Kettvieh und nach Zugochsen. Auch der Umsatz m Kühen und Kalbeln war ein ziemlich flauer. Sehr stark war wiederum der Schweinemarkt befahren. Da aber das Angebot die Nachfrage überstieg, war gegen den letzten Markt ein kleiner Rückgang in den Preisen bemerkbar. Läufer gelten 40—80 Milchschweine 28 bis 36 < E das Paar.
Deutsches Weich Alles oder nichts.
Die Zolltarif-Kommission hat bisher 24 Sitzungen abgehalten, in denen die 12 Paragraphen des Zolltarif-Gesetzes, mit Ausnahme des ersten, beraten worden sind. Der erste Paragraph, am meisten umstritten, da er die Minimalzölle für die vier Hauptgetreidearten enthält, bildet den Gegenstand der gegenwärtigen Kommissions-Verhandlungen und wird wahrscheinlich noch mehrere Sitzungen in Anspruch nehmen. Dann kommen die 900 Positionen des Zolltarifs an die Reihe. Es wird also voraussichtlich bis in den Sommer hinein dauern, ehe die Kommission ihre Aufgabe beendigt.
Der schleppende Gang der Verhandlungen hängt eines Teils mit dem Bestreben der Tarifgegner (Linksliberalen und Sozialdemokraten), die Entscheidung im Plenum bis zu den Neuwahlen im nächsten Jahr hinzuzögern, andern- teils aber mit dem Mangel einer geschloffenen Mehrheit für Agrarzölle in bestimmter Höhe zusammen. Zwar hatten sich 15 Mitglieder der aus 28 Köpfen bestehenden Kommission auf einen sog. Kompromiß-Antrag geeinigt, der die Minimalzölle über die Sätze des Entwurfs erhöhen will. Aber man weiß, daß einerseits ein Teil der nationalliberalen Fraktion im Plenum nicht über den Entwurf hinausgehen will und daß anderseits die Vertreter des Bundes der Landwirte auch die erhöhten Sätze des Kompromiß-Antrages noch als nicht ausreichend ablehnen und lieber den ganzen Tarif bekämpfen wollen.
Soeben ist nochmals durch den Stellvertreter des Reichskanzlers in der Kommission deutlich und feierlich bekundet worden, daß die verbündeten Regierungen weder einer Vermehrung noch einer Steigerung der Minimalzölle über die Sätze des Entwurfs hinaus zustimmen können, und die Bevollmächtigten süddeutscher Staaten haben sich erst recht scharf gegen den Kompromiß-Antrag ausgesprochen. Wohin unter solchen Umständen eine Agitation führen soll, von der selbst Minimalzölle von 5,50 für Roggen und 6 für Weizen als zu gering bekämpft werden, ist nicht abzusehen. Mit der Parole „Alles oder nichts" läßt sich die Erfüllung des Programmes des Bundes der Landete nicht erzwingen. Wie die Dinge liegen, ist das einzige praktische Mittel eine geschlossene Schlacht-Ordnung auf dem Boden der Vorlage.
.. In der Sitzung der Zolltarifkommis !>on des Reichstags am 21. Februar griff de Abgeordnete Bebel insbesondere die Haltum der württembergischen Regierung an, weil de dortigen überwiegend kleinbäuerlichen Bevölkerun, die erhöhten Getreidezölle nicht Nutzen, ehe vielmehr Schaden bringen, und berief sich dabc auf Teile der Ausführungen des Minister! Ptschek bei der Generaldebatte des Reichstag! über den Zolltarif. Im Verlauf der Debatt« am Schluß der Sitzung wandte sich der würti -üundesratsbevollmächtigte, Ministerialdirekto Schneider, gegen Bebel: nicht die württem verglichen Interessen ausschließlich, sondern da! Gesamtlnteresse des Reichs sei für die Ent Ichließungen der württ. Regierung im Bundesra maßgebend. Daß indessen eine Erhöhung de Mtreidezölle unserer landwirtschaftlichen Bevöl irgend schädlich sein könne, habe Ministe Plschek, wie Direktor Schneider aus dessen Red achweist, keineswegs zugegeben. Vielmehr er Württ. Regierung in der Zollerhöhun ^ ^ ^ öur Besserung auch der Gesamtlag K, Landwirtschaft, sie stehe auf der
Standpunkt, daß eine Zollerhöhung zur Er m ""3 ^8 kleineren und mittlere:
2'""standes beitrage. Der württ., aus der g meinen Wahlrecht hervorgegangene Landta
habe sich mit starker Mehrheit für wesentliche Zollerhöhung ausgesprochen. Auch Mitglieder der Volkspartei, gerade auch kleinere Landwirte, die den realen Verhältnissen des Lebens nahe stehen und genau wissen, wo sie der Schuh drückt, haben hiefür gestimmt. Schneider zitierte den Wortlaut einzelner Ausführungen der volksparteilichen Redner unter lebhafter Heiterkeit der Kommission und schloß mit der Erklärung, daß die württ. Regierung in Uebereinstimmung mit dem Wunsch des Landtags sich auf den Boden des Zolltarifs gestellt habe, dagegen eine weitere Erhöhung der Getreidezölle über die Sätze des Tarifs hinaus aus sozialpolitischen und wirtschaftlichen Erwägungen für sehr bedenklich halte und sich mit Nachdruck dagegen erklären mußte.
