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den 15. Juli,

Predigt vorm. 10 Uhr (Phil. 3, 8—14; Lied Nr. 409): Stadtvikar Fleck.

Christenlehre nachm. 1 */- Uhr mit den Töchtern: Dekan Uhl.

Mittwoch, den 18. Juli, morgens 7 Uhr Betstunde.

Aus Stadt, Bezirk «ud Umgebung.

Neuenbürg, 11. Juli. In Anwesenheit des Generalsuperintendenten, Prälaten v. von Wittich, wurde heute die diesjährige Bezirks­schulversammlung unter Leitung des Bezirks­schulinspektors, Dekan Uhl, gehalten. Eine wohlgelungene musikalische Aufführung in der Stadtkirche mit gediegenem Programm, um 9 Uhr vormittags, bildete die Einleitung. Schullehrer Vollmer von hier spielte zum Anfang und zum Schluß auf unserer neuen Walker'schen Orgel zwei „Präludien und Fugen" in cl uioll und 0-I)ur von Bach, Schullehrer Lächele-Wildbad desgleichen „Uae8to8o" in gewandter, wirkungs­voller Weise. Der Lehrergesangverein unter der geschickten Leitung von Schullehrer Wörner- Wildbad brachte 3 Chöre zum Vortrag, wovon besonders der bekannte Beethoven sche „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" durch seine mächtige Wirkung hervorgehoben sei. Dankbar entgegengenommen wurden von der zahlreichen Zuhörerschaft auch der frische, treffliche Schüler- und gemischte Chor unter Leitung des Schull. Vollmer. Der Ertrag der Opferbüchsen zu Gunsten des Unterstützungsvereins für Lehrer- Witwen und Waisen ergab die schöne Summe von 49 -Ki 74 ^s. An den musikalischen Ge­nuß schloß sich von Präzise 10 Uhr ab der geschäftliche Teil im Rathaussaal. Außer sämt­

lichen Lehrern und 18 Geistlichen des Be­zirks nahmen noch Oberamtmann Pfleiderer und Oberamtsarzt vr. Süßkind daran teil. Nach herzlichen, aber ernsten Begrüßungs- und einleitenden Worten des Bezirksschulinspektors, welche die Mahnung enthielten „Wir müssen an uns selbst arbeiten", und in die Tageslosung (Jer. 3,15) ausmündeten: „Ich will euch Hirten geben nach meinem Herzen, die euch weiden sollen mit Lehre u. Weisheit", hielt Prälat v. Wittich eine ebenso ernstgemeinte, warm anmutende An­sprache an die Versammlung. Er habe den Be­richten des Bezirksschulinspektors mit Freude und Befriedigung entnommen, daß das Schul­wesen im Bezirk in bester Ordnung sei, und er hoffe auch, daß die heutige Versammlung der Schularbeit Förderung bringe. Den Grundton der Ansprache bildeten die Worte Göthes aus den „Vier Jahreszeiten": „Freunde treibet nur alles mit Ernst und mit Liebe. Die Beiden stehen dem Deutschen so schön, den ach! so vieles entstellt." Liebe zum Beruf giebt allein Berufsfreudigkeit. - Dem sehr eingehenden, über­sichtlichen Jahresbericht des Bezirksschulinspektors ist zu entnehmen: Die Zahl oer Lehrstellen beträgt 66 (50 ständige, 16 unständige) die der Schüler 4408; während die Schülerzahl in den 7 Jahren 1887/94 um 715 zurückgegangen war, ist jetzt wieder ein Aufsteigen (seit 1898 um 104 Schüler) bemerkbar. Visitiert wurden Heuer durch

durch den Bezirkschulinspektor 34 Klassen der Werktagsschule, 20 Fortbildungsschulen, 2 Sonntagsschulen. Das Ergebnis in den Werktagsschulen war in Kenntnissen und Zucht durchschnittlich ein gutes. Die Arbeitsschulen befinden sich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, leider noch immer in einem minder befriedigenden Stand. Nach Erledigung des Visitationsberichts kam der in die Tagesordnung als 2. Gegenstand aufgenommene Vortrag des Schullehrer Krast- Gräfenhausen über die „Allgemeine Fortbildungs­schule" an die Reihe. Derselbe gestaltete sich mit der sich anschließenden Debatte über die zur Annahme gelangten Leitsätze so umfassend, daß er die Zeit von ^ z 2 Uhr bis nach 2 Uhr be­anspruchte. Wir werden, da das Thema ein so wichtiges und zeitgemäßes ist und dasselbe all­gemeines, öffentliches Interesse beansprucht, mit Unterstützung des Referenten das Wesentlichste des Vortrags in einer der nächsten Ausgaben uns. Bl. folgen lassen. Der Kassier der Pädagog. Lesegesellschaft, Schullehrer Braun, machte noch Mitteilungen über die Verwaltung des Vereins. Es war um ^3 Uhr, als man sich nach den äußerst anregenden Verhandlungen zum gemein­schaftlichen Mittagstisch im „Bären" begab. Während der Tafel hielten Prälat v. Wittich und Dekan Uhl noch treffliche Ansprachen, und der Lehrergesangverein erfreute die Versammlung mit einigen hübschen Liedervorträgen.