^7
— 300 —
Langenbrand.
Bis 1. Juli d. I. sind bei der Gemeindepflege
36473 Mark
Ablösungskapitalien gegen gesetzliche Sicherheit zu 4*/r bezw. 4°/o auszuleihen. Jnformativschein wäre vor zulegen.
Den 19. April 1898.
Gemeindepfleger Fischer.
HMjjMthischtt BezikksverLiiilii RmMrg.
Sonntag den 24. April, nachmittags '/,S Uhr
im Saale zur Sonne Hier (Glasbier)
Oeffentlicher Uortrag
der Frau Frieda Wörner aus Stnttgart
über: „Wie schützt man sich vor Krankheiten«. Hiezu werden die Vereinsmitglieder und Freunde der Homöopathie, auch Frauen, höfl eingeladen.
korimliüv
jeder Art für Behörden und Private hält vorrätig
die Buchdruckerei ds. Bl.
Dobel.
Einen bereits neuen
hat zu verkaufen
_ Karl Traub .
mit kirmeutlruvk von 4L 3.50 an big 6 4L pr. 1000 Stück liotert äio Luedäruokorsi vou
k. Itteek
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg. Zur Bewerbung im Staatsanzeiger ausgeschrieben ist die erste Schulstelle hier. Dieselbe wird künftig mit der Mädchenoberklasse verbunden sein MeldungS termin 3 Wochen.
Neuenbürg. (Einges.) Am Sonntag den 24. April nachmittags V-3 Uhr wird auf Veranlassung des homöopathischen Beziiksver- bands Neuenbürg Frau Frieda Wörner aus Stuttgart, geprüfte Vertreterin der Naturheil. Methode, einen öffentlichen Vortrag über: „Wie schützt man sich vor Krankheiten« halten. Da dieses Thema für Jedermann Interesse hat, so darf eine zahlreiche Beteiligung erwartet werden. Manchem hiesigen Einwohner wird Frau Wörner nicht ganz unbekannt sein, da sie hier geboren und eine Tochter des viele Jahre hier thätig gewesenen Hr. Reallehrer Friz ist.
* Calmbach, 21. April. Der Maschinen- bau«Geselljchaft Heilbronn, welche im Aufträge der Straßenbau Inspektion ihre Dampfwalze auf der Straße Wildbad-Calmbach gegenwärtig ar beiten läßt, ist vor einigen Tagen von frecher Bubenhand eine große neue Schutzlederdecke, welche über die Walze während der Nacht hingebreitet war, vollständig bis zur Unbrauchbar- keil zerschnitten worden. Der alsbald ange- stellten eifrigen Nachforschung des hier stationierten Landjägers Huttenlocher ist es gelungen, Len Thäter dieses tollen Streichs in der Person des ledigen Fuhrmanns W. S. von Sprollenhaus zu ermitteln. Die wohlverdiente Strafe wird nicht ausdleiben.
Calw, 21. April. Vorgestern Abend hielt Herr Stadtpfarrer Mögling von Stuttgart einen Vortrag im „Badischen Hof« hier über „Das Elend auf der Landstraße und die christliche Llebesthäligkeit.« Der vielerfahrene Redner schilderte in beredten, ergreifenden Worten die Gefahren. Versuchungen und Nöten der wandernden Handwerksgehilfen im Deutschen Reich, deren Zahl auf über 200 000 geschätzt wird. Betreffs der christlichen Liebesthätigkett erwähnte Redner hauptsächlich die Herbergen zur Heimat, deren es nun nahezu 500 im deutschen Reiche giebt und durch die mancher Not gesteuert wird. Herr Mögling erntete für seine interessanten Ausführungen reichen Beifall. Der Einrichtung einer Herberge zur Heimat in hiesiger Stadt soll nun näher getreten werden, was von der zahlreichen Versammlung des Männervereins allgemein gurgeheißen wurde.
Pforzheim, 20. April. Auf dem heutigen Schweinemarkt waren 79 Ferkel zugeführt, wovon 70 Stück zu einem Preis von 24 bis 34 das Paar verkauft wurden.
Deutsches Aeich.
Homburg v. d. H., 20. April. Heute Mittag 1 Uhr sind die Kaiserin Friedrich, der Großherzog und die Großherzogin von Hessen sowie Prinzessin Heinrich von Preußen hier eingetroffen und am Bahnhof von dem Kaiserpaare empfangen worden. — Kriegsminister v. Goßler trifft heute Abend hier ein und wird morgen dem Kaiser Vortrag halten.
