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ekehrt entsteht vielfach auch die Aufgabe, in en Beständen, in welchem die Fichte bisher die Oberhand hatte, der Tanne einen gewissen An­teil an der künftigen Bestandesbildung einzu­räumen. Dies geschieht am besten auf dem Wege der Vorverjüngung, wodurch der lang­samer Heranwachsenden Tanne ein hinreichender Altersvorsprung vor der Fichte gesichert wird. Je mehr der Standort der Fichte zusagt, als vornehmlich auf dem frischeren Boden und den nördlichen und östlichen Einhängen, sowie in den höheren Lagen im Innern des Gebirges, umso­mehr tritt die Fichte in den Vordergrund, um schließlich reine Bestände zu bilden.

<Ane für die geringeren Standorte und die trockeneren Lagen wichtige Holzart ist die Kiefer (Forche, pinus 8ilv68trjs). Aber auch auf den zweifelhaften Tannenstandorten leistet die Kiefer ÄS Mischholzart nützliche Dienste, ebenso unter Verhältnissen, bei welchem das Aufbringen der Tanne ohne ein Schutzholz Schwierigkeiten be­gegnen würde. Auch der Unterbau der Kiefern­stangenorte mit der Tanne hat in manchen Schwarzwaldrevieren günstige Erfolge aufzuweisen.

Der Buche (Rotbuche, kagu8 silvatica) als einer die Bodenpflege in vorzüglicher Weise ver­mittelnden Holzart kommt auch im Schwarzwald eine größere waldbauliche Bedeutung zu, als dieselbe bei ihrer geringen Rentabiliiät, hervor­gerufen durch die beschränkte Nutzholzausbeute, an und für sich beanspruchen könnte. Mit Rück­sicht auf diesen letzteren Umstand kann es von Ausnahmen abgesehen, in welchem örtliche Verhältnisse einen größeren Absatz von Buchen­nutzholz ermöglichen sich nicht ernstlich darum handeln, der Buche einen irgend belangreichen Anteil an der Zusammensetzung der Bestände einzuräumen; wohl aber leistet die Buche bei untergeordneter Einmischung in den Nadelholz­bestand nützliche Dienste sowohl durch ihre bodenbessernde Eigenschaft wie durch die För- derung der Schaftreinheit der Nadelhölzer. Bei der Mischung der Tanne und Buche ist es übri­gens eine für den Wirtschafter nicht ganz leichte Aufgabe, die Buche so zu zügeln, wie es im Interesse des Auskommens und der andauernden Erhaltung der Tanne als der Hauptholzart notwendig ist. Hauptsächlich trifft dies zu für die besseren Standorte, auf welchen die Buche sich leicht natürlich verjüngt und nicht nur den Keimpflänzchen der Tanne durch ihren dichten Laubabfall, sondern auch späterhin der Heran­wachsenden Tanne durch ihr Vordrängen im Wuchs verderblich wird. Es folgt eine Ueber- sicht über das Fällungsergebnis in den Ge­meinde- und Körperschaftswaldungen des württ. Schwarzwalds. Auch hier steht die Nutzung auf der belangreichen Höhe von 4,8 Festmetern Derbholz Pro Hektar und Jahr. Am höchsten sind die Ziffern für die Gemeindewaldungen von Freudenstadt und Wildbad. Den Abschluß bildet eine Uebersicht über den Geldertrag der Staatsforste des württ. Schwarzwalds. Hier­nach stehen sowohl die Bruttoeinnahme als auch der Reinertrag auf beträchtlicher Höhe. Im Durchschnitt der sämtlichen Staatsforstreviere beziffert sich der Rohertrag auf 78 -/A, der Reinertrag auf 57 pro Hektar. Dieses günstige Ergebnis erklärt sich vorwiegend aus der beträchtlichen Nutzung, dem hohen Nutzholz- Prozent, dem Vorherrschen der stärkeren Sorti­mente, dem entwickelten Wegnetz und der günstigen Absatzlage gegenüber dem rheinischen Markte.

Ve rmisch tes

Den Falbgläubigen ins Stammbuch.

Es sollte zwar längst nicht mehr nötig sein, aber gut ists doch, wenn den Falb'schen Prophe­zeihungen" die Thatsachen gegenübergestellt wer­den, und mancher Falbgläubige wäre kuriert, wenn er sich nur ein Vierteljahr lang die Mühe nähme, Tag für Tag das eingetroffene oder auch nicht eingetroffene Wetter zu kontrollieren. Also der geneigte Leser nehme einmal den Enzthäler Nr. 82 zur Hand und lese mit Bedacht, was dort S. 398 probeweise geschrieben steht.

