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Je näher wir der Stadt kommen, desto mehr gelangen wir unter Pilger, die sich zwischen Pferden und Eseln gelagert haben, an Zelten vorbei, auch an einzelnen Wirtshäusern und Kaffeehäusern, die ausnahmsweise dort stehen. Endlich sind wir im engen, dunklen Jaffathor, reiten durch die schmalen Gassen, bergauf, bergab. Welch ein Gewimmel! Das heutige Jerusalem ist eine mauerumgürtete, stille Provinzialstadt mit steilen, engen, dämmrigen Gassen, ohne monumentale Bauten, ohne Plätze, ohne Gärten, mit einer kosmopolitischen, alle Sprachen redenden, alle Kleidungen tragenden, eingeborenen Bevölkerung. Seine Anziehungskraft konzentriert sichaufdie Grabeskirche, dieOmar-Moschee und die Umgebung.
Aus Rominten wird noch über den vom Kaiser gestreckten Vierundvierzig-Ender gemeldet: Dieser in der Oberförsterei Nassawea im Belauf Reiff (so benannt nach dem im Jahre 1867 von einem Wilddiebe daselbst erschossenen Oberförster Reiff. D. Red.), erlegte Hirsch ist eine Seltenheit und übertrifft an Endenzahl alle während des laufenden Jahrhunderts in Deutschland erlegten Hirsche. Die Forstbeamten des Dorfes sowie der nächsten Umgegend eilten noch am Abend herbei, und am andern Tage trafen beinahe sämtliche Beamten der Heide in Rominten ein, um die seltene Jagdbeute zu besichtigen. Das Geweih ist im Verhältnis zur Endenzahl gerade nicht sehr lang, jedoch in der „Auslage" recht breit und hat starke Stangen, die in der Krone schaufelförmig enden. In der rechten Stange befinden sich zweiundzwanzig, in der linken zwanzig Enden. Die Krone (Schaufel) der rechten Stange ist dreiteilig; jeder dieser drei Teile bildet eine Schaufel für sich und ist mit fünf oder sechs Enden versehen. Das ganze Geweih ist reich geperlt. Seit Ende des 17. Jahrhunderts ist ein Hirsch mit einem solchen abnormen Geweih nicht zur Strecke gebracht worden. Damals schoß der letzte Kurfürst von Brandenburg, der nachmalige König Friedrich l. von Preußen, in dem Königs-Wusterhausener Forst einen Sechs- undsechzigender.
(„Heller Oktober, viel Wind im Winter") — sagt eine alte Wetterregel. Wer der Oktober giebt noch zahlreiche andere Anzeichen, von denen man auf den kommenden Wmter zu schließen berechtigt ist. Da heißt es in einer andern Bauern-Regel: „Ist recht rauh der Hase, dann frierst du bald an der Nase," oder: „Wenn im Moor viel Irrlicht' stehn, bleibt das Wetter lange schön" — oder endlich in einem dritten Sprüchlein: „ Trägt's Häschen lang' sein Sommerkleid, so ist der Winter auch noch weit." Auch die schwarzgefiederten Scharen der Krähen, wenn sie doch in den Lüften über den Wäldern krähen, gelten dem Landmann als Wetter- Propheten für den Winter, denn von ihnen heißt es: „Halten die Krähen Convivium, sieh' nach Feuerholz dich um." Als eigentliche Grenzscheide zwischen Herbst und Winter aber gilt der 28. Okt., der Tag Simon-Juda, von welchem es heißt: „Ist Simon-Judas erst vorbei, dann rückt der Winter auch herbei." Bis dahin aber wollen wir hoffen, noch manchen schönen Nachsommertag auch im Weinmond zu erleben, wie ihn uns der verflossene September so oft beschieden hat.
Wasselnheim, 28. Sept. Einen schönen Beweis treuer Kameradschaft erhielt heute in Romansweiler die Ackerersfamilie Huy. Deren einziger Sohn genügte seiner Militärpflicht bei einem Garderegiment in Potsdam und fiel vor zwei Monaten dort einer tückischen Krankheit zum Opfer. Heute, am Geburtstage des Sohnes, drückte nun der Kompagniechef telegraphisch nochmals die herzlichste Teilnahme der 12. Kompagnie, bei welcher der Verstorbene gestanden, aus. Gewiß ein schöner Zug, der aber auch zeigt, wie beliebt der junge Mann bei seinen Kameraden gewesen sein muß.
(Schlau,j Willy (der sein Stück Kuchen so rasch als möglich verzehrt hat): Komm, Ethel, laß uns Menagerie spielen. Ich will der Affe sein, und Du kannst mich mit Deinem Kuchen füttern.
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Redaktion, Druck und Verlag von T. Meeh in Neuenbürg.