268

Vorn Zustande des Menschen Kur; vor dem Tode.

(Schluß.)

Ich habe einen anderen reichen und hoch« stehenden Mann sterben sehen, als einen Greis von mehr als neunzig Jahren. Er starb den Alterstod, war aber doch bis in seine letzten Tage sehr geistesfrisch In der letzten Zeit redete ich mit ihm von dem Tode, auf bissen Kommen, nach kürzerer oder längerer Zeit, er völlig vorbereitet war. d. h. was die irdischen Verhältnisse betraf. Denn als ich des ewigen Lebens erwähnte, an welches er, wie ich voraus setzte, auch gedacht haben müsse, gestand der alte Herr ohne Bedenken: »nach dem Tode sehe er nichts als Schwarz, Sckiwarz, Schwarz" so lauteten feine Worte. Ich suchte ihm zu be­deuten. wie das diesseitige Leben sinn- und zweck los sein würde, wenn cs kein anderes gäbe, und ich erinnerte ihn an die deutliche Stimme des Gewissens in uns selbst. Hierauf antwortete er. daß er sich immer eines rechtschaffenen Wandels beflissen, aber um den Glauben kümmere er sich nicht. Da ich zu wissen glaubte, daß er im stillen vielen Bedürftigen wohlgethan hatte, fragte ich ihn, ob er nicht doch eines oder das andere gethan Hobe, was außer der Menschen Urteile liege und über demselben. Dies räumte er ein und gestand, daß die Freude und Befriedigung, die er gefühlt habe, wenn er Gutes gethan ohne Rücksicht auf irdischen Lohn oder Vorteil, höher stehe als der irdische und sinnliche Genuß Dieses Zugeständnis benutzte ich, um wiederum auf Gottes innere Stimme und sein Gericht nach dem Tode hinzuweisen, als Erklärung für die unerklärlichen Ungleichheiten in dieser Well; aber ich konnte doch nichts weiter erlangen als diese Antwort:Vielleicht haben Sie recht, vielleicht nicht." Ueber seinen Zustand kurz vor dem Tode konnte ich keine weitere Klarheit bekommen, da er während der letzten Tage besinnungslos geworden war und nicht mehr zu wecken. Bei einfachen und ungebildeten Menschen, deren letzte Stunde vorhanden war, habe ich zwar oft höchst unklare Vorstellungen und phantastische Ein­bildungen. ganz wie bei Kindern, hinsichtlich des künftigen Lebens angetroffen, niemals aber den Glauben an eine absolute Vernichtung. Dagegen ist mir eine aufrichtige und fromme Resignation und Ergebung in Gottes Willen bei den meisten Todkranken und Sterbenden, an deren Seite ich stand, begegnet.

Ein bejahrter Beamter, hoch begabt und zu­gleich in religiöser Hinsicht entwickelt, litt seit mehreren Jahren an einem organischen Herzfehler. Da seine Brustschmerzen und Atmuvgsbeschwerden gegen das Ende zunahmen, und der Tod vor der Thüre stand, gestand er ein, daß er Angst empfinde, nicht vor dem Tode selbst, auch nicht vor dem bevorstehenden Gerichte, wohl aber vor dem leiblichen Todeskampfe; denn er fürchte, die Kurzluftigkeit und die Schmerzen möchten zu­nehmen. Ich beruhigte ihn, indem ich meine Ueberzcugung ausfprach, daß das Gegenteil der Fall sein werde, und daß der eigentliche Todes­kampf schmerzlos sei. Ais ich später ihn fragte, bestätigte er cs: er fühle sich allmählich sehr viel leichter und schmerzenfreier. Er starb nach einem leichten Todeskampfe, sichtlich froh bei dem Ge­danken an die Ewigkeit.

Aehnliche Szenen habe ich wieder und wieder erlebt; und nicht allein in solchen Fällen, wo besondere Gründe vorhanden waren, nach Er­lösung von Sünde, Not und Siechtum dieses Lebens zu seufzen, sondern auch, wo cs galt, einem glücklichen, freudenreichen LebenValet zu sagen". Das Gefühl der Todesvähe ändert und klärt den inneren Sinn (die Ansicht der Dinge), während die äußeren Sinne, namentlich auch die Empfänglichkeit für Schmerzen, unter der graduellen Abnahme der Lebensfunktion sich abstumpfen.

