76. Jahrgang.

Äi'schüirü Dienstags, Donnerstags und Samstags. ViS GinrüüungkLeüühr beträgt im Bezirk und in nächster Umgckutrg S Pfz. die Zeile, weiter entfernt 1L Pjg.

Amtliche Aeüarmtmachrmge«.

Dienstag, den 31. Dezember 1901

Vierteljährlicher AbonnementSpretS in der Stadt Mk. 1.IS ins Haus gebracht, Mk. 1. 15 durch die Post bezogen im Bezirk; außer Bezirk Mk. 1. SL.

Bekanntmachung

der Berwaltungskommissto« der König Karl - Jübiläumsstiftung, betreffend die Bewerbung um Zuwendungen aus dieser Stiftung.

AuS den verfügbaren Mitteln der König Karl-Jubiläumsstiftung können auf den 25. Juni 1902 gemäß 8 1, Ziff. 2, 3, 5 und 6 des Stiftungs­statuts Zuwendungen der nachbezeichneten Art ge­währt werden:

1) Beiträge zur Unterstützung bestehender oder Einführung neuer Hausindustriezw eige

- in armen Gemeinden des Landes.

2) Reisestipendien an besonders befähigte junge Leute des kaufmännischen und technischen Berufes zum Zweck ihrer weiteren Aus­bildung oder zur Pflege und Erweiterung der diesseitigen Handelsbeziehungen ast Zentral- punkten der Industrie oder in den für die heimische Produktion in Betracht kommenden Exportgebieten.

3) Unterstützung von Einrichtungen zur Förder­ung des Kleingewerbes, insbesondere Beiträge zur Beschaffung von Triebkräften und Maschinen. Die Verwilligung von Bei­trägen zur Beschaffung von Triebkräften und. Maschinen ist jedoch an die Voraussetzung geknüpft, daß mehrere Gewerbetreibende eines Ortes sich zur Beschaffung einer solchen Ein­richtung vereinigen.

4) Verleihung der Medaille der König Karl- ' Jubiläumsstiftung für tüchtige Arbeiter und

Bedienstete, welche in einem und demselben Geschäft bezw. Betrieb langjährige, treue und ersprießliche Dienste geleistet haben.

Gesuche um Beiträge für Hausindustrien, um Reisestipendien und um Beiträge für Einrichtungen zur Förderung desKlein- ge Werkes sind

spätestens bis zum 1. Februar 1902 bei dem K. Ministerium des Innern schriftlich ein­zureichen.

Den Gesuchen um Beiträge zur Unterstützung von Hausindustrien in armen Gemeinden des Landes (oben Ziff. 1) ist eine eingehende Dar­legung der Verhältnisse der nachsuchenden Gemeinde und ihrer Einwohner, sowie des Industriezweigs, zu dessen Förderung der Beitrag erbeten wird,

den Gesuchen um Reisestipendien (oben Ziff.

2) eine Nachweisung des Bildungsganges, der der- maligen Stellung und des Alters des Bewerbers unter Anschluß von Zeugnisbelegen, sowie eine Darlegung des Verwendungszweckes (Reiseplan usw.),

den Gesuchen um Beiträge zur Beschaffung gemeinsamer Triebkräfte und Maschinen (oben Ziff.

3) eine Nachweisung der erfolgten oder geplanten Vereinigung zu dem bezeichnten Zweck unter An­schluß der Pläne der Anlage beizugeben.

Gesuche um Beiträge zur Beschaffung von Triebkräften und Maschinen, bezüg­lich welcher die oben Ziffer 3 Satz 2 er­wähnte Voraussetzung nicht zutrifft, können künftig nicht berücksichtigt werden.

Die Gesuche um Verleihung der Medaille der König Karl-Jubiläumsstiftung (oben Ziff. 4) sind mit den erforderlichen Zeugnisbelegen (Dienst­zeugnis und gemeinderätlicheS Leumundszeugnis) bei demjenigen Oberamt, in dessen Be­zirk der Dienstort des Bewerbers ge­legen ist, ebenfalls

spätestens bis zum 1. Februar 1902 schriftlich einzureichen.

Hiebei wird bemerkt, daß die Zahl der jähr­

lich zu verleihenden Medaillen eine beschränkte ist und daß demnach nur solche Arbeiter und Be­dienstete Aussicht auf Berücksichtigung haben, welche in einem und demselben gewerblichen Betrieb mindestens siebenunddreißig oder in einem und dem­selben landwirtschaftlichen Betrieb mindestens fünf­undzwanzig Jahre lang thätig gewesen sind.

Eine Verleihung der Medaille an Personen weiblichen Geschlechts oder an Personen, welche in staatlichen Betrieben beschäftigt sind, findet nicht statt.

Stuttgart, den 23. Dezember 1901.

