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stchtspunkt liegt im Gemeindewald Langenbrand 725 Meter hoch zwischen Enz und Nagold. Der Turm soll etagensörmig in der Höhe von ca. 25 Metern erbaut und werde dann noch etwa 10 Y Meter höher werden, als der Büchen­bronn-Engelsbrander. Von ihm aus bekomme man neben dem ganzen Panorama, das der Büchendronner bietet, hauptsächlich eine über- raschende Fernsicht nach der Schwäbischen Alb und über das ganze großartige Waldbild. Der Kostenvoranschlag ist zu rund 2000 ^ angenommen. Privatbeiträge stehen in Aussicht; ebenso rechnet man auf Gemeindebeiträge von Langenbrand und Höfen. Auf Vorschlag des Vorsitzenden und nachdem das Projekt auch von anderer Seite unterstützt wurde, werden von der Versammlung zunächst 300 welche als Baufonds verzinslich anzulegen sind, verwilligt und beschlossen, inzwischen weitere Schritte in der Sache zu thun. So ist zu hoffen, daß der Wunsch auch auf dem so günstigen Punkt einen Aus­sichtsturm zu bekommen, in nicht zu ferner Zeit erfüllt wird. Der erste Teil der Verhandlungen war nun erledigt; man konnte nach kurzer Pause zu den weiteren Punkten: Statutenänderung und Neuwahlen übergehen. Die Statuten sind in einzelnen Paragraphen denen des Hauptvereins anzupassen, was beschlossen wurde, ebenso daß dieselben nach redaktioneller Feststellung neu- gedruckt und an die Vereinsmitglieder verteilt werden sollen. Zur Neuwahl des Bezirksvereins­vorstands schlägt Hr. Oberamtmann Psteiderer den früheren und heutigen Vorsitzenden Hrn. Forstrat Graf v. Uxkull vor, was durch ein­mütige Zustimmung von der Versammlung leb­haft begrüßt wurde. Aufrichtige Freude und Gefühle des Dankes und der Anerkennung für das dem Verein bctbätigte Wirken des Herrn Vorsitzenden rief die Erklärung hervor, wonach Hr. Graf die Vorstandsstelle aufs Neue anzu- nchmen bereit ist, so lange er noch im Amt und Bezirk verweilt. Zum Kassier wurde sodann wieder Schultheiß Häberlen, zum Schriftführer Stadtschultheiß Stirn erwählt; zu Ausschuß­mitgliedern wurden auf Vorschlag des Vor­sitzenden berufen: die HH. General v. Karaß, Oberamtmann Pfleiderer, die HH. Oberförster Bosch-Wildbad, v. G a i s b e r g - Schwann, Gönner- Langenbrand, Hiller - Herrenalb, Holland-Calmbach, Lechler-Enzklösterle, sowie HH- Landtagsabgeordn. Fabrikant Commerell- Höfen, Kommerzienrat Schmidt, Kameras- Verwalter Moser, C. Meeh-Neuenbürg, Pfarrer Miller-Enzklösterle, Schultheiß Feldweg- Höfen; zu Kassenrevisoren Kameralverwalter Moser und Fabrikant Uebelen. Nach einem Schlußwort des Herrn Oberförsters Bosch» Wildbad, in welchem dem Herrn Vorsitzenden Forstrat Graf v. Uxkull der herzlichste Dank der Versammlung zum Ausdruck gebracht war, wurde noch ein gemeinsamer Vereinsausflug in Anregung gebracht, dazu zunächst die Teufels­mühle in Aussicht genommen und dem Ausschuß die Festsetzung des Tags der Veranstaltung und die Einladung zur Teilnahme überlassen.Man wird auch bei diesem vielversprechenden Ausflug Gelegenheit haben, sich von der mannigfachen Thätigkeit unseres Schwarzwaldvereins zu über­zeugen. Mögen die Bestrebungen des gemein­nützigen Vereins durch steten Zuwachs neuer Mitglieder und durch regeres Interesse kräftige Unterstützung und Anerkennung finden.

Neuenbürg, 28. März. (Tröstbachwasser- Uitung.) In der letzten Zeit wurden verschiedene Wassermessungen vorgenommen. Das Resul- wt war: am 24. Jan. 8.7 Sck.-Liter, am 13. Febr. 8,2 Sek. Liter, am 27. März 15,9 Sek.-Liter.