Man hat öfter Erscheinungen gesehen, die einem heißen und qualvollen Kampfe glichen und auf die Anwesenden, die an dergleichen nicht ge­wöhnt waren, erschütternd und ängstigend wirk­ten. Und allerdings ist ein gewisser Kampf vorhanden zwischen den erhaltenden und den

zerstörenden Lebenskräften, welcher damit endet, daß die letzteren siegen, so daß die Zentral­organe für die Blutorganisation und Nerven- thätigkeit stocken und das Leben hiermit auf- hört Aber in der Regel lassen die Schmerzen in allen den Fällen nach, wo sich der Tod lang, sam nähert, und sie hören gänzlich auf, wenn der Todeskamps beginnt. Dieser Kampf, oder diese llebergangsperiode kann länger oder kürzer währen, oft sogar viele, lange Stunden; und das Bewußtsein verliert sich in den meisten Fällen erst gegen den Schluß desselben. Selbst nach­dem der Blutumlauf gehemmt ist, die Thätigkeit des Gehirns aufgehört hat, das Leben also vor­über ist, selbst dann kaon man noch zuweilen krampfhafte Zuckungen wahrnehmen. Diese Zuck­ungen, welche dem Antlitz des Sterbenden oft einen leidenden oder sogar erschreckenden Aus­druck geben, sind doch keine wirklichen Lebens­äußerungen, sondern eine Art galvanischer Re- flexbewcgungen, welche bald in eine vollständige Musk-lerschlaffung übergehen.

An Kranken, die. nachdem augenscheinlich die Agonie schon eingetreten war, wie durch ein Wunder gerettet wurden und wieder zu sich kamen, habe ich lehrreiche Beobachtungen machen können, teils während der Agonie selbst, teils nach stattgefundener Genesung. Einer dieser Fälle betraf einen Cholerapatienten im Jahre 1853, einen Kollegen und Freund von mir. Eines Abends wurde ich zu ihm gerufen, da der Gattin sein Zustand so bedenklich erschien, daß sie das Schlimmste befürchtete. Als ich eintrat, war. soviel ich wahrnehmen konnte, die Agonie schon eingetreten: er lag mit halboffenen Augen dar, während nur das Weiße des Auges sichtbar war (wie bei Sterbenden), dazu kalt, und ohne daß der Puls zu fühlen war. Jedoch war noch das Bewußtsein da. Ich redete zu dem Freunde von dem bevorstehenden Tode, und er ant- wartete mir lächelnden Angesichts, daß er wohl wisse und fühle, wie es jetzt zum Sterben gehe; er sterbe wohlgemut und ruhig. Da ich mir vorstellte, er möge wohl mit Bekümmernis an Frau und Kinder und an ihre unversorgte Zu­kunft denken denn er war dazu ohne Ver­mögen, so äußerte ich gegen ihn: er solle nur der Seinen wegen getrost sein, da für sie schon werde gesorgt werden. Diese Sorge fühlte er jedoch gar nicht; ruhig und fast heiter nahm er von mir Abschied, da ich kurz darauf fort- gehen mußte, um einen andern Kranken zu be­suchen, von welchem gleichfalls ein Eilbote ge­kommen war. Als ich am späten Abend nach Hause kam, empfieng mich die frohe Botschaft: von der Gattin des kranken Arztes sei eine neue Nachricht eingetroffen, zugleich mit der Bitte, daß ich möglichst bald kommen möge; es scheine nämlich, als sei in dem Zustande des Mannes eine Veränderung zum Guten vorgegangen. Dies war zu meiner großen Freude und Ver­wunderung wirklich der Fall. Die Gefahr war überstanden, und die Besserung trat in derselben Nacht ein. Später habe ich mit ihm über seinen damaligen Zustand, als er nämlich auf den Tod krank dalag, geredet; und noch vor Kurzem sagte er mir, er erinnere sich genau an jedes Wort, das ich damals zu ihm gesagt habe. Er hat sich nachher selbst darüber gewundert, daß er keine eigentliche Sorge noch Bekümmernis da­rüber, Frau und Kinder verlassen zu sollen, em- piunden habe. Er fügte hinzu, er habe eine gcw sie wohlthätige Ruhe empfunden, dazu sei gleichsam sein inneres Auge klarer gewesen als sonst.

