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Neuenbürg. Die Jubiläums-Aus- stellung des Geflügelzüchter-Vereins in Pforzheim erfreute sich am Montag eines lebhaften Besuchs. Die reich und mit prächtigen Tieren beschickte Ausstellung wies über 200 Nummern auf. Die Hühner waren in 6 Klassen mit 23 Unterarten eingeteilt, von denen viele wieder so und so viele Abarten darstellen. Dazu kommen Truthühner, Fasanen, Enten, diese wieder mit fast einem Dutzend Arten, Toulouser und Italiener Riesengänse. Vielfältig sind wieder die Taubenarten vertreten, darunter auch einige Brieftauben. Von 4 Ausstellern sind auch Kanariensänger eingeliefert, dazu kommen noch andere einheimische Sing- und exotische Ziervögel, von einem Aussteller ausgestopfte Vögel, kleine Raubtiere und eine hübsche Sammlung von Schmetterlingen usw. In vollkommener Würdigung des wirtschaftlichen Wertes rationeller Geflügelzucht, haben sowohl der Staat, als die Stadt wertvolle Preise gestiftet, zu denen noch weitere von Seiten des Vereins und einiger Privatpersonen treten. Von den mit Preisen zahlreich bedachten Ausstellern erwähnen wir: Ehrenpreis dcr Stadt Pforzheim: I. A. Köhle. Staatspreise: Wilhelni Augenstein, Birkeuseid. Gustav Kern, Pforzheim, Ernst Weizeuägger, Pforzheim, Karl Döuinger, Untcrreichenbach, Gottl. Walter, Pforzheim, Otto Bauer, Pforzheim, Karl Kraft, Pforzheim, Herm. Kühn, Brötzingen, Karl Morlock, Huchenfeld, Andreas Kreutel, Brötzingen. Vereinsmedaillen erhielten Karl Rath, Wildbad, Ad. Kiefer, Brötzingen, Joh. Boxheimer, Pforzheim, W. Treiber, Wildbad. Preise für Hühner: Dunkle Brahma: Wilh. Augenstein, Birkenfeld, 2. Pr. Glattb. Lang- shan: W. Treiber, Wildbad, 1. Pr. Weiße Italiener: Wilh. Augenstein, Birkenfeld, 3. Pr. Gelbe Italiener: W. Treiber, Wildbad, 2. Pr. Gesp. rosenk. Bantam: Karl Rat, Wildbad, 3. Pr. Schwarze Bantam: Karl Rath, Wildbad, 2. Pr. Jnd. Laufenten: Wilh. Augenstein, Birkenfeld, 1. u. 2. Pr. Weiße Emdener Gänse: K. Rath, Wildbad, 1. Preis.
Calw, 17. März. Im Handels- und Gewerbeverein hielt Herr Reallehrer Stracke einen interessanten Vortrag über „Das Handwerk einst und jetzt." Das Handwerk reicht in seinen Uranfängen sehr weit zurück (Thubalkain 1. Mose 4). Die ersten Handwerker waren die Schmiede (Waffen) und die Bauhandwerker. Andere Gewerbe wurden länger als allgemeine Familienbeschäftigung betrieben (Spinnen, Weben). Das Bauhandwerk stand schon vor vielen tausend Jahren in großer Blüte (Babylon, Egypten), durch die wohlfeile Sklavenarbeit erwuchs dem Kleinhandwerker schon damals unliebsame Konkurrenz. In Deutschland ist die Entstehung des Handwerkerstandes mit dem Entstehen der Burgen, Klöster und Städte eng verbunden. Die Handwerker, zuerst Hörige der Burgherren, thaten sich bald zusammen, um mehr Rechte zu erlangen. Die ersten Innungen bildeten die Münzer, Tuchmacher, Fischer, Hutmacher; sie erlangten Anteil an der Städteverwaltung und brachten die Städte zu Blüte und Wohlstand. Der Handel des Mittelalters brachte nur einzelne Familien zu fürstlicher Wohlhabenheit, der Handwerkerstand aber bildete den staatserhaltenden Mittelstand. Die Zünfte arbeiteten in uneigennütziger Weise fürs Gemeinwohl und hielten das Handwerk als ein ihnen anvertrautes Amt hoch in Ehren. Aber mit Beginn der Neuzeit fing die Blüte des Handwerkerstands an zu erblassen. Der neue Seeweg nach Indien, die Entdeckung Amerikas, die Bedrängnis der Türken von Osten lenkten Handel und Gewerbe in andere Bahnen. Auch die Religionskriege trugen viel zum Niedergang des deutschen Gewerbes bei. Dabei machten aber auch die Zünfte große Fehler. Der Mittelstand gewöhnte sich, die Ueppigkeit der Höfe und Adelsfamilien nachzuahmen und lebte weit über seine Verhältnisse. Die Zünfte gingen nicht mit ihrer Zeit und wußten sich den neuen Verhältnissen und der neuen Geschmacksrichtung nicht anzupassen. Dem schlechten Geschäftsgang wollten sie durch überstrenge Zunftvorschriften aufhelfen, den Eintritt in die Zunft (als Meister) suchten sie jedem zu erschweren. Durch Peinliche