Calw, 27. März. Gestern mittag stieß «nem hiesigen Schloffermeister ein eigenartiges Ungeschick zu. Derselbe, an einem Neubau be­schäftigt, packte im Scherz die Hauseigentümerin am Arm, was die danebenstehende Ulmer Dogge aber für Ernst ansah, rasch dem SMossermeister an den Kopf fuhr und ihm ein Ohm vollständig swbiß. Der Verunglückte mußte sich sofort in ärztliche Behandlung begeben. Wie wir ver­nehmen, ist die Errichtung von öffentlichen Tele­phonanstalten in den Bezirken Aichelberg, Ober- roliwangen, Würzbach und Zwerenberg von der «. Generaldirektion der Posten und Telegraphen

genehmigt worden. Im landwirtschaftlichen Bezirksverein hielt gestern Hr. Hofgärtncr Hering aus Stuttgart einen mit praktischen Hebungen verbundenen Vortrag im Obstgarten des Herrn Buchhändlers Gundert, wozu sich aus Stadt und Land etwa 70 Personen eingefunden hatten

Pforzheim, 26. März Von Seiten der Firma Geschwister Knopf hier geht dem Pf. Bcob. die Mitteilung zu, daß sie keineswegs, wie im gestrigen Blatt unter Calw mitgeteilt worden ist, dort ein Lokal zwecks Errichtung eines Geschäfts gemietet habe. Dies zur Richtig- stellung.

Pforzheim, 26. März. Auf dem heutigen Schweinemarkt waren 72 Ferkel zugeführt. Davon wurden 54 St. zu einem Preis von 22 bis 29 ^ das Paar verkauft.

Gernsbach. 25. März. Das allbekannte Gasthaus zumLöwen", das zu den frcquenkiec- testen Gasthöfen des Murgrhales gehört, ging durch Kauf in den Besitz der Brauerei Sinner in Grünwinkel über.

Deutsches Weich.

Hamburg, 16. März. DieHamburger Nachrichten" schreiben: Fürst Bismarck erhielt außer dem Handschreiben, das der General­adjutant v. Schweinitz übsrbrachte, auch ein kurzes Glückwunschtelegramm vom Kaiser aus Bremer haven. Unter den zahlreichen dem Fürsten zu- gegangenen Glückwünschen befinden sich auch mehrere Telegramme und Schreiben von Sou veränen.

Oberbürgermeister Zelle von Berlin ist dem Märzsturm zum Opfer gefallen. Er stand in einem unlösbaren Konflikt zwischen der Regierung und seinen Stadtverordneten. In der Magistratssitzung vom Donnerstag teilte er deshalb mit, daß er sich entschlossen habe, infolge vorgerückten Alters und weil er allen Anforder, ungen, die ein so großes Gemeinwesen an seine Kräfte stelle, nicht mehr genügen könne, vom 1. Oktober 1898 ab in den Ruhestand zu treten.

Berlin. 26 März. Laut Bekanntmachung des Polizeipräsidiums beziffern sich die bei dem Oberfaktor Gcünenthal beschlagnahmten Werte außer den aus dem Grabe gefundenen 44 000 auf etwa 125000

Eisenach, 22. März. Der Großherzog hat die elektrische Beleuchtung der Wartburg samt den Wirtschaftsräumen und der Wartburg straße angeordnet. Letztere erhält 20 Bogen- lampen. Die Arbeiten werden so beschleunigt, daß sie zum Besuche des Kaisers zur Auerhahn jagd vollendet sein können.

Bischof Dr. Komp hat die Wahl zum Erzbischof von Freiburg doch angenommen. Das ging bereits aus einer Meldung aus Rom hervor, nach welcher der Papst den Dr. Komp zum Erzbischof von Freiburg präkonisiert hat.

Das Berliner Polizeipräsidium teilt mit: Auf Grund eines Gutachtens eines gerichtlichen Sachverständigen haben in letzter Zeit in mehreren Geschäften auf Antrag der Staatsanwaltschaft Beschlagnahmen von Voltakreuzen und Voltasternen, sowie von auf den Vertrieb dieser angeblichen Heilmittel bezüglichen Geschäfts­büchern und Korrespondenzen stattgefunden, gegen die Vertreiber sind Anklagen wegen Betrugs erhoben. Die Voltakreuze sind nicht im Stande, einen elektrischen Strom zu erzeugen und eine Heilwirkung oder auch nur eine Beeinflussung von Krankheiten auszuüben. Der reelle Werl eines Voltakreuzes beträgt etwa 10

Kochkunst-Ausstellung München. (Hervorragende Auszeichnung.) Die Firma Maggi erhielt die goldene Medaille nebst Ehren­diplom zuerkannt. Deren vorzüglich inscenierte Kost-Loge wurde zu wiederholtenmalen von hohen und höchsten Herrschaften mit ihrem Be­suche beehrt.

Württemberg.

Stuttgart, 26. März. Der König sandte dem Fürsten Bismarck zu seinem 60jährigen Milirärdienstjubiläum telegraphisch seine Glückwünsche.