Der Reichstag hat am Freitag endlich das Ordinarium des Militär-Etats erledigt. Die Diskussion erstreckte sich vornehmlich auf Wünsche bestimmter Gehalts- und Rangkategorien. In üblicher Weise kam es auch wieder zu einer sozialdemokratischen Beschwerdeführung wegen mangelnder Fürsorge für die Arbeiter in den Militärwerkstätten. Generalmajor v. Einem war in Lage, nachzuweisen, daß gerade das Gegenteil zutreffend und das Bestreben der Heeres-Ver- waltungen nach wie vor ist, Lohnordnungen zu schaffen, mit denen die Arbeiter zufrieden sind. Am Samstag standen auf der Tagesordnung das Extra-Ordinarium des Militär-Etats, eine Interpellation des Abgeordneten Albrecht und der Etat des Reichs-Jnvalidenfonds.
In München beschäftigten sich Magistrat und Polizei damit, was künftig gegen die Art zu thun sei, wie hier an den Karnevalstagen das Konfetliwerfen ausgeartet ist. Es ist nachgerade zum Skandal geworden. Auch machte sich in den letzten Jahren an den Karnevalstagen auf den Straßen ein so rohes und freches Gebühren vieler junger Leute bemerklich, daß sich anständige Damen in diesen Tagen kaum mehr auf die Straßen wagen können. Da tritt mehr und mehr an Stelle des Witzes die Brutalität, ohne daß der ruhige Teil des Publikums es für nötig findet, einzuschreiten. Dasselbe wird auch von anderen Städten wie Karlsruhe rc. geklagt. In den Nachtcafes nach den Redouten hat sich ebenfalls ein ganz unsagbares Gebühren eingebürgert.
Karlsruhe, 19. Febr. Die „Bad. Landes- ztg." schreibt: Alle zu den Jubiläumsfeierlich- keiten hierher kommenden Besucher seien darauf aufmerksam gemacht, daß es sich empfiehlt, sich möglichst frühzeitig Quartier zu bestellen, da sie sonst Gefahr laufen, in der Auswahl der Quartiere große Beschränkungen zu erleiden. Das im hiesigen Rathaus eingerichtete Wohnungsbureau — Stadtratssekretariat — ist bereit, von jetzt an Wohnungen nachzuweisen, an welche sich Reflektanten zu wenden hätten.
Konstanz, 22. Febr. Ein Wäschedieb, der 6v gros arbeitete von 1898 bis Herbst 1901 in Konstanz und im Thurgau mindestens 38 Diebstähle an Wäsche rc. ausführte, wurde in der Person des 28jährigen Taglöhners und Heizers Hermann Glanz, gebürtig von Weingarten, von der hiesigen Strafkammer vorgestern zu 1 fls Jahre Gefängnis verurteilt. Derselbe hatte es hauptsächlich auf Damenwäsche abgesehen, um seiner Geliebten, einem armen Mädchen auf die billigste Weise zu einer Wäscheaussteuer zu verhelfen. Bei seiner Verhaftung fanden sich 4 große Kisten und überfüllt mit gestohlenen Sachen vor, für welche man 38 Eigentümer ermitteln konnte.
Württemberg.
Stuttgart, 22. Febr. In der heutigen Sitzung der Steuerkommission der Abgeordneten- Kammer wurde — nach Verweisung von zwei Petitionen der Ulmer Handwerkskammer an die zuständigen Referenten — mit der Beratung der Grund- und Gebäudesteuer begonnen. In der Ziff. 1 des Art. I erhielt bloß der Schlußabsatz, der bestimmt, daß die — bisher der Kapitalsteuer unterworfenen Privatbahnen künftig der Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer unterliegen sollen, eine kürzere Formulierung. In der Sache selbst führten die hierüber geführten Debatten
zu keiner Aenderung. Ziff. 2 stellt unter einer neuen Ziffer 9 des Art. II. fest die Steuerfreiheit des Geschäftsbetriebs von Vereinen, welche ausschließlich die gemeinschaftliche Verwertung landwirtschaftlicher Produkte der Vereinsmitglieder bezwecken, und zwar unter gewissen Voraussetzungen; dies wurde angenommen.