Arbeitsteilung wurde Wohl der einzelne Meister zum Künstler in seinem Artikel, aber das Handwerk verlor als solches an Bedeutung. Zudem wehrten sich auch die Gesellen über allzustrenge Unterdrückung von Seiten der Meister und fingen an zu streiken. Die Gewerbefreiheit sollte allen Uebelständen abhelfen! Zwei Gefahren aber drohen heute noch dem Handwerkerstand — dcr Großkaufmann und die Großindustrie. Darum soll der Handwerker für vielseitige Ausbildung (auch kaufmännische) sorgen und sich genossenschaftlich zum Großindustriellen aufschwingen. Dann bleibt der Handwerkerstand zum Segen des Staats dem Lande erhalten. Reicher Beifall wurde dem Redner für seine interessanten Ausführungen zuteil. —Als Vertreter der „Wilhelma" sprach Hr. Inspektor Burger über Haftpflicht. Er betonte die Notwendigkeit der Haftpflichtversicherung für den Handwerker und wies an Beispielen nach, wie er oft gefährdet sei, haftpflichtig zu werden.
Alten steig. 17. März. Gestern mitrag zog ein heftiges Gewitter über unsere Markung; unter Donner und Blitz fiel reichlich Schnee. Der Blitz schlug in die elektrische Leitung, ohne jedock Schaden anzurichten.
* Pforzheim, 17. März. An der alten Dietlingerstraße in Brötzingen brach in einem einzeln stehenden Anwesen Feuer aus, das sich sehr schnell verbreitete, so daß die Bewohner des Hauses Mühe hatten, sich zu retten. Wie sich später herausstellte, war der Ausgangs der 40er Jahre stehende Landwirt Gottlieb Frisch mit seiner Familie in Streit geraten und hatte sich in seiner Trunkenheit, wie er schon öfter gethan, in die Scheuer begeben, um dort zu schlafen. Da seit Ausbruch des Brandes der Mann nicht gesehen wurde, so ist Wohl anzunehmeu, daß derselbe in der Scheuer leichtsinnig mit Streichhölzern um gegangen und durch das ausbrechende Feuer e r- stickt und verbrannt ist. Erst gegen Abend gelang es, das in den Vormittagsstunden ausgebrochene Feuer soweit zu dämpfen, daß an die Abräumung gedacht werden konnte. Es muß sich danach Herausstellen, ob die Vermutung, daß Frisck seinen Tod in den Flammen gefunden, zutrifft. — Während also die Feuerwehr hier noch beschäftigt war, entstand plötzlich um die Mittagszeit in der ziemlich weit davon entfernt gelegenen, hinter der Wirtschaft befindlichen Scheuer des Löwenwirts Christian Brüstle ebenfalls ein Brand, welcher die Scheuer zerstörte. Da Gefahr bestand, daß das Feuer die dicht angrenzenden Nachbarhäuser ergreifen könnte, wurde alsbald die Pforzheimer Feuerwehr allarmiert, von der bald darauf zwei Abteilungen auf dem Brandplatz eintrafen. Nach kurzer Zeit konnten dieselben aber, nachdem sie kräftig eingegriffen hatten, wieder abrücken. Es gelang, dieses Feuer auf seinen Herd zu beschränken.
Pforzheim, 17. März. Vorgestern wurde der wegen verschiedener Vergehen steckbrieflich verfolgte Geschäftsreisende K. Wieland von Freiburg verhaftet.
Deutsches Weich
Die in letzter Zeit aufgetauchte Frage der Gewährung von Diäten an die Mitglieder der Zolltarifkommission, falls dieselbe während einer etwaigen Sommervertagung des Reichstagsplenums weiter versammelt bleiben sollte, ist vor den Osterferien des Reichstages nicht zur Entscheidung gelangt. Zwar soll der Bundesrat die betreffende Regierungsvorlage, welche die Summe von 67 200 ^ Tagegelder für die Zolltarifkommission auswirft — für jedes der 28 Mitglieder 2400 — noch kurz vor
der Ostervertagung des Reichsparlaments angenommen haben, aber mit der Ausführung der Vorlage scheint es zu hapern. Es heißt , der Reichstagspräsident Graf Ballestrcm habe es abgelehnt. bei der vorgeschlagenen Verteilung dcr genannten Summe mitzuwirken, weil er den ganzen Modus des Verteilungsplanes für unpraktisch halte. Vermutlich steht der am vergangenen Freitag stattgefundene Empfang des Grafen BaUestrem durch den Reichskanzler Grafen Bülow mit dieser Angelegenheit in Zusammenhang.
