Berlin, 27. Dez. Am Weihnachts-Heiligen­abend entwendete die Tochter eines in Hamburg ansässigen wohlhabenden Fabrikanten namens Richter ihrem Vater 10000 und flüchtete mit ihrem Liebhaber, einem früheren Angestellten ihres Vaters nach Berlin. Hier wurde das Pärchen am ersten Feiertage abends vom Vater empfangen. Während der Unterredung mit seiner Tochter nahm der Lieb­haber das Geld an sich und verschwand, wurde jedoch am Anhalter Bahnhof entdeckt und nach Hergabe des Geldes freigelassen.

Berlin, 28. Dez. Der akademische Senat der hiesigen Universität hat in seiner gestrigen Sitzung zwei Studierende polnischer Zunge, welche an der gegen Professor Schiemann am 13. d. M. gerichteten Demonstration teilgenommen haben, mit Entfernung von der Berliner Universität bestraft und gegen zwei weitere Studenten, die sich eben­falls an jener Kundgebung beteiligt haben, auf Androhung der Entfernung von der Universität und eine mehrtägige Karzerftrafe erkannt. Ein anderer aus russisch Polen stammender Teilnehmer ist be­reits als lästiger Ausländer ausgewiesen worden. Der Lokal-Anzeiger meldet aus Zürich: Hier tagt seit 14 Tagen ein internationaler Kongreß polnischer Studenten aller europäischen Hochschulen. Be­sonders stark sind Oesterreich und Deutschland ver­treten. Zahlreiche Delegierte sind aus Rußland eingetroffen. Die Delegierten halten sich nach außen streng abgeschlossen. Die Verhandlungen werden geheim gehalten.

Berlin, 28. Dez. Aus Petersburg wird dem Lokal-Anzeiger telegraphiert: In CH arkow fanden neue Unruhen statt. 700 Arbeiter und Studenten, darunter auch Frauen zogen zum Teil mit Revolvern bewaffnet und rote Fahnen schwingend durch die Straßen. Unverzüglich schritt Militär und Polizei ein. Die Unruhestifter schossen, wobei ein Schutzmann und ein Revier-Aufseher erschossen wurden. Ueber 300 Personen wurden verhaftet. -

In Petersburg Md ebenfalls auf fast allen großen Fabriken Gähruitg bemerkt, zu deren Unterdrückung innerhalb der Fabrik bewaffnete Posten von der Negierung eingerichtet wurden. Auch sonst trifft die Regierung strenge Vorsichts-Maßregeln, um ohne Verzug einschreiten zu können, falls Unruhen ausbrechen sollten.

Kopenhagen, 28. Dez. Ein furchtbarer Schneesturm ist gestern abend über ganz Mittel-Norwegen hinweggegangen. Christiania ist fast gänzlich von allen Verbindungen abge­schnitten. Zahlreiche Unfälle werden berichtet.

Innsbruck, 27. Dez. Während des Hoch­amtes in der Kirche zu Ambaß stürzte in dem Moment als die Glocken geläutet wurden, der Glockenstuhl ein. Die Glocken fielen in die Tiefe, töteten einen mit dem Läuten beschäftigten Mann und verwundeten den andern aufs schwerste.

Neapel, 27. Dez. Hier und in der Um­gebung richtet ein furchtbarer Cyclon große Ver­heerungen an. Die Saaten sind vernichtet. Eine Anzahl Fabriken sowie die Werkstätten der Eisen­bahn-Gesellschaft wurden teilweise zerstört. In Poggriseali stürzten mehrere Häuser ein. Bisher fand man zwei Tote. Ins Hospital wurden bisher 36 Verwundete gebracht. Die Zahl der leicht Ver­letzten ist sehr groß, Man befürchtet, daß unter den Trümmern noch mehrere Tote und Verwundete sich befinden.

Paris, 28. Dez. DemRappell" zufolge geriethen in dem Gefecht bei Tweefontein 700 Engländer in Gefangenschaft, 75 wurden getötet.

Marseille, 28-. Dez. Infolge eines falschen Mannövers rannte gestern das Dampfboot No. 48 mit 80 Passagieren an Bord gegen den Schlepp­dampfer Ville de Marseille. Beide Dampfer er­litten schwere Havarie. Die Passagiere wurden nur mit großen Anstrengungen gerettet. Personen sind keine verletzt, doch- ist der Materialschaden - bedeutend.

London, 27. Dez. Genaue Einzelheitelf über dm Ueberfall der Kolonne Firmans sind noch nicht eingetroffen. Man weiß nur, daß Dewet, unterstützt durch Kavallerie einen heftigen Angriff machte. Der Kampf soll nur kurze Zeit gewährt haben, aber hiebei sollen die Buren größere Tapfer­keit gezeigt haben als je. Die Aeomanry wurden gleichzeitig von mehreren Seiten unter scharfes Feuer genommen. Sie sollen über hundert Tote und Ver­wundete gehabt haben, darunter den Obersten Si­mons. Dewet soll 200 Gefangene gemacht haben, während der Rest des englischen Lagers flüchten konnte.

London, 28. Dez. Kein Morgenblatt ver­öffentlicht Einzelheiten über daS Gefecht bei Tweefontein. Auch amtlicherseits wird keine autentische Mitteilung darüber gemacht. Dagegen stellen verschiedene Korrespondenten fest, daß der Krieg im Oraujeftaat einen neuen Aufschwung ge­nommen hat, obgleich man sich der Hoffnung hin­gegeben hatte, den Feind aus dem Oranjestaat gänzlich hinausgedräugt zu haben.