So glaube ich nachgewiesen zu haben, daß der sogenannte (leibliche) Todeskampf, die Agonie, ein Uebergangszustand zwischen Leben und Tod ist. und zwar ein schmerzensfreier Zustand. Mit dem geistigen Todeskampfe ist es eine andere Sache. Daß der innere Blick auf Vergangenes und Zukünftiges größere Klarheit gewinnt, scheint unwidersprechlich. Ob aber der eigentliche Seelenkampf leicht oder schwer wird, hängt von dem Seelenzustande des Sterbenden im Ganzen ad, vom Gläubig oder Nichigläubigsein, von dem Gefühl der persön­lichen Verantwortlichkeit, von dem Zeugnis des Gewissens. Tönt diese Stimme im Inneren

rein und klar, zugleich mit einer wohlgegründete, Hoffnung auf das Leben, das auf dieses folgt so kann der Tod ein seliger werden; und das ist gewiß etwas, was Jeder wünschen, worum Jeder Gott bitten muß

(Zur Vermehrung der Stachelbeere.) Wen, man die besseren Sorten schnell und sicher ver. mehren will, so geschieht dies am besten durch Absenker. Man senkt die äußeren, passend stehenden Zweige durch Holzhacken nieder, und zwar in kleine Vertiefungen, die man mit guter Komposterde ausfüllt und hält die Senker gleich, mäßig feucht. Sie bewurzeln sich sehr leicht, dürfen aber erst etwa ein Jahr später, im März oder April, abgeschnitten und weiter verpflanzt werden.

(Bescheidenheit j Lieutenant:Nun, Fräulein Elsa, wie geht es Ihrer jüngeren Schwester?" Backfisch:Dank' für die Nachfrag', die wird auch recht hübsch!"

(Schonend.) Er (während des Essens zu seiner jungen Frau):Liebes Weibchen, ich vermute, daß in deinem Kochbuch Druckfehler sind!"

Auflösung der dreisilbigen Scharade in Nr. äl.

Augentrost.

Oster-Röffelsprung.

men

Ge

heit

daß

ZU

wer

ster

ihn

singt

sie

ihn

men

°

dir

Io

er

rok

xsal

Aarl

nrensch

ben

xsal

re

ges

bringt

flirbst

get

die

xal

Zu

ben

den

Sin

er

dir

uns

chmückt

sie

men

gehst

aus

uns

ZU

du

ben

ihm

mit

am

ster

volk

le

men

bahn

die

die

für

kreuz

Herr

dein

nimmst

die

Telegramme.

Paris, 6. April. Nach derAutorite" haben sechs Richter des Kassationshofes außer dem Vorsitzenden Loew für die Aushebung des Schwurgerichtsurteils gegen Zola gestimmt und sechs dagegen, sodaß der Beschluß nur mit einer Stimme Mehrheit gefaßt worden ist. Nach derLiberto" dürfte das Kriegsgericht, welches Esterhazy freigesprochen hatte, spätestens innerhalb 24 Stunden zusammentreten. Ein Befehl des Generals Zurlinden stehe unmittel­bar bevor.

Paris, 6. April. Hier vorliegenden Meldungen aus Washington zufolge ergriff der Kaiser von Oesterreich die Initiative zu einem Meinungsaustausch, der dahin zielt, die Mächte zu bestimmen, die Aktion des Papstes zu unterstützen. Frankreich und Deutsch­land antworteten bereits in einem diesen ein­leitenden Schritte günstigen Sinne.

Cadix, 6. April. Zwei Kompagmeen Artillerie und zwei Bataillone Jäger sind gesürn eingeschifft worden, um über die canarischen Inseln nach Havannah zu gehen. Mas weitere Bataillone wurden hierher befohlen. Die Freiwilligen-Bataillone, die zu Brigaden zusammengestellt sind, werden Artillerie erhalten.

New-York, 6. April. Nach einer Depesche der New-Jork Times" aus Washington wird ein fliegendes Geschwader unter dem Befehl des Commodore Schley innerhalb 24 oder 48 Stunden wahrscheinlich nach den canarischen Inseln abgehen. DemNew-Iork Herold zufolge hat das Staatsdepartement gestern Abend den Generalkonsul Lee angewiesen, Ha­vannah sobald als möglich zu verlassen. Nach einer Meldung der New JorkTribüne legt man in Washington wenig H^"nu S

aus Erhalten des Friedens, wenn Spanien

nicht vollständig nachgebe.

Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.