Unterhaltender Heil.
Der schwarze Schleier.
Kriminal-Roman von Gustav Lange.
(Fortsetzung.)
Der Erzähler holte einige Male tief Atem, der Groll gegen seinen damaligen Nebenbuhler, der mehr Glück gehabt hatte, war also noch nicht aus seinem Herzen geschwunden. Vollbrecht hatte aufmerksam seinen Worten gelauscht — der Mann sprach die Wahrheit, dies wurde ihm klar, so hatte er sicb auch ungefähr den Vorgang gedacht; das Mädchen hatte eine Liebschaft mit einem bis jetzt noch unbekannten Manne gehabt, trotzdem ihre Herrschaft .dies in Abrede stellte; es war aber eine heimliche Liebschaft gewesen und das Liebespaar hatte vielleicht ein ganz besonderes Interesse daran, dieses Verhältnis geheim zu halten.
Wer war aber dieser Mann und war er an dem Einbrüche in dem Hause Meirings und schließlich an dem Tode des Mädchens beteiligt? Dieses zu ermitteln war also Vollbrechts Aufgabe - vor allem war der Mann, der die Verstorbene an sich zu ketten und sie vielleicht zur Helferin bei seinem Verbrechen zu gewinnen verstanden hatte.
„Würden Sie den Mann Wohl wieder erkennen, den das Mädchen Ihnen damals vorzog?" fragte Vollbrccht. „Es war wohl ein recht feiner Mann?"
„O, ob ich ihn wieder erkenne; es sollte mich wundern, wenn er heute nicht auch hierher käme —"
„Glauben Sie?" unterbrach der Kriminal- Wachtmeister den Sprecher und ergriff ihn so heftig am Arme, daß dieser erschrocken einen Schritt bei Seite trat und ihn verwundernd anschaute. „Erschrecken Sie nicht, mit dem Mädchen und ihrem Liebhaber hat es ein besonderes Bewandtnis, sodaß ich wirklich dringendes Verlangen danach habe, den Mann heute hier zu treffen. Ich will nicht zu viel versprechen, aber fünfzig Mark erhalten Sie noch extra, wenn Sie mir sagen können, ob er heute hier ist oder mir sonst angeben können, wo ich ihn treffen kann."
Das an und für sich rote Gesicht des Arbeiters färbte sich noch mehr — war das ein Glückstag heute; erst hundert Mark und nun noch fünfzig dazu — eine Summe verdient. Seine Augen funkelten begierig, wie er den Blick durch den weiten Saal schweifen ließ, der sich immer mehr ansüllte, sodaß es schon schwerer wurde, einzelne Personen herauszufinden. Zudem herrschte ein Durcheinander, welches durch die tanzenden Paare noch vermehrt wurde. Vollbrecht folgte jeder Bewegung des Arbeiters, auf den das versprochene Geld eine fascinierende Wirkung ausübte. Er fühlte es, daß er jetzt vor dem wichtigsten Moment stand — der nächste Augenblick schon konnte ihm die größte Ueberraschung bringen.
„Halt, Herr, sehen Sie dorten!" rief der Arbeiter halblaut aus und zeigte mit der Hand nach einer bestimmten Richtung. „Der blasse Mann mit dem Hellen Anzug und dem in der Mitte gescheitelten Haar — er sieht aus wie ein Baron — der ist es!"
„Bst! Nicht so laut! warnte Vollbrecht, dessen Stimme zitterte; sein geübtes Auge hatte den Mann auch schon herausgefuuden — es stimmte, ein blasser Mann war auch der Begleiter des Mädchens gewesen - also endlich, endlich fand er die Person, nach der er so eifrig geforscht hatte, der Zufall sollte sie ihm entgegenführen.
7. Kapitel.
„Hier haben Sie meine Adresse, kommen Sie morgen in meine Wohnung, wir werden dann weiter mit einander sprechen, und Sie erhalten auch Ihr Geld," mit diesen Worten überreichte Vollbrecht seinem Gewährsmann eine Visitenkarte und wollte sich dann von ihm entfernen. Er sah doch deutlich den blassen Mann mit dem dunklen Haar und Hellen Anzug auf derselben Stelle im Gespräch mit einem Mädchen stehen. Ganz unauffällig wollte er sich zwischen
die Tanzenden hindurch auf die andere Seite des Saales begeben, um sich des Mannes zu versichern, er war aber noch keine zwei Schritte weit gekommen — da — das Blut drohte ihm in den Adern zu stocken — der Mann hatte sich wie zufällig herumgedreht und als ihre Blicke sich aus der Entfernung begegneten, da war er nicht mehr zu sehen.
