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Farrenkräuter und sonstige Pflanzen aller Art sind in hübschen Beeten angepflanzt, zwischen denen sich ein Fußpfad hindurchschlängelt, der zu einer Ruhebank führt. Mit diesem ersten Versuch hat sich der neugegründete Verschönerungs­verein aufs beste eingeführt.

Deutsches Ueich.

Der Vertrag, betreffend den Erwerb der Karolinen-, Palaos- und Marianen- Jnseln, wird am Mittwoch im Reichstage er­wartet und noch an demselben Tage erledigt werden. Nachdem wird sofort die Bertragung eintreten.

Berlin, 20. Juni. Die Vorlage betr. das handelspolitische Abkommen mit Spanien, welche heilte dem Reichstag zuging, begleitet eine Denk­schrift, welche besagt: beide Staaten heben die wechselseitige Differenzierung auf und gewähren sich künftig die Meistbegünstigung, also die über den deutschen allgemeinen Tarif resp. den spani­schen Minimaltarif hinaus, den meistbegünstigten Staaten zugestandenen Zollermäßigungen.

Baden-Baden, 18. Juni. Gestern Nachmittag fand in Anwesenheit des Großherzogs und der Großherzogin von Baden die Eröffnung des neu erstellten großherzoglichen Inhalatoriums statt.

Schlettstadt, 18. Juni. Gestern waren General v. Bülow, Kommandierender des XIV. Armeekorps in Karlsruhe, und weitere Generäle und Offiziere aus Kolmar hier; sie wohnten der Vorstellung unseres Jägerbataillons bei, welche diesmal ein neues eigenartiges Schauspiel darbot, da dabei auch die seit kurzem beim Bataillon eingeführten Marionen (Maschinengewehre) zur Verwendung kamen.

Walk i. Elf., 18. Juni. Während des furchtbaren Gewitters, welches sich heute Mittag zwischen 12 und 1 Uhr über unseren Ort und die ganze Umgegend entlud, schlug der Blitz in unserem Dorfe in ein Haus ein, in welchem sich vier Personen befanden. Eine Frau mit einem Kinde auf dem Schoß wurde erschlagen, während das Kind, welches ihr entfiel, und die übrigen Personen mit dem Schrecken davonkamen.

Württemberg.

Friedrichshafen, 19. Juni. Wie ver­lautet, soll der Kaiser vom König von Würt­temberg zur Herbstjagd in Friedrichshafen ein­geladen worden sein, welche sich an die Kaiser­manöver anschließen dürfte. Um dieselbe Zeit wird auch der Aufstieg des Zeppelinsichen Luft­ballons erfolgen, welchem Schauspiel die Maje­stäten und die Generälstabsoffiziere anwohnen werden.

Friedrichshafen, 19. Juni. Seit einem Vierteljahr werden 88 Mann Fußtruppen, welche aus dem ganzen württ. Armeekorps, das 8. Re­giment in Straßburg ausgenommen, ausgewählt wurden, in Ludwigsburg im Radfahren ausge­bildet. Dieselben sollen im Kriege teilweise die Meldereiter ersetzen und gleich diesen Altskund­schaftsdienst versehen. Nachdem dieselben bereits kleinere oder größere Uebungstouren unternom­men hatten, machten sie die bis jetzt größte Tour von 211 Klm. in voller Felddienstausrüstung von Ludwigsburg nach Friedrichshafen. Am Freitag früh 5 Uhr setzte sich die ganze Kolonne von g Offizieren und 88 Mann in Bewegung. Sie nahmen den Weg über Cannstatt, machten eine größere dreistündige Rast in Geislingen und trafen abends 6 Uhr in Ulm ein, wo sie über Nacht in der Pionierkaserne einguartiert wurden. Samstags morgens 4 Uhr setzten sie die Fahrt fort und langten nach vorher stattgehabter Feld- dienstübung in der Nähe von Waldsee, zwischen ll und 12 Uhr in Weingarten an, um ohne Ausenthalt ihr letztes Ziel, Friedrichshafen um 1 Mr zu erreichen. Außer kleinen Raddefekten w die ganze Fahrt glatt abgelaufen.