Karlsruhe, 20. April. Von der ersten Begegnung des Großherzogs und des Kaisers bei dessen Ankunft am Montag wird erzählt, daß der Großherzog sich zunächst militärisch dem Kaiser in der ihm verliehenen neuen Eigenschaft ü in suite der Marineinfanterie meldete, mit Beachtung der strengsten Förmlichkeit. Dann erst fand die herzliche verwandtschaftliche Begrüßung statt. Wollte man an den beiden
Fürsten bei ihrer Einfahrt am Montag einen besonderen Ernst bemerken, so war dieser jedenfalls schon abends in der Opernvorstellung durch die angeregteste Unterhaltung verdrängt, und Gleiches war auch bei der Verabschiedung des Kaisers am Bahnhof (Dienstag) zu bemerken. — Am politischen Horizont darf eine Erscheinung nicht unvermerkt bleiben, die in der einheimischen Presse auftaucht. Es ist dies die Möglichkeit eines Zusammengehens von Nationalliberalen und Antisemiten, zur Verdrängung einer Zentrumsübermacht. Vorerst allerdings bewegt sich die Möglichkeit nur in Andeutungen der Presse, nicht der Parteileitung.
Karlsruhe, 19. April. Der Kaiser empfing gestern nach der Theatervorstellung noch eine Abordnung der Karlsruher „L i e d e r h a l l e.« Der Vorstand Nothweiler, sprach seinen Dank aus für die im vorigen Jahre vom Kaiser dem Verein verliehene große goldene Kaisermedaille und erinnerte in seiner Ansprache an den grade jetzt wiedergekehrten Jahrestag von Düppel. Der Kaiser begrüßte, nach der „Bad. Landcsztg.«, lebhaft zustimmend den Hinweis auf die symbolische Verbindung von Leyer und Schwert und sprach sich warm über die vaterländische Bedeutung des Männergesangs aus. Nunmehr seien auch die Satzungen über den von ihm gestifteten Kaiserprcis für Wett- gesangstreite endgiltig festgesetzt und würden in Vollzug treten. Erschienen war die Abordnung auf Wunsch des Kaisers, der ihr seinen Dank aussprechen wollte für die ihm zugedachte Huldigung im Liede, die er aber wegen der Kürze seines Aufenthalts nicht annehmen konnte.
Die deutsche Diplomatie giebt sich noch immer ganz auffällige Mühe, mit den Amerikanern in möglichst guter Freundschaft zu bleiben. Einer in London und Parts aufgetretenen Meldung, daß die europäischen Großmächte der Regierung der Vereinigten Staaten neuerdings eine sehr unfreundliche Miene gezeigt hätten, wurde in der „Nordd. Allg. Ztg.« sofort mit der Angabe widersprochen, daß von Deutschland etwas derartiges nicht gesagt werden könne. Freilich hindert diese Haltung der deutschen Diplomatie die gesamte deutsche Presse nicht, dem rohen Egoismus der Amerikaner, die eben unter allen Umständen und auch unter den nichtsnutzigsten Vorwänden Kuba einsacken wollen, ganz gehörig die Meinung zu sagen.
Das preußischeAbgeordnetenhaus hat am Dienstage die Plenar-Sitzungen wieder ausgenommen. Auf der Tagesordnung standen die Verlesung der Interpellation der Abgg. v. Bcockhausen u. Gen. über den Detailhandel der Warenhäuser u. s. w sowie die Begründung und Beantwortung der Interpellation der Abgg. Szmula u. Gen. über die Beseitigung des Mangels an ständigen Dienstboten und landwirtschaftlichen Arbeitern in den östlichen Provinzen.
Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten hat angeordnet, daß alle Eisenbahnwagen, welche in Zügen für den öffentlichen Verkehr verwandt werden, mit Sicherheits- Kuppelung ausgerüstet sind.
Baden-Baden, 19. April. In der heutigen Bürgerausschußjitzung ge- langte der Antrag des Stadtrates zur Aufnahme eines 3'/,prozentigen Anlehens von 2*/» Millionen, das dem günstigsten Angebote zum Kurse von 99,53 Prozent zugeschlagen wird, zur Annahme, Von den neueren Unternehmungen sei unter anderem hervorgehoben die Fortsetzung des Hauptkanals in Oosbach oberhalb der Schiller- brücke gegen Lichkenthal mit rund 130000 4L Aufwand, Feuer Alarmeinrichtung 25000 4L, elektrische Beleuchtung des Promenadenplatzes
und städtischer Gebäude 8000 4L, elektrische Uhrenanlage 20000 4L u. s. w.
