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Anzahl der Käufer war aus 4 verschiedenen Oberämter zusammengekommen und jeder wollte den Weg nicht vergebens gemacht haben.

Ulm, 2. März. Die Eichenstammholz-Ver­käufe der Reviere Langenau, Söflingen u. Wib- singen des Ulmer Forstamts wurden am 20., 21. und 26. Februar abgehalten. Die Sorti­mente der 1. u. 2. Klasse waren begehrt und wurden wie in den vergangenen Jahren gut be­zahlt, während die Nachfrage nach der 3. u. 4. Klasse ein geringer war. Demgemäß waren auch die für letztere erlösten Preise etwas gedrückt; doch wurden im Gesamtdurchschnitt immer noch einige Prozent über die Ausbotpreise erlöst.

Aalen, 2. März. Als große Seltenheit sei mitgeteilt, daß L'aver Klotzbücher, Neubauer m Rodamsdörfle, Gde. Dewangen am letzten Montag abend den ersten Bienenschwarm erhielt. Der ausnehmend warme Tag scheint das Bieneu- völklein zur Reise bewogen zu haben.

Ausland

Im Gegensätze zu Deutschland dauert in Oesterreich-Ungarn der Streik der Kohken- Arbeiter noch immer fort und übt nach wie vor seinen lähmenden Einfluß auf das dortige Wirtschaftsleben aus. Auch sonst ist aus unserm verbündeten Nachbarreiche wenig Erfreuliches zu melden. Das Ministerium Körber, das sich vor wenigen Tagen bei dem neu eröffnten Reichs­rate mit einer programmatischen Erklärung ein­geführt hat, erscheint eifrigst bemüht, die Wehr­fähigkeit der Nation wie ihre wirtschaftlichen und kulturellen Aufgaben durch eine Reihe praktischer Gesetzentwürfe zu fördern. Allein dazu gehört vor allem der nationale Frieden, und die Aus­sichten auf solchen sind noch immer recht um­wölkt. Die Verständigungs-Konferenzen müssen vor der Hand als gescheitert gelten, und im Parlamente hat die czechische Obstruktion wieder mit aller Macht eingesetzt.

In der öffentlichen Meinung Frankreichs hat die Nachricht von der militärischen Kata­strophe, welche die Kapitulation des Buren­generals Cronje und seiner kleinen Armee dar­stellt, ebenso schmerzliche Erregung hervorgerufen, wie in Deutschland, Rußland und anderen Ländern. Zahlreiche Preßftimmen äußern ihre Meinung dahin, daß es jetzt von England klug wäre, Frieden zu schließen, freilich geben sie hier­bei zugleich ihrem Zweifel Ausdruck, daß dies geschehen werde. ImGaulois" appelliert Ge­orges Thiebaud sogar an die ritterlichen Gefühle Kaiser Wilhelms behufs Herbeiführung einer Intervention zur Beendigung des Krieges in Südafrika, betonend, wenn der deutsche Kaiser dies nicht thäte, so würde dies in der Welt schmerzliches Erstaunen verursachen und Ja, warum wendet sich Herr Thiebaud mit diesem Appell nicht an den Zaren? Der junge Russen- kaiser wäre als Veranstalter der Haager Friedens­konferenz am ersten dazu berufen, in London wegen Herbeiführung des Friedens in Südafrika zu intervenieren! Auch die Petersburger Blätter erörtern anläßlich der Kapitulation Cronje's lebhaft den Jnterventionsgedanken, ver­meiden es aber, näher darauf einzugehen, welche. Macht denn die Initiative ergreifen solle. Im Uebrigen bekundet die russische Presse durchweg die Ueberzeugung, daß die Waffenkatastrophe der Buren von Paardeberg für den Ausgang des Krieges in Südafrika noch nicht entscheidend sein wird. Die in der kontinentalen Presse zum Aus­druck gebrachten Anregungen einer Intervention werden in einer ersichtlich offiziösen Auslassung desReuter'schen Bureaus" hochmütig mit der Versicherung zurückgewiesen, England müsse die Militärmacht der Buren ein- für alle Mal brechen, um die britische Oberherrschaft in Südafrika zu sichern und könne daher keine sentimentalen Rück­sichten nehmen.

Paris, 2. März. Die Sammlung des ,Jntransigeant" für einen Ehrendegen, der General Cronje übergeben werden soll, hat 4000 Franken ergeben. DerGaulois" schreibt: Frankreich, Rußland und Deutschland sollten die gegenwärtige Lage benutzen, um ihr Einschreiten anzubieten. Damit würden sie sich nur der Gepflogenheit Englands anpassen, das

keine Gelegenheit vorübergehen läßt, um die Verlegenheiten anderer Mächte auszunutzen.