«, ständisches. Ist volkswirtschaftliche Immission der Ab gordnetenkammer über- ^ in ihrer gestrigen Sitzung den Antrag grober, betreffend die Errichtung einer staat- uchen Viehversicherungsanstalt nach bayerischem -Vorgang, den Abgg. Dentler und Frhrn. - Herrn an zur Berichterstattung. Für den mtrag, betreffend die Einführung einer ge­

staffelten Umsatzsteuer für Getreidemühlen, wurden die Abbg. Rath und Schock als Referenten bestellt. — Sodann nahm die Kommission den Gesetzentwurf betreffend den Bau von Neben­bahnen in Angriff. Bei der allgemeinen Er­örterung wurde im Grundsatz ausgesprochen, daß in der Folge die normalspurigen Nebenbahnen die Regel und die schmalspurigen die Ausnahme bilden sollen. Um das Privatkapitäl im Interesse von Landwirtschaft und Industrie mehr zum Eisenbahnbau heranzuziehen, soll die Ausgabe von Aktien zugelaffen werden, so daß wir all­mählich folgende 5 Spezies von Bahnen erhalten: Reichs-, Staats-, Bezirks-, Gemeinde- und Privatbahnen, letztere 3 mit Staatsunterstützung. Die Notwendigkeit eines besonderen Gesetzes über den Bau von Nebenbahnen wird vom Abgeordneten Vogler bestritten: Es genüge das Eisenbahnbaugesetz von 1843. Dagegen trat Redner dafür ein, daß der Zahnradbetrieb mehr in Aufschwung komme. Im weiteren.wurde noch betont, daß Gemeinden, die heute schon normalspurige Nebenbahnen wünschen, daran nicht gehindert werden sollen, wenn sie die Grunderwerbungskosten aufbringen.

Stuttgart, 16. Juni. Für die hungern­den Bezirke in Ostafrika hat bekanntlich Pastor v. Bodelschwingh in Bielefeld zu Beiträgen auf­gefordert und die Einladungen vielen Schulvor­ständen und Lehrern auch in Württemberg zuge­sandt. Wie der „St.-Anz." hört, haben die Schüler der drei hiesigen Gymnasien aus freiem Antrieb insgesamt 811 für diesen Zweck er- sammelt und durch Vermittelung der Rektorate nach Bielefeld geschickt. Das Geld kommt in der Weise zur Verwendung, daß den Hungernden zunächst Arbeit durch Herbeischaffen von Steinen zu evang. Kirchenbauten und dafür die erforder­liche Nahrung gewährt wird.

Cannstatt, 16. Juni. Die im Mai hier stattgehabte Ausstellung des internationalen Acetylen-Werke-Verbands hat mit einem großen Defizit abgeschlossen. Die fortgesetzt regnerische Witterung, die zur Ausstellungszeit herrschte, hatte den Besuch sehr beeinträchtigt.

Hall, 18. Juni. In dem auf gestern an­beraumten Termin zur Anmeldung von Forder­ungen in dem Faulhabersichen Konkurs ist eine Ueberschuldung von mehr als 400000 zu Tage getreten. Die unbevorrechtigten Gläubiger würden leer ausgehen, wenn es nicht den Be­mühungen mehrerer starkbeteiligter und edelge­sinnter Gläubiger gelungen wäre, durch Zuschuß von weiteren 126000 ^ ein lebensfähiges Fabrikanwesen im Betrieb zu erhalten und eine Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht zu bilden, deren Mitglieder, soweit es Hypotheken­gläubiger sind, sich verpflichten, ihre Kapitalien nicht vor 3 Jahren zu kündigen.

Heilbronn, 19. Juni. Aus dem vierten Stock eines Hauses in der Bergstraße hier stürzte in vorgestriger Nacht ein 14jähriger Kaufmanns­lehrling und erlitt so schwere innere Verletzungen, daß er gestern verstarb. Der junge Mann war im Schlaf und erlitt so den schrecklichen Tod.

Laupheim, 20. Juni. Bei dem gestern Nachmittag stattgehabten Gewitter wurde der ca. 20 Jahre alte Sohn des Kirchbauers von Aschstetten auf dem Felde vom Blitze erschlagen. Die beiden Pferde, die der Unglückliche bei sich hatte, blieben merkwürdiger Weise verschont.

Sulz a. N., 19. Juni. Das letzte Floß, mit dem die seit Jahrhunderten auf der Heimbach und der Glatt betriebene Flößerei ihren Abschluß findet, wird dieser Tage dem Neckar zugehen.

Stuttgart. (Landesprodukienbörie. Berickt vom 19. Juni von dem Vorstand Fritz Kreglinger.s Im Wochenverlaus hat an den amerikanischen Märkten eine weitere Preiserhöhung für Weizen stattgefunden und demgemäß stellte auch Argentinien höhere Forder­ungen. Die Ernteberichte von Rußland lauten teilweise etwas günstiger, von Amerika unverändert, wogegen Rumänien in Folge Dürre ganz schlechte Berichte sendet. Im Ganzen bleibt die Situation im Getreidegeschäft unter diesen Eindrücken recht fest und wurden aus heutiger Börse etwas höhere Preise bewilligt. Auch die Jnlandsmärkte zeigen durchweg kleinen Aufschlag. — Mehlpreise pr. 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 29 ^ bis 29 50 ^, Nr. 1: 27 ^ bis

27 SO ^, Nr. 2: 25 50 bis 26

Nr. 3 : 24 »«i — ^ bis 24 50 Nr. 4: 22 »kt —

bis 22 »kt 50 Suppengries 29 °kt — ^ bis 29 »kl 50 Kleie 8 80

Aus fand.