Aus Baden, 18. April. In Baden- Baden wird neuerdings der Plan einer Schmalspurbahn von einem Meter Breite ernstlich erwogen, welche Baden-Baden, Lichtenthal und Gernsbach verbinden soll. An einer zu diesem Zweck kürzlich in Lichtenthal abgehaltenen Versammlung nahmen auch die Bürgermeister von Lichtenthal und Gernsbach teil. Als weiterer Zukunftsplan schwebt dann eine Verbindung dieser Bahn mit der Bahn Karlsruhe-Pforzheim- Herrenalb über Loffenau vor. — (Wenn dies Bahnprojekt: Baden-Baden-Gernsbach-Loffenaii, Herrenalb weiter verfolgt wird, so wäre damit entschieden die Anregung gegeben, den Eisenbahn- wünsch Herrenalb-Marxzell Langenalb-Feldren- nach - Conweiler - Schwann-Neuenbürg-Pforzheim zur Verwirklichung aufs Neue kräftig in die Hand zu nehmen, denn diese Strecke wäre offenbar die kürzeste Verbindung von Baden mit Pforzheim und statt über Busendach bei Ettlingen-Langensteinbach rc. fahren zu müssen, würde dem Berkehr der obengenannten bedeutenden Orte von Marxzell über Neuenbürg in sehr vernünftiger Weise Rechnung getragen.)
Ettlingen, 19. April. Heute Mittag erschoß sich der etwa 75 Jahre alte Feldhüter Eisele auf dem Grabe seiner jüngst verstorbenen Frau. Eisele hinterließ ein Schreiben, worin er als Grund der That Krankheit und schlaflose Nächte angiebl, seine Tochter anweist, seinen noch fälligen Gehalt zur Deckung der Leichea- kosten einzuzichen und mit dem Satze schließt: Leb' wohl du undankbare Welt.
Württemberg.
Konrad Wiverhold.
Zur 300. Jahresfeier seines Geburtstags.
Heute feiert unser Land den dreihundertsten Geburtstag eines Mannes, auf den es mit volle« Rechte stolz sein darf, wiewohl er kein geborener Schwabe war. Es ist dies Konrad Widerhold, geboren zu Ziegenhain im ehemaligen Kurfürstentum Hessen, der unerschütterliche Verteidiger des Hohentwiel, den er 16 Jahre lang unter schwierigen Verhältnissen in dem schlimmsten aller Kriege von lM bis 1650 mannhaft gegen die Kaiserlichen, Bayern und Spanier verteidigte.
Nach der Schlacht bei Nördlingen am 27. August 1634 brach Württemberg zusammen. Herzog Eberhard
floh aus dem von fremden Kriegsvölkern überschwemmten
Lande nach Straßburg und — heiratete dort. Er war weder ein Kriegsheld noch sonst ein energischer Mann; in der Wahl des Kommandanten für den
Hohentwiel hatte er aber den richtigen Weg eingeschlagen,
indem er dem Major Konrad Widerhold Sie Veste übertrug. Alles ging im Lande in die Brüche, der vorletzte befestigte Platz, der Asperg, fiel mit dem herzoglichen Vermögen den Kaiserlichen zum Opfir- Die Flut des Verderbens stieg immer höher. Nur einer hielt sich: der Hohentwiel mit seinem tapferen Verteidiger Widerhold. Fünfmal wurde er belagert und glänzende Versprechungen führten den Helden m Versuchung. Aber der Hesse hielt seinem schwäbischen Herrn die geschworene Treue! ..
Die Stadt Balingen gewann er, indem sich lewe Soldaten als Landleute verkleideten. Einer trug einen Sack mit Nüssen, der aus Versehen aufging. Während die Wachmannschaft die rollenden Nüsse auflas, bemächtigten sich die Hohentnneler des Schlagbaums mw drangen in die Stadt. Dem verbannten Herzog schmke Widxrhold einst durch einen als Bettler verkleideten Soldaten einen ausgehöhlten Licken Knotenstock, ver mit Geld gefüllt war.
Als endlich 1648 die Menschen zur Vernunft kamen und dem Kriege ein Ende machten, mehr der iw gehorchend als dem eigenen Triebe, da fiel der unbestegi Hohentwiel sehr zu Gunsten Württembergs oder sie- mehr semes Herzogs schwer in die Wagschale. Mey als das Land hatte Herzog Eberhard Veramasiu g, dem wackeren Widerhold dankbar zu sein, ^oery halte sich auch als umsichtiger Politiker bewiesen, wußte, Laß Herzog Eberhard aufs Aeußerste gedr 3 wurde, den Hohentwiel an Oesterreich ouszulies - Da warf sich Widerhold in die, Arme Bernhards Weimar und nach dessen Tode in den Schutz