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Arnold Färber, der nach Beendigung seines Geständnisses ganz in sich zusammengesunken war, sprang hier auf und rief, die Hände vor- streckend, mit allen Zeichen des Entsetzens:Nichts, nichts! O, mein Gott, Sie werden sie doch nicht in dem Verdacht der Mitschuld haben! Schonen Sie sie, sie ist ja schon unglücklich genug!"

Der Untersuchungsrichter überzeugte sich bald, daß Färber wie in allen Stücken, so auch in diesem ein völlig wahrheitsgetreues Geständnis abgelegt hatte. Frau Professor Wewetzer traf keine Schuld weiter, als daß Hie diesen Neffen in thörichter Verblendung geliebt und intriauiert hatte, um ihm die Hand ihrer Pflegebefohlenen, der vermeintlichen Millionärin, zu verschaffen, obwohl sie wußte, daß deren Herz ihrem Vetter Oswald gehörte. Wider ihre bessere Ueber- zeugung hatte sie gethan, als glaube sie fest an seine Schuld, um Irma ihm abwendig zu machen und ihre Zwecke zu fördern.

Sie war sehr hart dafür bestraft. Gänz­lich gebrochen kehrte sie nach Berlin zurück.

Irma begleitete sie nicht. Beide hatten eingesehen, daß ein ferneres Zusammenleben für sie unmöglich sein würde, und sich in aller Freund­schaft getrennt.

Im Hause des Justizrats Vogelsdorf fand das junge Mädchen eine liebevolle Aufnahme, und hier sah sie auch Oswald wieder, der völlig von jedem Verdacht gereinigt aus dem Unter­suchungsgefängnis entlassen worden war.

Als ihm der Justizrat sein Bedauern über die schuldlos erlittene Haft anssprach, erwiderte er ernst und niedergeschlagen:Ich habe die Strafe reichlich verdient. Ohne meinen leicht­sinnigen Streich wäre mein Onkel noch am Leben, ich kann mir den Vorwurf nicht ersparen, daß ich mittelbar der Anlaß zu seinem furchtbaren Tode war."

Sie gehen zu weit!" rief der Justizrat, wer könnte vor seinem Gewissen bestehen, wenn man sich in dieser Weise verantwortlich machen wollte?"

Und was sagt Irma dazu?" fragte Os­wald, vor seine Kusine hintretend.

Statt der Antwort schlang sie die Arme um seinen Hals und zog seinen Kopf an ihre Brust.

Da haben Sie die Antwort," sagte der Justizrat und verließ das Zimmer, die Thür

ganz leise hinter sich ins Schloß drückend.

* *

Benno Harms' letztwillige Verfügungen wurden ganz in seinem Sinne ausgesührt. Os­wald Harms sollte die Genugthuung erhalten,

in hervorragender Weise an der Leitung der Fabrik beteiligt zu sein.

Justizrat Vogelsdorf hatte ihn kennen und schätzen gelernt, er hatte auch eine Art von Schuld­bewußtsein gegen ihn, da er der erste gewesen, der ihn des Verbrechens gegen seinen Onkel ge­ziehen. Noch viel stärker war ihm freilich Irma aus Herz gewachsen und alle diese Umstände wirkten zusammen, um ihn Oswald den Vorschlag machen zu lassen, er sollte sich in der Stadt als Rechtsanwalt niederlaffen und zwar zuerst als Teilnehmer seiner großen und einträglichen Praxis und später als sein Nachfolger.

Oswald war darauf eingegangeu und hatte mit Irma sich in der allen Stadt, wo sie ge­boren war, eine glückliche und beglückende Häus­lichkeit bereitet. Um ihn, sowie den Namen, welchen er führte, zu ehren, war er in den Ver­waltungsrat der Harmsschen Genossenschaft be­rufen worden.

Allgemein geliebt und geachtet wie Rechts­anwalt Harms und seine Frau waren, besaß er doch eine Feindin. Es war ihm nicht gelungen, Frau Bennewitz zu versöhnen, sie bewahrte ihm einen glühenden Haß, der glücklicherweise unschädlich für ihn war. Behaftet mit dem Fluch der Lächer­lichkeit, hatte sie die Stadt verlassen und mit ihrem reichen Erbteil in Berlln einen Mann ge­funden, der den Titel Kanzleirat führt und Aus­sicht hat, es demnächst zumGeheimen" zu bringen. So stolz sie darauf ist, kann sie sich doch nie ganz darüber zufrieden geben, daß sie nicht Frau Fabrikbesitzer Benno Harms ge­worden ist.

Irma fährt mehrmals im Jahre nach Berlin, um die Tante Wewetzer zu besuchen, die sich nicht entschließen kann, je wieder zu ihr zu kommen, und ein sehr einsames Leben führt. Sie be­trauert Arnold und Preist ihn doch glücklich, daß er von der vieljährigen Zuchthausstrafe, zu welcher er verurteilt worden war, nur ein Jahr zu ver­büßen gehabt hat und dann durch den Tod er­löst worden ist.