Aehnlich wie der Mai dürfte auch der Juni verlaufen."Aehnlich" unddürfte" ist gut! Nur immer vorsichtig ausgedrückt. Doch

sollte Falb mit dem Satz nicht ungefähr Recht gehabt haben? Es kommt drauf an. Bitte, weiter lesen!In der ersten Woche herrscht ausgebreitetes Regenwetter bei verhält­nismäßig niedriger Temperatur." Köstlich! Wir hatten gerade in der ersten Juniwoche die außerordentliche Hitze, die höchste Steigerung der warmen Tage vom 27. Mai an! Erst der 4. Juni brächte ausgebreitetes Regenwetter? durchaus nicht, sondern eben das zu erwartende Gewitter, das die Hitze brach, aber zunächst kein Regenwetter nach sich zog; dies trat erst ein, als die erste Woche zu Ende ging, nämlich am Samstag den 7. Juni.Namentlich dürfte sich der 6. Juni als ein kritischer Termin erster Ordnung bemerkbar machen, und zwar wahrscheinlich schon vom 3. ab. Zu dieser Zeit sind selbst Schneefälle in den höheren Regionen nicht ausgeschlossen." Kein Zweifel! Der 6. Juni ist für Falb ein kritischer Tag erster Ordnung geworden, denn zu dieser Zeit" ist er mit seinen Gläubigen gründlich hereingefallen. Dabei beachte man die Unbestimmtheit deS Ausdrucks! Der 6. Juni soll sichbemerkbar" machen! Ja, wie denn? Das kann man hernach nach Belieben ausdeuten, und die Prophezeihung ist eingetroffen. Daß am 4. Juni auf die tagelange Hitze ein Gewitter folgte, war das Allergewöhnlichste von der Welt, dazu braucht man sich nicht auf den kriti­schen 6. zu berufen. Und die Schneefälle! Irgendwoin höheren Regionen" wird es schon solche gegeben haben, warum denn nicht? man frage einmal auf dem Mont Blanc an; sollte das der gute Falb gemeint haben? Weiter: Nach diesem Termin (also nach dem 6.) wird es ziemlich trocken." Nun, wenn das, was wir vom 7.20. Juni erlebt haben, bei Falbziemlich trocken" heißt, was heißt denn dann bei ihmziemlich naß?" Aber nicht wahr, das geht so ineinander über, das darf man so scharf nicht trennen. Wir hatten nämlich in den genannten 14 Tagen volle 9 Tage mit mehr oder weniger Regen, und die Leute werden rar sein, die von diesem Zeitraum einenziemlich trockenen" Eindruck bekommen haben. Freilich, Falb ist der vorsichtige Mann: er hält sich schlau ein Hinterthürchen offen und setzt hinzu:Doch treten zahlreiche Gewitter ein, die aller­dings die Trockenheit stellenweise empfindlich unterbrechen dürften." O wie gut hat mans bei Falb; wars irgendwo ein paar Tage trocken, so hat er es japrophezeiht"; war es aber ein Paar Tage naß und sogar ziemlich naß, nun, so war ebendie Trockenheit stellenweise empfindlich unterbrochen." Herz, was willst Du mehr? Daß dabei ein wesent­licher Unterschied ist zwischen einem tüchtigen Gewitterregen und zwischenherrschendem kühlen Regenwetter", das kommt vollends nicht in Be­tracht; mit solchen Kleinigkeiten befassen sich die Falb'schen Orakelsprüche nicht. Und das soll man noch ernst nehmen? Wir meinen, solche Prophezeihungen" gehören in den Kladderadatsch, dann weiß man, wo man dran ist. Nur neben­bei sei bemerkt, daß bekanntlich vom 7. bis 20. Juni vonzahlreichen Gewittern" keine Rede war. Doch sehen wir uns den Juni vollends an:Vom 21. Juni an, einem kritischen Termin dritter Ordnung, sind wieder ausgebreitete Regen und unmittelbar zuvor zahlreiche Gewitter zu erwarten. Es wird verhältnismäßig kühl." Wie schade! Ganz genau eingetroffen, nur freilich einen halben Monat früher!Verhältnismäßig kühl" war es nämlich vom 7.20. Juni, aber gerade vom 22. an setzte die normale Wärme langsam ein, die dann an den beiden letzten Junitagen ihren Höhepunkt erreichte. Von ausgebreiteten Regen" keine Spur! (nur am 22. und 30. Juni Gewitterregen), auch keine zahl­reichen Gewitterunmittelbar vor dem 21. Juni."

