weiteren Verdachtsgründe sich gegen ihn ergeben sollten, noch nicht entlassen werden, da gegen ihn Anklage wegen Urkundenfälschung und Betrugs vorliegt.
Tübingen, 22. Jan. trotze Erregung herrscht hier über eine gestern abend erfolgte Blutthat. Gestern gegen 9 Uhr wollte der in der Neuen Straße wohnende Kaufmann Frasch sein Haus verlassen, um noch auszugehen. Ein ihm gehöriges Hündchen bellte einen eben am Haus vorbeigehenden jungen Menschen an, worauf letzterer ohne weiteres den Frasch, weil er sich als den Eigentümer des Hundes bekannte, mehrere Messerstiche versetzte. Der Thäter, ein schon mehrfach vorbestrafter 23jähriger verheirateter Korbmacher aus Bühl, wohnhaft in Lustnau, suchte hierauf zu flüchten, wurde aber von einem Schutzmann, dem die alsbald zusammengeströmte erregte Menschenmenge zur Seite stand, eingeholt und verhaftet. Der Verletzte wurde noch im Laufe der Nacht in die Brunssche Klinik gebracht und operiert. Sein Zustand ist sehr bedenklich. — Wie nachträglich verlautet, scheint ein absichtlicher Racheakt nicht ausgeschlossen. Der Thäter soll sich nämlich schon mittags in dem Fraschchen Hause zu Einbruchszwecken eingeschlichen haben, hierbei aber von dem Hunde verscheucht worden sein.
Huskand
Der der französischen Regierung zugc- schriebene Plan, wonach der Kriegsminister in Friedens- und Kriegszeiten den Oberbefehl über die gesamte Armee behalten solle, wird in einem, angeblich von einem General herrührenden Artikel des „Gaulois" scharf kritisiert. Eine solche Maßnahme sei in jeder Hinsicht unheilvoll. Wenn der Kriegsminister während eines Krieges in Paris bleibe, würde er die Operationen leiten, ohne daran teilzunehmen, wenn er sich aber aus den Kriegsschauplatz begebe, sei die Armee des wichtigsten Faktors für den Proviant u. s. w. beraubt. Wenn die Kammer noch einen Funken Verstand habe, müsse sie das Projekt unbarmherzig ablehnen.
Brüssel, 21. Jan. Die Erschießung des Buren-Kommandanten Scheepers ruft in Burenkreisen große Entrüstung hervor und wird als gemeiner Mord bezeichnet. Alle Friedensver- handlungen wurden sisticrt. Botha wird nunmehr den Befehl zu blutigen Repressalien geben.
Washington, 21. Jan. Das Repräsentantenhaus beriet über die Vorlage betr. Bewilligung von 40000 Dollars zum Empfange des Prinzen Heinrich von Preußen. Cannon erklärte, es sei die Pflicht einer großen Nation, dem Vertreter eines großen Volkes, das den Amerikanern so viel körperliches und geistiges Wesen gegeben habe, einen würdigen Empfang zu bereiten. — Der Abgeordnete für Missouri, Clark, erklärte, er sei hocherfreut, daß die Vereinigten Staaten dem Prinzen Heinrich einen festlichen Empfang bereiten wollen. Dieser Empfang zeige nämlich, daß die übereifrigen Engländer Lügner seien, welche versuchten, die Idee zu nähren, daß Amerika mit England wider Deutschland im Bunde stehe.
Htnteryattender Heil.
Der schwarze Schleier.
Kriminal-Roman von Gustav Lange.
(Fortsetzung.)
Mit schwerem Herzen trat Vollbrecht in der „Kolonia" ein, nachdem er sich am Eingang ein kleines Billet gelöst hatte, welches ihn dazu berechtigte und wo ihm der Verkäufer wie einem alten Bekannten freundlich zugenickt hatte. Er durfte dieses falsche Spiel nicht lange mehr fortsetzen, wollte er nicht Gefahr laufen gar noch erkannt zu werden, er mußte nun endlich auf gut Glück den entscheidenden Schritt wagen. Unwillkürlich griff er in seine Rocktasche, wo er' die Photographie verborgen trug, um sich zu vergewissern, ob dieselbe noch darinnen war. Heute änderte er sein Benehmen gegen früher vollständig — während er sonst lustig und guter Dinge war. setzte er sich heute trübselig an einen alleinstehenden Tisch und nippte kaum an
das ihm vom Kellner gebrachte Getränk. Auch heute waren natürlich von den regelmäßigen Besuchern verschiedene Leute da, mit welchen er an Sonntagen vorher Bekanntschaft geschlossen hatte, ohne daß aber denselben nur im entferntesten eine Ahnung darüber anfging, wer er eigentlich war. Einige der jungen Mädchen erkundigten sich teilnehmend danach, was ihm eigentlich heute begegnet sei und als er nicht gleich mit einer Antwort herausrückte, da sah er sich bald inmitten eines Kreises neugieriger, junger Mädchen und Burschen, die ihn mit Fragen bestürmten, weil sein Benehmen denselben immer rätselhafter tvurde. Endlich griff er mit geheimnisvoller Miene in seine Brusttasche und holte die zunächst noch in Papier gehüllte Photographie heraus, die Spannung unter den ihn umstehenden Personen wurde immer größer.