Er hatte von frühester Kindheit an keine Mutter und das war sein Unglück," sagte sie, als sie einmal mit Irma von ihm sprach.Ich wollte sie ihm ersetzen, aber ich vergriff mich in den Mitteln, es scheint, als ob die Liebe der Eltern den Kindern durch nichts ersetzt werden jönne."

Und wie denkst Du darüber?" fragte Oswald, dem sie diese Aeußerung erzählte.

Sie sah ihn lange an und antwortete:Die Tante mag Recht haben, ersetzen läßt sich die Liebe der Mutter und deS Vaters nicht, aber

es giebt eine volle Entschädigung dafür und die habe ich gefunden in Deiner Liebe und an Deinem Herzen."

Wortlos schloß er sie in seine Arme.

Buren-Menu im Hotel Kaiserhof zu Traben a. M. am 29. Januar 1900.

Buren-Spionskop-Pastetchen. Transvaal-Ochsenschwanz-Suppe. Modderriver-Zander mit Tugela-Tunke. Filet ä In Ohm Paul mit verschiedenem Gemüse. Britische Kampfhähne, nach Burenart massakriert, mit Salat L In Ladysmith.

Englischer Ausschnitt mit Buren-Shrapnels.

sAuf dem Balle.)Ach bitte, machen Sie uns doch mal ein Gedicht, Herr Müller!" Bedaure sehr, meine Damen, ich dichte nur Sonntags."Ah, dann sind Sie sozusagen Sonntagsreiter auf dem Pegasus?"

Auflösung des Rüffels i« Nr. IS.

Elba Elbe.

Richtig gelöst von R. Haizmann und Karl Knöller in Neuenbürg.

Mutmaßliches Wetter am 7. bis 8. Februar.

l Nachdruck verboten.)

Bon Island her ist ein neuer Lustwirbel von 755 mm über Nord, und Mittelskandinavien nach Finn- land vorgedrungen, doch ist schon wieder von Nord­westen her ein Höherer Luftdruck gegen Schottland im Anzug. Das Minimum liegt noch immer über der westlichen Hälfte von Frankreich mit 750 mm, ein schwacher Hochdruck von wenig über Mittel in Süd- rußland, Rumänien und über dem Schwarzen Meere. Für Mittwoch und Donnerstag ist bei ziemlich milder Temperatur zwar noch mehrfach bewölktes, aber größten, teils trockenes Wetter auch zeitweiliger Sonnenschein zu erwarten.

Am 8. und 9. Februar.

An der Loiremündung, ferner über Ostsrankreich und Süddeutschland, an der Riviera, über den russischen Ostseeprovinzen und an der mitielnorwegischen Küste liegt noch je ein Lustwirbel von 750 mm. In Irland und Schottland ist von Westen her ein neuer Hochdruck von wenig über Mittel eingetroffen und ein gleicher Hochdruck liegt auch noch über dem inneren Rußland. Für Donnerstag und Freitag ist größtenteils bewölktes, aber zu vereinzelten Schnee- oder Regenfällen geneigtes Wetter in Aussicht zu nehmen.

Telegramm.

London, 6. Febr. Das Kriegsamt erhielt eine Depesche von Lord Roberts, nach welcher die Lage auf dem Kriegsschauplatz unverändert ist.

Capstadt, 6. Februar. Das Reuter'sche Bureau meldet: Bis heute früh ist keine Nachricht eingetroffen, aus welcher hervorginge, daß Buller den Tugela wieder überschritten hat.

Wir erhalten zu dem im Vordergrund des Interesses stehenden

englisch-burischen Krieg folgende Strophen:

Zwei Heldenvölker.

Spartaner Volk, wie leuchtest du noch heut mit deinem Glanz Von altem Mut und Tapferkeit! Du giengst ja wie zum Tanz Als jener mächt'ge Finsterling mit Flott und starkem Heer Zum heim'schen Herd gezogen kam. Wie standst du da zur Wehr!

Dreihundert Helden waren es, die Xerxes hielten stand,

Sie starben all' den Heldentod aus Lieb zum Vaterland,

Denn über Leichen ging der Weg in Griechenlands Gefild.

Der Wunsch der Mutter war erfüllt der Sohn kam auf den Schild.

Doch auch die Griechen zeigten sich der alten Ahnen wert,

Zu Land und Wasser stritten sie für Weib und Kind und Herd.

Ja endlich muß der Wüterich bei Nacht und Graun davon,

Die Mit- und Nachwelt hat für ihn statt Ruhm nur Spott und Hohn.

Die stolze Flotte war dahin, versenkt im Meeresgrund,

Denn Wind und Klippen schloßen gen dich noch einen Bund,

Dein Landheer, das beim Hellespont, man zählen konnte kaum In Hürden, ach' wie schrumpft es hin und schlief auf engem Raum.

Wer denkt nicht, wenn ich dies erzähl' allhier zu dieser Stund Nicht an ein Volk, das stolz und kühn, beherrscht den Meercsrund Und das aus lauter Uebermut und Nimmersatts Begier Den Krieg trug in ein friedlich Land, dem Glaub' die schönste Zier.

Dich mein ich, stolzes Albion, das du mit frechem Mut Ein kleines Völklein morden willst: zu rauben Hab' und Gut.