Also das war der Falb'sche Juni. Wenn das keinkritischer" Monat war, nämlich für das leicht- und falbgläubige Publikum, so ist eben gewissen Leuten überhaupt nicht zu helfen. Vom Juli wollen wir noch nichts ver­raten. Falb fängt auch den Juli wieder recht nichtssagend an.Auch im Monat Juli

dürfte die Temperatur meist unter der normalen sein." Ja freilichdürfte" sie das; die Frage ist nur, ob sie's will. Wir wollen es abwarten. Für die ganze erste Julihälfte giebt Falb a. a. O. nichts von sich, als «die kurze Bemerkung:Der 5. Juli ist ein kritischer Termin erster Ordnung. Um diese Zeit sind Gewitter, in den Hochgebirgen Schneefälle zu erwarten." Wenn er weiter nichts weiß, hätte er auch schweigen können Daßum den 5. Juli" irgendwo in Gottes weiter Welt Gewitter auftreten können, haben schon die Höhlenmenschen gewußt; dazu braucht man keinen Falb und kein 20. Jahrhundert Uebrigens haben wir vom 3. bis zum 6. Juli nichts von Gewittern gesehen. Und ob dieser Tagein den Hochgebirgen" irgendwo Schnee gefallen ist, ist eine brotlose Wissenschaft; es kann uns gleichgiltig sein, ob die Murmeltiere ihr Heu hereinbringen oder nicht.

Summa: es blamiert sich jeder so gut er kann; aber denen, die sich nicht gern an der Nase herumführen lassen, möchten vorstehende Zeilen einen kleinen Dienst erweisen. Prophe- zeihen ist schön, besonders wenn's eintrifft. Dann wird mit Posaunenstößen der Welt verkündigt, mit welch'unheimlicher Präzision" das Voraus­gesagte zugetroffen sei. Klappts aber nicht, so schweigt man mäuschenstill. 0. Ll.

In Meckenbeuren O.A. Tettnang brannte am Mittwoch Nacht die große Parkettfabrik von Hermann Wölfle total nieder. Die Tele­phon- und Telegraphenverbindungen Ulm- Friedrichshafen sind gestört, da die Drähte, die ganz nahe an der Fabrik vorbei gezogen warm, durch die große Hitze geschmolzen wurden.

Vom Hohenkrähen, 9. Juli. Vor einigen Tagen fragte ein älterer Herr eine jüngere Dame am Fuß desHohenkrähen": Geistert droben Poppele, resp. Poppolius Meyer noch?"Noi, noi, des giebt's nimme, s haust jetzt ein anderer drobe, a Wirteberger, a Landsmann von mir".

Mutmaßliches Wetter am 11. und 12. Juli.

Der Lustwirbel von 750 mm über dem nördlichen Rußland wandert von Esthland und der Ladogasee langsam ostwärts weiter. Eine Depression von 755 mm ist von Westen her in Nordschottland eingetroffen. Infolgedessen ist der über der westlichen Hälfte von Mitteleuropa gelegene Hochdruck von 765 mm rasch nach Frankreicb zurückgewichen und fast in ganz Deutschland und ganz Oesterreich-Ungarn der Baro­meterstand aus Mittel und darunter zurückgegangen. Da sich aber über Oberitalien, der Riviera und Dal­matien noch immer ein Hochdruck von ca. 762 mm behauptet, so dauerte bei uns noch eine ziemlich warme Temperatur fort. Im übrigen werden vorwiegend westliche Winde am Freitag und Samstag größtenteils bewölktes und auch zu vereinzelten Niederschlägen ge­neigtes Wetter bringen.

Am 12. und 13. Juli.

Für Samstag und Sonntag ist noch vielfach ge- witterhaft bewölktes und zu vereinzelten Störungen geneigtes Wetter schließlich aber zunehmende Aus- heiterung zu erwarten.

Neiie-e Nachrichten,, Telegramme.

London, 10. Juli. Während nachmittags eine große Volksmenge in der Regentstreet die Borbeifahrt der Königin erwartete, löste sich vou der Kirche ein großer, etwa 100 KZ schwerer Stein los und fiel unter die Menge. Eine Frau ist tot, 8 Personen wurden verletzt, teilweise schwer.

London, 10. Juli. Der deutsche Dampfer Roland ist heute in Bermuda eingetroffen, um kriegsgefangene Deutsche an Bord zu nehmen.

Fort de France, 10. Juli. Gestern er­folgte hier ein furchtbarer Ausbruch des Vul­kans, welcher von 7'/s abends bis Mitternacht dauerte und die Bevölkerung in den größten Schrecken versetzte. Der Umfang der Verwüst­ungen ist noch nicht bekannt. Man fürchtet für die englische Mission, welche in Carbet vor Anker lag.

Torento, 10. Juli. Bei dem Brande im Getreidedepot wurden durch eine einstürzende Mauer 6 Feuerwehrleute und 1 Person getötet.

Briefkasten d. Red. Xaoli 8proUsuti. Wir können leider von Ihrer Mitteilung keinen Gebrauch machen, da Sie dieselbe nicht unterzeichnet haben. Sie müssen doch wissen, daß anonyme Einsendungen von keiner Redaktion berücksichtigt werden.

Redaktion, Druck und Verlag von L. Meeh in Neuenbürg.