Stuttgart, 17. Febr. Der Württem- bergische Schutzverein für Handel und Gewerbe schreibt u. a.: Der Tuchversand an Privatleute hat, wie die Europäische Herrenmode berichtet, einen bedeutenden Rückgang zu verzeichnen, was auch durch die verschiedenen Bankerotte solcher Geschäfte aufs neue erwiesen wird. Die Ursachen hievon mögen verschieden sein, die hauptsächlichste ist aber jedenfalls, daß das Publikum allmählich klug wird, auf Schwindelreklamen nicht mehr hereinfällt und wieder zu seinen Lieferanten am Ort zurückkehrt, wo es vielleicht etwas mehr anlegt, aber doch eine solide Ware erhält. Dann haben auch mehrere Prozesse, die zur Verurteilung der Angeklagten wegen unlauteren Wettbewerbs führten, das ihrige zur Aufklärung des Publikums gethan und gezeigt, daß derartige Versandfirmen absolut nicht in der Lage sind, den Käufern Vorteile zu bieten. Im allgemeinen haben sich diese Tuchversandgeschäfte als ein Krebsschaden erwiesen, sie müssen minderwertige Waren für teure Preise an den Mann zu bringen suchen, schädigen den seßhaften Schneider und Detailhändler und sind trotz alledem nicht existenzfähig, wie die Konkurse beweisen.
Stuttgart, 18. Febr. (Große deutsche Fachausstellung für Fleischerei, Kochkunst und verwandte Gewerbe.) Heute fand die erste Sitzung der erweiterten Äusftellungskommission statt. Der Vorsitzende L. Häußermann begrüßte die Erschienenen in einer warmen Ansprache und dankte ihnen für ihre Anwesenheit. Er berichtete über die im Interesse der Ausstellung seither vorgenommenen Maßnahmen, daß etwa 5000 Einladungen an die Aussteller ergangen und daß auf dieselben bereits sehr zahlreiche Anmeldungen eingelaufen seien. Auch liege eine Eingabe wegen einer zu veranstaltenden Ausstellungslotterie bei den Behörden vor. Mit großer Freude wurde es begrüßt, das Seine Majestät König Wilhelm II. das Allerhöchste Protektorat der Ausstellung übernommen hat. Nach Konstitutierung der Kommission wurden noch verschiedene hervorragende Persönlichkeiten in dieselbe gewählt und auch beschlossen, ein Ehrenpräsidium zu bilden.
Die ordentlichen Schwurgerichtssitzungen des 1. Quartals sind in Tübingen am 10. März zu eröffnen. Zum Vorsitzenden ist Landgerichtsrat Dr. Kap ff ernannt worden.
Tübingen, 21. Febr. In der chirurgischen Klinik ist heute nachmittag Kaufmann Konrad Frasch seiner Verletzung erlegen, die ihm bekanntlich vor einigen Wochen mit bestialischer Rohheit durch einen Messerstich in die Leber ohne jeglichen Anlaß beigebracht worden war. Der schwergeprüften Familie des in den besten Jahren ums Leben gekommenen Mannes wendet sich die allgemeine Teilnahme zu.
Ausland.
New-Aork, 22. Febr. In der vergangenen Nacht ist die an der Ecke der Park- aoenue und 34. Straße gelegene Wachthalle des 71. Milizregiments niedergebrannt. Eine große Menge von Patronen explodierte. Die Kugeln flogen nach allen Richtungen» Die Flammen sprangen auf einen benachbarten Straßenbahnschuppen und auf das mit Gästen dicht besetzte Parkavenue-Hotel über, wo eine große Panik entstand. Um 3 Uhr morgens sprang eine Anzahl Hotelbewohner aus den Fenstern auf die Straße, wo sie mit gebrochenen Gliedern aufgehoben wurden. Bundesoberst Pfeffer und die Frau des Hotelbesitzers sind tot. Admiral Miller ist tötlich verletzt. Die Mauern des Hotels und der Turm sind eingestürzt. Wie viele Personen noch unter den Trümmern liegen, ist unbekannt. Die Polizei ließ die benachbarten Häuser räumen. Biele Familien wurden einstweilen in Stallungen untergebracht. Nach 4 Uhr morgens gelang es, des Feuers Herr zu