Und das gleich jenem reichen Mann dem Armen nahm sein Schaf,

Wie du schon oft und viel gethan doch jetzt folgt Gottes Straf!

Schon zweimal triebest du den Bur von seiner schönen Farm,

Er siedelt sich wo anders an, wenn auch mit stillem Harm,

Und glaubt, du ließest ihn in Ruh in seinem neuen Heim,

Doch weit gefehlt zum drittenmal stellst du dich wieder ein.

Die Berge strotzten ja von Gold und Diamanten fein Und Onkel Bull wie überall möcht sie gleich sacken ein,

Doch dieses mal du Goliath, bekommst du deinen Lohn

Diesmal weicht nicht der Bur so schnell, umsonst ist oll' dein Drohn!

Gleich einem David wirft er dir den Fehdehandschuh hin.

Du staunst. WaS dieser kleine Knirps will trotzen mir so kühn?

Komm Bübchen, komm, zum Vogelfraß bist du ganz mir geschickt,

In meiner großen Riesenfaust wirst du zu Brei zerdrückt.

Doch plumps da liegt der Maulheld schon vor David in dem Saud, Ein Steinchen flog ihm an die Stirn von Davids sichrer Hand.

Wie schmählich! So ein großes Maul und doch so bald gefällt.

Daß Hochmut vor dem Fall oft kommt: die Lehre daraus erhellt.

Und gleicht das stolze England nicht, dem Riesen auf ein Haar.

Di« Buren, nur ein Zwerg vor ihm, die zeigen ihm fürwahr,

Daß nicht, der liebe Gott oft Hilst, durch Macht und viel Geschütz Nein! wo das Recht ist auf der Seit und nicht der Staatsherrn Witz.

Ja Sparta, du bist übertrumpft, vom Volk der Buren heut,

Xerxes war nur ein Schattenspiel, von dem was England beut,

Aus allen Ecken seines Reichs, das doch ja gar nicht klein,

Holt es sich seine Leut herbei doch alles will nichts sein.

Die besten Waffen Helsen nichts, ja nicht einmal Dum Dum Die du erfandst in Asien drin, zum Hohn sürs Christentum,

Der tapfre Bure forcht sich nit. In aller Seelenruh Schließt er dich in die Berge ein und macht die Falle zu.

Und wenn du willst aus ihr heraus und sprengen deine Band, Empfängt ein höll'sches Feuer dich von Burghers sichrer Hand,

Wirft dich zurück in dein Verließ und sperrt dich wieder ein.

Wenn ich nicht Alexander wär, so möcht ich Joubert sein!

Die Augen auf dem Erdenrund sind all' aus dich gericht,

Bewundernd, wie du kleines Volk, heroisch thust die Pflicht,

Dein Heimatland zu retten dir aus mächt'ger Feinde Klaun.

Ja Gott verläßt die Seinen nicht, die glauben und ihm traun

Du großer Weltenrichter du. nimm dich der Arms» an.

Beschütze sie auch fernerhin, zeig ihnen ebne Bahn,

Beweise, daß noch einer ist, der sitzt im Regiment

Und gieb, daß dieser blut'ge Krieg bald nimmt ein siegreich End.

Wir aber alle groß und klein, wir öffnen Herz und Hand Den Buren, unserm Brudervolk, das nah mit uns verwandt,

Der Heiland sagt ja oft und viel: Nimm dich der Armen an'.

Denn was du einem solchen thüst, das hast du mir gethan!

LLI.. n.

Anzeiger:

Nr. 22.

Erscheint Montag, ! tziertelj. 1.2S, monat

An die württerr

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Nachdem der regierung und unser« Rechtskraft erlangt f der letztjährigen Pols belgischen Versicherm Wir ziehen dal und werden demgemä Versicherungsvertrag aufkündigen werden, , Versichcrungs-Bedigu Zur Bermeidur schüft erwarten wir j bis spätestens zum 1 Würden, von der naä nis eines 20°/»igen ' Berlin, den

Großh. Forstal lichen Bedingungen Montag, im Rathause zn Lar 99 (Kirchenweg) und 44 Tannen-Stc 47 dto. V. Kl., 72 III. Kl., 48 Tannen 770 tannene Baustang stanzen, 572 dto. Ho 910 dto. Hopfenstan 170 dto. Baumpfähl Sodann: 163 Ster Scheit- uud Klotzholz Forstwart Flu langen vor.

Wucher-Be!

Am Mittwoch den k vormittags 11 wird auf der Kauz zeichneten Stelle das in der Eyach von belgischen LandesgrenZ an bis zur Grenz! unterhalb der Dobler befindlichen Wässerw Reihe von Jahren öffen Neuenbürg, den 7.

K. I

Herren« Aus der Verlasfens« s 3. Rothfuß Witwe i kommen

Freitag den 9. nachm. 3 l in Kullenmühle z

Verka

Schreinwerk, Faß­geschirr, 2 Kühe. Kartoffeln rc. rc. Kaufsliebhaber sind e Den 6. Februar 1!

Slebektio», Druck und Verlag vo« L- Meetz tu Neuenbürg.