Der Vorsitzende der Verwaltungskommission der König Karl-Jubiläumsstiftung:

Staatsminister des Innern Pischek.

Bekanntmachung.

Laut Mitteilung des Gr. Bad. Bezirksamts Pforzheim wird die Würmbrücke beim Kupferham­mer, Gemarkung Pforzheim, wegen Umbaues vom 2. Januar 1902 ab, vorläufig auf die Dauer von 14 Tagen, für den Fuhrwerksverkehr gesperrt.

Die aus dem Gebiet kommenden Fuhrwerke haben währenddessen den Weg durch das Würm­thal, die über Weißenstein kommenden den Weg über den Wasserturm zu benützen. Für Fußgänger und Handkarren wird der Verkehr nicht unterbrochen, da für solche ein Notsteg hergcstellt wurde.

Calw, den 28. Dez. 1901.

K. Oberamt.

Voelter.

Die Ortsvorsteher

werden unter Hinweis auf den Min.-Erlaß vom 9. Dezember 1898 (A.Bl. S. 406) angewiesen, et­waige Anträge auf Verleihung -es Feuer-

d^entlleton. Nachdruck verbalen

Lady Diana's Geheimnis.

Roman von Florence Marriat.

Fortsetzung. ,

Still!" gebot sie hastig.Dort kommt Lord Culwarren, Um seinet- und meinetwillen schweigen Sie! Kein Wort weiter! Die That dieser Nacht trennt uns für ewig!"

In diesem Augenblick trat Philipp mit dem Polizei-Chef in den Kreis. So bin ich doch zu spät gekommen!" rief er außer sich,und der arme Junge ist gefallen. O, Miß Paget, wissen Sie, wie es um ihn steht?"

Ich weiß es nicht! Man muß sofort einen Wundarzt holen."

Das ist bereits geschehen!" versetzte einer der Herren, dem Arzte Platz machend, der seine Hand auf Antony's Herz legte und das hübsche, aber toten­blasse Gesicht des Verwundeten dem Laternenschein zuwandte.

Eine sehr gefährliche Verletzung, die innere Verblutung nach sich ziehen kann," sagte er, bedenklich den Kopf schüttelnd.Der Herr darf so wenig wie möglich bewegt werden Wo wohnt er?"

In der Plaza Corente."

Das ist zu entfernt. Er wird sterben, wenn er nicht absolute Ruhe haben kann. Das Schütteln des Wagens würde ihn töten. Wir müssen ihn in das nächstgelegene Haus tragen."

Giordiani hat Logirzimmer über dem Restaurant," bemerkte der Lord.

Gut, so wecken Sie den Wirt auf und sagen Sie ihm, Doktor Maceno brächte ihm einen Patienten. Er wird sofort alles Herrichten."

Während Philipp dem Hause zueilte, das Nötige zur Aufnahme Antony's

zu veranlassen, legte der Arzt einen Notverband an; der Verwundete wurde mit aller Vorsicht auf eine Tragbahre gelegt und in die Wohnung Giordiani's gebracht, wo der Arzt eine sorgfältige Untersuchung vornahm. Als er dieselbe beendet, trat er zu Lord Culwarren und Miß Paget, die ihn beschwor, ihr die volle Wahrheit in Betreff Antony's zu sagen.

Sind Sie mit ihm verwandt?" fragte der Arzt.

Ja, nein! Das heißt sehr befreundet. Ich kenne ihn seit seiner Kind­heit," stammelte sie.

Nun, ich muß sie auf sehr Ernstes vorbcreiten. Der Stich hat innere Organe gestreift und es ist die Frage, ob die Konstitution des jungen Mannes die Erschütterung und den Blutverlust überwinden wird."

So. meinen Sie, daß er sterben muß?" fragte Philipp angstvoll.

Das will ich nicht sagen. Sein Leben hängt aber von der Pflege ab, die ihm zu teil wird. Sobald die Besinnung wiederkehrt, muß er Tag und Nacht gehütet werden, bis er außer Gefahr ist. Er muß eine ganz besonders zuverlässige, unermüdliche Pflegerin haben, und es ist vielleicht am besten, eine barmherzige Schwester zu nehmen."

Ich werde sofort eine holen lasten," rief Philipp eifrig, aber Miß Paget hielt ihn zurück.

Lasten Sie, ich selbst will dieses Amt übernehmen."

Sie? Unmöglich! Die Sache kann Wochen lang dauern. Was würde meine Mutter dazu sagen?"

Ich hoffe, sie wird mir beistimmen. Es ist meine Pflicht, hier zu bleiben, und ich werde nicht von dieser Stelle weichen, bis Antony gerettet ist, oder"

Die Stimme versagte ihr und sie wandte sich hastig ab, die aufsteigenden Thränen zu verbergen.

DG?" Das nächste Blatt erscheint nächsten Donnerstag Abend. 'WdLI