Stuttgart, 21. März. Neuer Schnellzug BerlinStuttgartZürichMailand. Vom 1. Mai an wird ein neuer Schnellzug zwischen

Berlin und Mailand über Halle, Erfurt, Suhl, Ritschenhausen, Schweinfurly, Würzburg, Heil- bronn. Stuttgart, (9 02 Vm. ab), Jmmendingen, Schaffhausen (Rheinfall,) Eglisau, Zürich, Zug, Gonhard. zur Durchführung kommen. Fahrt­dauer BerlinMailand 26 Stunden.

Vom Lande. Ein Artikel imWürtt. Wochenblatt für Landwirtschaft" über Baum­pflege schließt mit folgender beherzigenswerter Mahnung: Sehr bedauerlich ist die von Jahr zu Jahr fortschreitende Abnahme der äußerst nützlichen Singvögel. Alt und Jung, Hoch und Nieder sollte zusammenhelfen, um hier Wandel zu schaffen. Durch Aufhängen von Nistkästen können wenigstens die verschiedenen Meisenarten gehegt werden. Alles Raubzeug, dem namentlich die im Winter zurückbleibenve« Singvögel zum Opfer fallen, sollte weggeschoffen werden. Außer den insektenfressenden Vögeln, den Kuckuck nicht zu vergessen, erweisen sich die Fledermäuse, Schlupfwespen, Laufkäfer (Feuerstehler), Frösche, Kröten durch Vertilgung der Baumschävlinge und deren Larven als sehr nützlich. Daher Schonung dieser so vielfach vom Unverstand und Aberglauben bedrohten Tiere! Unter den Schmarotzern der Oostväume wurden neben dem Moos die Vogelmistcl besonders namhaft gemacht. Letztere nährt sich ausschließlich vom Saft der Bäume und sollte deshalb gründlich ausgerottet werden.

Ausland.

Aus der Schweiz, 25. März. Am Lago Maggiore hat der Winter noch einmal Einkehr gehalten. Ein tüchtiger Schneefall hat eine dicke Schneedecke über die in südlichem Frühlings» glanze prangende Gegend geworfen, und es fragt sich nur, wer das am längsten aushält Palmen und Magnolien oder Schnee.

In der französischen Deputierten­kammer haben mehrere radikale Abgeordnete einen Gesetzentwurf, betr. die Einführung der 2jährigen Miluärdtenstzeit, beantragt, werden aber schwerlich damit einen Erfolg erzielen, weil die militärischen Kreise erklären, nicht einmal bei der Infanterie sei innerhalb 2 Jahren eine tüchtige Ausbildung möglich, noch weniger bei den Spezialwaffen, und unrepublikanisch wäre cs, dlos einen Teil der Militärpflichtigen nach 2jähriger Dienstzeit zu entlassen, die anderen aber nicht.

Die Bitte der Frau Alfred Dreyfus, bei ihrem verurteilten Manne auf der Teufels­insel wohnen zu dürfen, beschäftigt die öffentliche Meinung sehr, so daß derTcmps" verschiedene Gutachten von Rcchtsgclehrten eingeholt hat. Während der Pariser Umoersitälsprofeffor Leoeille auf den Standpunkt der Regierung tritt, Dreyfus befinde sich in einem Ausnahmefall» erkält der Senator Thözarö, Professor der Rechte aus Poitiers, das Recht der Gattin des Verurteilten für unanfechtbar.Stöcke" ver­öffentlicht eine Liste von ungefähr 80 clsässischen Damen, die infolge der vomSiöcle" ergangenen Aufforderung gegen den vom Minister der Kolonieen der Frau Dreyfus erteilten ablehnenden Bescheid Einspruch erheben.

Aus Frankreich, 22. März Die in Lyon geführte Untersuchung gegen den Wander­mörder Bacher «st endglltig geschloffen, sie erstreckte sich auf 98 Mordthaten oder Mordversuche im ganzen Lande, deren Urheber bis dahm nicht ermittelt werden konnten. Bacher hat 12 dieser Verbrechen eingestanden, während die Staatsanwaltschaft ihm noch 16 wettere zu­schreibt. Sie beschuldigt ihn nämlich noch, 1894 ein neunjähriges Kind, 1895 einen Knaben und vier Frauen, 1896 einen Knaben, einen Mann und zwei junge Mädchen, 1897 drei junge Mädchen und drei alle Frauen ums Leben gebracht zu haben. Die Erfolge dieser Mordsucht Bachers haben Anlaß zu bitteren Klagen über die große Mangelhaftigkeit des ländlichen Sicher­heitsdienstes in ganz Frankreich gegeben, von einer Aufbesserung dieses Sicherheitsdienstes ist aber bisher noch nichts bekannt geworden.

Unter dem Vorsitz des Herzogs v. Devonshire (der Ministerpräsident Salisbury ist bekanntlich noch krank) hat letzter Tage ein langer Minister­rat des englischen Ministeriums stattgefunden.