Der Kriminal-Wachtmeister vergaß in der Aufregung ganz wo er sich befand — mit wenigen Sätzen befand er sich auf der Stelle, wo er den Gesuchten eben noch neben dem Mädchen gesehen hatte — aber er war verschwunden, nirgends mehr zu erblicken. Mit fliegendem Atem fragte er das erschrocken Mädchen, wer der Mann war, mit dem sie sich eben noch unterhalten habe und wohin derselbe so plötzlich sei, aber er erfuhr nichts, das Mädchen kannte den Mann nicht, er hatte das erste Mal zufällig mit ihr gesprochen und ihr nur einige nichts sagende Schmeicheleien zugeflüstert. Sie war eben so sehr darüber erstaunt, wie er mitten seiner Rede abgebrochen und durch die nächste Thüre verschwunden war.
Nun war es Vollbrecht klar, er hatte in diesem Manne einen ausgeseimten Burschen vor sich, der ihn sofort erkannt hatte und über seine Absicht nicht im Zweifel war und sich rechtzeitig aus dem Staube gemacht hatte. Er schäumte förmlich vor Wut und war einen Augenblick ganz unschlüssig - und dieser Augenblick gab dem Verfolgten einen kleinen Vorsprung. Vollbrecht eilte durch dieselbe Thüre. durch welche nach Angabe das Mädchen der galante Mann verschwunden war, aber er kam auf einen leeren Hofranm und hier sah er keinen Ausgang und auch keinen Menschen mehr. In aller Eile durchsuchte er schnell alle etwaigen Verstecke — wenn der Mann hier herausgeslüchtet war, konnte er nicht vom Erdboden verschwunden sein, er mußte sich irgendwo verborgen halten. Jetzt kamen auch noch andere Personen herbei und halfen mitsuchen, doch mit demselben negativen Erfolg. Es war also nicht anders, der Flüchtling war mit der Oertlichkeit gut vertraut und hatte einen Ausweg gefunden. Vollbrecht sah sich endlich gezwungen, das Suchen aufzugeben.
Er warf dann noch einen flüchtigen Blick in den Saal, hier einzutreten hatte aber keinen Zweck, überhaupt hatte seine Abwesenheit in dieser Sache keinen Nutzen mehr. Wenn der Verschwundene ihn erkannt und Grund hatte ihn zu fliehen — so war ganz sicher anzunehmen, daß er nicht mehr in dieses Lokal zurückkehrte. Draußen auf der Straße fragte Vollbrecht noch diesen und jenen Schutzmannsposten, aber keiner von ihnen hatte einen Mann wie er ihnen beschrieb, gesehen. Er machte sich selbst die heftigsten Vorwürfe, weil er so ungestüm vorgegangen war und konnte es nicht begreifen, wie er sich in der Erregung hatte Hinreißen lassen, seine gewöhnliche Vorsicht außer Acht zu lassen.
So nahe und doch noch entwischt — nein, war es nur möglich. Der einzige Trost, der ihm ihn dieser fatalen Sache blieb, war der, er hatte nun die geheimnisvolle Persönlichkeit, welche ihm sein Kollege damals nur flüchtig beschreiben konnte, von Angesicht zu Angesicht gesehen, er hatte sich die 'Gesichtszüge genau eingeprägt, um nun wenigstens nicht mehr im Dunkeln herum zu tappen. Zudem besaß er einen Bundesgenossen. — Der Mann aus der „Kolonia", den er für morgen zu sich bestellt, der sollte sofort Tag für Tag vom frühen Morgen bis Abends alle Wirtschaften durchsuchen. Sollte denn der Zufall nicht noch einmal günstig sein und ihm den Gesuchten in die Arme führen? Zum zweiten Male sollte er ihm nicht entwischen.
^Fortsetzung folgt.!
Es wurde im Reichstag von sozialdemokratischer Seite die Behauptung aufgestellt, daß die Franktireurs von den Deutschen reihenweise erschossen worden seien. Diese Behauptung ist eine grobe Verleumdung, denn stets wurden von
daktio«, Druck und Verlag von L. M«eh m Nenenbürg.