Berlin, 17. März. Die „Staatsbürgerztg." erhält folgendes Telegramm aus London: „Ich
erfahre soeben aus bester Quelle, daß zwj-z, Louis Botha und Bruce Hamilton ein GefiM zwischen Pauldiepertsdorp und Dombeberg sM, gefunden hat, bei welchem die Engländer grob'. Verluste erlitten haben. Größere Verstärkung sind von Middelburg (Transvaal) unterwegs - Die Nachricht von der Niederlage dcr Kolonne Greenfell wird durch die Meldung der Freilassuna des Oberst Townsend bestätigt. Die Erbitterung gegen das Kriegsamt ist im Wachsen. "
Der Reichskanzler, Graf Bülow, hat von einem, von Leipziger und Berliner Studenten gefaßten Plane, mit einigen Berliner Hosichn». spielern Schillers „Räuber" in Paris jn deutscher Sprache aufzuführen und mit franA fischen Studenten ein Berbrüderungssest zu feien, abgeraten, da durch dieses Unternehmen die „oo malen Beziehungen zwischen beiden Ländern unk, Umständen eine willkürliche Störung erfahren könnten.
Wie aus Hamburg berichtet wird, hat der Kaiser dem Generaldirektor der Hamburg AmeM. ^ Linie Ball in den Roten Adler Orden 2. KIH mit der Krone verliehen. Gleichzeitig wird M - Bremen berichtet, daß der Kaiser dem Präsidentin des Norddeutschen Lloyd Geo Plate und dem Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd, Wiegand, den Kronen Orden 2. Klasse mit Brillanten verliehen hat. Wiegand hat, wie im Anschluß hieran bemerkt sei, einem Befrager erklärt, daß beide Schiffslinien deutsch bleiben, und weder unmittelbar noch mittelbar unter amerikanischen Einfluß geraten werden. Sie werden sich auch einem englisch-amerikanischen Trust nicht anschließen, nicht einmal erhebliche Tarifänderungen eintreten lassen.
Aus Baden, 12. März. Zur Erinnerung an den Geburtstag des Fürsten Bismarck findet Ostermontag und Osterdlenstag auf dem Feldberg wieder eine Versammlung von Patrioten statt, womit das Jubiläum des zehnjährigen Bestehens dieser Feier verbunden werden kann. Am Montag Abend sollen bei einbrcchender Dunkelheit das Bismarckdeukmal auf dem Seebuck, der Elsässer Belchen und andere benachbarte Höhen vom Lichte der SonnentMdfeiitt erstrahlen.
Kaiserslautern (Pfalz), 17. März. Der Kaufmann Kasimir Schmidt aus Obermoschel der des bfachen Mordes verdächtig war (er soll seine ganze Familie durch Kohlengas vergiftet haben), ist aus der Haft wieder entlassen worden.
Württemberg.
Stuttgart, 17. März. Heute hat die Steuerkommisfion die Art. 17—21 des Gememde- steuergesetzes, welche von der Gemeinde- und Kapitalsteuer handeln, genehmigt. Inder Debatte wurde auch wieder die Besteuerung der Ausländer besprochen und eine Eingabe hies. Ausländer in Aussicht gestellt. Sodann wurde noch der Art. 22, mit dem die Bestimmungen übel die Gemeinde-Einkommensteuer beginnen, erledigt Der erste Absatz wurde auf Antrag des Referenten mit 10 gegen 4 Stimmen in einer anderen Fassung angenommen, wonach alle Gemeinden, die zu einer Umlage auf Grundeigentum, Gebäude und Gewerbe genötigt sind, berechtigt sind, Gemeinde-Einkommensteuer zu erheben, nicht bloß diejenigen, bei denen die Umlage über 2°/» beträgt.
Stuttgart. Die gestern hier in der Gewerbehalle abgehaltene allgemeine Hundeschau war mit 320 Hunden verschiedener Rassen beschickt, darunter sehr hervorragende Exemplare. Die Schau zeigte, auf welchem hohen Stand die Hundezucht in Württemberg sich befindet. Zur Verteilung kamen 82 Ehrenpreise:c.
Groß-Eislingen, 15. März. Der hies Gemcinderat hat mit Stimmenmehrheit die Gewährung von Diäten (5 ^ Pro Tag oder 50 -ff pro Stunde) Zeitversäumnis beschlossen, aber der Bürgerausschuß hat diesem Beschlüsse einstimmig die Zustimmung versagt. Wie die „Göpp. Ztg." hört, will der Gemeinderat die Entscheidung der höheren Behörde anrufen; der Fall wird mithin ziemlich interessant und man ist allgemein sehr auf den Verlauf der Sache gespannt.
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