Vom Kriegsschauplatz im Oranje- Freistaat hört man nur noch wenig. Fcld- marschall Roberts ist offenbar außer stände, Bloemfontein so rasch zu nehmen, wie man es in England erwartet hatte. Seine Kavallerie soll allerdings, nach einer vom englischen Kriegs­amt unbestätigten Meldung der Blätter, die Hauptstadt des Oranje-Freistaates schon erreicht haben. Die Buren sind jedenfalls damit be­schäftigt, ihre Truppen zu konzentrieren. Aus Paardeberg ist das Gerücht gemeldet worden, daß im Südwesten eine starke Burenstreit macht stehe. Mafeking hat einen Sturmangriff der Buren zu bestehen gehabt. Die englischen Blätter bringen eine Depesche aus Kapstadt folgenden Inhalts:Die Buren machten am Samstag einen heftigen Angriff auf Mafeking, wurden aber an allen Punkten zurückgeschlagen. Ein weiterer Angriff am Sonntag wurde ebenfalls zurückgewiesen. Die Buren hatten 40 Tote und Verwundete, die Britten 2 Tote u. 3 Verwundete.

London, 2. März. Oberhaus. Der Kriegs­minister erklärte: In der mit dem 4. c. beginnen­den Woche werden 8 Schiffe mit 4700 Maun abgehen, am 11. d. Mts. 11800 Mann, am 18. d. Mts. 11 Schiffe mit 9900 Mann, am 25. d. M. 9 Schiffe mit 8900 Mann, am 1. April 6 Schiffe mit 3200 Mann, zusammen 38 800 Mann. Weitere 17 800 Mann werden baldigst folgen, für welche die Schiffe noch nicht bestimmt sind. Der Strom der Verstärkungen werde nie versiegen.

Dem englischen Parlamente ist der neue Marine-Etat unterbreitet worden. Darnach soll die englische Marine wieder eine gewaltige Verstärkung erfahren. Es werden im ganzen 550,5 Millionen Mark, d. i. 18,5 Millionen Mark mehr als im Vorjahre verlangt. Aus dem sonstigen Inhalte der englischen Parlaments- Verhandlungen ist bemerkenswert vor allem die Unruhe, die sich der öffentlichen Meinung wegen der Fortschritte Rußlands in Asien bemächtigt hat.

In einer Versammlung der Anti-Imperialisten, welche am Freitage zur Feier von Washingtons Geburtstag stattfand, hielt der Deutsch-Amerikaner Karl Schurz die Hauptrede. Er führte aus, in der Weltgeschichte sei nichts Treuloseres vor­gekommen, als Mac Kinleys Politik gegen die Philippiner, die frühem Bundesgenossen, die, weil sie die versprochene Unabhängigkeit ver­langten, im Namen Washingthons und der Re­publik hingeschlachtet würden. Seit einigen Wochen hat mau von dem Krieg auf den Philippinen so gut wie nichts vernommen, allein es wäre verfehlt, daraus zu schließen, daß die Amerikaner nun endlich Herren der Lage seien. Aus den Mitteilungen einer größern Zahl aus der Gefangenschaft der Tagalen befreiten Spanier, die vor einigen Tagen mit dem Dampfer Alicante" in Barcelona eingetroffen sind, er- giebt sich, daß noch immer die Amerikaner eigent­lich nur in Manila Herren sind und daß selbst hier noch immer allen Ernstes mit der Gefahr eines Aufstandes gerechnet werden muß.

DieTimes" melden aus Washington, daß in Amerika die Volks-Sympathieen für die Buren so angewachsen sind, daß die Aussichten des englandfreundlichen Präsidenten Mac Kinley bei der Neuwahl ernstlich gefährdet sind. Es ist Mac Kinley von einflußreicher Seite nahegelegt worden, diese Haltung zu ändern, um nicht die Stimmen seiner deutschen Wähler einzubüßen.