„Hundert Mark zahle ich demjenigen, welcher mir sagen kann, wer das hübsche junge Mädchen hier auf diesem Bilde ist, welches ich schon seit einigen Tagen hier in der Stadt suche/ sagte er endlich nach einer kurzen Pause und ließ seinen Blick forschend von einer Person zur andern schweifen.
„O, zeigen Sie mir das Bild! Geben Sie her, ich kenne die halbe Stadt!" und o schwirrten ihm die Ausrufe entgegen, als er kaum seinen Ausspruch gethan, denn jedes wollte sich doch zu gerne die Hundert Mark verdienen, von dem Manne, der einen reichen Onkel beerbt hatte und dem es daher auf diese Summe Wohl auch nicht ankam.
„Nein, nein, so geht das nicht," wehrte Vollbrecht die auf ihn eindrängeuden Personen ab. „Einer nach dem andern mag sich hier dieses Bild, einmal besehen, und mir dann sagen, ob er das Mädchen kennt."
Schon hatten es die meisten in Händen gehabt und nachdem sie es lange aufmerksam betrachtet, mit einem Kopfschütteln wieder zurückgegeben, als Plötzlich ein nicht mehr zu junger Bursche mit rot aufgedunsenem Gesicht erfreut ausries:
„Nanu, die kenne ich; es ist gar nicht lange her, da sollte sie mein Liebchen werden, aber sie wollte nicht, war ihr vielleicht zu gewöhnlich, denn sie zog einen jungen Lassen, der schon von weitem wie eine Pomadenbüchse roch und beim Tanzen sich wie ein Zierbengel geberdete, mir vor; aber er hat sie wie es scheint auch sitzen lassen, denn er kommt jetzt immer allein.
„Mensch, wenn das alles wahr ist, was Sie da sagen, sollen Sie die Hundert Mark haben," stieß Vollbrecht erregt aus, bemeisterte sich aber sofort wieder, um durch sein erregtes Wesen nicht aufzufallen. Aeußerlich gleichgiltig setzte er daher hinzu: „Was Sie da wissen, müssen Sie mir noch einmal erzählen."
Vollbrecht nahm den Arbeiter am Arme und zog ihn mit sich an ein leerstehendes Tischchen, der aus Freude über die ihm so unverhofft zugefallene reiche Belohnung den Anderen versprach, einen Teil davon zum Besten zu geben. Es mochten ihm aber doch immer noch Zweifel an der Wahrheit beikommen, denn daß einer für eine so geringfügige Sache gleich Hundert Mark ausgab, wollte ihm nicht recht in den Kopf, er fragte daher, den Kriminal- Wachtmeister wiederholt, ob er das Geld wirklich erhalte, bis Vollbrecht ärgerlich in die Tasche Tasche griff und ihm ein Goldstück als „Anzahlung", wie er scherzhaft meinte in die Hand drückte, den Rest sollte er dann morgen erhalten, wenn sich seine Erzählung als wahr herausstellte. Der also Beschenkte machte vor Freuden fast einen Luftsprung und es hätte nicht viel gefehlt, da wäre er dem Kriminal-Wachtmeister um den Hals gefallen, wenn dieser nicht energisch abgewehrt hätte.
„Nun, erzählen Sie mir aber endlich, wann und wo Sie das Mädchen getroffen haben und ob es auch die richtige ist, die Sie da auf dem Bilde gesehen haben?" drängte Vollbrecht, dem es mit einem Male fast zu heiß in dem Saale wurde und sich kaum noch be- meistern konnte. Sollte er durch diesen Mann
wirklich wichtige Aufschlüsse empfangen und seine bisherige Mühe keine vergebliche gewesen sein, Der Mann sah gar nicht so vertrauenerweckend aus. aber warum sollte er nicht die Wahrheit sagen, wo ihm eine solche reiche Belohnung in Aussicht stand?