Madrid, 20. Juni. Die Deputierten­kammer genehmigte den Vertrag betr. die Abtretung der Karolinen-, Marianen- und Paloasinselnan Deutschland. — DieKammer nahm den Südseevertrag auch in 2. unmittelbar an die 1. Lesung angeschlossener Lesung an.

Major Marchand hielt am Sonntag in Thoisfey bei einem ihm zu Ehren veranstalteten Banket eine Rede, in welcher er darauf hinwies, daß bei der von ihm geführten Nil-Expedition alle Klassen von Offizieren und Soldaten ver­treten gewesen seien und daß somit die Expedition die Vereinigung ganz Frankreichs repräsentiert habe.

In der republikanischen Partei Nord­amerikas sollen sich Anzeichen einer Spaltung bemerklich machen, veranlaßt durch die Philip- Pinen-Politik und sonstige Maßnahmen des Prä­sidenten Mac-Kinley. Einer der hervorragendsten republikanischen Führer, Whitelaw Read, hat Mac Kinley sogar öffentlich vorgeworfen, daß er seine Pflichten vernachlässige.

Gegen den vom Volksraad in Pretoria beschlossenen Gesetzentwurf, betr. das Wahlrecht der „Uitlanders" wird in einer Johannesburger Depesche der „Times" gehetzt. In derselben heißt es, die Wahlrechtsvorlage entspreche nicht dem vom Präsidenten Krüger in Bloemfontein gemachten Zusicherungen, sie schließe vor Allem die echten, d. h. die englischen, „Uitlanders" vom Wahlrecht aus.

Lodz, 19. Juni. Die Polizei verhaftete hier Abraham Finkelblech, das Mitglied einer internationalen Mädchenhändlerbande.

Unterhaltender Heil. Privat-Eigentum.

Eine lustige Geschichte aus der Sommerfrische.

Bon Alwin Römer.

(Nachdruck verboten.)

Gott sei Dank! Der Weg war ein bischen klotzig! stöhnte er im Vorgefühl der köstlichen Ruhe, der er sich in dem eben betretenen Hotel- Zimmer hingeben wollte, der junge, etwas sehr verstaubte Radfahrer, Herr Baumeister Heinz Döring, und entledigte sich dabei der Halbstiefel. Er hatte eine tüchtige „Tour" zurückgelegt und war dabei nicht immer auf Straßen gefahren, die mit der Wasserwaage auf ihre horizontale Lage hin geprüft waren. Bis zur Abendtafel in diesem herrlich gelegenen, einsamen Wald- Hotel, das er für etliche Tage als Mittelpunkt seiner Ausflüge erkoren hatte, blieben ihm noch über zwei Stunden Zeit und die wollte er dem lieblichen Schlummer opfern, dessen Schatten sich schon beschwerend auf seine Augcnlieder senkten. Schnell hatte er sich's bequem gemacht, das Radfahrer-Kostüm mit einem leichten Haus­anzug vertauscht, zum Ueberfluß noch ein Bänd­chen Reise-Lektüre aus dem vorangeschickten Koffer genommen und lag nun lang auf dem gut gepolsterten, braven, alten Kanapo, jede Sekunde bereit, sich von seiner olympischen Hoheit Morpheus in die Weichen Arme nehmen zu lassen. Lächelnd, weil er wußte, wie unnötig es eigentlich sei, schlug er die erste Seite des Buches auf und blinzelte die Buchstaben an. Und richtig, kaum hatte er die ersten zehn Zeilen gelesen, ohne natürlich von ihrem Inhalte irgend etwas begriffen zu haben, da fielen ihm sachte die Lieder zu, das Buch sank mit dem Arm langsam auf seine Brust herab und leise, wohlig tiefe Atemzüge verkündeten den listig lauernden Stubenfliegen, die die Nasen eben Entschlummerter mit Vorliebe als Aussichtsthürme zn besteigen pflegen, daß ihr Vergnügen jetzt beginnen könne.

Aber ehe die erste dazu kam, den lockenden Gipfel, von dem aus der braune schöne Wald des Haupthaares wie die kühn geschwungenen Linien der Schnurrbart-Höhenzüge so großartig zu betrachten waren, zu erreichen, war dem armen Opfer das Buch aus den sich leise lösen­den Fingern geglitten und hatte mit jener be­rüchtigten Tücke des Objektes, die seiner Zeit „Auch Einer" festgenagelt hat, den etwas weit heruntcrhängenden Zipfel einer mit ein paar hundert zweifellos höchst notwendigen Franzen