Mit den Politischen Ereignissen scheinen auch die spanischen Schatzjchwindler ihr Ge­wand zu wechseln. Während sie sich in den letzten Jahren für spanische Offiziere ausgaben, die auf den Philippinen bedeutende Summen vergraben hatten, so führen sie sich neuerdings als Transvaal-Offiziere ein. In Briefen, die letzthin auch an Deutsche gelangt sind, bezeichnet sich der Absender z. B. alsOberst des General­stabes aus Transvaal" (der Name lautet ver­schieden), der wegen Waffenschmuggels zu einer längeren Freiheitsstrafe verurteilt ist, die er augenblicklich in einem spanischen Gefängnis verbüßt. Vom Gericht will er die Mitteilung

erhalten haben, daß, falls die ziemlich bedeutenden Gerichtskosten nicht binnen 40 Tagen bezahlt seien, die Versteigerung seines Gepäcks angeordnet werden würde, in dem eine von den spanischen Behörden bisher nicht entdeckte Anweisung auf eine Londoner Bank über 45000 Pfund Ster- ! ling versteckt ist. Um den Verkauf des Gepäck! und eine Beschlagnahme der für Kriegszwecke bestimmten Gelder zu verhüten, sucht der Brief­schreiber unter Zusicherung von 30 Prozent der 45000 Pfund Sterling die Hilfe des Adressaten nach und bittet, ihm den Betrag der angeblichen Gerichtskosten vorzustrecken, nach deren Empfang er selbstverständlich nie wieder etwas von sich hören läßt. Den Briefen sind mehrere gefälschte Urkunden, auch eine Photographie der Tochter des im Gefängnis schmachtenden Obersten, sowie die Adresse eines treuen Dieners beigefügt. Man weiß nicht, worüber man mehr staunen soll, ob über die Erfindungskraft der Schwindler oder über die Gutmütigkeit der Brief­empfänger, die immer wieder auf solchen Schwindel hereinfallen!

Mutmaßliches Wetter am 4. und 5. März. ^

t Nachdruck verboten.»

Ueber Ostpreußen und den angrenzenden russische« Provinzen ist der letzte Luftwirbcl au» 755 ww abge, flacht morden. Ueber Nordskandinavien liegt ein Hoch, druck von 765 mm, über England und Schottland ein solcher von 770 mm, über Irland ein solcher von 775 mm. Die Depression an der Riviera mit 755 war i hat sich über ganz Italien und das adriatische Meer ausgebreitet uud sucht nun sogar über die Alpen herüberzudringen. Infolgedessen werden am Sonntag und Montag rauhe nordwestliche Winde noch immer mehrfache Störungen (Schneesälle) bringen.

Telegramme.

London, 2. März. DieTimes" meldet in der 2. Ausgabe aus Ladysmith: Seit Beginn der Einschließung wurden 24 Offiziere, und 233 Mann getötet, 70 Offiziere und 520 Mann verwundet. 6 Offiziere und 370 Mann starben an Krankheiten. Die Zivilbevölkerung ist in dieser Ziffer nicht mitinbegriffen.

London, 2. März. Ein Telegramm des Generals Buller aus Nelthorpe vom 2. März besagt: 73 Wagen mit Nahrungsmitteln rücken soeben in Ladysmith ein.

Paardeberg, 2. März. Nach einer Meldung derMorning Post" haben die Vor­posten am 28. ostwärts mit den Buren Fühlung gewonnen. Die Zahl der dortigen Buren betrug etwa 7000.Standard" undDaily News' bestätigen diese Nachricht.

Simonstow n, 2. März. General Cronje ist hier eingetroffen.

Montreal, 2. März. Anläßlich des Ent­satzes von Ladysmith kam es gestern abend zu Kungebungen, die in einem Angriff englischer Studenten auf die französiche Laval-Universität i gipfelten. Die Studenten beabsichtigten auf dem ^ Gebäude die englische Flagge zu hissen. Nach einem kleinen Zusammenstoß wurde die Feuer­spritze der Universität gegen die Studenten in Thätigkeit gesetzt, worauf die Volksmenge die ' Fensterscheiben der Universität einwarf und sonstige Beschädigungen verübte. Am späten Nachmittag war bereits eine englische Fahne, die von den f englischen Studenten gewaltsam auf dem Gebäude ! einer französischen Zeitung gehißt worden war, f von den französischen Studenten herabgerisseu k worden. Nun entspann sich ein ernstlicher Kampf, bei dem mehrere Polizisten und Studenten ver- i letzt wurden.

Konstantinopel, 1. März. Heute sind in Smyrna, Beirut, Jerusalem neue deutsche Postämter, in Per« eine Zweigstelle des Kou- stantinopeler Amtes eröffnet worden. Das Konstantinopeler Amt feiert heute übrigens sein dreißigjähriges Bestehen. Die Leiter der Aemter Beirut und Smyrna sind auf dem hiesigen Post­amt lange thätig gewesen, der Leiter des Jeru­salemer Amts wurde aus Berlin entsandt. Er hat sich durch Studien auf dem orientalischen Seminar für den neuen Dienst vorbereitet.

Mit einer Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von E. Me eh in Nenenbürg.

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