„Es ist sie wirklich, nur ein bischen älter war sie, wie hier auf dem Bilde," sagte der Arbeiter endlich, nachdem er die ihm von Vollbrecht nochmals dargereichte Photographie lange betrachtet hatte. „Es können vielleicht zwei Monate her sein, da sah ich Sie zum ersten Mal hier, sie gefiel mir ganz gut und da sie auch recht proper angezogen war, sagte ich mir die paßt für Dich und da sie erst alleine war' so wollte ich mich an sie heranmachen. Aber da kam auch schon der andere, setzte sich zu ihr an den Tisch und die Beiden schienen schon einig miteinander zu sein, denn sie tuschelten schnell einige Worte miteinander, worauf sie aufstanden und sich an einen andern Tisch setzten.
Ich sagte nichts, aber den Fritze habe ich mir gemerkt und wenn es einmal klappt, dann zahle ich ihm die Blamage schon heim. Ein oder zwei Mal kam das Mädchen noch mit, dann habe ich sie nie wieder hier gesehen — er ist also abgeschnappt, während ich es aufrichtig gemeint hätte."
^Fortsetzung folgt.!
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Zittau, 20. Jan. Ein blutiges Familiendrama hat sich im benachbarten Oybui heute abgespielt. Der 44jährige Händler Ferdinand Jäger, dessen Ehefrau wenige Stunden vorher wegen Brandftifkungsverdacht verhaftet worden war, hat seinen 3 Kindern, neun, 'drei und ein halbes Jahr alt, mit einem Küchenmesser die Kehle und beide Pulsadern durchschnitten; vorher hatte er sie mit Phosphorzündhölzchen zu vergiften gesucht. Jäger, der sich selbst in gleich«! Weise verletzte, lebt noch, ebenso die beiden ältesten Kinder, deren Verletzungen fast hoffnungslos sind. Das jüngste Kind ist bereits tot.
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Berlin, 18. Jan. Das erste deutsche Konfektionsgeschäft zu China wird demnächst in Tsingtau in Kiautschau eröffnet werden. Dein „Confectionär" ist nämlich folgende Postkarte zugegangen: „Da ich in Tsingtau, China, ei» Kaufhaus eröffne, so bitte ich, daß dieses in Ihrer werten Zeitung ausgenommen wird, mit dem Bemerken, daß ich um Zusendung von Katalogen, Mustern rc. bitte, um danach Bestellungen machen zu können. Ich beabsichtige, sämtliche Artikel der Konfektions-, Kurz-, Galan- terie- und Bijouteriewaren-Branche zu führen. Max Grill, zur Zeit Gefreiter im 3. Seebataillon, Kiautschau, China."
(Von ihrem Standpunkt/ Doktor (unverheiratet): „Ich sag' Ihnen, Doktor zu werden, ist wohl schwer!" — Äelteres Fräulein (seufzend): „Ach, und Frau Doktor zu werden noch viel schwerer!"
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Mutmaßliches Wetter am 25. und 26. Januar,
(Nachdruck verboten.)
Für Samstag und Sonntag ist fortgesetzt größtenteils trübes, aber vorerst noch zu keinen nennenswerten Niederschlägen geneigtes Wetter in Aussicht zu nehmen.
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Neueste Nachrichten u. Telegramm.
Berlin, 23. Jan. Der Kaiser empfing gestern vormittag den englischen Botschafter Sir Francis Lascelles. Zur Mittags- und Abendtafel waren Prinz und Prinzessin Heinrich mii Gefolge geladen. Gestern nachmittag hatte der Kaiser eine längere Besprechung mit dein Reichskanzler und besuchte darauf den Botschafter Lascelles.
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(Briefkasten der Red.f Kr. Wch., Schkg.
Wahrheit die Ehre" gemäß können wir Ihnen, sowie Hrn. W. vom dortigen Gesangverein bestätigen, daß das betr. Eingesandt von ganz anderer Seite als von der vermuteten eingegangen ist. Ob der wirklich! böse „Attentäter" einem der dortigen Vereine airgehört, wissen wir nicht.
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Redaktion, Druck und Verlag von C. Me eh in Neuenbürg