wörter sind anders zu ordnen. Dann sind aus jedem Wort zwei aufeinander folgende Buchstaben zu merken.

Wer die Wörter richtig geordnet und die passenden Buchstabevpaare gemerkt hat, kann die letzteren so aneinander reihen, daß sie den Titel eines bekannten Gedichts von Schiller ergeben.

Auflösung des Logogryph in Nr. 122.

Heller, Keller, Teller, Weller, Zeller.

Richtig gelöst von Ehr. Höh» in Neuenbürg; Goit- hils Klink, Karl Kloz und Fr. Moschüz, .ja», in Wald- rennach.

Redaktion, Druck und Verlag von L. Merh in Neuenbürg.