allen deutschen Truppen die uniformierten Franktireurs vollständig als kriegführende Truppen anerkannt, und wenn nicht viele derselben von den Deutschen gefangen genommen wurden, so geschah dies nicht, wie die Herren Genossen annehmen, weil sie niedergeschossen wurden, sondern nur, weil sie rechtzeitig Fersengeld gaben. Richtig aber ist, daß wir solche Leute, die aus dem Hinterhalt heraus deutsche Soldaten niederschossen, ohne weiteres niedermachten, allein dies war nur das blutige Recht des Krieges. Der Elsässer Dölmas giebt in seinem Buch „Bon Fröschweiler nach Paris" ganz ausdrücklich zu, > daß wir in vollem Rechte waren, diese Leute wie ! Straßenräuber niederzuschießen. Die französischen / großen Zeitungen haben damals in rasender l Wut den Haß gegen die deutschen Heere ent- ' flammt; sie haben die Bauern aufgefordert, in Wäldern und hinter Hecken auf die einzelnen Deutschen aufzulauern, sie hinterrücks zu erschießen oder im Schlafe zu überfallen und mit Mistgabeln zu ermorden, und es hat selbst der Figaro eines Tages geschrieben, daß man, wenn alle Mordwerkzeuge versagen, zum Gift greifen solle. Daß wir aber einer solchen barbarischen Aufhetzung gegenüber das strengste Recht des Krieges üben mußten, war einfach Pflicht gegen das eigene Heer. Wir waren nach dem blutigen Gesetz des Krieges genötigt, in Chadeauduu, in Ablie, in Fontenoy und in Nogent eine größere Anzahl von Häusern zusammenzuschießen, weil ^ die Bürger dieser Städte entgegen allem Völkerrecht und trotz der ausdrücklich zugestellten Warnung am Kampf teilgenommen hatten, oder weil sie den Franktireurs behilflich waren, deutsche Truppen im Schlaf zu überfallen. Wenn jetzt nach 30 Jahren die Führer der Sozialdemokraten den deutschen Heeren den Vorwurf der Grausamkeit machen, so mögen sie sich schmählicherweise durch einen der höchsten französ. Heerführer, den General Trochu, belehren lassen, der in seinem nachgelassenen, im Jahr 1897 erschienenen Buch über die Belagerung von Paris die Haltung der deutschen Heere, ihren religiösen Sinn ganz besonders anerkannt und auf S. 550 schreibt, daß / die deutschen Truppen nur, wo es nötig war, ^ und stets nur auf höhere Anordnung mit Strenge eingeschritten sind, daß die Soldaten sich stets gezeigt haben: inervvillkusoment ckiseiplinös, d. h. von vortrefflicher Zucht und Ordnung. Der General Trochu erinnert in seinen Büchern die Franzosen mehrfach daran, wie ihre Truppen in den Jahren 1806 bis 1813 in Deutschland gehaust haben, und er sagt u. a. auf Seite 49 des zweiten Bands, daß der Marschall Bugeand, bei dem General Trochu im Anfang der 40 er Jahre als junger Hauptmann Adjutant war und der die Kriege Napoleons als Leutnant mit- ! machte, nur mit innerster Empörung von den Schandthaten der französischen Soldaten gesprochen habe. Beschämend für diese Herren Reichstagsabgeordneten muß es sein, wenn der Feind die Haltung der deutschen Heere anerkenn!, der Deutsche selbst aber sie verleumdet.
Neuwied, 19. Jan. Ein französischer Soldat aus dem Kriege 1870/71 wurde heut! hier mit allen Ehren, die deutschen Soldaten z»
Teil werden, zu Grabe geleitet. Der Verschiedene, Vincenz Kuhn, hatte seinem Vaterlande als Soldat und als Krieger gedient, wurde in de» Schlachten bei Metz Kriegsgefangener und blieb seit dieser Zeit in Neuwied, wo er sich das Bürgerrecht erwarb. Es war ein schlichter Mann, der sich durch seiner Hände Arbeit den Lebensunterhalt verdiente. Treue Kameradschaft hielt ^ er mit den deutschen Kriegern, weshalb er auch i Aufnahme in dem hiesigen Veteranen - Verein > fand, der ihn unter den Klängen einer Musikkapelle, die das Lied „Ich halt' einen Kameraden' anstimmte, zu Grabe geleitete.
sAnstrengende Arbeit.s „Sag mir nur Michel, warum schwitz't du denn so? . . . Hast d' am End g'arbei't?" - „O na — aber » Herrn Grafen Hab' ich troff'n der hat mi an g'sproch'n und da Hab' ich hochdeutsch red» müssn!"
Unzeiger ui
Nr. 16.
Erscheml Montag, Mit viertelj. 1.35, monatlich
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Nachdem durch K Zeitpunkt für die Erriet Aufhebung der Stolgel 17. Januar 1902 die ^ örtlichen Mitteln auf 1 leistenden Beträge, die bezüglich, jeder Kirche 8. November 1901 dur in Aussicht gestellt wor der Kirchengemeinderate den Beträge alsbald her Den 25. Januar
Die Kgl. e».!
wollen gemäß hohem l: Orten
1) Unterricht in t rr) obligatorisck
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werden gemäß hohem L unständigen Lehrer in ! als Lehrgehilsen, Unter Amtsverweser verwende! einen besonderen Lehrer Höfen, den 25.
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verkauft die Gemeinde i verg im öffentlichen Ar 228 St. I., 138 62 St. I., 237 157 St. I., 46 Z Die Stangen sink Die Zusammenkur Den 27. Januar
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