London, 28. Dez. Daily Mail meldet auS Pretoria: Der englische Kommandant Chapman hatte ein neues Gefecht 'mit den Buren an der Grenze des Zululandes. Einzelheiten fehlen noch.

Kermischles.

Hühnerzucht in Verbindung mit Obstbau. Ein Hühnerzüchter frug kürzlich beim praktischen Ratgeber im Obst- und Gartenbau an, wie sich Hühnerzucht und- Obstbau verbinden lassen. Aus einer Reihe wertvoller Antworten, die auf diese Frage eingelaufen sind und jetzt veröffentlicht werden, geht hervor, daß die Vereinigung von Hühnerzucht und Obstbau eine sehr glückliche ist und daß sich die beiden Betriebe in keiner Weise beeinträchtigen, sondern nur unterstützen. Die Hühner fühlen sich sehr wohl im Obstgarten und fördern das Gedeihen der Bäume durch ihren Dünger und durch eifrige Insektenvertilgung. Man rechnet auf den Hektar 100 hochstämmige oder 200 halb­stämmige Obstbäume und 500 vis 1000 Hühner.

Amtliche und Privat-Aasigen.

Vergebung

von Gleisunterhaltungsarbeilen.

Die Unterhaltung der Gleise der Bahnstrecken Weilder- stadtCalw und Calw-Hochdorf soll im Akkord ver­geben werden.

Bedingungen und Preisverzeichnis können bei der unter- - zeichneten Stelle bis Freitag, den 3. Januar 1902,. abends 6 Uhr, eingesehen werden.

Die Angebote sind in Prozenten der festgesetzten Preise ausgedrückt längstens bis Samstag, den 4. Januar 1902, vormittags 11 Uhr, - hieher einzureichen. !

Calw, den 28. Dezbr. 1901.

K. Eisenbahnliauinspektion.

NknjchrsWNsch-EnIhrbllngsklllteii

wurden noch weiter gelöst von nachstehend verzeichnten Herrn und Damen r Carl Seegcr, Apotheker, und Frau, Ernst Seeger, stv. Bezirksnobar, Friedr. Boeckeler, Bahnhofinspektor, Joos, Katastergeometer, und Frau, , Ernst Hippelein, Fabrikant, und Frau, I. G. Krimmel, Fabrikant, > Spatz, Eisenbahnassistent, und Frau, Stadtschultheiß Haffner, Fräulein . Elise Hutten, Kleinbub, Werkmeister und Oberamiswegmeister, Erwin Sannwald, Fabrikant, Gust. Heinr. Wagner. Fabrikant, und Frau, Emil Zoeppritz, Kommerzienrat, und Frau, Fechter. Oberamtsyfleger, und Frau, Schilling, Stadtpfarrverw., Rektor l>r. Weizsäcker und Frau. Gust. Weber, Direktor der höhern Handelsschule, und Frau, Stracke. Rcallehrer an der höhern Handelsschule, und Frau, Ernst Kauffman». Lehrer an der höhern Handelsschule, und Frau, Voelter, Kamcralver- walter, und Frau, in Hirsau, Alfred Gricßer, Fabrikant, und Frau, in Hirsau, Stoehr, Betriebsinspektionsasiistent, Hr. Georg Bäuerle, Kauf­mann, Heindl, Reallehrer a. d. höhern Handelsschule.

Calw, 30. Dezember 1901.

Uamens der Ortsarmenliehorde:

Armenpfleger Giebenrath.

Einem hiesigen Einwohner ist am letzten Calwer Markt

ein schwarzer

^ ÄH Spiherhund

^mit weißer Brust und weißen Pfoten zugelaufen. Ab­holungstermin 8 Tage, gegen Ersatz der Kosten.

Gechingen, 28. Dez. 1901.

Schuliheißenamt.

Welche Frau oder Fräulein erteilt

LlLvierlMterricdl.

Mitteilungen erbeten an die Red. ds. Bl.

Ein gut möbliertes, heizbares

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ist in der Lederstraße sofort zu ver­mieten. Zu erfr. bei der Red. d. Bl.

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e. G. m. u.

Am 31. ds. ist die Casse von 4 Uhr an ge­schlossen.

Krjirks-Handels- und GeVkedk-Nmiu

Kal w.

Der Ausschuß hat beschlossen, diesen Winter einen Kurs in gewerb­licher Buchführung für Meister und Gehilifen abhalten zu lassen.

Herr Privatier Spöhrer hat sich bereit erklärt, diesen Unterricht zu

geben.

Für Mitglieder und deren Söhne ist der Kurs frei, für Nichtmitglieder gegen 5. Vergütung.

Anmeldungen sind innerhalb 8 Tagen zu richten an

Vorstand Schlatterer.

MlitäMMN Hirsan-Ottknbrann.

Zu der am kommenden Samstag, den 4. Januar 1902,

^ M im Gasthof z. Röszle dahier stattfindenden

Weihnachtsfeier

werden die Mitglieder mit ihren w. Angehörigen hiemit freundlichst

eingeladen.

Anfang abends 7 Uhr.

Nicht mit gl jeder haben keinen Zutritt.

Hirsau, den 29. Dezember 1901.

Der Ausschuß.

I Allen lirbrn Kimmojhkiuikrn 1

t wünscht ein gesegnetes Neujahr s

Am Sylvesterabend

Willillknkilnst

; Lehrer Ammann. ;

bei Carl Essig.

i Gönningen, 31. Dez. 1901. i

Mehrere Freunde.

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